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Wandel km Handel. - Zum Tag des deutschen Handels. Man hat früher mit ein bißchen Spott und noch mehr Hochachtung von „S. M., dem Verbraucher* gesprochen und geschrieben, dessen Kaufkraft entscheidend fei für die Preisgestaltung. Aber der Spott war falsch und überflüssig, denn nach Ausbruch der großen Wirtschaftskrise merkte es sehr bald der konsumnahe Einzelhandel und von dort her aufsteigend der Groß handel, bis schließlich zum Erzeuger selbst hinauf jeder dieser Wirtschaftsteile erst empfindlich, dann mörderisch genau, wie der Absatz einschrumpfte und die Geschäfte zurückgingen, dann zu Tausenden und aber Tausenden auch die Zahl der Geschäftsläden. Ein großes Sterben ging durch den Handel und die noch erhalten blieben, haben auf Tod und Leben einen Kampf ums Dasein mit einander geführt, der in seinen wirtschaftszerstörenden Wirkungen selbst über die Moralistische Maxime des freien Wettbewerbs weit hinausging. Denn der Ver braucher, der mit dem Pfennig rechnen mußte, und ein fach den nächsten Laden aufsuchte, wenn ihm nicht die niedrigsten Preise bewilligt wurden, zwang, auch den Handel zu einer Pfennrgkalkulation, der schließlich ein jeder unter ungünstigeren Umständen arbeitende oder nicht äußerst leistungsfähige Einzelhändler erliegen mußte. Dazu kam die sich mit dem Absatzschwund rasch steigernde Überfüllung, die „Übersetzung* im Einzel handel selbst, kam der Drnck von den billiger und unter besseren Bedingungen arbeitenden Großbetrieben aller Art her, kurz, — als dw große Wende in Deutschland er folgte, die den Begriff der Volksgemeinschaft nicht bloß im politischen, sondern auch im wirtschaftlichen Leben durchführen will, war aus dem Handel schon zum großen Teil ein Trümmerhaufen geworden. Und da ist es an ein großes, schweres Auf räumen gegangen. Es war klar, daß der Natio nalsozialismus nicht von heute auf morgen die deutsche Wirtschaft zu vollem Betriebe erweitern, also auch yicht den Warenabsatz sofort auf die frühere Höhe steigern konnte. Vorerst wurde durch die Belebung der Wirtschaft und nicht zuletzt durch das Arbeitsbeschaffungs programm erreicht, daß der Absatzschwund aufhörte und allmählich in eine Absatzsteigerung überging, die jetzt etwa dem Gesamtabsatz der Vorjahre gleich- kommt: durch andere Maßnahmen wurde eine sehr spür bare Umschichtung in der Absatzverteilung zugunsten des kleinen und mittleren Einzelhandels sowie des Spezialhandels tatsächlich erzielt; in bestimmten Branchen, zum Beispiel bei den Textilien und dem Haus rat konnten bereits im Herbst die Absatz,Ziffern des Vor jahres wieder überschritten werden. Außerdem wurde durch die Außenhandelssperre — Verbot der Errichtung neuer Ladengeschäfte, das bis zum 1. April 1934 ver längert wurde — auch noch dafür gesorgt, daß einem weiteren Hereinströmen teilweise sogar berufsfremder Elemente tn den Einzelhandel ein fester Niegel vor geschoben wurde. Das alles und noch anderes sind Forderungen, die vom Handel zwar seit Jahren erhöhen, aber im Zeichen der absoluten Gewerbefreiheit nicht er reicht wurden; erst der Nationalsozialismus mußte kommen, damit hier Wandel geschaffen wurde, und es ist daher absurd, ihm eine „Handelsfeindschaft* nach- zusagen, wie es geschehen ist. Denn wo diese Feindschaft wirklich vorhanden war, traf sie Elemente, die dem Handel nicht gerade zur Zierde gereichten und daher auch nicht in einen ehrlich arbeitenden und anständig denkenden, also deutschen Berufsstand hineingehörten. „Dienst am Volk und Erwerbsinteressen des Unter nehmers sind keine Gegensätze; volkswirtschaftliches Ver antwortungsgefühl und kaufmännischer Unternehmungs geist ... müssen sich vereinige n", äußerte Reichswirt schaftsminister Dr. Schmitt schon auf seiner Kölner „An trittsrede*, — und dieses Wort gilt nicht bloß für die Betriebe der Gütererzeugung, sondern auch für die G ü t e r v c r a.r b e i tu n g. Zwar werden hier für die Vcrkehrseinrichtnngen wie für den Geld- und Kredit- Verkehr noch starke Erweiterungen der staatlichen Einfluß sphäre geplant, aber beim Handel selbst denkt niemand an eine Zwangsmaßnahme gegen den „kaufmännischen Untern-ekmunasaeiü". Gerade das Geaenteil ist der Fall, und es war 'bemerkenswert mit'welch"schärfer Deutlichkeit sich vor kurzem der Wirtschaftsbeauftragte des Reichskanzlers, Wilhelm Kappler, sich für die Stär kung des Unternehmungsgeistes im Einzel- und auch im Großhandel einsetzte, die beide für den Staat und das Volk wertvoller sind als all die korporativen Betriebe im Handel oder gar als die anonymen Finanzgesellschaften. Das klingt doch wesentlich anders als die frühere Lob preisung und vielfach auch steuerliche Bevorzugung solcher Betriebe, wofür auch der Einzelhandel die Kosten mittragen durfte! Nur in der Persönlichkeit paart sich Verant wortungsgefühl und Unternehmungsgei st. Wandel imHandel, — mit der Empfindung oder dem Bewußtsein, daß eine innere geistige und äußere wirtschaftliche Umbildung vor sich geht, werden die Teilnehmer am „T agedes deutschen Handels* in Braunschweig zusammenströmen. Aber auch wenn dieser Tag vorzüglich dem deutschen Handel gewidmet sein wird, so steht auch er als Ausdruck des sich bildenden Berufsstandes und Berufsgeistes nicht, wie es früher der Fall fein würde, etwa in selbst gewollter Isolierung da, sondern er streckt die eine Hand hinüber zum Erzeuger, die andere zum Verbraucher, weil er sich zu fühlen gelernt hat im Wandel der letzten Zeit als ein Glied der wirtschaftlichen und nationalen Volksgemeinschaft. Dr. Pr. Der Wiederaufbau im Pirnaer Llnwettergebiet. Im Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Pirna teilte Amtshauptmann von Thümmel mit, daß insgesamt 220 000 Mark aus Reichsinstandsetzungszuschüssen, Woh nungsbaumitteln und Spenden zur Beseitigung der Ge- bäudcschäden, die über eine halbe Million Mark betragen, aufgebracht worden seien. Zur Beseitigung landwirtschaft licher Schäden sind bis jetzt rund 63 000 Mark ausgegeben worden, die aber nicht als Ersatz für erlittene Ausfälle gelten sollen, sondern nur Maßnahmen darstellen zu der Wiederherstellung der Fluren im Interesse der Volkswirt schaft und Volksernährung. Die Wegeschäden, die unge fähr 60 000 Mark erfordert haben, sind durch Eingreifen der Staatsregierung und aus Kraftfahrzeugsteuermitteln nahezu restlos behoben .Insgesamt sind rund 350 000 Mk. bisher anfgewendet worden, davon etwa 75 000 Mark aus Spendenmftteln, nm die dringendsten Schäden aus der Unwetterkatastrophe vom 29. Juli zu beheben. Darlehen und ZuNüffe zu ZnstandseHungsarbeilen. Nicht bei denselben Vorhaben nebeneinander zu gewähren. Das sächsische Arbeits- und Wohlfahrtsministerium macht die Träger von Jnstandsetzungs- und Ergänzungs arbeiten an gemeindeeigenen Gebäuden, denen die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten Darlehen auf Grund des Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 bewilligt hat, darauf aufmerksam, daß sic laut Verordnung des Reichsarbeitsministers vom 31. Oktober 1933 neben diesen Darlehen für die gleichen Vorhaben nicht auch noch Zuschüsse auf Grund der Be stimmungen über die Gewährung eines Neichszuschusses für Jnstandsetzungs-, Ergänzungs- und Umbauarbeiten vom 9. Oktober 1933 in Anspruch nehmen dürfen. Die Aufsichtsbehörden haben der Verhinderung solcher Doppel förderungen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Mulde wird reguliert. 1000 Volksgenossen finden Arbcir. Im Nahmen des Reinhardt-Programms sind fol gende Arbeiten genehmigt worden: Beseitigung von Ufer abrissen und Regelung der Zwickauer. Mulde vom Bahn wärterhaus Rote Mühle bis Wilkau-Niederhaßlau, ferner die Regulierung der Zwickauer Mulde unterhalb der Stadtgrenze bis zur Bezirksgrenze zwischen den Amts hauptmannschaften Zwickau und Glauchau in den Fluren Crossen, Oberrothenbach und Mosel. Mit den Arbeiten, die etwa tausend Erwerbslosen Beschäftigung bringen, soll in Kürze begonnen werden. Börse, Sandel, Wirtschaft. Amtliche sächsische Notierungen vom 15. November. Dresden. Lebhaftes Geschäft in festverzinslichen Werten, von denen Dresdner Anleihen, Altbesitz, 3,5, 7proz. Dresdner Anleihe von 1928 3 und die übrigen je 2,45 Prozent stiegen. Auch sonstige Stadtanleihen und Schatzanweisungen sowie Neichsanleihen stellten sich verschiedentlich über 1 Prozent höher. Landwirtschaftliche Kreditbriefe wurden bis zu 2,25 Pro zent über letztem Kurs gesucht. Der Aktienmarkt war ruhiger, doch freundlich. Hier gewannen Zeiß-Ikon 2,5, Rosenthal und Schöfferhof je 2, Speicheret Riesa 1,5, Sächsische Webstuhl, Geraer Strickgarn sowie von Heyden je 1,25 Prozent. Ver einigte Zünder verloren 5 Prozent. Am Bankenmarkt wurden heute die zusammengelegten Stücke der Dresdner Bank notiert. Leipzig. Während der Anlagemarkt fest und belebt war, zeigte sich am Effektenmarkt immer noch eine gewisse Zurück haltung. Immerhin gewannen Leipziger Wolle 3, Reichsbank- anteile und Leipziger Kammgarn je 0,5 Prozent. Sachsenwerl büßten 2 Prozent ein. Bemerkenswert ist der Kursgewinn von Altbesitzanleihe von 2,125 Prozent, Neubesitz besserten sich um 0,25 Prozent. Chemnitzer Produktenbörse. Weizen inl. 75,5 Kg. 187, Festpreis 183, Roggen 71 Kg. 156, Festpreis 150, Sandroggen 159, Sommergerste 184—194, Wintergerste 162—166, Hafer 145—149, Mais La Plata 194, Cinqu. 204, Weizenmehl Aus zug 36,75—37,75, Semmelmehl 33,75- 34,75, Weizenmehl 006 inl. 31,25—32,25, Noggenmehl 60 Prozent 25 Weizenkleir 10,30—10,80, Roggenkleie 9,50—10, Wiesenheu lose 7, drahtgepr. 7,75, Getreidestroh drahtgepr. 2,25. Geschäftsgang: Weizen be- hauptet, Weizenmehl, Semmelmehl, Inland Weizenmehl und Stroh ruhig, Roggenmehl fester, Kleien fest, sonstiges stetig. Amtliche Berliner Notierungen vom 15. November. Börsenbericht. Die Aufwärtsbcwegung der Renten machte unter Führung der Alt- und Neubesitzanlcihen des Reiches weitere Fortschritte. Man bemerkte größere Anlagekäuse der Provinzkundschaft. Auch die leichte Verfassung des Geld marktes unterstützt die Aufwärtsbewegung der festverzinslichen Werte. Der Geldmarkt war trotz des Medios wicht, der Satz verknappte sich auf 4)4, P/s Prozent, erste Adressen kamen auch mit 4*/» Prozent an. Devisenbörse. Dollar 2,51—2,51; engl. Pfund 13,43 bis 13,47; holl. Gulden 169,23—169,57; Danz. 81,62—81,78; franz. Franc 16,40—16,44; schweiz. 