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1792 PAPIER-ZEITUNG. No. 69. zusammen; sie ist »modern«, indem sie der Politik, Volkswirthschaft und den jeweiligen Tagesfragen besonders Rechnung trägt. Be rühmte Schriften des Walther-Apolant’schen Verlages sind: Reichs kommissar Major von Wissmann’s »Unter deutscher Flagge quer durch Afrika« (7. Auflage); Carl Peters’ »Deutsch-national« (3. Auflage); Graf Douglas’ »Was wir von unserem Kaiser hoffen dürfen« (9. Auflage). Ferner Walther Gottheil's liebliche »Berliner Märchen« (6. Auflage) und die von der Papier-Zeitung schon früher eingehend besprochene Schrift »Vom papiernen Stil« von Dr. Otto 3 Schroeder (2. Auflage). Bekannte Autoren des Verlages sind: Hans Delbrück, Professor der Geschichte an der (*6 Universität Berlin, Chefredakteur der »Preuss. Jahrbücher«;« Walther Lejeune Dirichlet, Mitglied des Reichstags (f); WF Karl Frenzel; Otto v. Leixner; Graf v. Mirbach-Sor- MV quitten, Mitglied des Reichstags und des Herrenhauses; Prof. Willibald Bey schlag-Halle, Friedrich Dernburg; V Dr. Otto Arendt, Mitglied des Abgeordnetenhauses u. a. Fig. im. Das von der thätigen Handlung unter Redaktion von Otto Arendt herausgegebene »Deutsche Wochenblatt« zählt die hervor ragendsten Namen des heutigen Deutschlands zu seinen Mitarbeitern. Das früher von der Firma geführte Signet, mit dem gleichen Motive, (Fig. 115) der Firma Georg H. Wigand in Kassel, 1852 in Göttingen gegründet, ist das alt bürgerliehe Wappen der aus Franken stammen den Familie Wigand, wie es sich schon in Siebmacher's »Wappentafeln« findet. Im Schild hält unten links ein gekrümmter Arm ein Schwert, welches ein Buch durchsticht. Dasselbe Zeichen wiederholt sich als Helm zier zwischen zwei heraldisch stilisirten Büffel- hörnern, den Zeichen der Stärke. Der Name Wigand bedeutet neudeutsch »der Kämpfer. Das Wappen bedeutet den Kampf für die Geistesmacht, welche durch das Buch ver treten wird. 5. Carl Stange in Frankenberg, neuerdings vortheilhaft be kannt geworden durch seine »Reiseführer in losen Blättern nach Theilstrecken«, hat sein Wappen (Signet Fig. 116), mit Ausnahme der Buchstaben C. S., dem Werke »Des heil. röm. Reiches grosses Wappenbuch , V Bd., Seite 239 (unter »Nördling'sche vornehme Geschlech ter«), ferner I. Bd., Seite 161 (unter »Meissnische«), und »von Hefner’s bürgerliche Wappenbücher«, I. Bd., Seite 17, Tafel 16, entnommen. Es zeigt in blau auf grünem Dreiberg drei silberne gestümmelte Aeste (Stangen); auf dem bewulsteten blau-silber bebän- , ein rothbekleideter Arm eine Stange. Die Helmdecken sind roth-silber (Kühnheit), blau-silber (Wachsamkeit). 6. Zwei Hufeisen sind das redende Wappen der Berner Handlung zeigt Fig. 114. 4. Das Signet Fig. 115. Fig. 117. Schmid, Franke & Co. (Fig. 117), die 1831 als Dalp’sche Buch handlung gegründet und seit 1866 im Besitze der jetzigen Inhaber ist. Die Schlangen als Vertreterinnen der Minerva umschliessen den Merkurstab und halten den Handelsgegenstand mit den Zähnen: ein Buch mit den Initialen S, F & Cie. Ein von einem Bande durch wundener Blattkranz umschliesst das Ganze. Zeichner ist der be kannte Heraldiker Chr. Stühler in Bern. Die Handlung führt das Signet seit etwa 12 Jahren. (Fortsetzung folgt.) Farbiger Bilderdruck. In illustrirten Zeitschriften ist mehrfach der Versuch gemacht worden, in Halbtönen hergestellte Bilder nicht wie üblich in Schwarz, sondern in irgend einer mässig gestumpften warmen Farbe zu drucken. Man bezweckte damit, die Wirkung zu erhöhen, vergass aber oft die genaue Prüfung, ob die gewählte Färbung auch zum Gegenstände der Darstellung passte. Der technische Inspektor der kaiserl. österreichischen Staats druckerei, Herr Georg Fritz, berührte in einem Vortrag vor dem Wiener Drucker- und Maschinenmeisterklub dieses Thema und sagte darüber Folgendes: Wenn schon bunte Farben für den Druck von selbständigen bild lichen Darstellungen angewendet werden, dann muss