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einer namhaften Festgabe. Der Kurator des Pezirksverbandes der obererzgeb. Frauenvereine im Schneeberger Bezirk, Sup. Nicolai au» Schneebevg, überbrachte herzlich« Grütze vom Zentralausschuß und überreichte Frau Minna Süß eine Ehren urkunde für 25jährige treue und aufopferungsvolle Arbeit im Vorstände des Frauenvereins. Hierauf übergab Pfarrer Berger an Frau Klara Koretz und Frau Selma Salzer je ein Gedenk- blatt des christlichen Frauendienstes für 25jährige Mitglied schaft und treue Helferarbeit im Dienste des Vereins. Der Verein erfreute die Jubilarinnen mit Blumenspenden. Als Gegengabe ward ihm ein Sparkassenbuch mit einer namhaften Einlage zuteil. Umrahmt wurde die Feier durch gemeinsame Gesänge, am Klavier begleitet durch Kantor Rother. In dankenswerter Weise hatte der hiesige Männergesangverein durch Vortragsstücke zur Verschönerung der ganzen Beranstal- tung beigetragen. Dazu boten Frl. Martha Gräbner und Frl. Caritas Breutel, Mitglieder des freiwilligen Kirchen- chors, einige Duette, welche gleichfalls niit großer Freude hin genommen wurden. Zur leiblichen Ergötzung hatte der Verein im Saale einige Kuchenbuden, sowie eine Würstchenbude er richtet, welche sich lebhaften Zuspruches erfreuten. Auch einige Verkaufsstände, die allerliebste Bekleidungsstücke und nützliche Wirtschaftsgegenstände in reicher Auswahl darboten, wurden mit staunenden Augen betrachtet; als es zur Verlosung aller dieser Herrlichkeiten ging, sah man allenthalben vom Glück be günstigte Gewinner. Den Schluß der Feier bildete ein Stück der bekannten Hartensteiner Puppenspieler. — Allen denen, welche durch Schmückung des Gotteshauses und des Saales, durch ihre Sangeskunst und Gebefreudigkeit zum Gelingen der Feier beitrugen, sei auch hierdurch herzlichster Dank gesagt. Möge dem Fraucnvcrein beschieden sein, auch weiterhin in Segen sein Werk christlicher Nächstenliebe zu tun! Bernsbach, 3. Nov. Der gestern aus Lauter gemeldete Un fall in der Familie des Fabrikarbeiters Klecha hat sich in Bernsbach zugetragen. Lauter, 3. Nov. „Reformation und Gegenreformation in Oesterreich!" ist das Thema, über welches heute Dienstag, den 3. November, Prediger KI. Gl äser, St. Pölten (Oesterreich), einen Vortrag halten wird. Wohl kein Volk der Erde hat um ,des evangelischen Glaubens willen solche Leiden und Qualen erdulden müssen, als das österreichische Volk, das in -er Zeit der Reformation zu neun Zehnteln evangelisch geworden war, aber unter Kaiser Ferdinand H., genannt „der Katholische", wieder katholisch gemacht wrtrde. Er sagte: „Ich will lieber über einen Friedhof regieren, als über ein blühendes Land voll Ketzer!" Mit Feuer und Schwert wurden die Evangelischen ausgerottet. Mele wurden auf Scheiterhaufen verbrannt, an dere an Bäumen und Kirchtürmen aufgehängt. Wer nicht katholisch wurde, mußte binnen wenigen Tagen Haus und Hof und Land verlassen . . . sich eine neue Heimat suchen. Die minderjährigen Kinder durften nicht mitziehen, sondern mußten zuriickbleiben und wurden katholisch erzogen. Für manche war das Kreuz und Leid zu schwer und sie schworen ab. Ilnd doch verließen über 30 000 Familien ihre angestammte Heimat und wanderten aus. In „Glaube und Heimat!" hat der österreichische Dichter Karl Schönherr die Tragödie dieses österreichischen Volkes aus dieser Zeit zu einein Volksstück ver arbeitet, das auch überall im Film -argestellt wird. Me Forschungen der letzten Jahre und Jahrzehnte Haven Ereignisse aus jener Zeit zu Tage gefördert, welche in der weiten Welt fast gänzlich unbekannt sind, über welche aber im Vorträge aus führlicher berichtet werden wird. Jedermann ist freundlich ein, geladen. Beierfeld, 3. Nov. Auch hierdurch wird auf den Vortrag des Pfarrers H a u f f e - Schwarzenberg über „Leiden und Freuden der Deutsch-Evangelischen im Auslande" hingewiesen, der am nächsten Donnerstag, 5. Nov., abends 8 Uhr in -er Kirche stattfindet. Gesangbücher wolle man mitbringen. Mitweida-Markersbach. 