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1)62 PAPIER -ZEITUNG. N« 44 Beschreibung der Maschine und ihrer Leistun gen erkennen werden. Der nach amerikanischem System gebaute Fric- tions-Calander hat 3 Walzen, und zwar erstens eine hochpolirte Hartgusswalze a, zweitens eine Baumwollwalze, oder statt dieser auch zuweilen eine Papierwalze b, drittens eine ge wöhnliche Gusswalze c. Walze a hat eine be deutend grössere Umfangsgeschwindigkeit als Walze b und es entsteht hiermit zwischen diesen beiden Walzen eine Friction (Reibung). Der Betrieb der Walzen geschieht nur durch ■ Glanz alle Erwartungen übertraf. Unter den [ mitgebrachten Farben befanden sich einfarbige Glanzsorten von dem zartesten milchweiss bis zum tiefsten schwarz — und bei allen war die Wirkung gleich gut. Bei zweimaligem Durch- I führen erhöhte sich der Glanz sehr bedeutend leitung in n dient zum Heizen der Hartguss walze a bei Beginn der Arbeit; später wird der Dampf abgestellt, da die Walze durch die Reibung in genügender Wärme erhalten wird. Eine Vorrichtung k ist zum Reinhalten der Hartwalze angebracht. Beide Riemenscheiben werden von einem Vorgelege oder einer Trans mission aus angetrieben, und setzen die Hart-, gusswalze a und die Gusswalze c direct in Be wegung; die mittlere Walze b dagegen liegt nur lose im Gestell und nimmt die kleinere Geschwindigkeit der unteren Walze c an. Die Papierrolle wird nun bei e eingelegt, das Pa pier durch die Leitstangen g geleitet und zwi schen den Walzen a und b durchgeführt, um bei f geglättet wieder aufgerollt zu werden. Die nutzbare Walzenlänge ist 67 cm., die Pa pierbreite war bei der Probe vom 10. Oktober 62 cm und es ging in der Minute eine Pa pierlänge von 20 m durch. Der Calander glättete somit eine Papierbahn von 1200 m Länge und 62 cm Breite in der Stunde. Die Herren Al. Dessauer und Herrmann Gmeiner hatten Buntpapier-Rollen verschie denster Art mitgebracht, die alle einer Glätt probe mit dem Calander unterzogen wurden und wir berichten gerne, dass der erzielte Frictions- Calander. Eine zahlreiche Gesellschaft von Buntpapier- und Rohpapier-Fabrikanten begab sich am 10. October Morgens nach Offenbach, um — der Einladung der Firma Ferd. Flinsch ent sprechend — verschiedene neue Maschinen im Betrieb zu besichtigen. Eine neue Färbma schine erregte grosses Interesse, doch wollen wir deren Besprechung verschieben, da wir hören, dass Patent dafür angemeldet ist und wir später in der Lage sein werden, unseren Le sern die Construction in genauen Zeichnungen vorzuführen. Zur Beschreibung der gleichzeitig , Riemen, damit alle Zahnräder vermieden wer- vorgeführten Bürst-, Anfeucht- und Rollma- j den. Die Vortheile des Riemenbetriebes be- schinen wird sich gleichfalls später Gelegen heit bieten, so dass wir uns heute auf den Frictions-Calander beschränken können. Das Bewusstsein der Weiss- und Buntpapier fabrikanten, dass die alten Glättsysteme in mehr oder weniger naher Zukunft der Walzen glätte weichen müssen, macht diese Frage zn einer der interessantesten und wichtigsten, welche augenblicklich die Technik des Papier faches bewegen. Die Firma Ferd. Flinsch hat durch freie Vorzeigung ihres neuen Calanders zur Lösung dieser wichtigen Frage erheblich I beigetragen, wie unsere Leser aus nachstehender I stehen in einem äusserst ruhigen Gang, grosser Dauerhaftigkeit und hauptsächlich darin, dass die Ansätze (Schattirungen) auf dem geglätte ten Papier, welche bei Zahnräderbetrieb immer zum Vorschein kommen, gänzlich vermieden werden. Die Schrauben hh sind jede einzeln für sich verstellbar und dienen zur Stellung der Walzen; sind diese letzteren jedoch ein mal genau gerichtet, so werden die Schrauben mittelst der Parallelstellung i zusammen auf- und abbewegt, um auf diese Weise den Druck । gleichzeitig und ganz gleichmässig von beiden | Seiten zu reguliren. Die Dampfzu- und Ab-j 1 und die Vergleichung eines vom Frictionscalan- der geglätteten Buntpapiers mit einer Probe genau desselben Papiers, welche mit Steinen geglättet worden war, ergab, dass die Frictions- glätte der Steinglätte nicht nachstand. Der mit beiden Systemen erzielte Glanz war zwar verschieden, aber man konnte sehr zweifelhaft darüber sein, welche vorzuziehen ist. Hiergegen lässt sich allerdings einwenden, dass eine solche langer Hand vorbereitete. Probe für die Praxis nicht massgebend sei, dass nur nach längerem Betrieb in den Fabriken ein endgültiges Urtheil gefällt werden könne. Die