Volltext Seite (XML)
sr ltzsil- I. lkl. jtz. Ottendorfer Zeitung. Die „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich l Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme v»a Inseraten bi» »»»mittag z« Uhr-1 ^Inserate werden mit w Pf fiir di» Spaltzetle berechn« Tabellarischer Satz nach besonderem Taris Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". k»n, 8 Men, kälber nmen: - 50 Mk. und hlacht- «wicht Mk, stacht- gwicht v bis > P!k., hig- neuer '>6 bis irischer 197, >0 leg -161, gischer , pro: schle. e uud -142, alter tscher, netto, körnig — —'/ Buch» irischer )0 kz 0 bis . pro -235- aplata , pr° l Raps, runde 16,50 ohn 3,20. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrtlla. Nr. 66 5. Jahrgang Freitag, den i. Juni 1906 Grimensia" aus Leipzig mit umflorter Fahne Von den in 5. Klasse 150. Lotterie Ziehung ausgcworfenen 36 000 Nummern Gewinnen werden an jedem planmäßig gesetzten Ziehungstage 2000 Nummern Jewinne gezogen. zur und sest- und hemmt, der noch übrige Teil der Frist beginn mit dem Ende der Ferien zu laufen. Fällt der Anfang der Frist in die Ferien, so beginnt der Lauf der Frist mit dem Ende derselben. Die Bestimmungen finden auf Notfristen und Fristen in Feriensachen keine Anwendung. Notfristen sind nur diejenigen Fristen, die in dem Gesetze als solche bezeichnet werden. Diese Ausführungen gründen sich auf § 201 des GerichtSverfaffungS- zesetzeS vom 27. Januar 1877 und Z 201 >er Zivilprozeßordnung. Wer daher noch einen rechtskräftigen Titel vor den Ferien erlangen will mag sich mit Einreichung der Klage be llen, noch ist es Zeit, um den Schuldner nicht zwei Monate unfreiwillige Frist gestatten zu müssen. Bei den Amtsgerichten von zrößerem Geschäftsumfange empfiehlt es sich, mit der Einreichung der Klage die Bitte um Verhandlung der Sache noch vor den Ferien zu verbinden. — Die Herbstübungen des XIX. (2. königl. ächsischen) Armeekorps werden vom 7. bis 9. September in den Amtshauptmannschaften )öbeln und Oschatz abgehalten. Die Futztruppen werden zum größten Teil mit der Bahn ins llanövergelände gebracht. Vom 7. bis 10. September ist Brigademanöver vom 11. bis 5. September Divisionsmanöver und vom 17. bis 19. September Korpsmanöver. Die Rückkehr der Truppen erfolgt bei Manöver- chluß am 19. September. Dresden. Der Rat genehmigte den Bau eines neuen Schlachthofes auf dem Ostragehege und bewilligte für die Anlage, Gleisanlagen, Brücken u- s. w. 15 Millionen Mark. Moritzburg. Mit der Aushebung der vielbesuchten Königl. Fasanerie wird e« nun Ernst. Am 8. Juni werden sämtliche Fasanen von dort forlgebracht, und zwar teils nach Pillnitz überführt, teils aber verkauft. Moritz burg verliert dadurch einen besonderen An ziehungspunkt. Pulsnitz. Pulsnitz rüstet sich zu seinem am 21, 22. und 23. Juli stattfindenden Heimatfeste. Besondere Betonung wird im Festzuge das Historische finden und verspricht der geplante Gesamt-Umriß des Festes ein recht großartiger zu werden. Pulsnitz, weit- umher im Land bekannt wird in seinen Mauern jedenfalls mit diesem eines der größten Feste eiern. Möge ein gut Gelingen die aufopfernden Mühen lohnen. Schandau. Auf einem der am Rietschgrund unterhalb der Carolabrücke am linken Elbufer liegender Flöße wurde eine männliche Leiche aufgefunden, die mit dem Oberkörper im Wasser hing. Sie wurde als die des Kapitäns — Die neue Steuer auf die Eisenbahn- und Schiffsfahrkarten tritt am 1. August in Kraft. Von diesem Tage an wird für jeden zur Ausgabe kommender Fahrausweis erster, zweiter und dritter Wagenklaffe, deren Preis 60 Pfg. und mehr betrügt, die Steuer nach den bekannten, vom Reichstage beschlossenen und vom Bundesrat genehmigten Sätzen er hoben. Die Steuer wird in den tarifmäßigen Fahrpreis eingerechnet, so daß auf den Fahr karten Fahrpreis und Steuer in einem Betrage