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Noturhellk. Richter Rue (Mttclstr. (Bad). Moryenharn mitbringen. Vorzügliches Hausmittel. Der heutigen Ausgabe ist ein Prospekt über Thinosol, Les zur Einführung in jede Famlüe geeigneten Antiseptikum» beigeftist. iHoll«« MN A« iM M« AknnM« Mr der Grenze Abwehrstellen, offiziell Paßstellen I genannt, errichtet, um von dort aus ben Reiseverkehr^ kon- i trollieren. Bon dort aus wurde auch fes^estellt, daß d lese Gin. schmuggelung und Hereinbringung der dem tatsächlichen Umfange nur ^glückt isfiw^l di« Feind« tat- kräftige Hilf« von Deutschen ttn Ausland fanden. Sehr wesentlich hat uns die Propaganda in der Schweiz geschadet. . , -«»- Tine besondere Rolle spalten das fvanzSftsche und englische Konsulat in Zürich. Don unseren Kontrollstellen wurden große Sendungen abgefaßt, wobei uns reichhaltiges Adressen. ! material von Deutschen in die Hande fiel, an die diese Sen- ' dunqen gerichtet waren. So wurde u. a. festgestellt, daß viele . Sendungen an den Sohn des früheren Abg. Paasche, den Kapi- tönloutnant. Paasch«, «-gingen, der diese Flugschviften , weiterverbreitete. Gin zweites Land, das uns sehr schädlich war, stellt« Hol - »land dar. Hier waren es in erster'Linie di« deutschen De- »serteure, die über die Grenz« gingen und dort interniert ' wurden. Durch die Internierung wurden die Deserteure zu sammengeführt, und das war für uns in politischer Beziehung ein Nachteil. Einer der Houptführer der Deserteure war ein gewisser Münster, der Hauptschristleiter der „Niedervheini- schen Arbeiterzeitung* in Duisburg. Er sollte im März 1917 eingezogen werden, floh aber nach Holland und bekam Fühlung mit den internierten Leuten. Er hat es verstanden, dies« Leute zusammenzuschlteßen, und gründete für di« deutschen De serteure in Holland eine eigene Zeitschrift „Der Kampf*, ein Hetzorgan erster Klass«. In wüsten Schmähungen wurde in diesem Blatte über alles Deutsche hergezogen, und es wurde offen der Umsturz und die Einführung der Arbeiter regierung propagiert. Dieses Blatt wurde in zahlreichen ! Exemplaren eingeschmuggelt, und für diesen Zweck wurden die Deserteure verwendet; sie wurden zum Teil mit falschen Pa pieren versehen, die damals massenhaft hergestellt wurden. Unterstützt wurde dieser Deserteurverein vom Feinde, und zwar in erster Linie von England. Von dort hat auch Münster Gold bekvnrmen. Münster hatte enge Beziehungen zu dem Leiter des englischen Nachrichtenbüros in Rotterdam. Münster hatte auch viele Beziehungen zum amerikanischen Bot schafter. Amerika hatte nach seinem Eintritt in den Krieg einn Hauptanteil der politischen Agitation in Deutschland. Trotzdem hätte die Kindliche Propaganda nicht so wirksam fein können, wenn nicht in Deutschland Helfer bereit ge wesen wären, diese Tätigkeit zu unterstützen. Dies« Helfer sind zu suchen in den damaligen radikalen Gruppen der Sozialdemokratie, dem Spartakusbund und der U. S. P. D. Di« Wühlarbeit verstärkte sich immer mehr, namentlich die Spartakusleute setzten mit einer wirksamen Propa- ganda ein. Zuerst traten die Spartakusbriefe auf, di« in rie sigen Massen verbreitet wurden. Die Beeinflussung erstreckte sich namentlich auch auf die in die Heimat beurlaubten Soldaten. Ich verweise in dieser Hinsicht auf das Buch von Barth „Aus der Werkstatt der Revolution". Die Beeinflussung ließ sich auch ersehen aus den Briesen, die von den Angehörigen an die Front geschrieben wurden. Wirk samer kam die Propaganda und Wühlarbeit in den verschie denen Streiks zum Ausbruch, namentlich der Muni- tions- und Metallarbeiterstreik im Frühjahr 1917 ist darauf zurückzuführrn- Eine Wendung in der Wühlarbeit und Agitation trat ein nach Beendigung des Krieges mit Rußland. Me Flug- und Hetzblätter nahmen zu und wurden in