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650 PAPIER-ZEITUNG. N? 31 Maschine zum Einbinden von Büchern von August Brehmer in Lübeck. D. R. P. No. 1222 vom 11. Nov. 1877 ab. (Kl. 11). Durch die Wichtigkeit des Gegenstandes an und für sich, sowie im Interesse unserer Leser fühlten wir uns veranlasst, das nachfolgend beschriebene Patent, das aus einer Zeit her rührt, als wir in unserem Blatte eine ständige Rubrik für „Neue in Deutschland patentirte Erfindungen“ noch nicht hatten, heute hier nachzutragen. Die Maschine heftet selbstthätig eine belie bige Anzahl Lagen zu einem Buche zusammen und zwar geschieht dies durch die nunmehr bekannt gewordenen j j förmigen Draht klammern. Die Operationen der Maschine be stehen darin, dass sie 1. sieh den zu verarbeitenden Draht zuführt, 2. aus diesem Draht | | förmige Klam ¬ mern herstellt, 3. die eigentliche Heftung ausführt, indem die Füsse von solchen Klammern durch die zu heftenden Lagen gestossen und an deren Rücken umgelegt werden, und in dem sie 4. aus mehreren, nach einander eingelegten einzelnen Lagen, nach ebenso vielen Um drehungen ihrer Hauptwelle ein Buch von gewünschtem, mehr oder weniger festem Falze herstellt. 12 bis 14) gleichzeitig—jeder der letzteren von seinem eigenen Drahte zehrend — vor sich. Während derselben Zeit, in der die Bewe gungen für die Herstellung der Drahtklammer stattfinden, ist aber auch eine Tischplatte, durch zwei schwingende Arme getragen, von diesen j aus ihrer unteren Stellung Fig. 2 x in die obere I z geführt, in welcher ihre Kante V mit den | klammerformenden Apparaten da zusammen- I trifft, wo diese letzteren die fertigen Klammern [ ausstossen. Auf dieser Tischplatte liegen die zu hef tenden Lagen, gegen die beschriebenen Appa rate halb geöffnet, und werden bei weiterer | Drehung der Hauptwelle in die Stellung ge bracht, wo sie je nach ihrer Grösse 2 — 14 ! Klammern antreffen, die mit ihren scharfen | Füssen durch die Lage hindurch getrieben | wenden. Nachdem nämlich die Klammer, wie oben beschrieben, fertig geformt ist, tritt der Dorn c zurück und ein Hammer b bewegt sich in der selben Richtung, wie vorher das Messer a, in sind, dass jede in die Lagen eingeführte Klammer diese an jene anheftet. Da nun jede Lage genau in der Mitte ihres Falzes die. Drahtklammer aufnehmen muss, jede Lage aber eine gewisse Dicke hat, so ist einleuchtend, dass die die Lagen tragende Platte nach jeder stattgehabten Heftung oder einmaligen Umdrehung der Welle bei Aufnahme einer neuen Lage um so viel tiefer stehen muss als bei der Lage vorher, als eine Lage dick (stark) ist, und sei es nur um einen Bruchtheil eines Millimeters. Auch das führt die Maschine selbständig aus durch einen Me chanismus, der es gleichzeitig gestattet, solche erforderliche Abwärtsbewegung in allen nöthi- gen Graden zu variiren, von den zweiblättrigen Lagen dünnsten Druckpapiers an bis zu den dicken Lagen starker Geschäftsbücher. Auf diese Weise geheftet, würden indessen die vielen übereinanderliegen (Drähte) Klam mern den Rücken eines Bandes übermässig verdicken; zur Vermeidung solchen Uebelstandes ist die Tischplatte daher nicht allein auf- und Natürlich ist die Zahl der eingeführten Klammern sowie deren Abstand von einander, wie es das Format des Buches erfordert, nach Wunsch und zwar jederzeit veränderlich. Fig- 1. So viele Klammern, als in das Buell in eine Reihe eingesetzt werden sollen, ebenso viele einzelne Stränge verzinnten Stahldrahtes