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WMM U UM j 7'- Iakrg vonnerslag, cien 26. September 1912. Nr. 112 Amiiicker ^eil Male iveriiea bi; aarmiltag; 1l Ahr anMMM 1076 0 V. seuche erloschen. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, am 25. September 1912. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher »on Der Bürgermeister. Jnsertionspreis 18 Pfg. pro fünfgespaltene Korpuszetle Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Ansschlag Jeder Anspruch aufRabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerät Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. bis mittags 11 Uhr angenommen. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,10 Mk. frei in? Haus, ab^chnlt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post und unsere Landausträger bezogen 1,54 Mk. Donnerstag, den 26. September d. I„ nachmittags V-? Ahr öffentl. Äadtgemeinderatssitzung Die Königliche Amtshauptmaunschaft Meißen, den 23. September 1912. smo lmä Nm gegen ä. Amtsblatt für die Königl. Arnishauptmann schäft Meißen, für das Königl. NmtWericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Königl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Milsäruff, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrM- bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit laufkndtr Unttchaltllngs-GoMrlWttagk, wöchentlicher illustrierter Anlage „Welt im Kild" uud monatliche Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag vou Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Herr Amtstierarzt Dr. Kempel in Meißen ist auf Anordnung der Königl. Kreis hauptmannschaft Dresden als weiterer Stellvertreter des bis 28. September 1912 beur laubten Königlichen Bezirkstierarztes Haubold für unvorhergesehene dringliche Fälle verpflichtet worden. Meißen, den 25. September 1912. 5vos Die Königliche Amtshauptmannschaft. In dem Grundstück von Kobert Kerrmann in Weistropp Nr. 41 ist die Schweine venkspruek für Gemüt unck Verftanä. „Ich will!" ist ein gewichtig Wort, Spricht mit sich selbst der Mann, Steht gegenüber er der Welt, Gilt nur das Wort: „ich kann!" Neues aus aller Mell. König Friedrich August stattete vorgestern der Stadt Chemnitz einen Besuch ab und fuhr dann nachmittags nach Schandau zurück. — Gestern vormittag 10 Uhr 35 Minuten traf er aus dem Dresdner Bahn- hofe in Leipzig ein, um dem Festakt zum Jubiläum der Thomasschule beizuwohncn und dem Bootshause des Nudervereins Sturmvogel einen Besuch abzustatten. Die Rücksahrt nach Dresden ersolgte 2 Uhr 50 Min. nachmittags. Die Gesetzgebungsdeputation der Zweiten Kammer zur Beratung der Gesetzentwürfe über die Gemeinde-, Kirchen- und Schulsteuern trat vorgestern zum ersten Male zusammen. In Dresden wird im Oktober eine Sitzung der Kommission zur Prüfung der Herabsetzung der Altersgrenze für den Bezug der Altersrente stattfinden. Herzog Franz Joses in Bayern ist Montag morgen gestorben. Der deutsche Botschafter in London, Freiherr Marschall von Bieberstein, ist vorgestern früh ganz plötzlich in Badenweiler, wo er sich zur Kur aushielt, gestorben. Sein Tod hat im Deutschen Reiche wie im Auslande tiefstes Bedauern hervorgerusen und wird von der gesamten Presse eingehend kommentiert. Die Reichsregierung ist mit den vorbereitenden Arbeiten für den Erlaß eines einheitlichen Strasvollzugsgcsctzes beschäftigt. Die Gesamtstärke des deutschen Heeres wird am 1. Oktober, dem Termine der Ausstellung der Ncuformationcn, einschließlich der bayrischen Truppen 655914 Mann betragen. Vor der ersten Strafkammer des Landgerichts Berlin I sand am Montag und Dienstag Verhandlung gegen die sozialdemokratischen Ab geordneten Borchardt und Leinert wegen der Vorkommnisse in der Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses vom 9. Mai, die zur ge waltsamen Entfernung der beiden Abgeordneten geführt hatten. Die Verhandlung wurde schließlich auf Sonnabend vertagt. Frankreich entwickelt nach Zeitungsmeldungen im belgisch-fran zösischen Grenzgebiet eine ungewöhnliche Rüstungstätigkeit. Bei Merville (Frankreich) stießen zwei Extrazügc zusammen, wo bei acht Personen getötet und über zwanzig verletzt wurden. Aus einem Flugselde bei Antwerpen stürzten zwei belgische Offiziere ans großer Höhe herab, wobei der eine getötet wurde. Bei dem Zusammenstoß, den der Dampser „Obnowka" aus der Dwina mit einem unbekannten Dampser hatte, sind nach den neuesten Meldungen 115 Personen ertrunken. Die Pforte veröffentlichte die für sämtliche Provinzen der Türkei beschlossenen Reformvorschläge. Aus Slaäl unä Lanä. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für de» 28. September. Sonnenaufgang II Monduntergang 4» V. Sonnenuntergang 5" g Mondaufgang 5" N. 1849 Komponist Johann Strauß 'in Wien gest. — 1860 Komponist Karl Zöllner in Leipzig gest. — 1862 Schriftsteller Max Dreyer in Rostock geb. — 1876 Bildhauer Ernst 0. Bandel in Neudegg gest. — 1878 Kartograph August Petermann in Gotha gest. — 1902 Nationaläkonom Wilhelm v. Oechelhäuser in Nieder walluf a. Rh. gest. - - - - . Merkblatt sur ven 26. September. Sonnenaufgang 6" l! Monduntergang 5'- V. Sonnenuntergang 6" ff Mondaufgang 5°° N. 1759 Generalfeldmarschall Hans Graf.Aorck v. Wartenburg in Potsdam geb. — 1839 Botaniker Ludwig Wittmack in Hamburg geb. — 1873 Lustspieldichter Roderich Benedix in Leipzig gest. — 1909 Zoolog Anton Dohrn in München gest. 0 Der verurteilte Richter. In Dresden ist hör einigen Lagen ein Landgerichtsrat wegen Betruges zu einem Jahr Und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Fälle gleicher Art sind in Deutschland selten. Sehr selten. Um w schwerer aber verleben sie unser Empfinden. Der Richter Wächst in unserer Anschauung weit über menschliches Maß "maus. Er ist eine Einrichtung: Eine geheiligte, wett_stch ViclttamNicker r^eil. die Rechtsprechung im Namen des Königs vollzieht. Mehr noch: im Namen Gottes. Denn der König ist Herr von Gottes Gnaden. Alle Staaten, die als Fundament die Ge rechtigkeit haben, statteten den Richter mit der höchsten Frei heit aus. Er ist unabsehbar. Weder der Instinkt der Masten, noch das Machtwort der Gewaltigen sollen ihn in der Findung des Urteils behindern. Nur seinem Gewissen, der Erfahrung und seiner Überzeugung soll er folgen. Un nahbar von der Bestechung, selbst nur durch Gunst oder An sehen, sitzt er über die Leidenschaften und Interessen der Menschen zu Gericht. Und wohl jeden, der ein Gerichts gebäude zum erstenmal betritt, wird ein heiliger Schauer durchbeben. Unser Herz pocht. Und wir prüfen unsere Seele. Und so muß es seini Wenn aber.'ein Richter fein Amt mißbraucht, nicht nur das Recht beugt, sondern durch die Tat di« Rechtssabungen verlebt zur Erreichung selbstischer Ziele, so peitscht dieses Verbrechen unsere Empörung auf. Wir sehen im Richter nicht den Menschen. Und wir haben darum kein Wort der Mildes und Verzeihung für seine menschlichen Schwächen. Geheiligt