unzähligen Exem plaren verbreitet. Cs hat sich dann erwiesen, daß all dies Material aus Rußland gekommen ist, besonders als Joffe als russischer Botschafter in Berlin einzog, verstärkte sich die Propagandatätigkeit. Im Gesandtschastsgebäude hatte die USP. ein Büro eingerichtet. Von der russischen Bot schaft wurden auch Gelder für den Umsturz bereitgestellt. Wir hatten schon längst den Verdacht, daß di« russische Bot schaft maßgebend an dieser Propaganda beteiligt war. Als wir endlich zugriffen und das Konsulatsgepäck öffneten, ergab sich, daß die Russen die Konsulatsrechte reichlich ausaenutzt hatten, und es wurden ganze Kisten eingeschmuggelter Propa- gandaschriften entdeckt. Der Zusammenhang des feindlichen Auslandes mit den deutschen Streiks in der Kriegszeit geht aus folgendem hervor: Drei Tage, bevor der Munitionsarbeiter streik 1918 in Deutschland begann, waren bereits in Stockholm Plakate angeschlagen des Inhalts: Streik in Deutschland. Revolution siegreich, in Deutschland geht alles drunter und drüber! Die Agitation und Wühlarbeit hat sich nicht nur auf di« Zivilbevölkerung erstreckt, sondern auch sehr wesentlich auf das Militär, und zwar auf die Urlauber, auf den jungen Er satz und auf di« Ersatzbataillone. Die Urlauber wurden beeinflußt, entweder zu desertieren oder sich hinter der Front herumzutreiben, oder sich krank zu melden, ja sich sogar selbst anzustecken. Es wurde festgestellt, daß die Leute sich gegen seifig in den Lazaretten ansteckten, um sich von dem Front dienst zu drücken. In den Ersatzbataillonen herrscht« gleich falls eine ausgedehnte Hetze und Agitation. Auf die Re volution wurde planmäßig schon seit 1917 hingearbeitet. Die Vorbereitungen, die darauf hinaus- liefen, daß ein Umsturz beabsichtigt war, wurden dadurch be merkbar, daß der Waffenschmuggel nach der Heimat in die Er scheinung trat. Bei einem nachträglichen Besuch in Holland haben mir maßgebende Leute bestätigt, daß die Entente mit der radikalen Sozialdemokratie in Deutschland zusammengearbeitet habe. Das wesentliche Endziel der feind lichen Propagandatätigkeit war, die deutsch« Front zu schwächen. Sohr schädlich hat auch Lie Tätigkeit der Pazi- f i st« n gewirkt, verkörpert durch dis Nanmn Dr. Quidde, Förster und Alfred Fried. Weiter wurde die Wühl arbeit unterstützt durch die linksradikale Presse, wie z. B. die „Leipziger Volkszeitung". Gewerkschaftliches. Arbeitgeber und Staatsautorität. Auf großen programmatischen Tagungen pflegen die Unternehmer den Gedanken der Staatsautorität stark zu b«. tonen. In Ler Praxis sieht es nicht immer ebenso aus. Auf die breiten Arbeitnchmerschichten aber, Lie ohnehin unter der Wirtschaftskrise besonders zu leiden haben, muß es verbitternd wirken, wenn die soziale Gesetzgebung Les Staates, die der Aufrechterhaltung des inneren Friedens dient, von Unter- nehmerseift sabotiert wird. Gegen derartige Vorgänge muß vom nationalen Stand- p«V au« Einspruch erhoben werden. Za den letzten Lagen winsle Än Vefonlkrd krasses Fall Keser Art Velüannt. M^nork- westliche Gruppe der Eisen- und Stahlindustri« hat ihre Mit- gliÄ>er angewiesen, planmäßig Massen-Entlassungen von Ar- beitern und Angestellten durchzuführen mit dem ausgesproche nen Zweck, Lohnerhöhungen zu verhindern bzw. zu kompen sieren, und um der Oeffentlichkeit sozusagen den Beweis zu erbringen, daß die den Unternehmern durch die Gewerkschaften „arrfgezwungene Lohnerhöhung" nicht tragbar sei und lediglich zu Entlassungen führe. In einem Schreiben des Arbeitgeber- Verbandes Benrath wird ganz eindeutig hervorgehoben, daß es sich bei derartigen Maßnahmen nicht um durch die wirtschaftliche Lage erzwungene Entlassun genhandele, sondern, wie es in dem Schreiben heißt, „das Ziel ist lediglich das einer taktischen Demonstration, die auf der einen Seite ganz wirkungsvoll und auf der anderen Seit« durchaus unbedenklich ist". Der Beschluß der genannten Arbeitgebergruppe stammt bereits vom 6. 