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V I^»sf«us«n »US Samo». Di« samoanischen Frauen sind meist schon in sehr jungen Jahren körperlich lehr gut entwickelt und zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Grazie in Kren Bewegungen und auch durch Intelligenz und Gelehrigkeit aus. Die Grazie der Samoanerfrau entspringt einer außergewöhnlichen Gelenkigkeit der Gliedmaßen, die durch gymnastische Übungen, vor allem den berühmten Siwatanz, beständig geschult werden. Die außerordentliche Gewandtheit und Biegsamkeit der Glieder machen die Frauen und Mädchen der Samoaner zu vortrefflichen Masseusen. Sie übertreffen in der Kunst der Massage die geübtesten europäischen Masseusen. Wer sich nur einmal von der zierlichen, dabei weichen und geschmeidigen Hand einer samoa nischen Masseuse hat behandeln lasten, ist voll Lobes über die Annehmlichkeit ihrer Kunst. Der Fremdling muß diese zuweilen ganz unaufgefordert über sich ergehen lasten. Wenn der ermüdete Reisende in einem Samoanerdorfe ein kehrt, wird ihm als eine der vielen Formen der Gastfreundschaft eine regel rechte Maffagebehandlung zuteil. Drei oder vier hübsche Mädchen beginnen, Ihn — meist in sitzender Stellung — zu massieren. Während drei von ihnen den Körper sanft streichen, macht sich die vierte um seinen Kopf zu schaffen, den die zarten, gelenkigen Finger mit staunenswerter Fertigkeit bearbeiten. Der Gastgeber steht zuweilen daneben und schaut der Zeremonie lächelnd zu. Der Dank des Reisenden wird meist zurückgewiesen, die Sitte macht die Zeremonie zu einer selbstverständlichen Gabe der Höflichkeit. Arn k»p „Pinguin". Nordwestlich von Kapstadt liegt eine als Dassen Island bekannte Felseninsel, ein für alle Zwecke der Zivilisation völlig wertloses Stückchen Land, das aber gleichzeitig eine beträchtliche Einnahme- yuelle für die Regierung Südafrikas b'ldet, denn hier nisten und brüten un zählige Pinguine und Kormorane, für deren Eier und Guanoablagerungen sie ein Monopol besitzt. Wenn man sich der kleinen Insel nähert, ist absolut nichts anderes zu sehen, als Kap- vinguine, die in langen Reihen am Strande aufmarschiert stehen, eben aus der See herangewackelt kommen, oder die im seichten Uferwasser umherwaten, alle aber in straff ausrechter Haltung, ganz wie Menschen. Dassen Island ist schr niedrig und hat nicht ganz einund- Sveidrittel Kilometer im Umfang: einer Schätzung nach nisten darauf aber all jährlich neun Millionen Pinguine, ohne o.e Kormorans zu rechnen, die die wind reiche Felsenküste aufsuchen. Die einzigen menschlichen Wesen auf dem Eiland sind ein Leuchtturmwächter und ein Re- «ierungsaufseher. Große Mengen von Eiern werden hier gesammelt und nach Kapstadt gebracht, wo sie durchschnittlich «eän Stück !für eine Mark unseres Geldes verkauft werden. Das Dotter Vieser Eier ebenso wie das halbdurch sichtige bläuliche .Weiße" wird als feiner Leckerbissen gerühmt. />- Von berükmten Leuten Eln gestrenger Mehrer. ' Goethe hatte in seiner Eigenschaft als Intendant des Hoftheaters in Weimar di» Aufgabe, die dramatischen Künstler ru prüfen und zu belehren. Und darin w« der Dichterfürst sehr streng und ge wissenhaft. Als in den vierziger Jahren b«S vorigen Jahrhunderts eine Künstlerin ihre Laufbahn in Weimar begann, ließ Goethe sie zu sich kommen, um sich zu überzeugen, ob sie in ihrer Rolle auch vollkommen sicher wäre. „Nun, liebes Kind", sagte er, »sprechen Sie mir ein mal vor, was Sie morgen zu sagen haben." Die Künstlerin hatte nur wenige Worte zu sagen: aber ihr Vor trag genügte dem Intendanten nicht. Er belehrte sie und sie mußte die Worte wiederholen. Doch so oft sie zu Ende war, sagte Goethe: „Noch einmal!!" Schon hatte sie fünfzigmal dieselben Worte gesprochen: da versagte ihr vor Ärger die Stimme. Ohne im geringsten darauf zu achten, sagte Goethe: „Nun, mein liebes Kind, gehen Sie jetzt nach Hause, und überdenken Sie sich das, dann kommen Sie morgen wieder, da wollen wir es noch ebenso viele Male wiederholen: dann soll es schon gehen!" — Die Künstlerin gehorchte, und ihr erstes Debüt fiel glänzend aus. Wissen Sie schon? Jedes Jahr wird eine gegen 425 Zentimeter dicke Schicht Master aus allen Meeren durch Verdunstung in die Atmosphäre ausgenommen und hier all mählich zu Wolken verdichtet. Die Winde tragen diese Last zum Teil über das Land hin, wo das Master als Regen niederfällt und in den Strömen zum Meer zurückkehrt. , Österreich ist das