3. Non. In der Nacht zum Re formationsfest ist hier zweimal Brandlegung versucht worden. In dem einen Falle war es auf das große Naundorff'sche Gut und weiter auf dos Schmiedemeister Arnold'sche Wohnhaus ab- gssehen. In beiden Fällen wurde der Plan vereitelt. * ** Annabcrg. Heller Sonnenschein strahlte über der ganzen Stadt, als am Morgen des Reformationsfestes ein Wald von Fahnen auf Lear Markte zum Festzuge nach der Kirche sich ordnete. Die Bergleute in ihrer historischen Tracht und mit der alten Bergmannssahne eröffneten den Zug. Ihnen folgten nach der Geistlichkeit, den Spitzen der Behörden und der Kirch gemeindevertretung die Konfirmanden unter Führung der kirchlichen Helferschaft. Dann schlossen sich einige 30 Vereine mir ihren Fahnen und viele Hunderte von Gemeindegliedsrn an. Unter dem Geläut der Glocken bewegte sich der Zug nach der in hellstem Lichtevglanz« strahlenden St. Annenkirche, deren 400jähriges Jubiläum es zu feiern galt. Die Festpve-digt hielt Superintendent Hanitzsch über Hesekiel 37, 26—27. Landeskonststorialrat Glänzel überbrachte die Glück wünsche -er obersten Kirchenbehörde. Am Abend erfolgte vor einer das große Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllenden Zuhörermenge unter Leitung des Stadtkantors Franz Neu- uiann die Aufführung des Oratoriums „Die heilige Stadt" von Walter Böhme. Der Sonntag brachte nach einem festlichen Abendmahlsgottesdienst einen Festkindergottesdienst. Am Nach mittag wurde di« Aufführung dm: heiligen Stadt wiederholt. ** Ehemuitz. Wie von Amtsstelle mitgeteilt wird, hat di« vom Gesamtministerium erlassene Notverordnung über den Landesfinanzausgleich auf die Finanzlage der Stadt Chemnitz eine förmlich katastrophale Auswirkung. Allein an Einkommen- und Körperichaftssteuer werden Chemnitz 474883 Mark und an Umsatzsteuer 83 392 Mark verlorengehen. Dieser Verlust wird aber noch erheblich gesteigert durch die verschiedentlich durchgeführten Steuerermüßigungsgesetze für Einkommen- und Umsatzsteuer. ** Roßwein. Der aus der Ukraine stammende Landarbeiter Dworaczek kam als russischer Kriegsgefangener nach Ditters dorf; er ist auch nach Friedensschluß dageblieben und hat sich verheiratet. Der Ehe entsprossen Zwillinge. Vor einem Jahre starb seine deutsche Frau. Dworaczek nahm sich daher als Wirt- schafterin die 33 Jahre alte Rosa Fürste aus Naumburg ins Haus, die auch auf eine Heirat rechnete. In der Nacht zum Montag nahm sie teil an einem Vereinsvergniigen, bei -em auch Dworaczek anwesend war. Er tanzte aber nur eine Tour mit ihr und begab sich mit einer anderen auf Len Heimweg. Die Fürste ging darauf allein nach Haüs und versuchte den beiden Kindern Lysol einzuflößen. Diese müssen sich aber gesträubt haben, da ihnen die scharfe Lösung in anscheinend nur geringen Mengen in den Magen gelangt ist, aber Gesicht und Hände sowie den Körper äußerlich verbrannte. Die Fürste nahm ober so viel Lysol zu sich, daß sie verstarb. Die Kleinen wurden alsbald ins Krankenhaus übergeführt; man hofft sie am Leben zu erhalten. Dworeczek hing sehr an den Kindern, und die Fürste hat sich an ihm rächen wollen. Spiel Turnen, Sport und 2 vei Radfahrverein Radlerlust Lauter-Nemvelt (SRB.). Briefanschrift: Paul Leonhardt, Lauter, 1. Vorsitzender. Freitag, den 6. Nov., abends 8 Uhr, in Oehms Restaurant m Ncuwelt wichtige Monatsvcrsammlung. Tagesordnung: 1- Aufnahmen, 2. Bericht von den Bezirksmeisterschaften, 3. Ausgestaltung der 10. Stiftungsfeier am 14. 