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In tz er und » SIL I. ktg. en Achsen, Kälber sammen für 50 0 Mk. !N und Schlacht- dgewicht 4 Mk., Zchlacht- ndgwicht 70 bis 52 Mk, iuhig- >r, neuer 166 bis kanischer äs 197, ovo LZ 1-161, eußischer sie, pro 5, W sche uud z—142, er, alter nssischcr. A netto' obkörnig ). Buch- indischer 000 kg 190 bis at, pro >—235. Laplata >öl, pro 1 Raps, , runde 16,50 tto ohn -13,20. Die „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdors und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahm, »,a I«s«at«n bis »«mittag i« Uhr4 ;Jns«att wttden mit ,o Pf für di« Spitzelte »««hn« LabellarischnHSatz nach d,s»nd«r«m Tarif Druck und Verlag vor. ^ermann Rühle in Sroß-GkriUa. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Nr. 78. Freitag, den 29. Juni 1906. 5. Jahrgang. Innerhalb der nächsten 4 findet behufs einer gemeinsamen Uebung der frei ¬ willigen Feuerwehren Ounllorsäork und Ottonckork eine IM" Alarmierung statt. Um eine UtzUnrubiKNNK der hiesigen Einwohnerschaft und der Nachbarorte zu ver meiden, wird dies hiermit öffentlich zur Kenntnis g bracht. Otttznäork-UoritLliork, am 27. Juni 1906 Der Vorsitzende des Feuerlöfchverbandes. Orrtliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den 28. Juni — Die Wirkungen der Fahrkartensteuer. Dem Inkrafttreten des neuen Fahrkartenstemp !s sehen Eisenbahusachverständige nicht mit geringen Besorgnissen entgegen. Was sie von dem Fahrkartenstempel befürchten, ist ein Massen übergang des größten Teiles der.Reisenden III. Klasse von gewöhnlichen Personenzügc in die IV. Klasse. Schon seit einigen Jahren hat der Verkehr der IV. Klosse erheblich stärker -»genommen als der Verkehr der III. Klasse. In dem Jahrzehnt von 1894 bis 1903 hat sich der Verkehr der IV. Klasse mehr als ver doppelt, dagegen der Verkehr der III. Klasse nur um etwa 40 Prozent, II. Klaffe um etwa 26 Prozent und I. Klaffe um etwa 35 Prozent vermehrt. Im Jahre 1903 waren die Ein nahmen der vollspurigen deutschen Eisenbahnen aus dem Personenverkehr der IV. Klaffe mit 147000000 Mark nahezu bereits so groß, wie die Einnahmen der I. und II. Klasse zu- sammengenommen mit 140000 000 Mark. Viele Leute sparen bei den Ausgaben für Eisenbahnreisen und benutzen eine niedere Klaffe, als es ihren Vermögens- und Ein- kümmensverhältniffen entsprechen würde. Diese Tendenz wird voraussichtlich durch den neuen Fahrkartenstempel noch erheblich verstärkt werden und zwar hauptsächlich zu gunsten der IV. Klaffe Wenn man sich die neuen Eisenbahnwagen unsieht, so sind sic keineswegs so wenig einladend wie in früheren Jahren. Die neuen Wagen haben nicht nur Bänke an den Wänden, sondern auch große Fenster mit Vorhängen, und bieten einen verhältnismäßig großen Raum, den die III. Klaffen nicht aufzuweisen haben. Freilich genügen die Sitzplätze nicht für alle Insassen. Aber aus kurzen Strecken steht man, und wer weite Strecken zurücklegt findet oder schafft sich von Haus aus eine Sitzgelegenheit. Was aber für die meisten Reisenden ausschlagend ist: die Preise sind erheblich billiger und bl-iben nun auch von dem Fahrkartenstempel frei. Be stätigen sich die Annahmen, so sind am I- August bei der Einführung des FahrkartenftempclS unerwünschte Betriebsschwierigkeiteu zu befürchten. Es wird sicher ein sehr starker Viangel an Personenwagen IV. Klaffe sich fühlbar machen, dem von heute bis morgen, ja kaum in J-Hr und Tag nicht abzuhelfen ist, weil die E.sen- bahnverwaltung unmöglich die starke Ver schiebung des Personenverkehrs in die IV. Klaffe voraussehen konnte. Vielfach wird man ver längerte Züge fahren lassen muffen mit leeren Wagen III. und mit überfüllten Wagen IV. Klaffe, In der Regel aber wird man Reisende IV. Klaffe, die man nicht untcr- bringen kann, in die