81,14—81,30; Belg. 58,46—58,58; Italien 22,10—22,14; schwcd. Krone 69,28—69,42; dän. 59,99 bis 60,11; vorweg. 67,53—67,67; tschech. 12,41—12,43; österr. Schilling 48,05—48,15; Argentinien 0,96—0,96; Spanien 34,02 Getreidegroßmarkt Berlin. Die Belebung der Nachfrage nach Roggen hielt an. Roggen wurde cif Berlin mit 156 Marl bezahlt. Die Ware ging allgemein in den Besitz der Mühlen über, die bekanntlich zu einer Einlagerung von Roggen ver pflichtet sind. Weizen hatte dagegen keineü besonders be friedigenden Absatz. Im Roggcnmehlgeschäft sind Unter bietungen nur noch wenig anzutreffen. Das Weizenmehlgeschäft ist als ruhig zu bezeichnen. Für Hafer hat das Interesse weiter angehalten. Das Geschäft ist aber hier ebenso wie bei Futter gerste infolge des geringen Angebots nicht erheblich. Getreide und Olsaaten per 1000 Kilogramm, sonst bei 100 Kilogramm tn Reichsmark: 15. 11. 14. 11. Weiz., märk. 190 190 pommerfch — — Roggen, mark. 155 155 pommerfch — — Futtergerste - — Sommergste. 163-170 163-170 Wtrgerste 2zl. 163-172 163-172 Wtrgcrste 4zl. 157-160 157-160 Hafer, märk. 144-148 144-148 pommerfch. —> — Weizenmehl per 100 Kg inkl. Sack 31,1-32,1 31,1-32,1 Roggenmehl per 100 Lx; inkl. Sack 21,0-22,0 21.0-22,0 Weizkl. f.B. 11.1-11,3 11,1-11,3 15. 11. 14. 11. Roggkl. f.Bln. 10,0-10,2 10,0-10,2 Raps — — Leinsaat — — Viktoriaerbs. 40,0-45,0 40,0-45,6 kl. Speisecrbs. 33,0-37,0 33,0-37,0 Futtererbscn 19,0-22,0 19,0-22,0 Peluschken 17,0-18,5 17,0-18,5 Ackcrbohncn 17,0-18,0 17,0-18,0 Wicken — — Lupine, blaue - — Lupine, gelbe — >— Serradelle — — Leinkuchen 12,2* 12,2* Erdnußk. 10,2-10,6* 10,2-10,6* Trockenschn. 10,0 10,0 Sojaschrot 8,4-8,6* 8,4-8,6* Kartosselfl. 13,4-13,6 13,4-13,0 *) Ausschließlich Monopolabgabe. Preise für Weizen und Roggen frei Berlin; für Brau-, Futter-, Sommer- und Wintergerste ab märkischer Station. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke, Verlagslettung: Paul Kumberg, Verantwort!, für die Schriftleitung: H e r m a n n L ä s s i g, für Anzeigen u. Reklamen: Erich Reiche, sämtl. in Wilsdruff. D. Geschäftsübernahme V Der geehrten Einwohnerschaft von D Lampersdorf «ad Umgegend zur Z Z gefälligen Kenntnisnahme, daß ich die Z V Schmiede-Werkstatt des Herrn Richard Lehnert in D Lampersdorf käuflich übernommen habe. Ich bitte, mich in meinem Unter« S nehmen gütigst unterstützen zu wollen, s Es toll mein eifrigstes Bestreben kein, Z meine werte Kundschaft nach bestem Z Können zufrieden zu stellen. D Hochachtungsvoll Z Kurt FUNfte, gepr. Hufbeschlagmeister V ^lIIIlIlIIIlNMMIIIII„IIIII>II»IlII,III,III!Istl!!IIIIIIIIII,,IlIIN,,,,I>8 Lindenschlötzchen Ruf 523 Voranzeige! Mittwoch (Bußtag), d.22.11. SkalTmnier Wirtschafts- mSdche», welches gut melken kann und sich keiner Arbeit scheut, für Bauerngut zwilchen Wilsdruff und Dresden für 1. 1.1934 bei voll ständigem Familienanschl, gefacht. Offenen unter 286S an die Gesch. d. Bl. SWWWM Ballblumen Kranzblumeu Vafenblumen Rankenkränze das schönste immer nur bei Hesse, vreEn-A. Scheffelstraße 12 lllllllllllüllüllllllllllllllilllllllllllk Erste Freitoler KoMMlem mit Araftbetrieb a Lun Siering Telephon Freital 2151 —:— Telephon Freital 21b: Kauft laufend MaWerde ' ,u höchstem Tagespreis. Kei Uaischlachtnngen mit Transportanto Tag und Nacht s«r Stelle. 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