11. in Fischers Gasthaus, 4. Anträge. Fahl reiches Erscheinen ist Pflicht. Lsxe/r. Weitere Futzballergebniffe. Krakau: Schweden—Polen 6:2 (6:1). Hamburg: Norddeutschland—Westdeutschland 3:3 (1:2). Chemnitz: Chemnitz—Stettin 6:4 (3:2). Plauen: Plauen—Dresden (2) 2:6 (1:2). Aue: Alem. 1—Grünhain 1 2 :1; Alem. 2—TuB-S-Werdau 0:2; Alem. 3—Werdau 3 6:1; Alem. 3—Auerhammer 15:2. Beierfeld: Sturm 1—VfB. Zwönitz 5:3. Der besiegte Schwertfechter war dem Sieger auf Gnad« und Ungnade verfallen. In den meisten Fällen erhielt er wohl deshalb nicht den Todesstoß, weil, wie heutzutage am „Toto", hohe Wett einsätze eingegangen waren. Wettverluste sucht« man dadurch zu -schmerzen, daß man in der Person des begnadigten Besiegten eine -«sicht auf Gewinn in späteren Spielen erlangte. In Chemnitz spielten die 1. Iug. Mem.—Eislauf- u. Tennisver ein 1:2 und Alem. 1—Eislauf, u. Tennisverein 2 2:3. HLsneF-sL Tv. Beierfeld 1. Zgd.—Tv. Bernsbach 1. Igd. 7:1 (S: v). Am Sonnabend fand das fällige Dcrbandsspiel obiger Mann schaften statt und sah Bfld. mit 7:1 als Sieger. Vom Spielverlauf folgendes: Bfld. mit nur 10 Mann findet sich bis zur Halbzeit nicht recht zusammen, da sich das Fehlen des Mittelläufers bemerkbar macht, erzielt aber trotzdem 2 Tore. Nach Wiederanpfiff dasselbe Spiel, bis Bernsbach unverhofft das Ehrentor schießt, für den Tor- wart haltbar. Nunmehr reißen sich die Blauweißen zusammen und zeigen ein schönes Angriffsspiel, was ihnen bis zum Schluß noch 5 Tore einbringt. Bernsbach spielte aufopfernd, vor allem war der Torwart sehr gut, der auch eine größere Niederlage seiner Mannsä-ast vermied. Die Beierfelder zeigten in der ersten Halbzeit nichts be sonderes, während sie in der zweiten ^pielHälfte gefallen konnten. Tv. Lauter 1. Igd.—Tv. Geyer 1. Igd. 1:3 (0:2). Leyer spielte von Anfang an leicht überlegen und erzielte bis zur Halbzeit 2 Tore. In der 2. Halbzeit gibt sich Lauter große Mühe um das Ehrentor, was ihnen endlich auch vergönnt ist zu schießen. Der Torwart von Lauter war der beste Mann auf dem Felde und verhütete eine größere Niederlage seiner Mannschaft. Tv. Bernsbach 1. Igd.—Tv. Geyer 1. Zgd. 1:1 (1:1). Geyer, durch das Dormittagsspiel etwas erschöpft, dreht von An fang an mächtig auf, nm bis zur Halbzeit den Sieg sicherzustellen. Es gelingt ihnen auch nach kurzer Zeit in Führung zu yehen, doch gleicht Bernsbach vor der Halbzeit wieder aus. Nach Wrederanpfiff wird das Spiel flotter, aber keiner Mannschaft ist es vergönnt, den Sieg zu erringen, denn die Torwarte beider Mannschaften sind gut, besonders ist es der Bernsbacher Torwart, der weit mehr und viel gefährlichere Sachen zu halten bekommt als sein Gegenüber. Gut spielte noch der Mittelläufer und der r. Verteidiger von Bernsbach. Saalsportmeisterschaft des Bez. Schwarzenberg im SRB. Der Bezirk Schwarzenberg brachte am Sonnabend, 18. 10., seine Saalsportmeisterschaften zur Durchführung, welche folgende Ergeb nisse zeigten: Wettbewerbe um die Bez.-Meifterschast: 6er Schulrcigen: 1. RV. Excelsior-Schwarzenbera, 2. RV. Radlerlust, Lauter-Neuwelt, 3. RV. Radlerlust 2. Mannsch. Ehrenpreis im Damenreigen: RV. Radlerlust. 