Volltext Seite (XML)
738 PAPIER-ZEITUNG. N? 35 Aus Amerika. Die Papierfabrikanten der Vereinigten Staaten hielten am 28 Juli in Saratoga eine zahlreich besuchte Versammlung ab. Wir wollen aus dem im Papertrade-Journal schon am 31. Juli veröffentlichten ausführlichen Bericht die wesent lichen und für unsere Leser interessanten Punkte der Verhandlungen herausschälen: Herr Woolworth von der Firma Woolworth & Graham in New-York berichtete, dass sich im Sommer 1876 siebenundvierzig Papierfabri kanten, unter deren Erzeugnissen alle Papier sorten vertreten sind, dahin geeinigt hätten, seiner Finna einen gewissen Theil ihrer Fabri kation ohne eigentliche Feststellung von Preisen oder Bedingungen zum Verkauf in fremden Ländern zu überlassen. Die Fabrikanten woll ten damit auf praktische Weise ermitteln, ob und in welchen Sorten und nach welchen Län dern der etwaige Ueberschuss von amerikani schem Papier exportirt werden könne. Wool worth & Graham rechtfertigten das in sie ge setzte Vertrauen, indem sie amerikanischem Papier im Ausland einen vorzüglichen Ruf verschafften und 1000 Tonnen (1000 000 Ko.) verkauften. Sie versichern, dass es auf Grund des erworbenen guten Rufs jetzt leichter wäre, 2000 Tonnen nach dem Ausland abzusetzen als früher das erste Tausend, wenn nicht in Folge des vermehrten inländischen Bedarfs und der gestiegenen Preise der Export überhaupt gegen wärtig unmöglich sei. Die gewonnene Erfah rung sei jedoch nicht zu theuer erkauft. Ein Theil der Fabrikanten wollte durch Einigung Aller die Erzeugung derart regeln, dass nie eine Ueberproduction eintreten könne, dass also auch stets nutzbringende Preise er zielt würden. Dies sollte wie es jetzt schon von den Brief- und Schreibpapier-Fabrikanten durch zeitweilige Arbeitseinstellung geschieht, dadurch bewirkt werden, dass jede Papierfabrik sieh verpflichte, nach Bedarf des Marktes eine gewisse Anzahl Stunden oder Tage in jeder Woche weniger als sonst zu arbeiten. Es wurde mit Recht geltend gemacht, dass die Preise irgend eines Fabrikats, also auch des Papiers, rasch unter die Selbstkosten sinken müssen, wenn nur 10 Procent mehr erzeugt werden als der Markt bedarf. Es sei für die Fabrikanten vortheilhafter, diese 10 Procent ohne jede Ent schädigung in’s Meer zu versenken, als sie dem Markte aufzunöthigen; noch besser sei es, sie um jeden Preis, wie es die Engländer machen, in’s Ausland zu werfen; am besten und beson ders den Verhältnissen der Vereinigten Staaten angemessen sei es aber, diese 10 Procent gar nicht zu fabriziren. Da jedoch eine Ueberein stimmung nicht sofort erzielt werden konnte, so begnügte man sich auszusprechen, dass eine Einigung in dieser Richtung anzustreben sei und beauftragte ein Comite mit der weiteren Ausarbeitung. In einer anderen Resolution wurde den Fa brikanten empfohlen, ihre Fabriken Sonntags 36 Stunden lang, anstatt nur 24 Stunden wie bisher, feiern zu lassen, d. h. Montags früh um 6 Uhr wieder anzufangen. Herr Parsons von New-York theilte mit, dass die Lumpen in der Zeit des jüngsten raschen Aufschwungs in Qualität abgenommen hätten, dass sie überhaupt bei plötzlicher Nachfrage und steigenden Preisen stets schlechter sortirt wür den als bei flauem Markt und niedrigen Preisen. Der Hauptübelstand beim Lumpenhandel sei aber, dass es keine bestimmt ausgeprägte Sor ten oder Normen gebe, die in Beziehung auf Qualität als maassgebend gelten können. Die Importhäuser New-Yorks seien jetzt damit be schäftigt, solche Normal-Qualitäten festzustellen, müssten aber dabei auf die Unterstützung der Fabrikanten rechnen. Den Chinesen, die