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»mo«, eine Ziegenart bedeutend, vorgesetzt sei, und meinen, dass »moire« nur eine Verdrehung des Wortes »mohair« sei, das im Englischen be kanntlich »Haar der Angora-Ziege« bedeutet. Diez führt als Urwort das arabische »mohakyyar« (eine Art Camlot) an, nach Scalipper, welcher das arabische Wort »moiacar schreibt. Tobler hält das Wort für ein ursprünglich französisches, das allen folgenden Wörtern sein Entstehen gegeben habe: dem deutschen »Mohr«, dem englischen »mohair«, dem italienischen »moerre«. Er zieht aus den von alter Zeit her dem lateinischen marmoreus und dem alt französischen marmoire beigelegten Bedeutungen den Schluss, dass moire ein verkürztes marmoire darstelle. Hiernach würde man »moire« als eine Verkürzung von marmoire aufzufassen haben. Tannin enstammt dem Französischen und ist, gleich dem Eigen schaftswort tannique, eine Ableitung von tan, Gerber-, Eichen-Lohe. Die Abstammung des Wortes »tan« selbst ist unsicher. Frisch leitet es von dem deutschen »Tanne«, Diefenbach von dem niederbretonischen »tanu, Eiche« ab; imGaelischen bedeutet »tionas«, im Irländischen »tionus« eine Gerberei. Das Wort »tanu« als Grundwort anzunehmen, scheint entsprechender zu sein, weil man »tan« (Lohe) weniger aus Tannen-, als aus Eichenrinde herstellt. Das Wort »tan« ist nach Littre sehr alt; er sagt, dass sich ein Zeitwort »tanare« schon in den »Erfurter Glossen« finde. Das französische Wort Egoutteur stammt her von dem Zeitwort egoutter, »abtropfen« oder »abträufeln lassen«, für welches das Grund wort »la goutte, der Tropfen« ist. Dieses leitet zurück auf das la teinische »gutta«, im Spanischen »gota«, im Italienischen »goccia«. Das deutsche Wort Filz, für welches Sanders in seinem »Wörter buch der deutschen Sprache« die Abstammung als unsicher bezeichnet, ist das Grundwort für Filter, italienisch feltro, spanisch fieltro, französisch feutre, im mittellateinischen feltrum oder filtrum. Diez führt in seinem »Etymologischen Wörterbuch der romanischen Sprache« als ältestes Grundwort auch das mittelgriechische an, welches »dichtes Geweb von Haaren« bedeutet; kommt aber zurück auf das althochdeutsche »Filz« mit der angelsächischen Form »feit«, »an welches, wie hinter t nicht selten vorkommt, ein r angefügt worden«. (Fortsetzung folgt). Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Danziger Buchschriften. Zu Nr. 55, Seite 1425. Der unlängst verstorbene Buchdrucker A. W. Kafemann zu Danzig und der mit ihm verbundene Augenarzt Schneller sind bei der Schaffung ihrer vereinfachten Schriften von der falschen Voraussetzung ausge gangen, dass jeder Strich, jeder Haken eines Buchstabenbildes auf 1 Meter Entfernung erkennbar sein müsse. Sollte dies die Norm für künftige Schriftbilder werden, so müssten wir von allem, was uns ge wisse Schriften angenehm macht, namentlich von Begleit-Ornamenten, absehen und es bliebe ein nackter, roher Körper übrig. (Die Danziger Reformbestrebungen beziehen sich nur auf Buch Schriften, bei denen Begleit-Ornamente nicht vorkommen. D. Red.) Die Danziger Schriften sind in solcher Weise entstanden, sie machen deshalb auf feinfühlende Naturen einen nicht günstigen, ja herabstimmenden Eindruck. Die Danziger Fraktur, so wenig Freunde sie gefunden haben wird, war übrigens doch noch eine originale Leistung. Die Danziger Antiqua dagegen, die nichts ist als eine schlecht justirte magere Egyptienne, hätte wahrlich nicht besonders geschaffen und in allen Graden ge schnitten zu werden brauchen. Man kann an ihrer Stelle jede halb fette Mediaeval mit besserem Erfolge gebrauchen. Soll eine Schrift gut lesbar sein, so müssen die Räume in den Typen, z B. in m, eher enger gehalten werden, als die Entfernung zwischen dieser Type und jedem Nachbarbuchstaben beträgt. Bei der Danziger Antiqua ist theil weise das umgekehrte Verhältniss der Fall. Sie ist »zu eng justirt«. Dass die Schrift trotz dieses Mangels die Billigung eines Augenarztes gefunden haben soll, ist fast unglaublich. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass die meisten unserer Buch- und viele Accidenzschriften thatsächlich »Augenpulver« sind. Jeder Schriftschneider bemüht sich, haarfeine »Haarstriche«, die mit plötzlich anschwellenden derben Grundstrichen wechseln, zu graviren, und dann giesst man diese an sich schon schwer lesbaren Schriften auch noch so eng zusammen, dass sie den oben berührten Fehler der Danziger Antiqua zeigen, nämlich innen weiter sind, als im Anschluss unter sich. Dazu werden gross angelegte Schriften auf kleinen Kegel gebracht; Bourgeois auf Petit ist z. B. eine beliebte Zeitungsschrift. Und das geschieht, um recht viel Buchstaben in die Zeile und recht viel Zeilen auf die Seite zu bekommen, natürlich alles auf Kosten der Lesbarkeit. Unter solchen Umständen haben die Danziger Reformer wohl das Recht gehabt, den Versuch zu machen, eine Schrift zu schneiden, welche diese Fehler vermied. Sie hätten aber ihre Auf gabe viel leichter und besser erfüllen können, indem sie irgend eine Frakturschrift in den Haarstrichen verstärkten, und wenn sie eine gut justirte halbfette Egyptienne oder Mediaeval mit kräftigen Haar strichen auf den Markt brachten. H. H. Arbeiter-Urlaub. Die Buchdruckereien von Funcke & Naeter und G. Bernstein in Berlin gewähren ihren Angestellten alljährlich acht tägigen Urlaub. Das Personal bei Funcke & Naeter steht ganz im gewissen Gelde (30 M.); bei Bernstein sind auch berechnende Setzer beschäftigt, welche für die Urlaubswoche 27 M. Entschädigung aus gezahlt erhalten. Reklamezettel. Eins der kleineren Wirthshäuser im Norden von Berlin beutet den »Ueberfall von Tscherkessköi« als Reklame mittel aus. Es hat sich den Namen »Türkische Original-Räuberkneipe« beigelegt, und die Kellnerinnen bedienen die Gäste in griechischer Gewandung. Sie »überfallen«, wie es auf den Reklamezetteln heisst, »die werthen Gäste mit bestrickender Liebenswürdigkeit, während ein entfernter Onkel des hochverehrten Räuber-Kapitäns Athanas, eben falls im Kostüm, die musikalische Unterhaltung übernimmt«. Es ist »urgemüthlich«, so heisst es weiter, »da die Gäste ihre Uhren be halten können. — Abends um 9 Uhr findet die Entgleisung des Extrazuges statt. . . . Beginn Abends 6 Uhr. — Entlassung der Gefangenen um 11 Uhr«. Diese »Räuberkneipe« scheint demnach auf Polizeistunde zu halten. Druckfehler. Die Firma X. in Y. ist in den Besitz des Herrn Z. übergegangen; derselbe übernimmt das Geschäft mit allen Aktiven, aber ohne Passion. G+A.t-S.v Einzige Specialfabrik für den gesammten PUerewU-F- Bedarf: Carl Kempe, Nürnberg. [5097 lilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillliillllllllillllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllB | Hans Reisert, Köln | Maschinen-, Armaturen- u. Fettfabrik | = Specialitäten: H | Automatischer Wasserreiniger | = Dervaux’s D. R. P. No. 48 268. = Kesselreinigungsapparat (52454 1 Dervaux’s D. R. P. No. 11 387 u. 40 475. 1 Hähne u. Wasserstände mit Schmiervorrichtung 1 = D. R. P. No. 23 535. = Condensationswasserableiter D R. P. No. 44474 u. 53152. | Wasserabscheider, Fett-Schmierapparate, | Stauffer Perfection - Combination Reisert’s D. R. P. No. 22 406 und andere. = Reisert’s consistente Maschinenfette. ■nm iiiiiiii iiiiiii iiiiiiiiiii