7. 25. Er wurde für den Fall gefaßt, daß Schiedssprüche über Arbeiterlöhn« für verbindlich erklärt wurden. Der Beschluß lautet: „Den Mit- gli«dswerkrn wird unter Vertragsstrafe auserlegt, gemäß den Beschlüssen einer vom Vorstand emznsetzenden Kommission ein« der Erhöhung der Tariflöhne entsprechende Herabsetzung der Belegschaftsziffer vorzunehmen". In der in dem Beschluß er- wähnten Kommission befinden sich bekannte Namen, wie Dr. Vrüninghaus vom Eisen- und Stahlwerk Hösch, Dr. Klönne-Dortmund, B. Poonsgen-Düsseldorf von der Phönix A.-G. Diese Beschlüsse sind restlos durchgeführt worden. So wurden z. B. bei Krupp 1600 Arbeiter und über 200 An gestellte entlassen. Also nicht-aus wirtschaftlichen Notwendig keiten, sondern um einer taktischen Demonstration willen werden Arbeiter und Angestellte brot- los gemacht und einer großen Anzahl von Familien ihre Existenzgrundlage genommen. « Daß diese Vorkommnisse nicht einzeln sind, sondern in anderen ähnlichen Beschlüssen und Anweisungen ihre Paralelle finden, könnte durch weitere Beispiele belegt werden. Es liegt auf der Hand, daß derartige Vorgänge unter den Arbeit- nehmern eine groß« Erbitterung Hervorrufen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund, Essen, hat auf Grund der vorstehenden Tatsachen an das Reichsarbeitsministerium eine Eingab« gerich tet, Lie von den bekannten Führern der Essener christlich nationalen Bewegung I. Breddemann, Hermann Gnogel, Paul Falz unterzeichnet ist und in der von der Reichsregierung be schleunigte Maßnahmen gefordert werden, um Li« Wirkungen des Beschlusses des Arbeitgeberverbandes der Nordwestgruppe aufzuheben. In einer von: Deutschen Gewerkschaftsbund ein berufenen Versammlung fand eine Entschließung einstimmig« Annahme, die gleichfalls ein Eingreifen der Neichsregierung fordert und in der es'am Schluß heißt: „Als besonders em pörend wird der Beschluß der nordwestlichen Gruppe empfunden, der in «ine blinden Opposition gegen die Regierung von den Mitgliedswerken bei hoher Strafe ver langt, daß jede durch amtlich erklärten Schiedsspruch ein getretene Lohnerhöhung dadurch abzuwendcn sei, daß eine entsprechende Zahl der Belegschaft (Arbeiter und Angestellte) zu entlassen ist. Am Schluß der Entschließung wird hervor gehoben, daß die Versmmnelten mit Bestimmtheit daran glauben, daß di« Reichsregierung schleunigst Maßnahmen treffen wird, die dazu dienen, daß Führern einer Wirtschafts gruppe, die in unverantwortlichem Machtdünkel „be stehende, geltende Reichsgesetze bewußt ver- letzen und verachten, Raison beigebracht wird. Im anderen Falle sei zu befürchten, daß zu gegebener Zeit auch andere Schichten des Volkes der Meinung Ausdruck geben, daß Macht vor Recht gehe und daß offene Mißachtung be stehender Staatsordnung ungeahndet bleibt." Neues aus aller Welk. — Ein neuer Typhusherd. In Neviges bei Elberfeld ist eine Typhusepidemie ausgebrochen. Ungefähr 200 Personen sind erkrankt. Da das Krankenhaus überfüllt ist, wurde eine Schule als Krankenhaus eingerichtet. Die Stadt verwaltung hat eine verschärfte Desinfektion sowie die Im pfung der Bürgerschaft gegen Typhus angeordner. Der Seuchenherd konnte noch nicht gefunden werden. Das Trink- wasser ist nach den bisherigen Feststellungen nicht verseucht. * — Fabrikbrand. In der Malzfabrik Gustav Weidner L To. in H o f brach ein Großfeuer aus, das anscheinend im Auf zugsschachte flinen Anfang nahm. Di« beiden Fabrikgebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder. Der entstandene Sachschaden ist sehr erheblich. Der Besitzer befand sich wäh rend des Brandes auf einer Geschäftsreise. — Zwei Wanderburschen