Volltext Seite (XML)
MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. frei Haus, bei Postbestellung l,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lo Rpfg. All- Postanstaltcn und Post boten, unsere Austräger u- . Geschäftsstelle, nehmen zu jeder Zeit Bestellungen ent. WocheNVMtt fUk WllsdlUfs U. UMgegeNd gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger —— ' "" - ' "" Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Äeferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8gespaltene Aaumzeile 20 Rpfg., die «gespaltene geile der amtlichen Bekanntmachungen «0 Reichs» Pfennige, die »gespaltene Reklamezcile im textlichen Teile l AM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge, werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 b°eEftch«?P.b°An?tiA" -nnahmebisoorm.lvllhr. > —- Für die Richtigkeit der durch Fernruj übermittelten Anzeigen übern, mir kein- Garantie. Jeder Radattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage -ingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadlrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 263 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresen Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 9. November 1933 Zer MiWlsWistW WentU Vor zehn Jahren. Zum 9. November. Schwere, schwarze Schatten steigen am 9. November in der Erinnerung jedes Deutschen auf, die Erinnerung an das Geschehen im Wald von Compiegne und den gleich zeitigen „Sieg" nicht des deutschen Volles, wie ein volks- verräterischer Mund frech behauptete, sondern des Marxis mus und des Bolschewismus, der dis rote Seeräuber flagge über Deutschland hochgezogen hatte. Aber nicht nur vor fünfzehn Jahren wurde dieser 9. November zu einem blutigroten deutschen Schicksalstag, sondern zum zweiten Male wurde er es vor zehn Jahren in München, als dort der erste Aufbruch der nationalen Bewegung unter Adolf Hitlers Führung der Kugel und dem Verrat er liegen mußte. Grauenhaft war der Weg gewesen, den in jenen fünf dazwischenliegenden Jahren das deutsche Volk hatte gehen müssen und in den Herbsttagen des Jahres 1923 war eine Tiefe erreicht worden, die schon nichts anderes mehr be deuten konnte als den Auseinanderbruch des Reiches. Der Widerstand an der Ruhr und am Rhein war zu Ende, war abgeblasen worden von einer Reichs regierung, die zum erstenmal unter dem Zeichen der Großen Koalition gebildet worden war. Poincarss Triumph schien endgültig: denn seine Truppen standen in Dortmund und allen seinen Befehlen und Drohungen fügte sich die Reichsregicrung. Am Rhein loderte das Feuer des Separatismus hoch und in Sachsen und Thüringen hatten die Kommunisten die Feuers brände der roten Revolution im Verein mit dem Sozialis mus ausgestreut. Nur noch auf einer einzigen Säule schien des Reiches Einheit zu stehen, auf der Reichswehr, die aber nur mit tiefstem inneren Unwillen gegenüber den überall regierenden Nutznießern der Novemberrevolution ihre selbstverständliche Pflicht tat. Und grauenhaft war das wirtschaftliche Elend geworden, flatternden die Schwa den der Papier-Milliarden durch das Reich, in ihrem Ge folge der .hunger. Aber in Berlin stritten sich die Parteien und die Mitglieder des Kabinetts herum, — zu groß war die Not, zu drohend die Gefahr des Auseinanderbrechens und zu klein der Mut zur energischen Verantwortung, zu einer wirklichen Führung. Und doch war einer da, ein nicht Unbekannter mehr, der diesen Mut besaß, den Mut zur Führung und zur Verantwortung. Um ihn standen schon damals die Ge treuen, hinter ihm die Massen. Er war es gewesen, der in harter, geradezu fanatischer Arbeitsbesessenheit die Ideen und die Ziele des neuen, nationalsozialistischen Deutschland hineingehämmert hatte in die Scharen, und der Bayern zum Schutzwall des nationalen Gedankens gemacht hatte. Dorthin hatte sich geflüchtet, hatte flüchten müssen, wer den nationalen Gedanken nicht bloß mit dem Munde „vertrat", sondern für ihn gekämpft hatte oder für ihn kämpfen wollte durch Einsatz von Leben und Blut. Denn von den nationalen Sturmverbänden und Hitlers SA.