Land, das den Mördern scheinbar die größte Milde an- gedeihen läßt. In zehn Jahren wurden zwar 800 Personen eines Mordes schuldig befunden, doch nur 23 Personen davon hingerichtet. * Der künstliche Indigo verdrängt neuerdings das Naturerzeugnis immer mehr und mehr. Die Jndigoernte Japans ist infolge beschränkteren Anbaus der be treffenden Pflanzen in den letzten zwei Jahren auch von 680 400 auf 226 800 Kilogramm zurückgegangen. * Im russischen Heere hat man versucht, Falken zur Übersendung von Depeschen in Kriegszeiten abzurichten. Falken sollen — so unglaublich das erscheint — viermal so schnell fliegen wie Brieftauben. ^^AMMmütt-r In ^rankreick hat man in vielen Gegenden neuen und anscheinend guten Straßenbelag ein geführt. Dieser besteht aus Blöcken, die man in der Weise herstellte, daß geeignete Formen mit Eisenfeil- und Drehspänen lose gefüllt wurden und daß man darüber einen hinreichend flüssigen Zement goß, die ganze Maste zu durchdringen. Die Blöcke zeigen eine große Festigkeit, sie widerstehen gut der Abnutzung und ebenso allen Stüben und Erschütterungen. Sorgsame Proben haben für den Quadrat zentimeter eine Druckfestigkeit von 10650 Kilogramm und eine den gewöhnlichen Zement um das vierfache übertreffende Zähigkeit ergeben. Sichtbare Fugen hat dieser Strabenbelag auch nicht, und das trägt noch wesentlich zu seiner dauernden Haltbarkeit bei. königliche Leichenbegängnisse. Kein Herrscher der neueren Zeit hat ein so kostspieliges Leichenbegängnis ge habt, wie Alexander der Große: dieses kostet« nach unserem Geld« 20 Millionen Mark. Allerdings wurde er auch in einem massiv goldenen Sorge bestattet. Kaiser Wilhelm I. wurde mit einem Kostenaufwand von einer halben Million Mark beigefetzt, während die letzten Ehren des Großfürsten Nikolaus 800 000 Mark verschlangen. Als der ermordete Präsident Carnot bestattet wurde, kosteten die Blumenspenden allein 120 000 Mark. Bei dem Leichenbegängnis der Königin Viktoria von England wurden 700 000 Mark ausgegeben, von denen 170 000 Mark allein für die Unterbringung und Bewirtung königlicher und fürstlicher Gäste verbraucht wurden; 300000 Mark allein kostete die Reise, Verpflegung und Unterbringung von Truppen. Als der Herzog von Wellington im Jahre 1852 zur letzten Ruhe geleitet wurde, erhielt er das prächtigste Leichenbegängnis des neunzehnten Jahrhunderts, das 1 400 000 Mark kostete. Einfach unä praktisch. Zwei Sprachlehrer unterhielten sich über ihre Schüler und die pekuniären Verhältnisse. „Zahlen Ihre Schüler immer regel mäßig am Monatsersten?" fragte der eine. „Nein, leider nicht!" war die Antwort. „Oft muß ich wochenlang warten, und büße auch manches ganz ein. Man kann doch die Eltern nicht gut um das Geld mahnen." „Warum machen Sie es nicht so wie ich? Ich bekomme mein Geld immer pünktlich." „Wie machen Sie es denn?" „Ganz einfach. Wenn z. B. ein Knabe, der bei mir französischen Unterricht hat, am ersten des Monats nicht das Stunden geld bringt, so gebe ich ihm folgende Übungssätze als häusliche Arbeit auf: Ich habe kein Geld. Der Monat ist zu Ende. Hast du kein Geld? Haben deine Eltern kein Geld? Ich brauche Geld sehr notwendig. Warum hast du heut früh kein Geld gebracht? Gab dir dein Vater kein Geld? Hat er kein Geld in der Brieftasche von seines Onkels Groß tante? — Das hilft immer. In der nächsten Stunde bringt der Junge das Geld." Aus »llen Himmeln. Eine sehr schöne Frau mit wunder vollen Augen befand sich einmal in einer Gesellschaft, wo auch ein passionierter Physiologe anwesend war. Dieser ent wickelte den Anwesenden in längerer Auseinandersetzung, daß das Auge des Menschen nicht nur ein Fenster zum Ausblick, sondern auch ein solches zum Einblick sei, indem es dem Psychologen Aufschluß über den Charakter und die seelischen Anlagen des Eigners erteile, während es dem kundigen Arzt gestatte, Schlüffe auf den Gesundheitszustand der ÄerdauuWswerkzeuge zu ziehen. Nachdem der Vortragende geendet, tritt die Eingangs erwähnte Dame auf den eifrigen Forscher zu und fragt, ihre: langen dunklen Wimpern emporschlagend, mit seelenvollem Ton: „Und was zum Beispiel lesen Sie in meinen Augen?" Der Mann der Wissenschaft, ganz von seinem Gegenstand erfüllt, wirft einen Blick in die gefährliche Tiefe und erwidert alsdann mit jener Unerschütter- lichkeit, welche nur das vollkommenste Verbissensein in ein wissenschaftliches Thema verleihen kann: „Sie, meine gnädige Frau, leiden- an Würmern."