le-ren Wagen III. Klaffe Welsen müssen. Die Besorgnis entstehender ernster Betriebsschwierigkeiten wollen wir der Zukunft überlasten. Das Deutsche Reichs gesetzblatt Nr. 31 bringt aber auch die Neu erung: betreffend die Besteuerung der Fracht urkunden, Erlaubniskarten für Kraftfahrzeuge und die sogenannten Tantiemensteuer. Da die neueren Bestimmungen über die Anwendung des Gesetzes über Frachtbriefabgaben vom Bundesrat durch Ausführungsbestimmungen noch besonders bekannt gemacht werden, können wir vorläufig nur mitteilen, daß hier die Wagenladungsgüter in Frage kommen und so beträgt der Steuersatz 0,20 Psg. bei einem Frachtbetrage von nicht mehr als 25 Mark, 0.50 Psg. bei höheren Beträgen. Der Steuer satz wird aber vermindert, wenn das Lade- aewich! des Wagens 5000 Kilogramm nichl übersteigt, und erhöht sich aus das 1 Ursache bei über 10000 Kilogramm. Da das Gesetz am 1. Juli 1906 schon in Kraft tritt, läßt sich denken, mit welchem Hochdruck bei den Güterabfertigungen gearbeitet werden muß, um den Verfrachtern solcher Ladungsgüter den nötigen Aufschluß zu geben. — Wegen Verlegung des Schuljahres findet demnächst im Kultusministerium eine Konferenz statt. Es besteht die Absicht, an sämtlichen Schulen Sachsens das Schuljahr mit dem 1. Oktober beginnen und mit dem 15. Juli schließen zu lasten. Eine Neueinrichtung, die z. B. in Südd-utschland etwas altes, nur mit größter Freude zu begrüßen wäre. — Man soll sich nicht aus einem fahrenden Eisenbahnzuge Hinauslebnen! Es werden aus der letzten Zeit eine ganze Anzahl infolge dieser Unachtsamkeit entstandenen Eisenbahn-Unfälle mitgeleilt. So ist einem Soldaten eine Hand von der offenen Tür eines vorbeifahrenden GütcrzugeS derart verletzt, daß sie amputiert werden muß, eine Dame verliert ihr Auge, das durch einen Kohlensplitter verletzt wurde, und ein junger Mann stürzte aus der sich öffnenden Wagentür hinaus, deren Türdrücker vielleicht durch -ine Beinbewegung geöffnet ward. — Dem Landesverband der Saalinhaber im Königreich Sachsen ist vor kurzem die Rechts fähigkeit auf Grund von K 22 des Bürger!. Gesetzbuches seitens des königlichen Ministerium d-S Innern verliehen worden. Dresden. Die Tageszeitung „Deutsche Wacht", die sich seit einiger Zeit in Konkurs befindet, wird am I- Juli d I. ihr Erscheine» einstellcn, da sich bis heute ein Käufer für das Blatt nicht gefunden hat. Meißen. Die in der hiesigen Gegend ge legenen Weinberge berechtigen dieses Jahr zu den schönsten Hoffnungen. Fast sämtliche Weinstöcke, die einen reichlichen Anhang auf- weilen, stehen in vollster Blüte, deren zarter Duft weithin wahrnehmbar ist. Hoffentlich hält die gegenwärtige warme und trokene Witterung noch einige Zeit an, damit die Ge scheine rasch abblühen können. Mügeln. Der hiesige Konsumverein, welcher immer in den letzten Jahren hohe Dividende seinen Mitgliedern bewilligte, will sich aus ge wissen Gründen mit dem Dresdner Konsum- Verein „Vorwärts" verschmelzen. Riesa. In das hiesige Krankenhaus wurde das 13 jährige Schulmädchen Scheffler aus Krcinitz übergeführt, daß infolge der schon so ost gerügten Unsitte, durch Spiritus Feuer an zufachen, schwere Brandwunden erlitten hatte. Riesa. Nach dem Bericht der Vereinigung zur Auslobung von Prämien für die Aufdeckung von Sch'ffsdiebstählen im Stromgebiet der Elbe sind während des Halbjahres Juli bis Dezember 1905 insgesamt 8 Prämien in der Höhe von zusammen 600 Mk. ausgezahlt worden, zu denen in diesem Jahre bereits 5 weitere Prämien in der Gesamthöhe von 350 Mk. getreten sind. Infolge der Bemühungen der Prämienempfänger wurden in zweiten Halbjahr 1905 im ganzen 26 Personen wegen Schiffsberaubung verurteilt. Seit dem Bestehen der Vereinigung haben die Schiffsdiebstähle wesentlich abgenommen. - Freiberg. Kürzlich kam ein