verbrannt. Aus Siegburg wird gemeldet: In der Rocht zum Mittwoch brannte in der Nähe von Troisdorf eine große Feldscheune ob. Unter der Asche sand man die verkohlten L ei chen zw e i e r M ä n n e r. Es wird vermutet, daß zwei Wanderburschen die Scheune als Nachtlager gewählt und geraucht haben, und daß durch diese Unvorsichtigkeit der Brand entstanden ist. * — Funde aus spät. fränkischer Zeit. Bei Planierungs- arbciten stieß man in Ober lasset bei Bonn auf fünf Grabstätten, die wahrscheinlich aus spätfränkischer Zeit stam men und in denen teilweise sehr gut erhaltene Skelette mit dem Gesicht nach Osten lagen. Waffen oder Schmuckgegen stände snrü nicht gefunden worden. Die Ausgrabungen werden fortgesetzt. * — Der Streit um die Borkum-Hymne, der durch dos Ber liner Oberverwaltungsgericht zugunsten der Gemeinde Borkum entschieden worden war, wird nunmehr in anderer Form zur Verhandlung kommen. Di« Gemeinde Borkum hatte beim Amtsgericht Emden Lei: Erlaß einer einstweiligen Verfügung erwirkt, durch die dem Regierungspräsidenten von Aurich bei Androhung einer Geldstrafe von 10 000 Mark verboten wurde, Li« Borkumer Kurkapelle in ihrer Tätigkeit zu behindern. Gegen diesen Entscheid hatte Oberpräsidcnt Noske den Kom petenzkonflikt geltend geinacht, über den Ende dieses Monats vor den: besonderen Kompetenzgerichtshof ick Berlin entschie den werden wird. Ein van dem Gerichtshof in dieser Ange legenheit bereits eingeholtes Gutachten des Oberlandesgerichts Telle soll für die Gemeinde Borkum ungünstig lauten. * — Ein fliegender Autovurbil. Rian ist bereits seit län gerem bestrebt, eine praktisch« Verbindung zwischen einen: sich auf festem Boden bewegenden Kraftwagen und einem Wasser flugzeug herzustellen. Wie in „Rcciams Universum" berichtet wird, ist nun eine Darmstädter Flugzeugfirma mit einer eigen artig» Nmllonstruktion an di« Oeffentlichkeit getreten, Lem sogenannten AedanwM EÄ bindet ein Leichtsegelflugzeug mit einer cmtotechnischen Faho- Vorrichtung für den Straßenverkehr. Es kann vor dem Start mit eigener Kraft durch die Straßen -um Flugplatz ftchvsn und nach wenigen Handgriffen al» Flugzeug benutzt «sw«. — Reichtum verpflichtet. Als dieser Tag« der Schlaf» wagenzug München—Berlin langsam dem Anhalter Bahnhof entgegenrollte, ereignete sich ein drollige» Vorkommnis: Am Lie Tür eines Schlafwagenabteils wurde geklopft, und heraus» trat ein wohlbeleibter größerer Herr, der sich mit «in« hbf^ lichen Verbeugung vorstellt«. „Verzeihen St« mein H«mo wenn ich störe! Aber ich möchte eine Frage an Si« richten dürfen." — „Ja, bitte sehr!" — „Sind Sie eigentlich reich?" Der Wohlbeleibt lächelte: „Was heißt reich? Man hat sein Auskommenl" — „Ja, ich meine, ob Sie «ine halbe oder «in« ganze Million oder mehr besitzen?" — Der Wohlbeleibtes lächelte begriffsstutzig. Da fuhr der schlanke Herr fort: „Wen»! Sie nämlich so reich sind, wie ich annehme, und wenn man; anderseits so fürchterlich schnarcht, wie Sie, dann hat man' seinen Mitmenschen gegenüber die Anstandspflicht, «inen! ganzen Schlafwagen für sich zu mieten! — Sprachs, macht»! ein« tadellose Verbeugung und verschwand im Nebenabtell. * I — Ein Vermächtnis. Ein wohlhabender Mann in Neu» york, namens Greenway, machte ein Testament, in dem sich folgendes Vermächtnis für seine Frau befand: „Ich Hobe da» Unglück gehabt, ein sehr unbefriedigendes Leben mit meiner Frau Elisabeth Greenway zu führen, und dies viele Jahre lang während unseres Ehestandes, ihres ungestümen Betrag gens wegen, das sie durchaus nicht ändern wollte; denn es war ihr nicht genug, meine Ermahnungen zu verachten; viel mehr sann sie immer auf Mittel, mich in meinem Gemüte elend zu machen. Ja sie war von einer so verstockten Art, daß auch di« Vorstellungen der vernünftigen Menschen nichts bei ihr