Volltext Seite (XML)
Klare Scheidung! Von Dr. Paul Ostwald. Die Frage unseres Eintritts in den Völker, ound ist in das Entscheidungsstadium getreten. Es ist not- wendig, daß unser Volk noch einmal gründlich das Für und Wider erwägt, daß es in voller Ruhe und Sachlichkeit Stellung nimmt, und zwar von der Grundlage au«, wie sie heute unsere politische Lage und wie sie unsere letzten Erfahrungen in Sachen des Völkerbundes uns bieten. Parteiprogvammatische und ideelle Gesichtspunkte, die bei uns ja so beliebt sind, dürfen hier in keiner Weise mitsprechnr. Dann aber werden wir weiter vor allem die Frage unseres Eintritts in den Völker bund aus der engen Verquickung mit dem Sicher heits- pakt herauszulösen haben. In einer überaus geschickten und gerissenen Weise hat die Politik der Ententemächte, besonders Frankreichs, es verstanden, beides in engsten Zusammenhang miteinander zu bringen, indem für das Zustandekommen des Sicherheitopaktes von uns der vorbehaltlose Eintritt in den Völkerbund gefordert wird. Man hat sich ein bequemes Mit tel geschaffen, uns vor aller Welt die Schuld an einem even- tuellen Scheitern des Sicherheitspaktes zuzuschieben, und diese dann sogar damit zu begründen, daß wir selbst die so freund lichen Einladungen zum Eintritt in den Völkerbund ablehnten. Leider ist bereits ein großer Teil unseres Volkes und der Presse auf dieses Ententemanöver hereingefallen und hat die Sicherheitspaktfragen und nicht die Völkerbundsfragcn zu den beherrschenden gemacht. Es kann aber keinem Zweifel unter liegen, daß für uns Deutschs beides einer getrenntenBe- handlung bedarf, und daß das eine vom andern klar ge schieden werden muß. Denn Sicherheitspakt hin, Sicherheits pakt her, er ist für uns wertlos und ini einzelnen überhaupt undebattierbar, wenn die Voraussetzungen, die wir an unseren Eintritt in den Völkerbund knüpfen müssen, nicht erfüllt wer den. Die Fragen nach dem Eintritt in den Völkerbund und nach den Bedingungen, unter denen er sich vollzieht, sind für uns also das Primäre, und nicht, wie die Ententepolitiker es uns glauben machen wollen, das Sekundäre. Es muß das von unserer Seite klar erkannt und klar erfaßt werden; dar über hinaus aber wird das auch vor aller Welt immer wieder laut betont werden müssen, um uns vor Vorwürfen und An klagen zu schützen, die zu erwarten sind, wenn die Sicherhcits- paktverhandlungen im Sande verlaufen oder sich sehr in die Länge ziehen. Die Grundformel nun, auf die wir alle unsere Bedingun gen und Voraussetzungen für unseren Eintritt in den Völker bund bringen können, ist derAns p r uch a ufv olle G le i ch- Lerechtigung. Diese aber ist für uns nur dann vorhan den, wenn, wie das auch von deutscher amtlicher Seite immer oetont worden ist, wir einen Sitz nicht nur im Völkerbund, sondern auch im Völkerbundsrat erhalten. Es ist weiter selbst verständlich, daß uns eine Ausnahmestellung, wie z. B. der Schweiz, bezüglich des Durchzugsrechts für Völkerbundstruppen zuerkannt wird, das ferner der Artikel 19 der Völkerbunds satzung, der die Möglichkeit gibt, bestehende Verträge einer Revision zu unterziehen, auch für uns als zu Recht bestehend anerkannt wivd, damit wir im Völkerbund und mit Hilfe des Völkerbundes eine Revision des Versailler „Vertrags" betrei ben können. Gleichberechtigung heißt weiter für uns Anerken nung zum mindesten eines Mandatrechts über unsere Kolonien und restlose Beseitigung jenes erst im Juni d. I. in Genf ge faßten Beschlusses, der uns praktisch im Völkerbunde bei allen Beratungen über Fragen deutscher Minderheiten in anderen Staaten ausschließen würde. Es ist verwunderlich, daß zu dem letzten Punkt, der uns doch ganz erheblich ongeht, und der doch alle die Aussichten beseitigt, die sich für unsere unter schwer ster