durch sein Amt, darf er der Versuchung nicht erliegen. Sonst ist er nicht ein Ver brecher gegen die menschliche Ordnung, sondern ein Zer- brecher der höchsten und reinsten Sittlichkeit Denn in dem Empfinden und der Stellung eines Volkes zum Richtertum liegt der Maßstab seines Idealismus und seiner sittlichen Höhe- — Der Landeskuliurrat gegen die Gefrierfleisch- einfuhr. Gegen die Gefrierfleischeinfuhr erläßt der Landes kulturrat für das Königreich Sachsen folgende Kundgebung: Der gegenwärtige Hochstand der Fleischpreise in den Groß städten hat erneut die Aufmerksamkeit aus das argentinische und australische Gefrierfleisch gelenkt, und heftiger denn je werden jetzt von gewisser Seite Erleichterungen für dessen Einfuhr verlangt. Dabei wird die Meinung ausgesprochen, daß die Landwirtschaft einer solchen Maßnahme ebenfalls zustimmen könne, da auch ihr an extrem hohen Preisen nichts gelegen sei. Das letztere trifft ohne Zweifel zu. Die Landwirtschaft befindet sich am wohlsten bei ange messenen, aber stetigen Preisen. In ihrem Interesse liegt es deshalb, große Preisschwankungen tunlichst abzumildern oder ganz zu beseitigen, denn nur dann vermag sie zielbe wußt ihre Produktion stetig zu vergrößern. Für die Land wirtschaft ist daher entscheidend: Ist mit der Einfuhr von Gefrierfleisch die Möglichkeit gegeben, einen gewissen Aus gleich in der Preisentwickelung herbeizuführen? — Diese Frage muß eutschieden verneint werden. Zur Einfuhr solchen Fleisches sind besondere kostspielige Einrichtungen erforderlich, die sich niemals bezahlt machen können, wenn sie etwa nur kürzere Zeit benutzt werden. Es kann also nur eine dauernde Zufuhr von Gefrierfleisch in Frage kommen. Nun handelt es sich bei der gegenwärtigen Preis steigerung, soweit die Viehpreise deren Ursache sind, doch nur um eine vorübergehende Erscheinung, hervorgerufen durch die außerordentlich ungünstige Witterung des Vor jahres und die große Verbreitung der von Rußland einge schleppten Maul- und Klauenseuche. Nachdem nunmehr Besserung nach beiden Richtungen eingetreten ist, wird auch die Erzeugung von Schlachtvieh in kurzer Zeit wieder einen Aufschwung nehmen. Wenn vor allem die Kartoffel ernte einigermaßen zufriedenstellend ausfällt, werden wir bald eine so große Produktion an fetten Schweinen aufzu weisen haben, daß deren Preise nur zu schnell in das andere Extrem übergehen. Die Einfuhr von Gefrierfleisch wird aber aus den oben angeführten Gründen auch in Zeiten niedriger Viehpreise stattfinden und dann diese noch weiter herabdrücken. Die Preisschwankungen werden also, an statt gemildert, verschärft. Das ist aber umso gefährlicher, als unsere Viehhaltung in der Hauptsache in den Händen der kleinen und kleinsten Betriebe ruht. Es sind das zu meist kapitalarme Wirtschaften, die nicht lange mit llnter- bilanz arbeiten können. Wem also an der Erhaltung unserer jetzigen Besitzverteilung gelegen ist, der darf die Einfuhr von Gefrierfleisch nicht wünschen. Ein gewisser Schutz liegt allerdings in der geringen Qualität der frag lichen Ware. Doch darf man dieser Tatsache kein zu großes Gewicht beilegen. Voraussichtlich wird sich doch ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung an den zunächst zwar wenig zusagenden Geschmack gewöhnen. Auch ist sowieso damit zu rechnen, daß die Gefrierteckmik nach und nach Ver besserungen erfährt. — Aus diesen Gründen muß das über seeische Gefrierfleisch als der gefährlichste Gegner