fluchteten, so daß sie wahrhaft zu meiner Marter geboren zu sein schien. Die Stärke Simsons, di« Weisheit Homers, die Vorsichtigkeit des Augustus, die List des Pyrrhus, Lie Ge duld Hiobs, die Subtilität Hannibals und die Wachsanckekt des Hermogenes wären nicht hinreichend gewesen, sie zu be herrschen. Aus diesen angeführten Ursachen vermache ich ihr hiermit nur einen Schilling." — Die'Witwe: „Denke dir, im letzten Vierteljahr habe ich fünf Heiratsanträg« bekommen!" — Die Freundin: „Ach, was du nicht sagst, hat dein verstorben«« Mann tatsächlich so viel hinterlassen?" Letzte Drahtnachrichten Die deutsch-russischen Handelsbeziehungen. Berlin, 21. Ott. Der in Berlin «eilende stellvertretende Volkskommissar für Außenhandel der Sowjetunion Frum kin machte gestern in de» Räume« der Berliner russische» Handelsvertretung vor einigen Pressevertretern Ausführungen über die Auswirkungen des deutsch-russischen Ha»- delsvertrages. Einleitend erklärte Frumkin, daß üch der russische Warenumsatz nach Deutschland in der Zeit von 1920 bis 1925 von 134 Millionen GoldruLel auf 365 Millionen Goldrubel gesteigert habe. Die aus Grund de» neuen deutsch-russischen Kreditabkommens zu tätigende» Ab schlüsse weroen voraussichtlich in der Hauptsache an die Textil industrie, hie metallurgische Industrie und an die Industrie der Steine und Erden vergeben werde«. Der 100-Millio««»- Kredit könne sich jedoch wegen seiner Kurzfristigkeit nicht voll auswirken, da nur Waren mit kurzer Lieferfrist bestellt werde« können. Ueber die Aussichten des russischen Getreideez- portes erklärte Frumkin, daß man hofft, den Exportplan doch noch voll Lurchzusühren, obgleich Lie Ernte bisher nur einen Bettag von etwa 85 Prozent der ursprüngliche« Schätzung ergeben habe. Der Export von frischem «n- ge räuchertem Fleische würde auf Grund de» deutsch-russische» Handelsvertrages in Zukunft einen größeren Umfang anneh- men. Ueber die russische Naphtaprodüttion teilte Frumkin mit, daß diese zurzeit etwa 90 Prozent der Vorkiegsmeugen er reicht habe. Er glaubt im übrigen hoffen zu dürfen, daß im Laufs des Jahres 1925/26 die russische Wirtschaft im großen und ganzen im Vorkriegsumsauge wieder hergesteM sein wird. - Vergewaltigung des Deutschtums. Rom, 21. Ott. „Messagers" veröffentlicht den Wortlaut der Anordnung Les italienischen Iusfizministers, der -««Ge brauch der italienische« Sprache bei olle« gericht lichen Vorgängen in den neuen Provinzen zur Pflicht macht. Damaskus gefallen? Berlin, 21. Oft. Entgegen der Havasmeldung, die be richtet, daß Lie Drusen nur in die südlichen Viertel von Damas kus eiugedrunaen seien, weiß die „Voss. Ztg." aus London zu melde«, daß Damaskus durch Verrat der einheimische« Bevölkerung gefallen sei und die Garnison sich ergeben habe. Der Draht von Damaskus nach Beirut sei gestört. Lcndon, 21. Ott. Nach Meldungen ans Neuyork wird Oberst Mitchell nächste Woche vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Die Anklage bezieht sich u. a. auf seine Be hauptung, daß die Vernichtung Les Luftschiffes „Shenandoah" auf den Mangel an Sachkenntnis Ler leitenden Stellen des ' Kriegs- und Marineministeriums zurückzuführe« sei. Witterungsaussichlen für den 21. Oktober nachmittags bi» 22. Oktober mittag». mitgeteilt von der Sächsischen Landeswetterwarte WechselirL, vorwiegend stark bewölkt, zeitweise Nieder schläge, Temperaturen schwankend, Loch allgemein mild, auch in höheren Gebirgslagen Temperaturen über dem Gefrier punkt. Flachland mäßige südlich« bis südwestliche Winde, Ge birge äußerst lebhaft« südwestliche Winde. Verantwortlich fNr die Schriftleitung: Friedrich Menzner, fjk den AuzeigeM-N: Heinrich Seibert, Rotationsdruck und «erlaßr L. M. Gärtner, sämtliche in Aue, Erzgeb. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten.