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858 PPIER-ZEITUNG. N! 40 Russland . 10 4 to 10 10 Griechenland 0 Vereinigte Staaten . . proc. . pro Tonne E 25 dass der Zoll auf io o & g Deutschland angefertigt werden wollen gleich hervorheben, dass auch thatsächlich mindestens in Deutschland angefertigt werden. kann, und wir einzelne Waaren gleicher Güte in Wenn wir aber 4 12 4 Zeitungsdruck . . . Sonstiges Druckpapier Schreibpapier . . , Hieraus geht hervor 32 44 L.80 4 4 7 1 5advaL 20 to 25 proc. Zeitungsdruck in günstigen Fällen 10, in den meisten aber 15 bis 20 Procent vom Werth ausmacht. Bei dem sehr verschiedenen Werth verschiedener Sorten von Tapeten wäre ein Werthzoll, wenn ein solcher überhaupt nöthig ist, gerechter als ein Gewichtszoll. In einer anderen Tabelle sind folgende Aus fuhrzölle auf Lumpen angegeben, von denen wir jedoch die französischen weglassen, da deren Aufhebung bevorsteht: den Rang ablaufen. Vor Allem hüte sich Jeder auf „Glück" zu warten, denn dem, der sic erwartet, kömmt die launische Glücks-Göttin selten oder nie, sie will durch Fleiss, Intelligenz und Kenntnisse gezwungen werden! Pie Wirkung dieser Zölle lässt sich am besten beurtheilen, wenn man in Betracht zieht, dass sich die Preise von Papier gegenwärtig in England etwa wie folgt stellen: Geschäftlicher Vertrieb. Unter dieser Ueberschrift finden wir in der Eisen-Zeitung eine Abhandlung, aus welcher wir das Wesentliche hier wiedergeben, weil es auch auf das Papierfach in mancher Hinsicht passt. Einem Schreiben eines unserer Herren Cor- respondenten entnehmen wir folgende Stelle: .... Demnächst erlaube ich mir, meiner Be trachtung darüber Ausdruck zu geben, dass es doch merkwürdig ist, wenn fortwährend sogenannte amerikanische Artikel, wie Sägen, Aexte, Beschläge etc. und englische Ketten angeboten werden, wäh rend es doch wohl jedenfalls Fabriken in Deutsch land giebt, welche diese Sachen in gleicher Güte anfertigen. Warum treten diese dann nicht her vor? Könnten Sie in diesen wie in ähnlichen Fällen nicht darauf einwirken?“ Allerdings hat unser Herr Correspondent Recht, wenn er meint, dass Vieles, was aus Amerika und England bezogen wird, in gleicher Güte auch in : erörtern sollen, warum diese deutschen Firmen mit I ihren Fabrikaten nicht mehr an die Oeffentlich- keit treten, so können wir nur folgende Gesichts punkte aufstellen. Zunächst ist die Deutsche Eisen- und Eisenwaaren-Industrie bisher nicht ge wohnt, sich der Mittel zu bedienen, welche Ame rikaner und Engländer in fast überreichem Maasse und zwar mit sehr bedeutendem Erfolg benutzt haben und beständig benutzen; darin sind die Amerikaner uns über. Da die Presse bei uns in ganz anderem Lichte betrachtet wird wie dort, so ist leider ein schnell fertiges Vorurtheil, namentlich | älterer Geschäftsleiter, nur allzu geneigt, alles, was | Presse heisst und mit ihr in Verbindung steht, für ' Humbug und Schwindel zu erklären. Freilich hat I Philadelphia uns namentlich dadurch einen so empfindlichen Stoss versetzt, dass zum ersten male von vollständig unabhängigen und competenten deutschen Beurtheilern klar erwiesen wurde, dass manchem anscheinenden Humbug ein tief ernster und durchaus solider Kern innewohne, der zu einer äusserst gefährlichen Concurrenz für die deutsche Industrie emporblühen könne. Wenn ; wir uns die Mühe geben wollen, einen Blick auf unseren Import von den Vereinigten Staaten und England zu werfen, so werden wir leicht erken nen, dass die alten Bahnen des geschäftlichen Ver- kehrs auch in Deutschland verlassen werden miis- j sen. Wer wird noch nach früherer Handwerks burschenart