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MMe Gleitung. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau uud den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. 5V. Schandau, Mittwoch, den 24. Juni 1874. Prahlereien erinnert, nach welchen in au förmliche imlstiguo LA ^s Volk MiMer Mae M^ns,^n.n .ächt Mmister der Re- Spauicu ist Repnblik, weil eö kei publik zu heissen. steht allerdings hinter seinen Bischöfe», aber da Politische Weltschau. sein Falle ans der Prätention des Baticanö, die Tra Ministerium Holstein-Holstcinborg, das sich iu den letzten Jahren gegen die wiederholten Anfechtungen der inen werden. Ucbrigcnö dehnt der preußische Staat seine Kampf lüste weiter und weiter aus. sation beruht, offen den Krieg. Mit der Wissenschaft zusammen kann die Kirche nicht mehr cMircn. Die Gläubigen werden vor die Alternative gestellt; ent weder Wissenschaft oder Kirche! Nun ja, gewisser maßen haben die Herren in Mainz Recht; mit dcr Unfehlbarkeit ist allerdings die moderne Civilisation unvereinbar, denn dies neue Dogma verbietet das Denken und kennt mir Gehorsam, blinden Gehorsam und Unterwerfung. Aber sonst ist die Zivilisation recht wohl mit der Kirche, selbst mit der katholischen, vereinbar; nur darf cS nicht diejenige Kirche sein, welche man in Mainz wieder nnfzurichtcu gedenkt. „Heilung ist nur zu erwarten," dccrctirt die Ver sammlung weiter, „wenn dem päpstlichen Stuhle seine politische Selbstständigkeit wicdcrgcgcbcn wird." DnS ist des Pudels Kern! Womöglich Krieg mit ganz Europa, damit der Papst nur seine weltliche Herr schaft zurückcrhält. Da können die Römlinge lange warten! Nom bekommt der Papst nie wieder; cr muß sich schon mit dem Vatikan begnügen, wobei er ja immer noch bedeutend mehr hat, als der Stifter der christlichen Religion jemals sein eigen genannt. Er bewohnt einen der größten Paläste der Welt mit Tausenden von Zimmern, hat Hunderte von Dienern, bezieht seit 1859 weit über hundert Millionen Franken mando ersetzt, während dem Statthalter von Mähren, Baron Weber, der Statthaltcrposten in Böhmen über tragen wurde. Eine Reihe minder wichtiger Erncnn- nugcu nud Versetzungen schlossen sich den erwähnten an. In der Schweiz ist das päpstliche Decrct, welches über alle schweizerischen Pfarrer, die sich durch daö Volt zu ihre» Acmtcru wähle» lasse», die große Ex- commmstkalio» verhängt, im Ganzen mit großer Ruhe ausgenommen worden. Der „Bund" bemerkt zu die ser ueueu Kriegserklärung: „Dieses Dccret hebt alle Koncessioncn und alle früheren Vorrechte auf, die sol che» Bevölkerungen eingcräumt waren, welche die Ge wohnheit hatten, ihre Pfarrer oder ihre Bischöfe selbst zu wähle». Was werde» dazu die strcug katholische» Bevölkerungen mehrerer Schweizcrkantone sage», welche seit Jahrhunderten ihre Pfarrer wählen, ohne daß man jemals daran gedacht Hütte, ihnen das Recht strei tig zu machen? Es gicbt also Dinge, welche Jahr- hnndcrte lang gut uud sromm sind, dauu aber plötz lich Gottlosigkeiten werden. Was wird aber in die- sidcnt der Republik ist Alles, nur nicht Republikaner; gerade die Republik ist die einzige Staatsform, die er nicht haben will. Die jetzigen Minister neunen sich an Pctcröpfcnnigcn und erfreut sich außerdem einer Jahresrcute von mehr als drei Millionen, welche daö Königreich Italien für ihn ausgcworfeu. Wir sollten meinen, der Herr „Stellvertreter" könnte recht wohl damit zufrieden sein. Lasten wir diesen Mainzer Phantasien gegenüber in Kürze jene Ereignisse einmal Revue passiven, welche auf der audcru Seite der Kampf iu Preußen zu Tage gefördert. Als die Schweiz mit dem Bischöfe von Basel kurzen Prozeß machte, glaubte die preu ßische Negierung noch nicht den gesetzlichen Boden unter den Füßen zu haben, auf dem sie gegen ihre renitenten Kirchcnfllrstcn Vorgehen könnte. Dieser Bo den ward inzwischen durch die