dies auch mit Rücksicht auf den dargestellten Gegenstand geschehen; werden sie doch nur deshalb der schwarzen Farbe vorgezogen, um dem Bilde mehr stimmungsvolle Wirkung zu geben. Es ist mitunter sehr schwer, den richtigen Farbenton für die Stimmung zu treffen, es ist aber möglich, wenn der Betreffende genaue Kenntniss von der Wirkung und dem Charakter der anzuwendenden Farbe besitzt und mit einem guten subjektiven Empfinden ausgerüstet ist. Warme Farben, und unter diesen hauptsächlich warme Schwarz, Braun, Olive oder tiefe Grau, sind mit wenigen Ausnahmen den kalten Farben für bildliche Darstellungen vorzuziehen. Warum aber blaue und violette Töne zu verschiedenen Darstellungen, zu denen sie garnicht passen, z. B. Porträts, Figuren usw., genommen werden, ist wohl etwas schwer begreiflich und widerspricht der Aesthetik. Man besehe nur ein Porträt in einem, wenn auch stark abgedämpften Blau, oder ii-gend eine Scene aus dem Leben mit menschlichen Figuren in einem rothen oder grünen Ton auf weissem Papiere gedruckt, und man wird sicli mit Bedauern von solch widernatürlicher Anwendung der Farbe abwenden müssen. Ebensowenig wird der gluthvollste Verehrer der Farbe kaum eine Befriedigung finden können in einem Bildniss, welches mit einer verdunkelten Fleisehfarbe, welche zudem noch sehr tonarm ist, gedruckt wurde. Die Vorliebe und der Glaube an die unfehlbare Wirkung der gebrochenen Töne gehen heute so weit, dass man überhaupt beinahe alle für bildliche Darstellungen geeignet hält, nicht bedenkend, dass dies ganz gewöhnliche Effekthaschereien sind, die nicht nur von der Unkenntniss des Erzeugers sprechen, sondern auch geradezu de- moralisirend in ästhetischer Beziehung wirken. Gerade nach dieser Richtung muss man äusserst vorsichtig sein und nach reiflicher Ueber- legung handeln, will man Gediegenes leisten. Tonarme Farben aber müssen speziell in der Typographie und Lithographie zu selbständigen bildlichen Darstellungen vermieden werden, da in diesen Techniken der Tonreichthum ohnehin nie zu erreichen ist, wie etwa beim Stich, bei der Radirung, der Heliogravüre oder im Lichtdruck, welche vermöge der Eigenart ihrer Platten mit einer Farbe schon ein viel vollkommeneres Bild geben, als unsere Erzeugnisse. Leuchtfarbendruck für Buchrücken und zur Einbandzier. Die Leuchtfarben, welche im Dunkeln mit weissleuchtender Farbe sichtbar werden, liefern, mit Firniss und Fixativ angerieben, eine Druck farbe, welche für Lettern und Zierstempel sehr geeignet ist und auch die Beachtung des Buchbinders finden sollte. Insbesondere zur Her stellung von Prägungen auf Buchrücken und auf Einbanddecken von Gebetbüchern sind solche Leuchtfarben sehr geeignet und ergeben dort überraschende Wirkungen. Um die volle Wirkung des nächtlichen Leuchtens zu erzielen, darf man indess die Leuchtdruckfarbe nicht unmittelbar auf die Einbanddecke bringen, sondern muss vielmehr einen Grund mit weisser Deckfarbe legen. Besonders gut hebt sich der Leuchtdruck von Buchrücken aus Leder, sowie von dunklen Sammet einbänden an Gebetbüchern und dergl. ab und könnte als über raschende Neuheit in dieser Richtung einmal versucht werden. Büchertisch. Mittheilungen über Fortschritte im Gebiete der Photo graphie. Vortrag von Regierungsrath Otto Volkmer. Wien 1891. Verlag des Militärwissenschaftlichen Vereins. Der auf allen Gebieten der vervielfältigenden Künste gut unterrichtete Verfasser giebt einen ziemlich umfassenden Ueberblick über die Neuerungen, welche die letzten Jahre auf photographischem Gebiete brachten. Er verweilt bei den neueren Formungen der Hand- und Augenblicks- Apparate, schildert bewährte Blitzlichtvorrichtungen und einige un gewöhnliche Benutzungen der Photographie, wie z. B. zur Wieder gabe des auf der facettirten Netzhaut des Leuchtkäferauges entstehenden Spiegelbildes, zur Aufnahme des Flintenkugelfluges usw. Den Schluss bildet eine interessante Beschreibung neuerer photomechanischer