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M L« 14 owkr lw. EkAAMtkgislhEk «erlag «-M. q«rkn«. Sue. Belt as Oerütche Aaselegenhette«. s rs Kchn orlstNWt M M -tÄschtlalivmlvl AMlW5-thWvttt«l-. Die Ortsgruppe Aue des Deutschnationalen Handlung«- «Kilfen-Derbandes beging am Sonnabend den Tag der 28. Wiederkehr ihrer Gründung durch eine Festfeier im Bürger- gartensaal. Eine zahlreiche Festversammlung batte sich hierzu eingefunden; aus nah und fern waren die Mitglieder berbetgeeilt, um ihre herzliche Anteilnahme zu bekunden und nn Kreise gleichgesinnter Freunde und Kollegen einige frohe Stunden zu verleben. Die Musikkapelle des früheren Infan- terte-Regiments 133 unter Leitung des Musikdirektors Schreckenbach leitete den Festabend mit dem flott gespielten Germaniamarsch von Keil ein. Nach dem Dortrag der Ouver- türe aus „Egmont" von Beethoven begrüßte der erste Der- trauensmann der Ortsgruppe, Otto Schreyer, die Erschie nenen, insbesondere die Vertreter der Stadt und der einzelnen Ortsgruppen. Der Männergesangverein Liedertafel brachte hierauf die beiden Chöre „Mein Lieben" von Adam und „Deutsches Dolksgebet" von Ianoske recht stimmungsvoll zu Gehör. Nach einem weiteren Musikvortrag erfolgte durch den Geschäftsführer Frömmelt die Ehrung der Jubilar« Guido Rüger, Georg Klein, Hermann Bönisch und E. O. Schaarschmidt, die für ihre 2Sjährige Zugehörigkeit zum Verband die silberne Derbandsnadel erhielten und zu Ehren- Mitgliedern ernannt wurden. Dem verdienstvollen Jugend- führer und Kreisleiter der Fahrenden Gesellen, Gunteram Wüstner wurde für seine Tätigkeit in der Ortsgruppe ein wertvolles Buch unter anerkennenden Worten überreicht. Bürgermeister Hofmann überbrachte die Grüße der städtischen Körperschaften. Man könne es in mancher Hinsicht bedauern, daß heute im Zeitalter der Organisation die Einzel- ««sönlichkeit nicht mehr so zur Geltung komme wie früher. Wer gerade der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband habe es sich angelegen sein lassen, einen für unsere Industrie stadt so wichtigen und tüchtigen Kaufmannsstand heranzubil- den. Insofern habe die Feier auch ein öffentliches Interesse und es sei befremdend, daß nicht mehr Arbeitgeber zu dem Fest erschienen seien. Der nationale Gedanke, der lange Zeit als verfehmt galt, habe in dem Verband eine Pflegstätte ge funden, indem die Jugend in diesem Sinne und Geiste heran- gezogen wird. Redner wünscht der Ortsgruppe weiterhin großen Erfolg nicht nur in der Wahrung ihrer Berufsehre, sondern auch in der Pflege des nationalen Gedankens. Wei tere Glückwünsche überbrachten der stellvertretende Kreisvor- sicher E. Unger-Schneeberg im Auftrags des Gau- und Kreis vorstandes, der/es heute Herzensbedürfnis sei festzustellen, daß dis Ortsgruppe Aue im Verband immer eine geachtete Stel lung eingenommen habe. Des weiteren dankte er den Juki- laren für die unverbrüchliche Treu« zum D. H. V. und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Fest Ausgangsquelle einer weite ren zähen Arbeit für den D. H. V. sei, damit die hier noch vorhandenen falschorganisierten Kollegen restlos dsm D. H. D. zugefllhrt werden. Ferner kam er auf die Zeit der Gründung der Ortsgruppe durch die Ortsgruppe Schneeberg zu sprechen und hob hier besonders die Verdienste des Kollegen Schüssen- Hauer hervor, der der Gründer zahlreicher Ortsgruppen sei. Für die Ortsgruppe Schwarzenberg überbrachte Kollege Krieg Wünsch« und ein wertvolles Geschenk, für Lößnitz und Schön- Heide sprach Heyde-Lößnitz. Für den Stenographenverein sprach Bücherrevisor Groß, für den Christlichen Metall- arbeiterverband Sekretär Weißflog. Ferner gab Hr. Schuffenhauer dann einen Ueberblick über Vergangenheit und Zukunft des Deutschnationalen Kaufmannsstandes. Reichstagsabgeordneter Stöhr übermittelte di« Grüße und Glückwünsche der leitenden Körperschaften des Derban- des. In seiner von heißer Vaterlandsliebe getragenen Fest- rede entwickelte er das Werden und die Aufgaben des Deutsch nationalen Handlungsgehilsen-Derbandes im Rahmen der deutschen Wirtschaft und der deutschen Volksgemeinschaft. Grundton derartiger Jubelfeiern sei nicht allein heitere Festes- freude, sondern bewußter Anklang an ernstes Wollen. Wäh rend die moderne Arbeiterbewegung falsche Wege geführt worden sei und in Deutschlands dunkelster Stunde versagt habe, sei das Motiv der Deutschnationalen Gewerkschaftsbe wegung strenge Pflichterfüllung gewesen und geblieben. Ihr Merkmal sei Entschlossenheit zur Erreichung der gesteckten Sie sozialistischen Mink Waus Lern KrieMM. Die vier sozialdemokratischen Minister, Ministerpräsident Heldt, Minister des Innern Müller, Wirtschaftsministör Müller und Arbeitsminister Elsner, haben einen für Minister ganz außergewöhnlichen und aufsehenerregenden Schritt zur Abwehr der gegen sie in der sozialdemokratischen Presse und in den Parteiverfammlungen auf Betreiben der Gruppe um Arzt, Edel usw. erhobenen Angriffe wegen der Per- sonalpolitik unternommen. Sie haben in einer Broschüre, dis unterzeichnet ist: „Die sozialistischen Minister. I. A.: Heldt", eine Reihe von Fällen abgebauter bezw. entlassener sozialisti scher Beamter behandelt, dis ihnen von der sozialdemokratischen Opposition ganz besonders zum Vorwurf gemacht worden sind. In der Broschüre, die erst in den letzten Tagen herausgekom men ist und in sozialdemokratischen Parteikreisen großes Auf sehen erregt, wird der Nachweis geführt, daß in allen den von der Opposition angezogenen Fällen Mangel an persönlicher Eignung der Hauptgrund für den Abbau der betreffenden Be- amten gewesen ist. So wird zum Beispiel von dem Poli- . .zuoberst Schützing er gesagt: „Der Mangel an wirklichen Polizeikenntnissen führte da- zu, daß ihn seine alte militärische Einstellung auch auf dem neuen Posten -er Dresdener Exekutive leitete. Das zeigte sich besonders in seinem Planentwurf, der nachwies, wie die Polizei mit wenig Maschinengewehren und gar keinen Feldgeschützen gegendieReichswehr operieren sollte. (I) Was Schützinger ermangelt, ist ein gründlich Maß von sachlicher Wwägung und persönlicher Selbstbeherrschung." Don dem abgebauten Polizeipräsidenten Menke heißt es: ' „Sein Mangel ist vor allem seine wenige Selbstbeherr schung und Eigendisziplin. Wären Fraktion und Landesaus- schuß gefragt'worden, wäre Menke unmöglich auf diesen Posten gestellt worden, weil beide Menke in seiner persön- lichen Einstellung genügend konnten." „ Zur Charakterisierung des in eine Amtshauptmannschaft versetzten Ob erregter ungsrates Günther wird in der Broschüre zunächst darauf hingewiesen, daß der „junge Mensch" in den 20er Jahren ohne genügende Vorbereitung und Erfahrung von Dr. Zeigner auf feinen wichtigen Posten be- Ziele, aber immer mit Bewußtsein der Pflichten gegenüber dem Dolksganzen. Die Geschichte des Verbandes sei so zur Ge- chlchte des ganzen Standes geworden im Ringen um wirt- chastlich« und soziale Freiheit. Schon in der Vorkriegszeit ei viele» erreicht worden, aber der Anteil am Ertrag