kirchcupolitische Gesetz gebung errungen. Das erste bischöfliche Opfer wurde Lcdochowöki, der Prälat von „Gottes Gnaden," der jetzt gefangen in Ostrowo sitzt. Durch Erkcuntttiß des kirchliche» Gerichtshofes wurde er seiner bischöf lichen Würde entkleidet und damit ging zum erste» Male eine bischöfliche Diöccse iu die Verwaltung staat licher Organe über. War fchon die Verhaftung und Einsperrung Ledochowöki'ö ohne jede tiefere Bewegung in der dortigen Bevölkerung vorübcrgcgangcn, so ließ auch die förmliche Absetzung dcö Erzbischofs die Diö- ccsanen ruhig und kalt. Wer sich der ultramontanen zurück geworfen, aber die Lage ihrer Truppen ist keines wegs eine günstige. solchen Umstünden ist cs nicht zu verwundern, wenn jetzt die Bouapartisten mit gehobenem Kopfe cinhcr- schrcitcn. In Dänemark ist das vor vier Jahren eingesetzte Volköanfständc Hütte erwarten sollen, wenn an eine Bischofsmütze gerührt würde, für den wird diese voll ständige Gleichgültigkeit des katholischen Volkes eine Togesgeschichte. Sachfen. Schandau. Die am 20. Imst er schienene 6. Nummer der hiesigen Aadcliste weist 1!5 Parteien mit 304 Personen nach. l wenigstens auf Zeit zu orgnmsireu. Mit 345 gegen 341 Stimmen wird zwar nicht der Antrag selbst, aber die Dringlichkeit anerkannt. Nnn ruht der An- trag i» der Dreißiger Kommission und alle Welt ist neugierig, was aus diese»! Kuckliksci hcranskommcn wird. Die Republik? Behüte, das wäre zu viel ver langt! Höchstens die Thalsache, daß die Nationnl- vcrsammlnng nicht in der Lage ist, dem französische» Volke überhaupt eine Verfassung zn geben. Keine Partei weiß diese Situation fo gut anöznbcntcn, als die Bouapartisten. Ihr Napoleon IV. wird noch von Frankreich gerufen werde», vorausgesetzt, daß Eugenie ihre Frcnndc nnd Feinde rnhig fortarbcitcu läßt. Wo cs sich nnr noch nm Ncpnblik nnd Kaiserthnm han delt, tritt der KlcruS stets ans Seite der Kaiserliche» »»d der Klerus ist iu Frankreich allmächtig. Unter Auch de» evangelischen Orthodoxen ist der Fehde handschuh hiugeworfcu. Beweis hiervon ist die Er nennung des Pastor Florschütz zu Iserlohn znm Ne- gicrnngs- und Schnlrath in Köln am Rhein. Diese hohe Beförderung eines so freisinnigen Mannes bil det in politischen Kreisen den Gegenstand lebhafter Erörterungen nnd wird von allen Liberalen mit hoher Befriedigung ausgenommen. Diese Ernennung gilt als ein erstes Anzeichen dafür, daß der Kultusminister Falk entschlossen ist, das rhcinifchc Schulwesen der einseitig kirchlich-religiösen Richtung zu entziehen nnd, dasselbe von Grand ans zn reformiren. ! Die einzig wichtige Nachricht ans Oesterreich ist Volksvertretung so ungemein dauerhaft erwiesen, cnd- dcr Rücktritt des Kricgöministerö v. Kuhn und dessen lich doch ans den Fugen gegangen. Nachdem dcr Ernennung znm Kommandireudcn in Gratz, da der- Fmanzmiuistcr Krieger seine Entlassung begehrt, Iha- sclbe sich dem Vernehmen nach geweigert hatte, daö be- tm seine Kollegen inögesammt daö Gleiche »nd dcr stehende Avanccmcntsgcsetz den Ansprüchen der Armee König sah sich endlich genöthigt, die Demission anzn- gcmäß zu rcvidircu. Zu seinem Nachfolger wurde »chmcn. Barou v. Koller, bisher Statthalter iu Böhmen, er- Die Hollander haben zwar nach ihren eigenen nannt und dieser durch dcu bisherigen kouiinandircn-j Berichten ciiicu erneuten heftigen Angriff der Atchiucscn den General in Brünn, Baron Philippwich, im Kom- " * ' "" bleibt cö auch, und tritt nicht vor sic, nm dieselben ncn König suidcn kann; m 6nmknnh hatte» G Kö, . gegen den bösen Staat zn schützen. Ja man wird mit mgc genug, aber west sic sich streiten, ivci^sic nehnw^ der Bchauptuug kanm von der Wahrheit almwichcn, sollen, c daß daö katholische Volk Deutschlands über den Eha- Um dic,cr Lächerlichkeit cm Ende zu umchm, rassen ractcr dcö Kampfcö scincr Bischöfe mit dem Staate sich iu dcr Nntumalvcrwmmlung