erscheinen. Wie verlautet, werden von den neuen Fahrkarten nur so viel hergestellt, als bis 1. April 1907 ungefähr nötig sind, Zu diesem Zeitpunkt ist bekanntlich das Inkraft treten (neuer Bestimmungen über die Preise der Personenbeförderung auf den Eisenbahnen in Aussicht genommen; auf eine Verbilligung der Fahrpreise vom I. April ab werden die maßgebenden Stellen aber wohl kaum zukommen eher wird das Gegenteil der Fall sein. — Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und endigen am 15. September. Während dieser Zeit werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Ferien sachen sind: 1. Strafsachen, 2. Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen, 3. Meß- und Marktsachen 4. Streitig keiten zwischen Vermietern und Mietern von Wohnungs- und anderen Räumen wegen Ueber- laffung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mieter in die Mieträume eingebrachten Sachen, 5. Wechselsachen, 6. Bausachen, wenn über Fort setzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Be schleunigung bedürfen, als Feriensachen bezeichnen Die gleiche Befugnis hat, vorbehältlich der Entscheidung des Gerichts, der Vorsitzende Zur Erledigung der Feriensachen können be den Landgerichten Ferienkammern, gebilde werden. Auf das Mahnverfahren, das Zwang vollstreckungsverfahren und das Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. Durch die Gerichtsferien wird der Lauf einer Frist ge- angen. Der Rosenflor entwickelt sich auch »ereitS mit Macht, viel zeitiger, als in anderen Jahren. Das bevorstehende Pfingstfest trifft diesmal die Natur in einer so vorgeschrittenen Entwicklung, als ob wir schon in den kalender mäßigen Sommer eingetreten wären. — Die öffentliche Einlegung und Mischung amtlicher 100000 Losnummer-Zettel der 150. Königlich Sächsischen Landeö-Lottenc so wie der Gewinnzettel 1. Klaffe dieser Lotterie erfolgt Mittwoch, den 6. Juni 1906, nachm 3 Uhr im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes n Leipzig Grimmaischer Steinweg 12 Es teht jedem Beteiligten frei, sich die Nummer eines .Loses vor der Einlegung in das Nummerrad vorzeigen zu lassen Die öffentliche Einlegung und Mischung der Gewinnzettel 2.-5. Klaffe erfolgt vor Beginn der Ziehung einer jeden Klaffe. Von der für 1.—4. Klaffe 150, Lotterie planmäßig zur Ziehung aus geworfenen Anzahl von Nummern und Ge winnen an je 3500 Stück werden an den für die einzelnen Klaffen im Lotterieplane be stimmten Ziehungstagen 2000 Nummern und Gewinne an jedem 1. Tage 1500 Nummern und Gewinne an jedem 2. Tage gezogen. und viele Couleurbrüder gaben dem Ver- tocbenen das letzte Geleite. Die unglückliche Witwe war vom Schmerze so überwältigt, daß cs ihr nicht möglich war, dem so jäh aus dem Leben Geschiedenen bis ans Grab zu folgen. Leipzig, Der schon seit langer Zeit ge- uchte Kaffenschrank-Einbrecher Heinrich Nau mann der hier mit einigen Spießgesellen einen großen Kaffenschrankeinbruch verübte, wurde in Frankfurt a. M. verhaftet. Naumann hatte ich auch in Brückenau bei Hanau unter den Namen Otto Paul Scholze und Johann Braendler aufgehalten und war unter diesem Namen wegen geringfügiger Vergehen ver- chiedentlich bestraft worden. Naumann ist 31 Jahre alt und arbeitete in einer hiesigen Gummifabrik. Seine Spießgesellen in Leipzig wurden bekanntlich schon zu längeren Freiheits trafen verurteilt. — Vermißt wurde seit dem 29. nachmittag« aus ihrer Wohnung in der Südstraße in L.-Connewitz die 28 jährige Ehefrau eines lffeffors. Die Frau war infolge einer schweren Niederkunft schwermütig. Mittwoch früh gegen 6 Uhr wurde der Hut der Vermißten an der Hakenbrücke in den städtischen Waldungen bei L.