-Abteilungen ist der erste Aufbruch der Idee des neuen, des nationalen Deutschland durchgesührt worden, unter Hitler, neben dem damals auch Ludendorff stand. „Die Einheit des Reiches ist das letzte Boll werk, das uns geblieben ist; das muß unter allen Um ständen erhalten bleiben. Es ist der Augenblick der höchsten Not..." In diesen Worten Hitlers liegen die Gründe und das Ziel seines Handelns, das für ihn und alle, alle, die mit ihm marschierten, einfach ein innerer Zwang gewesen ist. „Ich will jetzt in den kommenden Wochen und Monaten das erfüllen, was ich mir heute vor fünf Jahren, als ich als blinder Krüppel im Lazarett lag, gelobt habe: Nicht zu ruhen und zu rasten, bis die Verbrecher vom November 1918 zu Boden geworfen sind, bis auf den Trümmern des heutigen jammervollen Deutsch- Die Blutfahne vom 9. November 1923. Die Blutfähne, die beim Opfertag von München am S. November vor zehn Jahren an der Spitze des Um zuges durch die Stadt getragen wurde und deren Träger als einer der Ersten für das Dritte Reich fiel. land ein neues wiedererstanden sein wird, ein Deutsch land der Macht und der Größe, der Freiheit und der Herrlichkeit", — doch diesen Worten, mit denen Hitler den ersten Aufbruch der nationalen Bewegung, ihr Ziel und ihre unbeugsame Energie, ihre Todesbereitschaft und ihren Siegeswillen ankttndigte. folgte ein jäher, aber doch nur äußerlicher Abbruch unter den Gewehrsalven vor der Feld- herrnhalle. Doch auch dem Blut der sechzehn Gefallenen sollte das neue Deutschland erwachsen. Aber noch eine andere Bedeutung hatte dieser 9. No vember 1923. „Seit diesem Tage", so schrieb kürzlich der Mitkämpfer und Stabschef Hitlers, Ernst Röhm, „wußte der Nationalsozialismus, daß er keinen Freund im politischen Leben Deutschlands hatte als sich selber und daß er auf niemanden rechnen konnte als auf sich selbst, daß sein Weg einsam sein würde durch tausend Wider stände hindurch, aber zum klaren Ziel: zum nationali stischen und sozialistischen, zum nationalsozialistischen Deutschland." Für Hitlers Kampftruppe aber, für die SA., bedeutet der 9. November die Blut-undFeuertaufe; denen, die hier als Opfer der nationalsozialistischen Idee eines neuen Deutschland fielen, setzte der Führer in der Wid mung seines Buches „Mein Kampf" ein unvergängliches Denkmal. Und an diese sechzehn Männer vor allem er innert auch wohl das Sturmlied der SA., das nun zum Lied des neuen Deutschland geworden ist. „Sogenannte nationale Behörden verweigerten den toten Helden ein gemeinsames Grab", sagte Hitler mit tiefer Verbitterung, als er selbst für die Tat des 9. November 1923 büßen mußte als Gefangener. Nun aber darf das neue Ehrenmal an der Feldherrnhalle den dort Gefallenen zurufen: „U n d ihrhabtdochgesieatl" Gesiegt aber hat vor allem der Führer, der am 30. Oktober 1923 die Worte aus- gerusen hatte: „Für mich ist die deutsche Frage erst gelöst, wenn die Hakenkreuzfahne vom Berliner Schloß weht!" Das geschah erst nach dem harten Kampf fast eines Jahr zehnts, weil für Hitler und den Nationalsozialismus seit dem 9. November und trotz ihm doch allein die Parole bestand: „Es gibt kein Zurück, sondern nur ein Vorwärts!" * München im Zeichen des S. November. Das festlich geschmückte München steht vollkommen im Zeichen des 9. November. Nicht weniger als 64 Sonder züge sind größtenteils in den Vorortbahnhöfen ein gelaufen. Die Züge sind mit passenden Wagenaufschriften versehen. Ununterbrochen ziehen die schwarzen und braunen Kolonnen in die Stadt ein. In den fahnen wallenden Straßen wälzt sich ein gewaltiger Verkehr. Übergabe der Kreikorpsfahnen an die SA. Auf dem Königsplatz in München fand ein eindrucksvoller feierlicher Akt statt, bei dem die Fahnen der ehemaligen F re ik o r p s an die SA. über geben wurden. Mit der Fahnenübernahme soll auch äußerlich zum Ausdruck gebracht werden, daß nunmehr alle geschlossenen Formationen, die in der Zeit des Kampfes um die nationale Erhebung jede für sich dem Vaterland dienten, sich der Führung Adolf Hitlers unterstellt haben. Das Kommando führte Obergruppenführer Kühme. Unter ihren erprobten Führern standen hier die Angehörigen der früheren Frei korps. In den Reihen der Rotzbacher stand auch der jetzige Obergruppenführer Edmund Heines im ein fachen Hemd mit dem Stahlhelm und der Rotzbacharm- biude. Als Stabschef Röhmim Kraftwagen eintraf, hoben sich die Fahnen der alten Freikorps und der SA. zum Gruße. Obergruppenführer Kühme erstattete dem Stabschef Meldung, der dann, begleitet vom Reichsstatt halter Ritter v. Epp und Innenminister Wagner die Front abschritt. Jedem einzelnen Frcikorpsführer drückte der Stabschef die Hand. Dann richtete er an die Freikorps und an die SA. eine Ansprache, in der er u. a. folgendes ausführte: „Soldaten! Kameraden! Auf An regung der Führer der deutschen Freikorps haben sich heute diese Führer und Abordnungen mit ihren ruhm reichen Fahnen auf einem historischen deutschen Boden versammelt, um ihre ruhmreichen Feldzeichen der Obhut der braunen Armee zu übergeben. Diese Führer, die heute hier angetrcten sind, haben erreicht, daß über Deutschland die bolschewistische Welle nicht Hereinbrechen konnte. Heute ist das, für was ihr gekämpft habt, Wirklichkeit ge worden. Deutschland, das liebe Vaterland, mag ruhig sein. Wir wachen und kämpfen. Stabschef Röhm trat dann mit Reichsstatthalter General vonEpp und Innenminister AdolfWagnerzu den einzelnen Freikorps, deren Führer jeweils mit einer kurzen Meldung die Fahnen Übergaben. Der Stabschef Röhm nahm sie entgegen, reichte den einzelnen Fahnen trägern die Hand und übergab die Fahnen wieder mit Handschlag der SA. Dabei sprach Obergruppen führer Kühme als Führer des gleichnamigen Frei korps dem Stabschef den Dank aus für die anerkennenden Worte. Der Führer des Bundes Oberland, Dr. Weber, erinnerte in seiner Ansprache den Stabschef daran, daß 61 Oberländer gefallen sind und daß dreimal so viele verwundet wurden. Frcikorpsführer Rotzbach erinnerte daran, daß es die Fahne sei, die das Bataillon Heines am 9. November 1923 an der Spitze des Zuges getragen hat. Nachdem sämtliche Fahnen übergeben und über nommen waren, reihten sich die neuen Träger am rechten Flügel der SA. ein. Stabschef Röhm erklärte, daß die SA. die übernommenen Fahnen in Ehren halten werde und brachte ein dreifaches Siegheil auf die neu besiegelte Kameradschaft aus, das Obergruppenführer Kühme mit einem dreifachen Sieg-Heil auf Stabschef Röhm erwiderte. »Mr haben einmal am 9. Aovember eine maßlose Schande vor 15 Jahren auf uns Zladen. Sorgen Sie dafür, daß nun nach 15 Jahren am 12. Aovember diese Schande Wieder meggemaschen Wird!" Adolf Hitler in seiner Glbinger Rede an die Ostmark am s. November 1SZZ.