bezeichnet werden, der je die einheimische Landwirtschaft bedroht hat, deshalb namentlich der gefährlichste, weil er in erster Linie die bäuerlichen Betriebe gefährdet. Nur im alleräußersten Notfall wird daher eine Regierung Maßnahmen unterstützen können, die ihre Bestrebungen auf Erhaltung eines gesunden leistungsfähigen Bauernstandes wieder zunichte machen. — Die 5. Klaffe der 162. Königlich Sächsischen (Landeslsttene wird an den Wochentagen vom 2. bis 24. Oktober gezogen. — Neuauflage des Dresdner Geitnehmer Werzeich- niffes. Von dem Verzeichnis der Teilnehmer an den Fern sprechnetzen im Ober-Postdirektionsbezirk Dresden (mit Ausnahme der Teilnehmer in dem Oberlausitzer Bezirks- Fernsprechnetze) wird in nächster Zeit eine Neuauflage ver anstaltet. Aenderungen in den Eintragungen, die Berück sichtigung finden sollen, sind spätestens bis zum 10. Oktober schriftlich und frankiert zur Kenntnis des zuständigen Ver mittelungsamtes zu bringen. — Als ein erfreuliches Zeichen ist der Wückgang der Selbstmorde in der sächsischen Armee zu begrüßen. Während noch im Jahre 1910 29 Soldaten ihrem Leben freiwillig eiu Ende machten, waren es im Jahre 1911 nur noch 23 gegen 36 im Jahre 1901. Die Furcht vor Strafe veran laßte 8 Soldaten, Hand an sich zu legen. — Voraussichtlich werden auch im kommenden Winter halbjahr gewerbliche Wandervorträge zur Belehrung und Jörderung des Handwerkerstandes abgehalten werden. Die Vorträge sollen sich im wesentlichen auf die Verwendung von Antriebs- und Arbeitsmaschinen, Kalkulation, Buch führung, Genossenschaftswesen erstrecken und können vou jedem Handwerker unentgeltlich besucht werden. Innungen uud Gewerbevereine haben etwaige Wünsche bei den zuständigen Gewerbekammern anzubringen. Es sind Gegenstände zu wählen, von denen anzunehmen ist, daß sich eine angemessene Zahl Zuhörer zu den Vorträgen einfinden wird. Auch ist die Person des Vortragenden mit namhaft zu machen. — Begriff des Saisonausverkaufs. Das Einigungs amt der Kammer für Verstöße im Ausverkaufswesen (vgl „Mitteilungen" Nr. 3. S. 57) ist im Juli zum erstenmal in Anspruch genommen worden zur Entscheidung der Frage, ob die Ankündigung von „Reiseverkäufen", von „Saisonver käufen", ferner des Verkaufs eines Postens der Mode unter liegender Waren zwecks Räumung zu außergewöhnlich billigen Preisen als Ankündigung eines Saisonausverkaufes im Sinne der Verordnung der Kreishauptmannschaft Dresden vom 20. Dezember 1911 anzusehen sei. Das Einigungs amt hat sich dahin ausgesprochen, daß diese Ankündigungen als Bekanntmachungen eines Saisonausverkaufs aufzufassen sind und somit, wenn sie vor dem 15. Juli fbez. 15. Januar) erfolgen, gegen die angeführte Verordnung verstoßen. Für die Entscheidung waren folgende Gründe maßgebend: Zu nächst hat es sich nach den eigenen Angaben der Firmen, von denen die Ankündigungen ausgingen, sowohl nach dem tatsächlichen Vorgänge und wie nach dem beabsichtigten Zweck um Saisonausverkäufe gehandelt; die betreffenden Firmen gaben an, daß sie diese Saisonausverkäufe V- Monat vor dem in der Verordnung für Saisonausverkäufe festge setzten Termin hätten veranstalten müssen, weil letzterer Termin mit dem Beginn der Sommerferien zusammenfalle, das kaufkräftige Publikum also in der für Saisonausver käufe gesetzlich zugelassenen Zeit schon in der Sommerfrische weile, sich die Ausverkäufe also nicht mehr zunutze machen könne. Die betreffenden Firmen hatten allerdings geglaubt