Bedrückung in fremden Staaten lebenden deutschen Brüder und Schwestern durch unseren Eintritt in den Völkerbund er öffnen würden, sowohl von amtlicher deutscher Seite wie auch in der Presse so wenig Stellung genommen ist. Dabei sind wir es den Ausländsdeutschen und der Erhaltung deutscher Kultur in den uns entrissenen Gebieten schuldig, den größten Wert darauf zu legen, daß die Forderungen der deutschen Min derheiten auch von reichsdeutscher Seite im Völkerbund ver teidigt werden können. Ehe also alle diese und noch manche anderen Forderungen auf volle Gleichberechtigung im Völkerbund uns nicht klipp und klar zugestvnden werden, sann also ein Eintritt in ihn für uns nicht in Frage kommen, und es erübrigt sich dann auch jede weitere Verhandlung über den Sicherheitspakt. Es ist völlig undiskutabel für uns und ganz ausgeschlossen, daß wir irgend welche Paktverhandlungen billigen können, wenn uns nur ver sprochen wird, alle unsere Forderungen und Bedingungen be züglich der Gleichberechtigung im Völkerbunde würden erfüllt werden, sobald wir den vorbehaltslosen Eintritt annehmen und einen Sicherheitspakt unterschreiben. Wir haben zur Genüge Erfahrungen mit solchen Versprechungen sammeln können. Der „Manchester Guardian" ist leider sehr schlecht orientiert, wenn er kürzlich schrieb: „Aber der Groll gegen das, was in Der- sailles geschah, in einer Atmosphäre, die jetzt glücklicherweise tot ist, sollte die Augen der deutschen Staatsmänner nicht gegen die sehr viel gesunderen Dinge verblenden, die in einer ganz Inders gearteten Atmosphäre in Genf geschaffen wurden und Verden. Hier hat die Hoffnung auf Völkerfrieden ihr Haupt quartier. So gut wie nirgends sonst in der Welt kann hier nationalen Beschwerden Luft gemacht, hier können Streitig, teilen klug und vernünftig beglichen werden." Wir wollen Zrr nicht einmal all die alten Vorwürfe gegen den Völkerbund wiederholen, wir wollen nicht von Oberschlesien, von dem Saar- und den: Rrchrgebiet und manchem anderen sprechen, wir wollen nur an den schon oben genannten, erst jetzt ge faßten Genfer Beschluß über die Behandlung der Minderheiten fragen erinnern, an den Entscheid über die polnische Post in Danzig, um zu beweisen, daß unser Mißtrauen gegen den Völkerbund in allen uns angehenden nationalen Fragen uur zu berechtigt ist. Wir haben wirklich nichts davon gemerkt, daß der Geist von Versailles tot ist! Man komme uns nicht mit der Räumung vom Ruhrgebiet und von stöln. Die Besetzung der Ruhr hätte eben niemals geschehen dürfen, am allerwenigsten unter den Augen des Völkerbundes, und die Räumung von Köln Hütte bereits vertragsmäßig seit mehr als einem halben Jahre erfolgen müssen. Dazu sind wir sicher, und wir glauben uns nicht darin zu täuschen, daß weder das eine noch das andere erfolgt wäre, wenn man eben nicht Lockmittel für uns in der ganzen Sicherheitspaktfvage hätte schaffen wollen. Man schloß uns tzn Jahr 1919 vom Völkerbünde aus, weil man uns dafür als noch nicht „reif" erklärte. Jetzt will man uns hinein haben, als» sind wir jetzt nach Auffassung der En- tente „reif", und so muß man uns logischerweise auch die Gleichberechtigung zuvckennen. Tut man es, dann werden die Sicherheitspaktverhandlungen wahrscheinlich zu einem Erfolg führen, tut man es -nicht, dann bleiben wir eben draußen, und znan kann sich von Seiten der Entente weitere Sicherheitspakt. Die wirtschaftliche Lage Polen». Verständigung mit Deutschland erwünscht. Warschau, 10. Sept. Ministerpräsident Grabski er- klärt« heute im Senat: Der Zloty stürz ist nicht allein auf deutsche Intrigen, sondern auch aus wirtschaftliche Schwierig keiten zurückzuführen. Die dem Sturze des Zloty folgende Panik hat weitere nachteilige Folgen gehabt. Die von der Bank von Polen erlassenen