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1194 PAPIER -ZEITUNG. N? 53 Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise Von 1 Mark für jede Patent schrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin, Oranien - Strasse 94, S.W., an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift Einrichtung zum Bleichen von geschliffenem Holz von der Gesellschaft für llolzstoffbereitung in Grellingen bei Basel. Zusatz-Patent zu No. 9922 vom 7. November 1879. D. R. P. vom 21. April 1880 ab. Längste Dauer: 6. November 1894. (Kl. 55 )*) Zur Ausführung des unter No. 9922 patentirten Verfahrens zum Bleichen von geschliffenem Holz stoff, mittelst Einwirken von schwefliger Säure, dient der in Folgendem beschriebene Apparat. Der ungebleichte, noch ungefähr 50 pt. Wasser enthaltende Holzstoff gelangt von der Nasspresse a, Fig. 1, in den Kasten b, nachdem er vorher mit Hülfe der Messer- oder Stachelwalze c in kleine Flocken zerrissen wurde. Aus dem Kasten b werden die Flocken mit Hülfe des endlosen Tuches oder Elevators cl, auf welchem die kleinen Querleisten e angebracht sind, nach dem eigent lichen Bleichkasten F befördert. In diesen Kasten wird die in den Retorten g entwickelte schweflige Säure durch die Rohrleitung h, welche durch den Raum S geführt und später in den Raum F mündet, Fig. 2. 1 wart des in den Kasten geleiteten Schwefligsäure- j gases beständig umgerührt und gleichzeitig der Oeffnung m zugeführt zu werden, durch welch’ letztere der mit dem Gas imprägnirte Holzstoff I in den mit dem Abzugsschornstein versehenen ; Behälter n fallt. Aus Leim, Wachs oder Harz, Glycerin und Mineralfarbe bestehenden Masse zur Herstellung von Ornamenten, Büsten, Spielwaaren etc. von j hcan li'asilieicitsch Platonoß' in Moskau. D. R. P. No. 11683 vom 26. März. 1880 ab. (Kl. 39.) Vorliegende Erfindung hat zum Gegenstand die Herstellung einer neuen unzerbrechlichen und mit hin für die Anfertigung von Ornamenten, Büsten, Spielwaaren etc. besonders geeigneten Masse. Der Hauptsache nach besteht diese Masse 1. aus Fischleim, Gelatine oder irgend einem anderen | animalischen Leim, 2. aus Bienen- oder vegeta bilischem Wachs oder Harz, und 3. aus Glycerin. Das Mischungsverhältniss dieser Substanzen kann | abhängig von dem gewünschten Härtegrade der Masse variiren; so z. B. besitzt eine aus 50 Th. Leim, 35 Theilen Wachs oder Harz und 15 Th. Glycerin mit Hinzufügung der erforderlichen Menge eines Metalloxydes bezw. Mineralfarbe hergestellte Masse die Härte von Horn, ohne dabei unelastisch zu sein; dagegen müssen zur Bereitung einer weichen Masse etwa 50 Theile Leim, 2$ Theile Wachs oder Harz und 25 Theile Glycerin ge nommen werden. Das Verfahren der Bereitung der Masse be- I steht in folgendem: Neuerungen in dem Verfahren zur Herstellung schwarzer Buchdruckfarben *) von Hermann Günther in Berlin. D. R. P. No. 11930 vom 8. Mai 1880 ab. (Kl. 22) Zusatz-Patent zu No. 9566 vom 28. Oktober 1879. Diese Neuerungen betreffen eine vorgängige Behandlung des im Haupt-Patent als Bestandtheil der Buchdruckerfarbe aufgeführten, rectificirten oder schweren Theeröls, welches bei der Anthracen gewinnung als Nebenproduct abfällt. Diese Vor behandlung bezweckt dem Theeröl eine schwarz braune Färbung zu ertheilen und wird diese durch Kochen des Theeröls mit etwa 10°/0 Kupfer chlorid bewirkt. Man nimmt Kupferchlorid, welches durch Ab dampfen bis zum Trockenwerden von überschüssiger Salzsäure befreit ist, löst es in der eben erforder lichen Menge warmen Wassers und vermischt die Lösung durch Umrühren mit dem Anthracenöl. Hierauf lässt man das Ganze so lange kochen, bis alles Wasser wieder verdampft ist. Das Ocl nimmt hierbei eine schwarzbraune Farbe an, so dass