umge sogenannte klarer geworden ist nnd daß die Heerde ihren Hirten Republikaner aus und stellen den Aiitrag, die Rcpnblik förmlich dcu Nückcu kchrt. Daraufhin konnte die """ ' preußische Negierung cs wohl wagcn, mit dem De- clarationsgcsctze vom 21. Mai wcgcn Scgucstratiou dcö Vcrmögcnö crlcdigtcr Bisthümcr vorzugchcn. Die öffentliche Aufmerksamkeit verfolgt mit Spannung die weitere Entwickelung dieser Maßnahme», die wohl bal digst auch iu cmdcrcu Diöccscu zur Auwcuduug kom- Abonnements Einladung. Auf das mit dcm 1. Juli 1874 beginnende dritte Quartal der „Sächsischen Elbzeitung" nimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jede kaiserliche Postanstalt zu dcm Preis von 10 Ngr. Bestellungen an. Wir ersuchen unsere geehrten auswärtigen Leser, die Abonnements-Bestellung gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht cinstchen können. — Innvrnt« finden durch die fortwährend steigende Auflage cmc weite Ver breitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. O Der Kampf wird immer heftiger! In Deutsch land hat man wenigstens dcr Kultur noch nie so frcch und ungcschcnt ins Gesicht geschlagen, als es der Mainzer Katholikenvercin mit seinen Resolutionen gcthan. Eö klingt wie ein Mährchcn ans alter Zeit, heute hören zu müssen: „Die moderne Eivilisation ist mit dcr Kirche unvereinbar." Die großen Fortschritte, welche die deutsche Wissenschaft in den letzten Jahr- ! zehnten nach jeder Richtung hin gemacht, sind so mit einem Schlage vcrnrthcilt; die Kirche erklärt der Wissenschaft, auf welcher die ganze moderne Civili- -j- Dresden, 22. Juni. Im Laufe dcr vcrgan- gencii Wochc trat iu Dresden die allgemeine süchs. Laudcösynode zu einer anßcrordcutlichen Session zn- I sammcu, constitnirte sich unter Vorsitz des Präsidenten v. Zchmcn und hielt Sonnabends ihre erste Plcnar- bcrathung über den Erlaß dcr k. Staatsrcgicrnng, die Art der Aufsicht des Landcökvnsistoriums über den Religionsunterricht betrsfd. Dieser Erlaß lautet: Von dcr crstcn cvaug.-luth. Landcsshnodc ist in der Synv- dalschrift vom 3. Jnni 1871 zn 8 4 dcö Kirchcn- gcsctzcs, dic Errichtung eines evang.-lnth. Landcskvn- sistorinmö betreffend, beantragt worden: „Das Kir- chcnrcgimcnt wolle, »ach erfolgter Vcrci»barn»g einer Reorganisation des Schulwesens mit dcu Stünden dcö 7.,. - . . , . v— .Landes, vor Einführung derselben eine Vorlage an ditiou zu verewige», ohne jemals das Gcrmgstc daran! die Synode über die Art dcr Aufsicht dcö LandeSkon- zu ändern. , . sistoriumö über den Ncligiouöuutcrricht gelaugc» las- Dw lctztcu Vorgänge in Frankreich liefern den scu." In dem Synodalabschicde vom 7. Juni 1871 Beweis, daß der Kampf um die Herrschaft mir noch haben die in Lvau^olmm beanftrngten Staatsminister zwischen Republikanern und Bouapartisten geführt dies zugcsagt und cs stehen dieselben nicht an, »och wird. Ein einziges Mal hatten die Legitimisten den ehe daö neue Gesetz über daö Volksschnlwcscn vom Vorsprung, aber ihr mit dcm verdarb Alles. 20. April 1873 in Wirksamkeit tritt, der Synode mit- Dic Orlcanistcu sind Schleicher, die annehmcn, was znthcilen, in welcher Art das Landcskonsistorium die man ihnen bietet, nur schade, daß ihnen Niemand Aufsicht über den cvaug.-luth. Religionsunterricht in etwas bietet. Eö bleiben also nur Republikaner und den Schulen zu führen haben wird. Dic Verwaltnna Bouapartisten übrig. Frankreich hat schon oft eine der Volksschnle ist dnrch 8 24 dcö Gcsctzcö in die republikanische Staatöform, Republikaner gc- Hand dcö Schulvorstandes gelegt, zu welchem nach habt. Eine so lücher lchc Republik, wie dic jetzige-, 8 25 dcr Pfarrer der Parochie des SchulortS gehört cxistirtc überhaupt noch mc. Ihre Freunde nnd Ver- Die dem Ortsschnlvorstandc obliegende Benns icl iig' thcidigcr gelten als Aufrührer. Wer vivo I» lio-Iuug der Schule wird uach 8 29 im Auftrage des