Kredilbeschränkungen haben eben falls Schaden angerichtet. Sie waren jedoch notwendig und müssen bestehen bleiben. Es wird weiterhin notwendig wer den, eine Vergrößerung der Valutareserven durch Abschluß einer Valutaanleihe zu erzielen. Die wirtschaftlichen Schwie rigkeiten Polens haben weiterhin ihre Ursache in dem Ab- bruch der Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland. Wenn auch der Export Polens durch die sen Abbruch nicht allzu großen Schaden genommen habe, so wünsche Polen doch eine Derständigung mit Deutsch- land. Sollte dies« nicht zu erreichen sein, so würde sich Polen zu helfen wissen. Der Ministerpräsident schloß mit dem Hinweis, daß Lie Krise noch lange andauern könne und daß die Leiden Polens noch nicht zu Ende seien. Genf, 10. Sept. Staatssekretär Lewald hatte eine längere Aussprache mit dem polnischen Außenminister Skrzynski über die deutsch-polnischen Handelsvertrags- Verhandlungen. Lewald gab dem Wunsche der Rcichsrcgicrung Ausdruck, mit Polen zu einem Vertragsabschluß zu kommen. Auch wurden die schwebenden politischen Probleme berührt. Der Marokkokrisg. Ernste Lage der Spanier bei Tetuan. London, 10. Sept. Nach Berichten, die hier gestern spät abends eintrafen, scheint es zweifellos daß die Situation an der Tetuan front sehr ernst ist. Abd el Krims Bruder entwickelt gegen die spanische Schutzlinie bei Tetuan eine Offensive, die gestern nachmittag in der Gegend von Benkarisch zu furchtbaren Kämpfen geführt hat. Die Einnahme von Bcnkari-sch durch die Rifkrieger wird jetzt stünd lich erwartet. Weiter westlich, nach Larache zu, haben die Nif- leute die spanische Linie durchbrochen. Der Marsch auf Ajdir von der Küste aus ist zum Still- stand gebracht worden und General Primo de Rivera hat den Marschall Petain gebeten, sofort mit der französischen Offen sive zu beginnen, um eine Katastrophe an der spanischen West front zu verhindern. Heute morgen hat die französische Offensive an der ganzen Front begonnen. Die Artillerie bereitete durch ein heftiges Trommelfeuer von Uezzan bis zu den Ufern des Uergha den Vormarsch der Infanterie vor. Paris, 10. Sept. (Havas.) Größere Kämpfe wer den für morgen erwartet. Heute wurde eine neue Schcinlan- düng zwischen Sididriß und Kap Ruilates unternommen. Der Kreuzer „Paris", das Flaggschiff des Admirals Hallier, mit General San Iurgo an Bord führte dieses Manöver aus. Nachdem es gelungen war, die Stellung der feindlichen Bat terie festzustellen, nahmen die Schiffe diese unter Feuer. Ein später aufsteigendes Flugzeug stellte fest, daß zwei Geschütze der feindlichen Batterie vernichtet worden waren. * Aufschub der Offensive? Paris, 10. Sept. Havas berichtet aus Fez: Die gegen wärtigen Operationen haben nur sehr begrenzte Ziele. Es handelt sich zunächst darum, die noch nicht unter worfenen Stämme zum Gehorsam zu bringen. Sodann die früheren Posten zu wirklichen Waffenplätzen, die jedem An griff widerstehen können, auszubauen. Man darf aber in diesen Operationen noch nicht den Anfang der eigentlichen Offensive großen Stils sehen, die dazu bestimmt ist, die Niffrage endgültig zu lösen. Man wird dabei der Jahreszeit und der beginnenden Regenperiode Rechnung tragen und ihre Organisation wird wahrscheinlich für eine gewisse Zeit einen Stillstand in den Operationen notwendig machen, um die Straßen ausbauen zu können. — Der französische Posten von Dahar ist heftig, aber erfolglos vom Feinde angegriffen worden. Vor der französischen Front macht sich ein betracht- sicher Zustrom von Rifkontingenten bemerkbar. Abd el Krim hat Lie regulären Riftruppen in verschiedenen Frontabschnitten durch Kontingente aus Mergoleuten und Eingeborenen aus der Gegend von Adjir ersetzt. Die Beschießung von Scheschauen französische Flugzeuge dauert an. Eine