hiesiger Ein wohner nächtlicher Weile stark angetrunken nach Hause und fühlte das Bedürfniß nach einem kräftigen Imbiß. Er wußte, daß seine Frau zuweilen von ihr selbst zubereiteten Käse auf d-n Ofen stellte, langte einen Teller herunter und aß mit gutem Appetit Butterbrot und Käse, wie dr meinte. Am anderen Morgen vermißte die Ehefrau den Inhalt des Tellers; b ld klärte sich's auf, duß sich der Mann an der Schmiers-ife gütlich getan hat. Zittau. Eine heftige Explosion verursachte am Mittwoch in der hiesigen Adler-Drogerie ein junger Friseurgehilfe, der Feuerwerkskörper kaufen wollte. Der leichtsinnige junge Mensch zündete trotz des direkten Verbots des Ver käufers einen Feuerwerkskörper an seiner Zigarre an und setzte dadurch eine ganze Kiste mit Feuerwerkskörpern in Brand. Die Erplosion der letzteren verursachte in dem Laden großen Schaden, und die Feuerwehr mußte zur Beseitigung der Brandgefahr alarmiert werden. Der junge Mann wurde verhaftet. Mutzschen. Nach dem Genüsse von frischer Blut- und Leberwurst und frischem Hackfleisch eiden hier ca 40 Personen an Durchfall, Er brechen und großer Mattigkeit, den charakterist ischen Erscheinungen der Wurst- resp. Fleisch vergiftung. Zum Glück sind die Fälle bis jetzt gutartig verlaufen. Die Untersuchung ist ein- zel-itet. Großdeuben. In einem hiesigen Teiche ist der 2^/z Jahre alte Sohn des in Leipzig Fregcstraße 16, wohnhaften Büffetiecs Schmidt ertrunken- Der Knabe hatte am Teichufer Blumen gepflückt und war in einem unbe wachten Augenblick ins Master gefallen. Die unglückliche Mutter, die sich mit ihrem Kinde besuchsweise hier aushielt, nahm die kleine Leiche mit nach Leipzig. Borns darf. Ein bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich am Mittwoch nachmittag im hiesigen Orte beim Abdecken des Dache» eine» neuerrichtelen Wahnhauses, indem der in L.-N-ustadt, Kirchstraße 83 wohnende, 30 Jahre alte Dachdecker Paul Geißler infolge eine» plötzlich überkommenen Schwindelanfall» vom Dache herabstürzte. Der Mann', der kom plizierte Unterarm- und Unterschenkelbrüche davongetragen hatte, wurde nach Anlegung von Notverbänden in das Leipziger Stadtkranken» Haus übergeführt. Markranstädt. Die Bergarbeitersehefrau F. wohnhaft in der Staffelsteinschen Kolonie bei Albersdorf, badete ihr Kind im Alter von 7 Monaten. Sie hatte dos kleine Wesen bereits aus der Wanne gehoben und zum Ab trocknen auf den Tisch gelegt, als sie von einer Nachbarin gerufen wurde, um gewundene Kränze in Augenschein zu nehmen. Unter dessen hat sich das kleine Kind vom Tisch herunter gewälzt, ist in die Wanne gefallen und in derselben ertrunken' Die Mutter hob ihren Liebling als Leiche au» der Wanne. Grimma. Der in den Räcknitzer Brüchen beschäftigten Steinbrecher Hermann Krause aus Strelln verunglückte durch herabfallendes Ge stein tödlich. Der Kopf wurde ihm völlig zer schmettert. Der Bedauernswerte ist 38 Jahre alt und verheiratet. Leipzig. Der Expedient Köhler, ein junger Mann von 25 Jahren, holte gestern bei seinem Prinzipal die Kontorschlüssel ab und begab sich damit nach dem in der Ferdinand Rhode-Straße belegenen Kontor, das er wie jeden Morgen öffnete. Hier erbrach er das Schreibpult des Kaffieres und stahl daraus 6000 Mark, mit denen er spurlos verschwunden ist. Chemnitz. Die in einigen hiesigen Maschinen- fabriken erfolgten Entlastungen mehrerer Arbeiter haben innerhalb der auf 18 000 Mitglieder berechneten dortigen Organisation der Metall arbeiter Unwillen erregt, da die organisierte Arbeiterschaft in den Entlastungen Maßregelungen erblickt. Mit diesem Tatbestand in den letzten allgemeinen Kämpfen beschäftigten sich neun starkbesuchte, am Sonnabend Abend stattgefundene öffentliche Versammlung der Chemnitzer Metall arbeiter. In den Versammlungen wurden die