der na- ionalen Arbeit sei für die Gehilfenschaft zu gering gewesen. Der Sinn aller Arbeit müsse stets im Zusammenhang mit dem Dolksganzen gesucht werden. Politisch« Stärke habe wlrt- schaftliche Stärke im Gefolge und umgekehrt. Deshalb liege unsere Hauptaufgabe in der nationalen Medererstarkung. Im Verband hat der großdeutsche Gedanke seine Heimatstätte durch die vorhandenen Ortsgruppen in oller Wett lebendig erhal- ten. Die Begriffe national und sozial dürfen nicht nur gelegentlich zusammengestellt werden, sie sind wie zwei Setten einer Münze, die untrennbar zusammengehören. Die Nichtbeachtung dieses Gesetzes trägt die gleiche Schuld an un- serem Niederbruch wie der öde Nationalismus der Vorkriegs zeit und der Hang zum Internationalismus. Der strenge An- schauungsunterricht, den uns die Geschichte erteilt hat, wird fortwirken, insbesondere auf unsere Jugend. Militarismus im Sinn« von Wehrfähigkeit ist das höchste Glück eines Volkes. Wehrhaftigkeit und großdeutsche Gedankenwelt feien deshalb ideale Ziele des Verbandes und ein dauernder Friede sei erst nach ihrer Verwirklichung möglich, der sich der Jugend unauf- haltbar zuwendet. Ihre Erneuerungsbestrebungen seien zu pflegen, dann wird der Tag kommen, an dem die Jugend, die weißhaarige wie die blondhaarige, das Gebet wahrmachen wird: Herr, mach uns frei! Die Rede wurde mit stürmischem Beifall ausgenommen. Stehend sang die Festversammlung dann das niederländische Dankgebet. Nach einigen weiteren Musikstücken trug Studienrat Hohlfeld mit gewohnter Meisterschaft „Die Mette von Marienburg" von Felix Dahn, „Deutschland und die Welt" von Wildenbruch und „Der deutschen Jugend" von Warnecke vor. Diel Anklang fanden die von der Kapelle schneidig ge spielten Regimentsmärsche 133, 134 und 181. Ein Ball be schloß die in allen Teilen glänzend verlaufene Jubelfeier. rufen wurde und baß er nun in eine Amtshauptmannschakt ver^ setzt worben sei, „damit er sich zunächst einmal Verwaltung«^ praxi» aneignet". Al» besonderer Mangel werden „Unerfah^ renheit und selten gestaltetes Selbstbewußtsein" genannt. Wei ter wevden folgende Fälle angeführt, die die Eignung de« jugendlichen Oberregierungsrates für seinen Verantwortung»^ vollen Posten in das rechte Licht setzen: f „Eines Tages wurden ein paar hundert Mann Polizei: mobilisiert und nach Zwickau dirigiert, um dort Unruhen zut bekämpfen. Die Zwickauer Behörden und Genossen wußten: nichts von Unruhen. Genossen Günther war eben eine Ver wechslung passiert. Ein andermal war Polizeibereitschaft an geordnet und die Beamten waren aus ihrer Ordnung geris sen worden, aber Günther vergaß, die Bereitschaft wieder aufzuheben, so daß er von der Staatspolizeiverwaltung erst: daran gemcchnt werden mußte." Nach diesen Proben kann man sich denken, welche Wirkung der Schritt der vier sozialdemokratischen Minister in den Krei sen der Opposition auslösen und welche Rolle diese Broschür« aus dem sozialdemokratischen Parteitage spielen wird. Au» dem ungewöhnlichen Vorgehen der vier Minister ersieht man- daß diese durchaus nicht gewillt sind, ihre Rolle als .Angeklagte» ohne Verteidigung auf sich zu nehmen. , Aue, 13. Oktober. Wir werweisen auf die in heutiger Rr- unseres Blattes bekannt gegebenen Unterrichtskurse des Ga- belsbergerschen Stenographievereins. Die Unterrichtsleitung des Vereins teilt uns mit, daß bei genügender Beteiligung auch ein Anfängerkurs für Beamte vorgesehen ist. Damen; und Herren, die daran teilnehmen wollen, werden gebeten, sicht