werden durch die Umdrehung eines Walzen-Paares um eine gewisse Länge vorgeführt. .Jeder dieser Drähte liegt dann mit einem Ende in dem kleinen Apparat, worin er verarbeitet werden soll. — Nachdem nämlich die Verschiebung des Drahtes um die für die Klammern erforderliche Länge stattgefunden hat, wird ein Messer a Fig- 1 derartig gegen den Draht geführt, dass nicht nur das zur Klammerformung nöthige Ende abgeschnitten wird, sondern dieses auch vermittelst der gabelförmigen Gestalt des Mes sers bei dessen weiterer Bewegung und indem ein Dorn c zwischen die beiden Zinken dieser Gabel tritt, zur | i förmigen Klammer ge bildet wird. Diese Klammerbildung geht in | allen aufgesetzten Apparaten (je nach Bedarf | Ftg. 3. dieser seiner Bewegung die Klammer vor sich | abwärts zu bewegen, sondern auch selbstthätig nach einer oder beiden Seiten zu verschieben, so dass die Drahtklammern der dritten resp. vierten Lage erst wieder mit denen der ersten herschiebend und durch den balz der Lage durchstossend. Die Füsse der Klammern ragen nun am Rücken der Lage hervor und in andere Appa rate hinein, die an der Kaute V der Tischplatte angebracht sind und mit dieserbeijedesmaligerBe- [ wegung den klammerbildenden Apparaten ent- | gegengeführt werden. Diese Apparate enthalten einige kleine Theile, die in ihrer Wirksamkeit mit einer Zange verglichen werden können: sie biegen eben die überstehenden Enden oder Füsse der Klammern zusammen und gegen den I Rücken der gehefteten Lage. I ng. 4. Lage in einer Reihe sitzen, wie es in F ig. 3 verdeutlicht ist. Jeder der starken Striche bedeutet eine Klammer, bei a sind Bänder zum Heften benutzt und jede zweite Klammer ist etwas versetzt. Bei b ist ein ganzes Stück Zeug verwendet und auch hier ist jede zweite Klammer ver setzt. Endlich bei c, wo wieder Bänder zum Heften angewendet sind, ist auch die dritte Klammer Die Heftung ist nun ausgeführt und nachdem die schwingenden Arme in ihre untere Stellung a zurückgekehrt und gleichzeitig die Drähte um das für die nächste Klammer erforderliche Stück weiter vorgeführt sind hat eine Drehung der Welle stattgefunden, deren sie 40—42 in der Minute machen kann. Ein aus einer Lage bestehendes Heft, Schul buch etc. würde jetzt einem anderen zu hef tenden auf der Tischplatte seinen Platz ein räumen müssen. Sollen aber mehrere einzelne Lagen zu einem Bande vereinigt werden, so bleibt die geheftete Lage liegen und alle übri gen werden nacheinander einzeln daraufgelegt und jede wie die erste geheftet. Die gemein same Verbindung zu einem Buche erhalten die einzelnen Lagen dabei durch geeignetes Zeug oder Bänder, die zwischen den eingelegten Lagen und den Zangen-Apparaten so angebracht versetzt. Ausserdem ist aus diesen Figuren ersichtlich, dass jedes mal die letzte und die erste Lage eines Buches mit Doppelklaramern eingesetzt worden sind. Wie die auf solche Weise gehefteten Bücher, nachdem sie die Ma schine verlassen haben und zur Aufnahme der Decken hergestellt sind, aussehen, zeigen deut lich die Figuren 4 und 5. Nach Heftung der letzten Lage eines Buches muss dasselbe von dem Heftzeug oder Bändern abgeschnitten und die Platte zur Aufnahme der ersten Lage eines anderen zu heftenden Buches in ihre ursprüngliche Anfangsstellung zurückgeführt werden. Bei Fig. 4 ist Zeug, bei Fig. 5 sind Bänder verwendet worden. In Figur G geben wir noch eine vollstän dige Ansicht der Maschine, die ihre Bedienung erklären soll. Nach dem Vorhergesagten dürfte