-Connewitz aufgefunden. Das ließ befürchten daß die Unglückliche den Tod freiwillig im Wasser gesucht habe. Die Vermutung bestätigte sich. Am nachmittag fanden Fischer den gönnen, die sehr ergiebig zu werden verspricht. Aber auch viele spät blühende Baum- und Blumenarten haben bereits vielfach ihre Biinen entfaltet. So gehört es zu den größen Teltenkeiten, daß schon Ende Mai die Linden in blühen beginnen, wie man dies jetzt an der Sommerlinde beobachten kann, während sonst °iese Linden erst Ende Juni zu blühen an- Leichnam der Frau in den Fluten. Langenbruch. (Erschossen.) Ein schreck- icher Unglücksfall hat sich hier im Richterschen Gut ereignet. Der dort beschäftigte 15 jährige Berthol schoß nach Tauben, traf dabei jedoch das dreijährige Söhnchen seines Dienstherrn. Die Kugel drang dem Knaben in den Kopf. Das Kind verschied am Abend des Unglücks- tages. Seifersdorf bei Stollberg. Bei einem Scheunenbrande beim Gutsbesitzer Emil Schön herr wurden am Dienstag abend vier Kinder im Alter von zwei bis acht Jahren, die da» Feuer selbst verschuldet haben, schwer verbrannt. Treuen. Ein verherrendes Schadenfeuer wütete am Mittwoch nachmittag im benachbarten Weißensand. Da» Feuer, da» durch Umstürzen einer Lötlampe entstanden ist, griff so rasch um sich, daß eine Rettung des Gehöftes de» Rittergutsbesitzers Wilhelm Flechsig ausge schlossen war. Das ganze au« Wohnhaus, Stallungen uud Schuppen bestehende Anwesen wurde ein Raub der Flammen. Außer Feder vieh und Schweinen sind auch sämtliche Möbel verbrannt. Zwickau. Eine Radfahrerin, die sich in Begleitung ihre« Mannes auf der Tour von hier nach Dresden befand, verunglückte auf der Chauffee beim Dorfe Mülsen St. Jakob und wurde mit erheblichen Verletzungen in einem dortigen Gasthofe untergebracht. Johanngeorgenstadt. Der Gemeinderat der Nachbargemeinde Neudeck beschloß, das Halten von Singvögeln zu besteuern und für jeden im Käfig gefangen gehaltenen Singvögel, einschließlich der Kanarienvögel, eine Steuer einzuheben. Durch diese Steuer soll der im Erzgebirge florierende Singvogelfang, der im mer mehr überhand zu nehmen droht, einge schränkt werden. Bad Elster. Ein junger vermutlich an- getrunkener Mensch hat auf einem Waldwege bei Bad Elster eine ältere, allein gehende Dame ohne irgend welche Veranlassung tätlich an gegriffen, indem er sie mit einem Stocke über den Kopf schlug. Die aus Leipzig stammende Dame, Frau Kaufmann Richter, die bereit» seit mehreren Jahren regelmäßig zur Kur in Bad Elster weilt, hat unwesentliche Verletzungen erlitten. Es wird der Tätigkeit der Distrikt«- gendarmerie, die während der Kursaison noch ' durch Kommandierung von drei Gendarmen verstärkt ist, hoffentlich gelingen, den rohen Menschen zu ermitteln. OerLlichrs und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, den zz. Mai MS — Maien, mit deren frischen Grün wir um Pfingsten unsere Häuser schmücken, nennen wir die im Walde geschagenen jungen Birken . oder auch nur einzelne ihrer Zweige, wie wir sie zu festlichem Strauß vereinigen. Streng genommen freilich ist der Begriff der Mai ein weiterer, indem er alles umfaßt, was der wunderschöne Monat Mai oder Maie, wie die alte Form lautet, an Grün hervorbringt. Daher versteht man anderorts unter Maien wohl auch junge Buchen, in Bayern sogar mit allerhand Flitterwerk gezierte Fichten oder Tannen. Dessenungeachtet wird niemand leugnen daß die Maien in unserm Sinne sich als Schmuck und Zeichen froher Festesfreude bester eignen als jene. Freilich gelten sie als solche auch nicht nur uns und nicht seit heute und gestern. Dank der außerordentlichen Verbreitung der Familie der Birkengewächse dienten diese Bäume auch im Orient und schon den Juden bei festlichen Gelegenheiten als Schmuck und Zierde. So heißt es 3. Moses 23,40 in bezug auf den Vorläufer der christlichen Pfingsten, das altjüdische Fest der Weizenernte: Und sollt am ersten Tage Früchte nehmen, Palmenzweige und Maien von dichten Bäumen. Und bekannt aus