syrische Nationalregierung? London, 10. Sept. Aus Beirut kommt die Meldung, daß Dr. Shah bänder, der Notionalistenftihrer und Präsident der Volkspartei, der während des Angriffes auf Damaskus verschwand, im Dschebel-Drus-Distrikt mit seinem Sekretär und anderen prominenten Mitgliedern der Partei eingetroffen ist und eine syrische Nationalregierung proklamiert hat. Berlin, 10. Sept. In der Berliner Stadtverordnetenver sammlung teilte Oberbürgermeister Doeß mit, daß der Magistrat beschlossen habe, Maßnahmen gegen die Teuerung zu ergreifen. Um die Fleischpreise zu senken, werde die städtische Gütcrbetriebsgesellschaft sich unmittelbar mit der Landwirtschaft in Verbindung setzen, um Vieh einzu kaufen, das auf den Schlachtviehhöfen unter städtischer Kontrolle geschlachtet und unter Beteiligung der Berliner Schlächter in Läden und in der Markthalle den Verbrauchern zugeführt werden solle. Königsberg, 10. Sept. Nachdem in den letzten Tagen in 16 verschiedenen Orten Ostpreußens die Bauarbeiter zur Durchsetzung ihrer Forderungen die Arbeit niedergelegt haben Verhandlungen schenken. Einen anderen Standpunkt kann es für uns Deutsche nicht geben, und es wird Zeit, daß das deutsche Volk und seine Regierung einen solchen Standpunkt auck eü" üstg nach ai^- hin erkennen lassen. und die heutigen Verhandlungen zur Beilegung der Lohn, streitigkeiten ergebnislos geblieben sind, ist heute die allge. meine Aussperrung der Bauarbeiter für den 12. Sep- tember beschlossen worden. London, 10. Sept. In einer Not« erklärte Lhamber. lain, er nehme die Einladung Chinas zur Tarifkonfe- renz an. Hinsichtlich der Anregung einer Ueberprllfung der Tavifautonomie für China sei die britische Regierung bereit, jeden vernünftigen Vorschlag für eine Revision der Verträge in Erwägung zu ziehen. -elsingfors, 10. S«pt. Die parlamentarischen Bevoll mächtigten der Dank von Finnland haben beschlossen, der Re gierung den Vorschlag über die Rückkehr zur Gold währung und eine neue Geldgesetzgebung zu unterbreiten. Die Bevollmächtigten befürworten, den Dollarparikurs auf 39,7 finnische Mark festzusetzen. Sidney, 10. Sept. Die Gesetzgebend« Versammlung nahm einen Gesetzentwurf, der Lie T odes strafe ab s chafft, an. j Neues aus aller Well. — Cholera. InHongkong sind ungefähr 50 Chole rafälle festgestellt worden. — „Daily Tolegr." berichtet, daß die Cholera in Yokohama und Tokio langsam, aber stündig um sich greife. Aus Yokohama werden 50 Lholerafälle gemeldet. — Walfischfleischvergiftung. Wie „Berlingske Tidende" aus Godthaab in Grönland meldet, sind in -ein nicht weit von Gobthaab gelegenen kleinen Wohnplatz Kongek, wo ein paar Hundert eingeborene Eskimos wohnen, eine ganze Anzahl Menschen, die von dem Fleisch und Speck eines an Land ge spülten Walfisches gegessen hatten, schwer erkrankt, elf sin- gestorben. — Bei der Besteigung des Stauffen (Oberbayern) stürzte die 16jährige Tochter eines Pastors Fischer aus Waldburg ab. Sie starb, ehe ihr Hilfe gebracht werden konnte. — Unglück in den Bergen. Der Wiener Professor Dr. Adolf Wallner, der mit seiner Gattin eine Tour zum Moserboden unternommen hatte, wurde von einem dreihundert Kilogramm schweren Felsblock, der sich infolge vorhergegange ner Regengüsse von der Hochburgwand abgelöst hatte, er schlagen. — Schiffszusammenstoß. Infolge unsichtigen Wetters sind der englische Dampfer „Pakeha" und der Dampfer „In gram" beim zweiten Elbfcuerschiff zus ammengestoßen. Beide Schiffe trafen mit schweren Beschädigungen in Ham burg ein. — Neuer Dachstuhlbrand in Berlin. Am Donnerstag nachmittag brach in Berlin-Schöneberg in dem Dachstuhle eines Hauses am Königsweg Feuer aus, daß bald größeren Umfang annahm. Dir im 4. Stock wohnenden Personen wur den von -er Feuerwehr auf Rettungsleitern