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1690 PAPIER-ZEITUNG. No. 64. Bottomley’s Gründungen. In Nr. 48, Seite 1250 brachten wir nach englischen Quellen eine Schilderung der jetzt mehr oder weniger verkrachten Unter nehmungen des kühnen Gründers Bottomley. Als interessante Er gänzung hierzu geben wir nachstehend eine kurze Lebensgeschichte Bottomley’s wieder, welche dem Berliner Tageblatt von seinem Lon doner Korrespondenten mitgetheilt wurde. Vor ein paar Jahren war Bottomley noch Zeitungsberichterstatter, der täglich im Gerichtssaale den interessanteren Verhandlungen bei wohnte und seine Berichte mit 10 Pfennigen die Zeile bezahlt er hielt. Diese wenig einträgliche Thätigkeit wurde aber für den armen Reporter zu einer Quelle von Reichthümern. Die Lebensgeschichte von verkrachten Gründungen, die er jahrelang vor sich aufgerollt sah, wurde ihm zu einem Lehrbuch; er fand sich unvermerkt in alle Ge heimnisse des Gründungswesens eingeweiht; er glaubte erkannt zu haben, was zu vermeiden und was zu thun sei, um den Erfolg der Gesellschaften und den Gewinn der Gründer zu sichern, und schliesslich fand es Bottomley an der Zeit, seinen Beruf zu ändern: er hängte die Zeitungsschreiberei an den Nagel und gründete ein Verlagsge schäft, indem er die Druckerei und Zeitung eines Bekannten über nahm, der froh war, das Geschäft los zu werden. Bottomley gab Anzeigen auf, verschickte den Prospekt und fand Zeichner, die sich auf seine lockenden Ausführungen hin von einigen hundert Pfund trennten, welche es ihm ermöglichten, weiter zu arbeiten. Er erwarb sofort ein zweites unbedeutendes, halbverkrachtes Blatt, wandelte es in eine Aktiengesellschaft um, verschmolz diese mit der ersten Gründung unter einem hochklingenden Namen, und der geschickte Prospekt, den er entwarf und veröffentlichte, zog diesmal schon einige Tausend Zeichner heran. Dies ermöglichte Bottomley nicht nur, äusser 12 000 Pfund Aktien einige Tausend Pfund baar für die gehabten Bemühungen in seine Tasche zu stecken, sondern auch eine dritte Firma in seine »Verlags - Union« hineinzuziehen. So pfropfte Bottomley ein Geschäft aufs andere, bis er schliesslich einige grosse Firmen in seine Netze zog, und mit unbeschreiblichem Wirbeln der Reklametrommel die Hansard Union und die Anglo Austrian Printing and Publishing Co. gründete und so geschickt operirte, dass bei dem ersten Unternehmen nicht nur das ganze Aktienkapital von nahezu drei viertel Millionen Pfund gezeichnet wurde, sondern die Aktien gleich auch mit einem erklecklichen Agio in Verkehr kamen. Nach zweijähriger Thätigkeit als Gründer hatte Mr. Bottomley ein Bankkonto, in welches Checks von 10 000, 20 000 und 30 000 Pfund wie Spreu flossen; er hatte mindestens 200 000 Pfund ver dient, ohne dass die Welt wusste, wer die eigentliche Seele dieser grossartigen Gründungen sei, die, wie man glaubte, wahre Goldadern erschlossen hatten. Um sich im Hintergründe zu halten, stellte näm lich Bottomley einen jungen Clerk als Strohmann auf, der an die Bottomleyschen Gesellschaften theuer verkaufte, was Herr Bottomley billig oder garnicht gekauft hatte. Dieser Clerk, ein Mr. Philipps, bezog dafür das »glänzende« Wochengehalt von drei Pfund und nahm die Gelder in Empfang, die Mr. Bottomley gehörten. Philipps hatte ein Bankkonto, welches binnen sechs Monaten einige Hunderttausend Pfund durchlief; in seinen Händen blieben davon nur 60 M. wöchent lich ; er schrieb aber Checks bis zu 50 000 Pfund aus und ist jetzt, wo der Bottomleysche Eiffelthurm von schwindelhaften Gründungen zusammengestürzt ist, ganz erstaunt, dass er den verkrachten Ge sellschaften mit Verbindlichkeiten von etwa 30 000 Pfund gegenüber steht, die er zahlen soll. Wie Mr. Bottomley vorging, zeigt am besten die anglo-öster- reichische Verlagsanstalt. Er schloss mit einigen österreichischen Druckfirmen und graphischen Anstalten Verträge ab, welche ihm das Kaufrecht sicherten. Der Gesellschaft verkaufte er aber thatsächlich durch seinen Strohmann diese Anstalten. Eine halbverfallene Papier mühle, die er um einige Tausend Gulden kaufen konnte, liess er sich mit 250 000 Gulden bezahlen; er erhob weiter zum Betriebe der »ersteren beiden Werke« 84 000 Pfund, und als es zum Krach kam, erfuhren erst die überraschten Aktionäre, dass es nichts zu betreiben gegeben, da sie weder in Oesterreich noch irgendwo anders Werke besassen! Trotzdem war ihnen eine Dividende von lOpCt. fürs erste Halbjahr aus dem Reingewinn« gezahlt worden, — das Einzige, was sie von dem eingezahlten Gelde wiedersahen. Wie war dies alles möglich? wird man fragen, und wie konnten diese Gründungen einem solchen Vertrauen bei dem Publikum be gegnen, dass 15 000 000 Mark gezeichnet wurden? Das war sehr einfach. Mr. Bottomley war glücklich in der Wahl der Direktoren, die den besten Citykreisen angehörten, und deren Namen jedem als Bürgschaft für die Solidität der Gründungen galten. Leider befindet sich darunter auch Sir Henry Isaacs, der damals (im vorigen Jahre) die Würde des Lordmayors von London bekleidete. Er liess sich, nachdem er Bottomley wiederholt abgewiesen, durch seinen Bruder, Mr. Joseph Isaacs, bewegen, als Direktor einzutreten und damit, dass nun der Lordmayor an der Spitze der Unternehmungen stand, war Mr. Bottomley ein solcher Dienst erwiesen, dass er dem Vermittler nicht nur einen Check auf 2000 Pfund gab, sondern ihm auch die Mittel zur Verfügung stellte, um eine Papiermühle für 2500 Pfund zu kaufen, welche dann die Hansard Union für 70 000 Pfund übernahm. Papierfabrik zu Haynau i.Schl. 486 . . - 7500 Kilo Betriebskraft. Glirt V. UAblenZ Tagesproduktion. liefert als Specialitäten in unübertroffener Qualität weisse und farbige imit. Pergament-Papiere besonders fett dichte mit Hochglanz und in vorzüglicher Maschinenglätte. Weisses Butterpergament. Pauspapiere. Cellulosepapiere. Fein Bankpost. [53230 Muster stehen auf Wunsch gern zu Diensten. 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