nunmehr eine weit geringere Menge von Fett saurem Anilinviolet (Methylviolet) als in dem Haupt-Patent angegeben ist, nämlich schon eine Quantität von 2°/000 genügt, um die Mischung in der dunkelsten Farbe erscheinen zu lassen. Das so gewonnene Produkt dient als Ersatz der im Hauptpatent genannten, entsprechenden Be- standtheile, nämlich des rectificirten Theeröls und des fettsauren Anilinviolets, es kann aber auch 1. eingeleitet und dort mit dem Holzstoff in innige Berührung gebracht. Um letztere möglichst voll kommen zu machen, wird der Stoff in dem Kasten durch die mit Schlagleisten i schraubenförmig be setzte Welle beständig aufgerührt und gleichzeitig der Einströmungsöffnung des Gases entgegenführt. Diese Welle mit dem sie cinschliessenden Kasten ist in Fig. 2 in etwas grösserem Maasstabe dar gestellt. Sie erhält ihren Antrieb durch Räder von der oberen Elevatorwelle und sind die Stäbe derartig in die Welle eingesetzt, dass der bei 0 eingeführte Stoff während des Rührens langsam nach der rechten Seite geschafft wird, wo ihn, am Ende der Welle, zwei breite Schaufeln durch die Oeffnung m drängen und in den Raum n fallen lassen. Den Stoff lässt man in dem Be hälter n ansammeln nnd entnimmt hieraus von Zeit zu Zeit um ihn auf den Stock oder in Säcke zu schlagen, woselbst die in dem Stoff befindliche Säure ihre bleichende Wirkung fortsetzt und voll endet. Der Behälter n steht mit einem Schorn stein S in Verbindung, durch welchen das nicht absorbirte Gas nach aussen geleitet wird. Der Patent-Anspruch lautet: Bei dem Bleichen von Holzstoff das beschriebene Verfahren welches darin besteht, dass der von der Nasspresse a kommende ungebleichte Holzstoff von einer Stachelwalze c in Flocken zerrissen und von einem endlosen Tuche d in einen Bleichkasten f befördert wird, um dort von einer mit Schlag leisten schraubenförmig besetzten Welle in Gegen- *) Vergl. Seite 584, woselbst das Verfahren des Bleichens beschrieben ist. Das Glycerin wird in einen Kessel gethan und I demselben die Gelatine oder der Leim zugegeben, ! welche unter Zuführung von Dampf im Glycerin aufgelöst werden; darauf wird das Wachs oder Harz zugesetzt, welches bei der hohen Temperatur der Mischung schmilzt und sich mit dem übrigen Theil der Masse mischt. Endlich wird die Masse durch Zusatz einer Mineralfarbe entsprechend gefärbt. Die so erhaltene Masse wird in flüssigem Zu stande in Gyps-, Holz- oder Metallformen gegossen, in welchen sie bald erkaltet und aus welchen dann der fertige Gegenstand herausgenommen wird. Es versteht sich von selbst, dass bei compli- cirten Gegenständen einzelne Theile derselben in besondere Formen gegossen und später mit ein ander zusammengeleimt werden können. Zur Erhöhung des Härtegrades der Masse und deren zweckentsprechender Färbung müssen ca. 30 bis 35 pCt. Zinkweiss oder eine andere Mineral farbe, je nach der gewünschten Färbung des zu fabricirenden Artikels, zugesetzt werden. Die fertigen Gegenstände können zur Ver schönerung colorirt, vergoldet etc. werden. Der Patent-Anspruch lautet: Eine unzerbrechliche Masse, bestehend aus Leim, Wachs oder Harz, Glycerin und Mineral farbe, welche, dem gewünschten Härtegrade ent- i sprechend, in gehörigem Verhältniss mit einander gemischt werden und welche Masse hauptsächlich ! zur Fabrikation von Ornamenten, Büsten, Spiel waaren etc. geeignet ist. für sich allein als Stempelschwärze, besonders zum Abstempeln der Briefmarken, benutzt werden. *) Vergl. Papier-Zeitung Seite 426. Blancoformulare als Kechnungen u. Wechsel etc. ohne Firma aussergewöhnl. billig bei Daniel Kohler. Kaufbeuren, Bayern. Briefcouvert-Fabrik WILH. HAACKE & Co BARMEN (Rheinpreussen). (Maschinen neuester und eigener Erfindung.)