2er Radball: RV. Radlerlust 2. Mannsch. (Rosam-Keller). 1er Kunstfahren: A. Elsner, RV. Excelfior. 2er Kunstfahren: Keller- Weißflog vom.RV. Radlerlust. Deutsch« Siege in Oslo. Der Oslo-Athletikklub hatte sich zu seinem internationalen Tur- nier die drei ausgezeichneten Kölner Amateure, die deutschen Meister Dübbers, Domgörgen und Müller vom SC. Colonia verpflichtet, die sich schon im Juni in Norwegen durch ihre ausgezeichneten Leistungen die Sympathien der Norweger erworben hatten. Am Freitagabend traten die drei Deutschen in Oslo zum Kampfe gegen beste norwegische Klasse an und konnten ihre Kämpf« durchweg gewinnen. Der Mütel- gewichtsmcister Müller setzte dem Norweger Hansen so hart zu, daß dieser bereits in der zweiten Runde aufgab. Federgewichtsmeister Doineörgen schlug Mickelsen überlegen nach Punkten, wahrend der Bantamgewichtsmeistcr Dübbers nach schwerem Kampfe gegen den harten Axel Norman einen knappen Punktsieg davontrug. Bernsbach: Saxonia 1—Tanne-Thalheim 1 1:2. Zschorlau: Eiche 1—VfL. Schneeberg 2 2: 5; Eiche 2—VfL. Schneeberg 3 1:1. Saxonia-Bernsbach 1—Tanne-Thalheim 1 1:2. Vorigen Sonntag standen sich am Steinkamp in Bernsbach obige zwei Mannschaften im Derbandsspiel gegenüber. Schon in den ersten Minuten lief dieses Spiel zu einer Schärfe auf, die erkennen ließ, daß es sich um zwei wertvolle Punkte handelte. Aus diesem Grunde darf man sich natürlich auch nicht wundern, wenn der Platz eine immerhin stattliche Zuschauermenge aufzuweisen hatte, wovon das Lauterer Publikum einen sehr großen Teil bildete. Viktoria Lauter, der vorhergehende Gaumcister, setzte durch Anspornen der Saxonen alle Hebel in Bewegung, um den Thalheimern den Sieg streitig zu inachen. Es darf keineswegs bestritten werden, daß Thal heim verdient gewonnen hat. Bei den Saxonen machte sich die Auf stellung zweier neuer Spieler, List und Stoll, stark bemerkbar. Stoll als Sturmführer verstand es, seine Flügelstürmer mit trefflichen Vorlagen auf die Reise zu schicken. Nur sollte er, nachdem er ge merkt hatte, daß er auf seinen rechten Flügel nicht bauen konnte, die Bälle mehr nach links verteilen. Als Thalheim in den ersten 30 Minuten zwei Tore vorlegte, gelang es denn auch dem Saxonen- sturm, eins noch in der ersten Halbzeit aufzuholen. Goldhahn paßt zu Stoll und dieser legte ganz vorzüglich seinem Halbrechten List vor, der auch dann infolge Schnellerscins als Thalheims Verteidigung unter großem Jubel einfchoß. Mit großen Hoffnungen auf die bessere Seite ging man in die Halbzeit. Von der zweiten Spielhälfte kann man nicht sprechen, da di« Spieler selbst mehr zu bestimmen hattest) als der Schiedsrichter. Saxonia drückte die ganze Halbzeit, ohne ein einziges Mal erfolgreich werden zu können. List wurde zweimal im Strafraum regelwidrig gelegt, ohne daß der Schiedsrichter es für angebracht hielt, seine sicherlich verrostete Pfeife einmal in Anspruch zu nehmen. Zwei ganz offensichtlich« Rohheiten im Strafraum ließen ihn nun dennoch nicht seine große Liebenswürdigkeit zu den Thal heimern zu und er mußte wohl oder Übel zweimal Elfmeter pfeifen, di« List verschoß. Warum schoß nickt Goldhahn oder Stoll? Man konnte sogar erleben, daß dec Schiedsrichter wegen ungebührlichen An gehens seitens der Thalheimer einen Strafstoß im Thalheimer Straf raum diktierte. Hat man so etwas schon einmal gesehen? Bernsbach protestierte mit Recht. * DfR. Aucrhammrr. Am Sonntag, dem 8. November, spielt Auerhammer 1 gegen' BCl. Eibenstock. Anstoß 11 Uhr. Das Treffen findet auf'dem Ale- manntaplatz am