man übrigens weniger be lächeln und mehr nachahmen sollte, gilt Kennt- niss und Verdienst mehr, als aller Reichthum. Deutsche Arbeiter in Russland. Neue Anwendung von Kautschuk- mehr die alten Messingstempel. Die Abdrücke vollzogen ist, findet dasselbe jenseits der Grenze Spalten widerlegt. Der geringe Materialwert!! bei keiner Behörde Glauben, so dass ein Rekurs in Verbindung mit dem einfachen Herstellungs nicht angebracht werden kann. — Anderseits ist prozess in jeder gewünschten Schriftart dürfte Seine hohe Fach-1 schränkt, kommt darin vor. December 31. Saldo Vortrag. Das Berl. Tagebl. veröffentlicht ein Privat- 1 schreiben aus Russland, dem wir folgende War nung entnehmen: Wir können denjenigen Arbeitern, welche ge willt sind, nach Russland zu reisen, oder ein En- Ohne Kontrakt, ohne disponibles Kapital, sieht sich derselbe Hunderte von Meilen von der Hei- math entfernt, hilflos, kann weder rück- noch vorwärts und ist schliesslich in die Zwangslage versetzt, billiger als der Russe zu arbeiten. Wenn wir dies hier abdrucken und zur Vor sicht ermahnen, so wollen wir auch gleichzeitig bemerken, dass sich die Papierfabriken in Russ land zum grossen Theil in anständigen zum Theil in Prima Händen befinden und dass ge rade in unserm Fach die Gefahr bei einer Uebersiedelung nach Russland nicht so gross ist wie oben geschildert. Nun stellt man den Stempel im Contobuch so, dass die auf der Rückseite des Stempels markirte Schriftlinie resp. die Spitzen des Stem pels rechts und links die Kontobuchlinie decken. kenntniss offenbart sich in folgendem Ausspruch: „Der Arbeiter dreht mit der linken Hand die | Kurbel des Machanismus^ die einer Handpresse ähnlicht, während er mit der rechten direct an I die Marken einlegen thid. Hierin erweckte sich | unser Misstrauen, der aber bald einem andern | Vortheil verschwinden musste“ etc. In diesem : Herrn F. die Lust anwandelt, sich vor der Oeffentlichkeit zu blamiren, aber er sei einge- ] | dass die betreffenden Stempel also zu lauten hätten: denk der Ehre unseres Standes und nehme ! könnten ja leicht einen Versuch mit Bestellung sich einen Redacteur, der wenigstens ein rieh- ! einiger solcher Stempel machen und würden tiges Deutsch schreiben kann. \ bald wissen, ob die Neuheit bei der Geschäfts- Oesterr. Buchdr.-Ztg. weit Anklang findet. Zwischen Datum und Saldo bleibt genügend Raum für das Hinzuschreiben von Per und An. Dass der Stempel in jeder Schrift, also auch in der jetzt so beliebten Rundschrift hergestellt werden kann, ist selbstredend. Wir behalten uns vor, noch auf manche andere vortheilhafte Verwerthung von Kautschukstem peln aufmerksam zu machen, bitten aber einst weilen um Mittheilung, falls unser heutiger Vorschlag praktische Ausführung finden sollte. Die Geschäfte welche Kontobücher führen, den müssen. Für die meisten Geschäfte ist das gerade die Zeit, in der die betreffenden Buchhalter am meisten zu thun haben. Die gedachte Schrift wird vorzugsweise mit grosser Accuratesse behandelt, sie wird häufig mehr gemalt als geschrieben und nimmt dadurch viel Zeit in Anspruch. Kautschukstempel wür den voraussichtlich für diesen Zweck vielfache Verwendung finden. Die Dimensionen der Ge schäftsbücher sind, besonders in Bezug auf Liniatur, allerdings verschiedene, sodass ein und derselbe. Stempel nicht überall angepasst werden kann; die Stempelfabrikanten müssten desshalb eine Auswahl von vielleicht zehn in Grösse und Art der Schrift verschieden ge haltenen Stempeln vorräthig führen. Der Fabri kant erkennt bald, auf welche Sorte und Formate von Stempeln er seine