mühselig die staubige Landstrasse wandern, wenn desselbigen Weges ein Schienen strang geht. Dieser Vergleich trifft genau zu für den geschäftlichen Vertrieb früher und jetzt. Und, unterscheiden wir genau, worin denn eigentlich der Vorsprung namentlich der Amerikaner in vie- I len Dingen liegt! Etwa in der billigeren Arbeit? • oder in der günstigeren Lage der Rohmaterialien? j oder etwa gar in der grösseren Originalität und Zweckmässigkeit der Artikel? Den ersten Fall verneinen wir aufs Bestimmteste; den zweiten für die meisten Fälle; den dritten aber geben wir theilweise zu. Untersuchen wir aber die Ursachen, so werden wir sofort finden, dass, sobald irgend etwas Brauchbares in Amerika auftaucht, sofort der Artikel durch die Presse besprochen und al len Interessenten bekannt gemacht wird; nicht aber die Presse ergreift hierzu die Initiative, son dern der, welcher etwas erfunden hat und damit ein Geschäft machen will. Hunderte von Fach leuten beschäftigen sich dann sofort mit dem Ar tikel, probiren und studiren, es kommen neue Formen zum Vorschein, Mängel werden abgestellt, Verbesserungen überall angebracht, stets ist es je doch die Presse, die von all’ den Studien allen: Interessenten Kenntniss giebt. Hierbei braucht man sich alsdann nicht zu wundern, wenn zuletzt vorzügliche und originelle Artikel das Licht der Welt erblicken und uns in Erstaunen setzen über die ungeheure geschäftliche Ver- werthung, deren sie fähig sind; wir erinnern nur an Diston’s Sägen, das Product sehr eingehender , Studien, ja selbst Mr. Pott’s weltbekanntes Bügel Die Zölle. Der Verein britischer Papierfabrikanten ist bei:m britischen auswärtigen Amt vorstellig geworden, dass es bei Abschluss von Handels verträgen die Interessen des Papierfaches be rücksichtigen möge. Grossbritanien lasse Papier frei in’s Land und mache dasselbe damit zur Abladestelle für dieUeberproduction deranderen Staaten, während diese sich gegen England durch Erhöhung der Zölle (wie jetzt in Frankreich vor geschlagen) beinahe verschliessen. Dieses Ver- hältniss werde überdies noch dadurch erschwert, das viele Staaten Ausgangszölle auf Lumpen erheben. Zur Unterstützung ihrer Behauptungen legen die Fabrikanten folgende Zahlen als die von verschiedenen Ländern erhobenen Eingangszölle vor: Eingangszoll per Tonne (2000 E) Norwegen (Schreibpapier) Dänemark Deutschland ..... Holland Belgien Frankreich Portugal — Schreibpapier ( Druck . . Spanien — < Schreib l Druck . . Italien Oesterreich • . . . . Druck- und Schreibpap. | Tapeten L 8. (1. L. 8. d. 29 11 8 44 6 8 13 4 10 13 4 7 6 8 6 8 18 4 18 16 8 5 1 8 12 3 4 5 proc. 5 proc. d al. a< 1. • al. I 11 8 3 5 0 3 0 3 0 33 11 8 11 15 0 Land Tarif-Bezeichnung Ansgangszoll | in engl. I Shilling und pence p. Ctr. Kussland . Lumpen aller Art 11. Zeug zur Papicr- fabrikation. An der Landgrenze und im Rub. Cop. shig pence Hafen von Liban. An Ostseehäfen äusser Liban und Häfen im Weissen pr. Pud. 0,30 2 11", Meer In Häfen des Schwarzen-11. Azow- » » 0,45 4 5%, sehen Meer’s . . „ , 0,20 1 11’/. Portugal . Spanien Lumpen .... Leinen oder baumw. p. Ko. 30 Reis 6 10 Italien . . Lumpen . . . Leinen oder baumw. 100 Ko. 4 Pes. 1 7’ Oesterreich Lumpen . . . Lumpen und andere 100 Ko. 8 Lire 3 3 Schweiz Papierstoffe . . Leinen und baumw. p. Ctr. 2 Guld. 4 03/4 Lumpen ... Sch.Ctr. 2 Fr. 1 71/, Andere Papierstoffe » » 0,10, 0 1 Türkei . . Alle Sorten . . 