Dienstag, den 14. Oktober, ^8 Uhr in der 3. Knabenbürger schule einzufinden. , : Schwarzenberg, 13. Oktober. Am Sonnabend sprach Pfarrer Gilbert nach einem Lhorgesange des gemischten. Kirchenchores vor überfüllter Kirche über das Thema „Glück liche und unglückliche Ehen" auf Grund von Josua 24 D. 15: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen". Ueberall im Volke finden sich unglücklich« Ehen; glückliche sind selten. Wa rum soviel unglückliche Ehen? Sie sind falsch zustande gekom men; sie sind geschlossen worden aus sinnlichen Trieben. Ma« heiratet den Leib, aber nicht die Seele. Dann führt man ei» Leben nebeneinander. Oder man heiratet aus Berechnung, man heiratet das Geld, oder eine künftige Stellung. Ode« Zweie haben sich idealisiert. In der Eh« aber schwindet das Ideal und Fehler zeigen sich. Man ist enttäuscht und versteht sich nicht mehr. Wieviel« Ehen aber sind unglücklich geworde« durch Geschlechtskrankheiten, schon vor dem Kriege, mehr noch Frisch gekirnt liest man jetzt auf den Empfehlungen für die neu« Feinkost-Margarine „Schwan im Blauband". Was heißt frisch ge kirnt? Die Kirne ist ein großes Butterfaß, in welchem auserwiihlttl Rohstoff« mit Frischmilch und Eigelb nach einem jahrelang erprobte«, besonderen Verfahren zu einer appetitlichen Emulsion vermischt wer-! den, dis nach Abkühlung und entsprechender weiterer Behandlung dia Fsinkost-Margarine „Schwan im Blauband" ergibt. Da die Haupt sache für die Güte der Ware ihre Frische ist, legt die Herstellen-» Fabrik besonderen Wert auf die Empfehlung „frisch gekirnt . Die ungleichen Sonnen. Origmalroman von Leonore Pany. (Nachdruck verboten.) (IS. Fortsetzung.) „Doch!" „Besagte Frau also erstach ihren erst kürzlich angeheirateten Gatten, weil ihr der Grad, mit dem er ihre Liebe erwiderte, nicht genügte." Melanto, welche in den Erker getreten war, um ein« Handarbeit aus dem Nähkörbchen zu nchmen, wandte sich hastig um. „Ist das Mord?" forschte sie atemlos. „Was denn sonst?" „Aber" — sie strich zitternd das Haar aus der Stirn — „es muß -och auch ein menschliches Verstehen geben für die ungeheure Tragödie, welche sich im Herzen des unglücklichen Weibes abspielte, ehe es an die Ausführung seiner Tat schritt. Medea wiegte ein schauerliches Gespenst, als sie ihre Kinder tötete, um deren aufkeimend« Neigung zu der fremden Rivalin zu ersticken. Doch war es der furchtbarste dämonisch« Instinkt, welcher sie dabei leitete, un- in diesem Sinne wird jede Mutter mit ihr weinen. Teilen müssen, zerstückeln, wo man ins Unendliche vergrößern möchte, ist entsetzlich!" Der Amtsrichter lächelt« zu ihr hinüber. „Das ist nun wieder einmal etwas für deine milde Auf fassung. Ein Glück, daß du nicht mit zu Gericht sitzest! Die Verbrecher würden dir verehrungsvoll die Hände küssen!" Sie schüttelte unwillig den Kopf. „Davin irrst du! Ich such« bei einer verbrecherischen Hand lung immer zuerst den eigentlichen Antrieb, das ist alles. Und daher bin ich auch der Anschauung, daß die Frau, von der du sprachst, einer Verteidigung wert ist." „Man wird sie ja auch verteidigen. Ob mit Erfolg, l" nn« andere Frage. Die momentane Sinnesverwirrung, mit sich -ie Herren Verteidiger den Mund füllen, ist ein an gefaultes Schwert, das man etwas vorsichtiger handhaben sollte. In diesem Falle ist sie allerdings die einzig mögliche Ent lastungsformel." Melantos Augen hasteten sinnend auf seinen gleichmütigen' Zügen. „Somit läge die Rettung also in dem Umstande, daß ge- wisse Wahrheiten, welche