den Psalmen ist die Stelle: Schmücket das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altar«. Aber auch für die Zeit unserer Vorfahren sind wir um Quellenzeugniste Nicht verlegen. Nicht nur der trockene Stil des Chronisten berichten uns vom Schmuck der Maie, auch Dichter singen und sagen uns von ihr, di« somit für uns Deutsche nicht nur Gegenstand des Schmuckes, sondern auch Gegenstand des lieblicher Poesien und sinniger Deutung von jeher war. ^So W in einem Werke aus dem Jahre 1568 die Rede von Maien, da man auspflanzet auch vor den Häusern solcher Leute, von denen man eine Liebe oder Hochachtung hat. Der alte Prediger Ve» 15. Jahrhunderts, Geiler von Kaisersberg spricht in einer seiner Kanzelreden vom May tag, an dem matt pflegt Mayen und Bäume aufzurichten nnd zu stecken für die Häuser der Liebgehabten. Und wenn auch Hans Sach« für die heutige Zeit nicht mehr ganz zutreffend fingen mag: „So sollen wieder um den Maien sie tanzen, springen und raien", an Freunden und Freundinnen vom Tanz und Reigen wird r« zu Pfingsten auch bei uns nicht fehlen. —Am ersten Pfinstfeiertage ist in Sachsen nach dem Gesetz vom 10. September 1870 über die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier die Abhaltung von öffentlichen Versammlungen aller Art, desgleichen der Versammlungen der Ttmeindeverlreter, sowie der Versammlungen der Innungen und anderer Genossenschaften verboten. Die Bestimmung findet auch An wendung auf Versammlungen der Krankenkasse, geselliger Vereinigung une auch aus religiöse Ansammlungen, sobald sie einen öffentlichen Charakter tragen. Am Vorabend des ersten Feiertages sind Versammlungsn bis nachts iwöls Uhr gestattet. Desgleichen sind Tanz belustigungen an öffentlichen Orten, sowie Privat bälle, auch wenn diese in Prioathäusern oder in Lokalen geschloffener Gesellschaften abgehalten werden, am ersten Pfingstfeiertage und am vorausgehenden Sonnabend untersagt. — Wie außerordentlich fruchtbar die Witterung dieses Jahres ist. beweist der Um stand, daß an vielen Stellen bereits der Roggen in Blüte steht. Ebenso hat man an ver schiedenen Orten schon mit der Heuernte be- Hempel aus Schandau erkannt, der seinem Leben durch Erschießen ein Ende gemacht hatte. Rathen. Der Amselfall wurde am letzten Sonntag von Tausenden von Personen besucht, obwohl er schlecht zu passieren ist. Ein Besuch des Falles nach dem Wolkenbruche ist jedoch sehr lohnend und für jeden Naturfreund von hohem Interesse, Die größte Zerstörung findet man in Rathewalde bei der Mühle und am Amselfall. Wer sich nicht anstrengen will, be suche nur Rathewalde und die Mühle, oder nur den Amselfall. Beide» läßt sich leicht mit einem Besuche der Bastei verbinden. Leisnig. Von einer unglaublichen Gemüts verrohung zeugt, was der bei den hiesigen Automobilunglück beteiligt gewesene Kaufmann Horst Wichenberg aus Leipzig mitteilt: Während der Chuffeur Adam und Bezirksarzt Dr. Schmidt in ihren entsetzlichen Qualen um Hülfe und Rettung flehtem, war inzwischen das Geschirr eines Pferdehändlers h erbeigekommen. Aber auf die dringende Bitte der Verunglückten hatte der Mann nur die gräßlichen Worte: „Laßt sie nur schmoren da unten!" Und als seine Frau vom Wagen klettern und zur Hilfe eilen wollte, hielt er sie fest und fuhr rücksichtslos davon. Weiter sollen vier Soldaten vom Leisniger Bataillon vorübergekommen, aber trotz de» inständigsten Flehens des Herrn Wichenberj und des Sanitätsrat Dr. Sulzberger, mit an zufassen, vorübergegangen sein und gemein haben, sie würden sich dabei die Anzüge schmutzt, machen. Das bedauernswerte Opfer des Un glücks, Herr Bezirksarzt Dr. Schmidt, wurde gestern Nachmittag auf dem Oschatzer Friedhöfe unter allgemeiner Teilnahme der Bevölkerung beerdigt. Namentlich eine große Anzahl von Aerzten, dann die sreischlagende Verbindung