in Sicherheit ge bracht. Die Ermittlungen ergaben, daß auch hier wieder Brandstiftung vorliegt. — Die Dampfmühle in Oldenburg (Hintcrhvlstein) wurde durch ein Groß feuer zerstört. Neben vielen Fertigfabri katen wurden 6000 Ztr. Getreide vernichtet. Die Entstehung des Feuers ist wahrscheinlich auf das Heißlaufen einer Riemen scheibe zurückzuführen. — Braud eines Holzlagers. In Hawkesbury (Ontario) brannte ein riesiges Holzlager von mehreren Millionen Kubikfuß ab. Der Schaden wird auf über zwei Millionen Dollar geschätzt. — Schweres Flugzeugunglück. Vom Flugzeugplatz ln Steina mang er (Ungarn) stieg heute früh ein zweisitziges Schul flugzeug mit Ladislaus Ond als Piloten und dem Gendarme rieoberleutnant Paul Farago als Passagier auf. Das Flug zeug stürzte in der Nähe des Flugplatzes aus einer Höhs von 800 Metern aus unbekannten Gründen ab. Beide In sassen waren sofort tot. — Betrügerischer Schriftsteller. In Püttlingen (Saar) wurde der Schriftsteller Hans Fuchs, genannt Ferdinand Kün- zelmann aus Darmstadt, festgenommen. Fuchs-Künzelmann verstand es, sich die Mittel für seinen luxuriösen Lebenswandel durch Betrügereien aller Art zu verschaffen und hatte Zutritt zu den höchsten Gesellschaftskreisen. Er hat sich auch als politischer Schriftsteller betätigt und es zustande gebracht, daß ihm der Regierungskommissar des Saargebietes Rault eine längere Unterredung gewährte, über die Fuchs dann einen seltsamen Bericht schrick», den er in einigen ausländischen Zei tungen unterzubringen verstand, während die deutschen Blätter ihn durchweg ablehnten. — Unter schwerem Verdacht. In Herne wurde der Bergmann Broda unter dem Verdacht verhaftet, im Januar seine Fvau und seine fünf Kinder im Alter von 2—11 Jahren ermordet und die Leichen beiseite geschafft zu haben. Broda der jede Schuld leugnet, behauptet, seine Frau habe ihn mi! den Kindern freiwillig verlassen. — Gattenmor-. In einem Hotel in Berlin tötete der 25jährige Monteur Arthur Joch seine Frau durch einer Stich mit dem Taschenmesser, der das Herz traf. Joch versuchst dann, sich das Leben zu nehmen, was ihm aber nicht gelang. Er stellte sich selbst der Polizei. — Erstochen. Im Verlaufs von Streitigkeiten im Mieter rat eines Hauses der Linienstraße in Berlin versetzte der 6? Jahre alte Arbeiter Ast dem 15jährigen Sohn seines Haupt gegners bei den Auseinandersetzungen, dem Mechanikerlehrlim Baldz, einen Me sserstich in die linke Brustseite, dem der Lehrling bald darauf im Krankenhaus« erlag. — Eine offizielle Erklärung über die Ermordung der Zarenfamilie. Die „Nationaltideirde" in Kopenhagen weiß zu berichten, daß die Sowjetregierung in allen von dem Staats verlag herausgegebcncn Zeitungen und Zeitschriften eine offi zielle Erklärung über die Ermordung der Zarenfamilie hat ver öffentlichen lassen. Die Erklärung selbst enthält nichts, was nicht bereits bekannt gewesen wäre. Motiviert wird die Tai damit, daß die Ausrottung der Znrenfamilie notwendig ge- worden sei, weil der Rat des Uralgebietes die Nachricht er halten habe, das; von gegenrevolutionärer Seite ein Versuch zur Befreiung des Zaren gemacht werden sollte. Das einzig Interessante an der ganzen Erklärung ist, daß die Ermordung der Zarenfamilie bereits zwei Wochen vor Begehung der Tat beschlossen wurde und demnach wohl überlegt war, was von den Dosschewisten bisher ständig abgestritten wurde. — Selbstmord. Die Gattin des Spezialarztes Professor Dr. Chases, eine Tochter des sozialdemokratischen Führers Eduard Bernstein, stürzte sich in einem Anfälle geistiger Um nachtung aus ihrer im vierten Stock gelegenen Wohnung in Schöneberg und starf bald darauf an den schweren Der- letzungen. — Enthauptet. Der Gartner Hans Labahn aus Ballen- stedt im Harz, der wegen Raubmordes an dem Fuhrmann