sich nur dem Einzelnen entschleiern, einfach als Irsinn hingestellt werden." „Was meinst du damit?" „Ich meine damit, daß die Handlung jener Unglücklichen gewissermaßen als Symbol gelten kann für tausend ähnliche Fälle, in denen Mann und Weib dasselbe Erlebnis anstatt nach außen bloß nach innen abschließen. Ungleiche Teilung ist Bettug, und in jedem Betrüge steckt der Ansporn zur Rache. Nicht innere Uebcrzeugung, sondern die sogenannte Erziehung bindet den Menschen die Hände auf den Rücken." „Also das sind Torheiten! Wenn Eheleute einander gleich mit dem Messer an den Leib gehen wollten, nur weil sie im Ausdruck ihrer Gefühle verschieden sind . . . schöne Auf fassung! So etwas glättet sich mit der Zeit. . . gleicht sich aus . . . Und nun will ich dich als Abschluß dieser aufregen, den Debatte mit einem Kusse von deinen Irrtümern freispre- chen. Hier bitte, wenns gefällig ist!" Er umfaßte sie und drückte seinen Mund auf ihre fest ge- schlossenen Lippen. Gepeinigt hielt sie ihm stand. Bor ihren Augen funkelte der Dolch, mit dem eine Wissende sich aus dem Kerker unwürdiger Knechtschaft befreit hatte. Und ein namen- loses Grauen lief ihr wie eine brennende Flamme über den Leib. Auf den Gräbern des Friedhofes lag die warm«, weiche Winterdecke. Melanto stand vor dem verschneiten Hügel, wel- cher ein viel zu früh gebrochenes Leben barg, und säuberte mit dem Taschentuch die in den Marmorblock eingeritzten Let tern der Inschrift. Sie enthielt bloß Namen, Geburts- und Todestag des Verstorbenen. Der bescheidene Monn hatte es nicht anders gewünscht. Aber die gebildete Welt mußte, welch reichen Schatz des Wissens sie ihm dankte, und Melanto fand nicht selten eine Blumenspende auf dem Hügel, die aus der Hand eines Schülers oder Verehrers des Entschlafene« stammte. Stahl war von den häufigen Friedhofsbesuchen seiner Frau nicht entzückt, doch Melanto ließ sich davon nicht abbringen. Tag für Tag wanderte sie hinaus nach dem stillen Garten, w» der letzte, gewaltige Einklang herrschte, Ruhe . . . Frieden.. * Ihr Herz, das so schwer an seiner Enttäuschung trug, besänf tigte sich, sobald sie das unterirdische Reich betrat. Jedes doq verfallenen Grabkreuze zeder Vogel, der sang, jode Blüte, di« auf schwankem Zweige schaukelte, sprach das Wort der Ver söhnung aus, welche der am Marterpfahl dahinsterbende Er löser verkündet hatte. Diesen Stimmen zu lauschen, sich von ihnen einlullen zu lassen in einen traumhaften Zustand dr» Dergessens, bildete für Melanto einen täuschenden Trost, an den sie sich immer wieder anklammerte. Hier war Wärme unk Licht! Daheim schlug ihr trotz aller künstlich aufgebamchten Behaglichkeit der eisige Frost ins Antlitz. Seit ihres Dat«» Tode hatte sie den Flügel, an dem sie sonst manche Stund« hingebracht, nicht mehr berührt. Als sie ihn einmal öffne» wollte, hatte Stahl es ihr mit strengem Worte verwiesen. Dop der starren Sitte beugte er das Knie, und es war ihr nicht ge lungen, ihn davon zu überzeugen, daß sie gerade in der Musik den ergreifenden Ausdruck für die Trauer um den geliebte» Vater suchte. Eine entsetzliche Leere gähnte tagsüber in de» Räumen. Das Lesen war Melanto in ihrer inneren Zerrissen- heit eine Qual, und das einzige, was ihr bisher wirkliche Freud« und Erholung gewesen, die Verwaltung der historischen Samm lung, hatte ihr Mann, seiner Absicht gemäß, an sich genom men. Don nun an war er es, welcher die fremden Besuche» empfing und führte, Melanto kam nie mehr hinüber. - (Fortsetzung folgt.) !