Thätigkeit vorzugsweise zu legen hat, der grösste Bedarf ist für ihn maassgebend. Nun wäre noch die Schwierigkeit zu über winden, die Stempel so aufzusetzen, dass die Schrift genau auf die betreffende Linie kömmt und dies liesse sich durch eine eigenthüinliehe Form des Stempels erzielen. Man denke sich die untere Linie, der Stempelschriftreihe links und rechts bis zu Ende des Stempels verlängert. Da, wo diese Linie die Stempelenden trifft, werden diese schneideartig geformt, z. B. also in folgender Art: Stempeln. Kautschukstempel, obgleich noch nicht gar zu lange eingeführt, haben einen grossen Er folg zu verzeichnen und verdrängen mehr und auch der deutsche Arbeiter in jedem Falle im dem Kautschukstempel äusser dem gebräuch- Nachtheile. Dank der Auffassungsgabe des Russen | liehen Firmendruck, für die Zukunft noch im Verrichten von mechanischen Arbeiten, lernt | mannigfache andere Verwendung erschliessen, derselbe bald dem deutschen Handwerker alle Kunst- Wir wollen heut einen Vorschlag dazu machen: griffe so zu sagen „mit den Augen stehlend“ ab; - Ein neues Fachblatt. Ungarischer allgemeiner Anzeiger für Industrielle etc., Buch- und Steindruckerei, herausgegeben von Fadljevits, Druck der Pannonia in Pest, leistet, wie der Wiener sagt, schon das Höchste in Orthographie und Stylistik. Ein Leitartikel: Zur Situation der Buchdruckerkunst in Ungarn beginnt mit folgenden Worten: .Es ist kaum ein Dezennium vorüber, seit Ungarn seine Freiheit erhalten, so sehen wir die Zahl der Buchdruckereien in Ungarn sich verdreifacht zu haben“ (sic!) Der Herr Redacteur bedauert, dass viele Druckgeschäfte „im Innern kränkeln | und zur Chablone herabgesunken seien.“ Er tadelt das Vorgehen mancher Druckgeschäfte, ; „weil sie durch eigenes Verschulden die Miss- wirthschaft heranguirt und der auslädischen Waare | einen lebhaften Mark vorbereitet.“ Er schil dert dann seinen Besuch in einer Officin, findet I an den „meisten Regalen Lehrlinge hocken und j nur hie und da schimmert verschwindend welcher Gehilfe.“ (!!) HerrF. hat nach diesen stilistischen Unthaten auch noch die Unver—frorenheit, eine Bücherschau und Literatur in Scene zu setzen, in welcher noch haarsträubendere Verbrechen an der deutschen Sprache begangen werden. Ton und Styl geht es fort. Auf drei Text- | Columnen zählten wir einige 30 Druck- und typographische Fehler. Und das nennt sich ein Fachblatt. Wir haben nichts dagegen, wenn Auch eine Rundschau der graph. Kunst, welche sich freilich nur aui einen Reclame-Artikelfür Per sowie An müsste fortgelassen werden, so die Imksche kleine Handschnellpresse, be- ! dass die betreffenden Stemvel also zu lauten zwangen durch die Konkurrenz, die Arbeit auf. ebenso oft beim Jahresschluss geschrieben wer- gagement angenommen haben, nur empfehlen, über ] dasselbe einen notariellen Vertrag aufnehmen, und ; gut gearbeiteter Kautschukstempel sind tadel- denselben bei der hiesigen russischen Botschaft los deutlich; die Stempel — das beste Material oder einem sonstigen russischen Consul legalisiren I vorausgesetzt — sind unverwüstlich und leiden zu lassen. Wenn die Legalisation eines Bündnisses, nicht, wie man hier und da befürchtete, etwa welches in Deutschland geschlossen worden ist, | durch hohe Temperatur des Zimmers; diese nicht diesseits von russischen Bevollmächtigten Annahme wurde auch bereits früher in diesen Per Saldo Vortrag — An Saldo Vortrag oder der deutsche Arbeiter wird im Lohne mit dem Uebertrag — das sind Wörter, die in grossen russischen Arbeiter gleichgestellt, er giebt, ge- Geschäften bei den vielen Hundert Conten