Brünnlaßaut statt. Bauender Verein: VfR. Turnen. Turnverein Lößnitz (DT.). Der Turnverein veranstaltet am Sonnabend, dem 7. November, abends 148 Uhr, im ,,Deutschen Hans" unter Leitung des Oberturn- wartes Loos mit seiner Jugend einen Riegen-Mannschafts-Wettkampf zwischen Turner und Turnerinnen (Teilnehmerzahl 6 Riegen). Da die Leitung dieses Vereins von jeher auf dem Gebiete der Leibes übungen eine gute Schulung pflegte und diesmal einen friedlichen Wettkampf zur Ausführung bringt, dem ein Ausscheidungskampf vor ausgeht, so dürfte sich dieser Abend sehr interessant gestalten, da selbst die jüngsten Schulturner und Turnerinnen gleichwertig mit den ältesten Iugendriegcn um den Sieg wetteifern. Die Sängerabtei lung des Vereins wird kleine Pausen mit einigen Liederroeisen aus- füllen. Alle Eltern und Mitglieder des Vereins, sowie Freunde und Gönner der edlen Turnsache werden hierdurch freundlichst einge- Iwden. Eintritt frei. FuMsA. Leipzig—Dresden 4:3 (1:1) Vor 15000 Zuschauern standen sich die beiden Stikdtemannschaf- ten in Leipzig gegenüber. Der Kampf litt unter den fast unglaub lichen Bodenverhältnissen, die eine gut« Leistung absolut nicht zu ließen. In taktischer und technischer Beziehung war Dresden viel leicht eine Kleinigkeit besser, doch siegte Leipzig durch größere Durch schlagskraft und mehr Glück. Einen guten Tag hatte Paulmann, der allein drei Tore schoß, während Paulsen den vierten Treffer für tieipzig erzielte. Sehr gut war bei Leipzig noch Edy, während bei Dresden Mittelläufer Köhler der beste Mann war. Dresdens Tor wart mußte in zweiter Halbzeit wegen Verletzung ausscheidcn und wurde durch Peschke ersetzt. Die Dresdner Torschützen waren Haft mann und Schrempel, während der dritte Zähler Selbsttor war. Boxkämpfe in der Leipziger Alberthalle. Bei den gestern abend stattgefundcnen Boxkämpfen feiert« der Münchner Heymann einen schönen Sieg über den französischen Armee- meister Siclair, den er bereits in der zweiten Rund« k. o. schlug. Der tschechische Leichtgewichtsmeister Dleck mußte dem Leipziger Dörfer einen Punktsieg überlassen. Köhler gab in der dritten Runde gegen Allnwroth wegen Hand- und Arnwerktzung auf. Der deutsche Welter gewichtsmeister Grimm bekam einen Punktsieg über den Kölner Sen sen zugesprachen. Mnenenlgelle und SporkgewWe lm Merlum. Von Dr. P. A. Schulz, Wilmersdorf. Wir wundern uns zuweilen über die Riesensummen, di« von anerkannten Aleistern der Bühne und Arena Jahr um Jahr verdient werden. Gar mancher wähnt, daß erst die jüngste Entwicklung der Sport- und Kunstpflege das gewaltige Anschwelilen der „Prommen- gage" gezeitigt habe. Dem ist jedoch nicht so, wie ein Vergleich mit dem Dühnenwesen und Spartbetriebe der Antike lehrt. Der großartige Aufschwung, den die Schaubühne durch die klassische Dichtkunst der Aeschylus, Sophokles und Euripides ge nommen hatte, hob auch das bürgerliche Ansehen der Darsteller. Athen und das übrige Griechenland schritten bahnbrechend voran. In Altrom, das in Kunst-ingen um etwa zwei Jahrhunderte hinter der griechischen Entwicklung zurückblieb, besserte, sich die Bewertung der Bühnenkünstler im öffentlichen Leben, als Tcrentius und Plau- tus mit ihren Schaustücken Anschluß an die literarü-ben Bestrebungen der Zeit gefunden hatten. Namentlich der noch im Mittelalter viel bearbeitete und aufgefllhrte Terenz machte die Gattung des schwank artigen Lustspiels im sittenstrengen Nom gesellschaftsfähig. So konn ten später in der frühkaiscrlichen Zeit drei Theater gedeihen, deren bedeutendstes das „Odeon" des Donritian war. Dem regen Zuspruch des antiken Menschen für das Bühnen spiel entsprach die Besoldung der Darsteller. So bezog der von Cicero hochgeschätzte und in einer Rede vor Gericht verteidigte Schau spieler Noscius Gallus mit dem Beinamen „Lomoodus" ein Jahres- gehalt von etwa 100 000 Goldmark. Ganz abgesehen von den reich lichen Geschenken, die ihm von zahlreichen Verehrern und Verehre rinnen zuflossen. Der griechische Sänger und Zitherspieler Amoibeus erhielt durch schnittlich 5000 DM. für jede Aufführung. Als das Berliner Opern haus dem Sänger Caruso vor dem Kriege ein Entgelt von 3000 Mk. «später noch mehr als das Doppelte) für einen Gastspiclabend be willigte, waren die Berliner baß erstaunt. Aber nicht nur die hervorragenden Künstler, sondern auch die von ihnen benutzten Masken, Requisiten und Instruments standen hoch im Preise. So erzielte die Flöte des Konzertvirtuosen Ismenins in einer Versteigerung den Erlös von 7 griechischen Talenten (1 Ta lent etwa 5000 GM.). Man ersieht daraus, daß das „Star"-wcsen im Altertum genau so ausgeprägt war und Glanzleistungen der Bühne genau so mit Gold ausgewogen werden mußten wie heutzutage. Der römische Sa tiriker des 1. I. nach Lhr., Iuvenal, wird nicht müde, den unersätt lichen Erwerbsinn seiner Zeitgenossen zu geißeln. Me bissigen Worte: „Schön ist des Gewinnes Geruch, aus welcher Sach' er auch stamme", sind recht bezeichnend. Der Dichter will damit den vom Kaiser Defpasian bei -er Einbringung der Latrinensteuer geäußerten Grund satz „non ölet" (das Geld stinkt nicht) ebenso scharf brandmarken wie die Geldgier der damaligen Volksvertreter und die verwöhn ten Ansprüche der Bllhnensterne. Wie die Helden der Bühne, so erfreuten sich auch die Meister des Sports märchenhafter Einnahmen im Gefolge einer vielbeneide- ten Volkstümlichkeit. Im Gegensatz zur Höhe der Einkünfte mußte der „Champion" die Ausgaben weise beschränken, wenn er „in Form" bleiben wollte. Denn wie in unseren Tagen, so gab es schon im alten Hellas und im alten Rom eingehende Diätvorschriften für den Lportbcrusstätigen. Besonders im „Training" vor den Entscheidungs- kämpfen wurde der Küchenzettel des „Titelbewerbcrs" peinlichst übcr- rvacht. Sogar der traute Umgang mit dem zarten Geschlecht wurde von dem geschäftstüchtigen „Manager" verboten. In Rom lockten die großen Pferderennen, Ringkämpf« und Gla diatorenspiele alljährlich gewaltige Kämpen und unabsehbare Zu- schauermassen herbei. Dem Andrang der Massen entsprachen di« Gewinne der Artisten. Der Araber Crcsccns, der gefeiertste Wagen lenker seiner Zeit, erwarb in zehn Jahren, ein Vermögen von einer halben Million Goldmark. Fast ebenso hoch beziffern zeitgenössische Schriftsteller den Wert der dem Araber gestifteten Geschenke. Weitere unäbschätzbarc Einnahmeposten stellten die Gewinne aus Wettbe teiligungen dar. Lrescens blieb 47mal erster und 130mal zweiter Sieger in 686 Rennen. Zu den beliebtesten Spielen der römischen Kaiserzeit gehörten die Gladiatorenkämpsc. Ein gekrönter Herrscher, der Kaiser Com- modus, verschmähte cs nicht, als Preisfechter mit Schwertmcsser und Fangnetz vor dem jubelnden Volke in Nom in der Arena zu er scheinen, wofür er sich jedesmal eine Alillion Sesterzen (vd. 200 000 Goldmark) ans der Gladiotorenkasse auszahlen fliess. Ein gut über liefertes Bild des Kaisers zeigt ihn als Riesen Hercules mit der Bärenhaut auf dem Kopfe und mit der Keule in der rechten Hand. M« Körperkräfte des Commodus waren so ungewöhnlich, daß er im Zweikampfe nie unterlegen ist.