Chemnitzer Unternehmer scharf angegriffen und bedeutet, daß die Chemnitzer Metallindustriellen durch ihre Maßnahmen den Kampf wollten. Um den Verband zu stärken, soll auf ein Vierteljahr lang pro Woche und Mitglied ein Extrabeitrag von 25 Psg. erhoben werden. Wer da,u. Ein schwerer Unglück»fall er eignete sich hier gestern nachmittag. Ein sich anläßlich des hier stattgehabten Bezirksturnseste» de» 6. Bezirks des Arbeiterturnerbundes auf hältlicher fremder Turner packte auf dem Berg« kellerweg einen 5 Johre alten Knaben namen» Schumann an der Brust und hob ihn hier in die Höhe. Hierbei ließ er aber den Knaben so unglücklich dabei fallen, daß derselbe schwere Kopfverletzungen erlitt und bewußtlos liegen blieb. Der junge Mann, welcher da» Unglück herbeiführte, machte sich schleunigst au» dem Staube. An dem Aufkommen de» schwer verletzten Knaben, besten Eltern erst vor 14 Tagen aus Bayern hierher verzogen sind, wird nach ärztlichen Ausspruch gezweifelt. Olbernhau. Dienstag früh gegen 4 Uhr entstand im Wohnhause de» Handarbeiter« Beyna Feuer, welches so schnell um sich griff, daß die Kinder des Besitzers, welche unter dem Dache schliefen, nur mit größter Mühe gerettet werden konnten. Beyna selbst erlitt bei den Au«- räumungSarbeiten Brandwunden an den Füßen. Man nimmt an, daß die Kinder eine in der Kammer stehende Lampe im Schlafe umgestoßen haben. Beyna, dem fast alles verbrannt ist, hat nicht versichert. In Mitleidenschaft gezogen sind durch den Brand auch noch 4 im Hause wohnende Mietsfamilien. Mylau. Der Sturz von der Göltzschtal« brücke, den au« Liebeskummer und weil sie sich nie recht wohlsühlte die 17 jährige Weberin Hulda Piehler aus dem benachbarten Reinsdorf wagte, um sich das Leben zu nehmen, ist seit Bestehen des monumentalen Bauwerk» der IS. Selbstmordversuch von der Göltzschtalbrücke au». Die Brücke ist in den Jahren 1840 — 1851 erbaut. Der 19. Selbstmordversuch von der 78 Meter hohen Brücke ist der erste, der nicht tödlich verlief. Da das lebensmüde Mädchen, des tags zuvor seinen Geburtstag gefeiert hatte bet dem Sprung in die gähnend« Tiefe in die angeschwollene Göltzsch fiel, wurde die Wucht des Sturze» wesentlich gemildert. Trotzdem bestand Gefahr für da» Leben de» Mädchen». Wie aber jetzt feststeht, hat sich der Zustand des Mädchens so gebessert, daß e« in den nächsten Tagen da» Mylauer Kranke,hau» wird al» geheilt verlassen können. Ob die Zerreißung eine« Lungenflügels als bittere» Andenken an den traurigen Vorfall ein dauernde« Lungenleiden znr Folge haben wird, bleibt ab- zuwarten. Die andern 18 Selbstmordkandidaten der Göltzschtalbrücke waren meisten» total zer schmettert und zu einer unförmlichen Maste zer quetscht, ebenso fast die Hälfte aller Abgesprungenen bereits auf dem ersten Bogenvorsprung liegen blieb und garnicht bis ins Tal hinunterstürzte. Oelsnitz i. E. Freigesprochen von der Anklage des versuchten Totschlags wurde vom Schwurgericht in Chemnitz die Kaufmannlehe frau Schietzl au» Leipzig. Am 20. Februar war die Angeklagte ihrem ungetreuen Manne auf seiner Geschäst»tour nachgereist. Sie hatte ihn schließlich in Oelsnitz in einem Hotel in Gesellschaft seiner „Geliebten" getroffen und einen scbars geladenen Revolver gegen seine Brust gehalten. Der Schuß versagte. Erst als der Mann nach der Waffe griff, um sie seiner Frau zu entwinden, wurde der Schuß gelöst und die Hand ve» Mannes leicht verletzt. Plauen. Seit Sonnabend ist der 18jährige Weber K. aus Oelsnitz mit seiner 17jährigen Geliebten verschwunden. Seinen Eltern teilte der junge, unbesonnene Mann mit, daß er im Cafee Trömel in Plauen von einem Agenten zur Fremdenlegion angeworben worden sei (?). K. war bei der Oelsnitzer Firma Koch «nd Kock beschäftigt. Das Pärchen hat sich über München nach Genf begeben.