1 Procent d. 1 I ‘rocent + Werthes d. Wertlies. eisen ist nicht das Kind eines lichten Gedankens, sondern einer Reihe von Verbesserungen. In Deutschland werden ebenfalls eine grosse Menge von Erfindungen gemacht; aber die Patente fallen meist bereits im zweiten Jahr. Viele Er finder vermeinen schnell reich werden zu müssen, | und versäumen dabei das Allernöthigste, was ge- | schäftliche Verwerthung heisst, die laufende Be kanntmachung durch die Fachpresse, ja sie gehen in ihrem naiven Unverstand noch weiter und meinen, , es sei die Pflicht der Presse, ihnen ohne ihr ei- ■ genes Zuthun zu den geträumten Millionen zu ver helfen und weisen mitunter sogar darauf hin, was die amerikanische und englische Presse Alles für die Erfinder thäte. Sie übersehen ganz oder wissen nicht, dass die Artikel der amerikanischen und englischen Presse den Erfinder selbst in den meisten Fällen zum Urheber haben, dass der Presse Ab bildungen etc. reichlich zur Verfügung gestellt werden und dass endlich die durch reichliche Benutzung des Anzeigetheils derselben Presse zur Verfügung gestellten Mittel ihnen sofort wieder zu Gute kommen, indem ein grosser Theil der selben zur Ausbreitung derselben Fachpresse in die weitesten Kreise Verwendung findet. Auch in Deutschland fehlt es nicht an einsichts vollen Männern und Firmen, die lieber im Salon wagen einer Bahn, als in der alten soliden Post kutsche seligen Andenkens weiter kommen wollen. Ihnen reichen wir die Hand, und der Erfolg wird lehren, dass der Weg ein ebenso solider, aber weit bequemerer und sicherer ist. Ein Punkt bedarf noch der Erwägung, das ist die Erziehung unserer Jugend. Mancher kleinere Fabrikant, wie es deren in Rheinland und West falen z. B. sehr zahlreich giebt, hat, sei es aus Un verstand seiner Lehrer, manchmal sogar aus reli giösem Fanatismus eine Abneigung mit in’s Leben gebracht gegen Alles, was Druckerschwärze erzeugt hat. Dieses Thema wollen wir nicht weiter aus führen. So viel aber steht fest, dass sich langsam, aber unwiderstehlich eine Umwälzung im geschäft lichen Vertrieb vollzieht, die zur Basis klares Erkennen und sicheres Handhaben aller zur Verfügung stehenden Hülfsmittel hat, und unter diesen nimmt die Fachpresse einen hervorragenden Platz ein. Strohpappen in Amerika. Grand Central Hotel, Nero York Sept. 2. 1880. Das Executiv-Comit der Vereinigung von Stroh- pappen-Fabrikanten hat nach sorgfältiger Unter suchung der Lage des Strohpappengeschäfts in heutiger Sitzung folgende Thatsachen festgestellt, die seiner Meinung nach eine beunruhigende Lage des Marktes bekunden: i. Die gegenwärtige Anhäufung von Pappen (etwa 5OOO Tonnen) beweist, dass die Erzeugung grösser ist als der Bedarf. 2. Die vermehrte Leistungsfähigkeit der alten Fabriken in Verbindung mit neu entstandenen, die theils schon in Betrieb sind, theils bald in Betrieb kommen werden, hat die Produktions- Fähigkeit gegen vergangenes Jahr um 100 Pro cent erhöht. 3. Der Pappenverbrauch ist, nach den monat lichen dem Comite erstatteten Berichten, nicht annähernd in dem Verhältniss gewachsen wie die vermehrte Erzeugungsfähigkeit der Fabriken, und wenn die Erzeugung von Pappen nicht so fort beschränkt wird, ist es unmöglich, die Preise unverändert zu erhalten. Bei der letzten Generalversammlung wurde ein stimmig beschlossen, dass die Preise der Pappen bis zur nächsten Versammlung im Dezember un verändert bleiben und nöthigenfalls die Betriebe beschränkt werden sollen, um dies zu ermöglichen. Um diesen Beschluss aufrecht zu erhalten, ist es jetzt nöthig, die Erzeugung von Pappen dadurch zu vermindern, dass die Fabriken in den Monaten September, October und November ihren Betrieb auf die Hälfte beschränken. Wir ordnen daher an, dass alle Fabriken (ohne Rücksicht auf etwa vorhergegangenen Zeitverlust) von heute bis zum 1. Dezember 1880 nur halbe Zeit arbeiten.