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vier Zusammenschluß der preußischen Zustizbeamlen. Justtzminister Kerrl spricht. In der Gründungsversammlung der,F a ch g r up p < Fastiz" des Deutschen Beamtenbundes, d^ im Preußt schen Landtag abgehalten wurde, betonte zunächst Justiz. Minister Kerrl, wie notwendig die Ersetzung des bisherigen unerhörten Durcheinanders von Be. amtenverbänden durch eine einzige einheitliche Be> amtenorganisation sei. Der Minister erklärte dann unnn stürmischem Beifall, daß in dieser neuen Organi sation die Frage der Parteizugehörigkeit keine Rolle mehi spielen werde, denn die Zeit Ler Parteien sei endgültig und für immer vorbei. Der stellvertretende Neichskommissar für die Beamten organisation, Neeft, erläuterte dann das Wesen des neu aufgebauten Deutschen Beamtenbundes, Mit den nationalsozialistischen Fachschaften habe diese Organisation nichts zu tun, denn sie beschränke sich nichi aus die Parteimitglieder, sondern umfasse alle Beamten. Im neuen Staat könnten selbstverständlich die organisier len Beamten nicht mehr nach der Art von Gewerkschafte» Forderungen an den Minister stellen und bei einei Ablehnung Protestentschließungen fassen. Du Organisation könne lediglich beratend wirken. Du Entscheidung liege aber allgemein beim Min! ste r. De» Redner teilte dann mit, daß Staatssekretär Dr. Freisle» das Amt des Landesfachgruppenleiters für die preußische Justizbeamtenschaft übernommen habe. Staatssekretär Dr. Freisler hob hervor, daß es der Zweck der Organisation sei, die Einheit zwischen dem Staat und denen in die Wirk lichkeit umzusetzen, die die Staatsautorität in ihrer Arbeit verkörperten und trügen. In den nächsten Tagen werde der gleiche Zusammenschluß auch in den außer- preußischen Gebieten erfolgen, und die nunmehr ge gründete preußische Justizbeamtenorganisation werde die Grundlage sein für die in Kürze zu schaffende einheit liche Reichsorganisation aller Justizbeamten. Justizminister Kerrl werde an die Spitze dieser Reichs- Organisation treten und damit auch einen Sitz im Reichsführerrat des deutschen Beamtenbundes ein nehmen. Staatssekretär Freisler erläuterte zum Schluß der Verhandlungen eine Reihe technischer Fragen. Die bei einzelnen Verbänden bestehenden Wohlfahrtsein- richtungen sollten nach Möglichkeit erhalten bleiben. Vorarbeiten wegen Schaffung eigener sozialer Einrich tungen seien im Gange. Die Versammlung schloß mit Heilrufen auf den Reichspräsidenten und den Reichs kanzler. 7vo Kubikmeter EHM aus dem Reichstage. Die Fortschritte der Wiederherstellung. Die Bauarbeiten in den zerstörten Teilen des Reichs tagsgebäudes sind weiter im Gange. Die aus dem Sitzungssaal und den übrigen Räumen inzwischen restlos entfernten Schuttmassen umfaßten nicht weniger als 7 00 Kubikmeter. Zur Zeit wird die Dachkonstruk tion wieder gestrichen und die Kupferverkleidung auf gebracht. Mit der Verglasung der Kuppel wird in etwa acht Tagen begonnen, so daß dann von außen her keinerlei Spuren des Zerstörungswerkes mehr zu sehen sein werden. Im Sitzungssaal ist aber noch viel Arbeit zu leisten; zahlreiche Bauarbeiter und Handwerker finden hier Beschäftigung. Die Tragkoustruktion der Decke ist letzt zum größten Teil herabgelassen und zerschnitten und wird zum Verkauf als Alteisen eingelagert. Bei der Ent fernung der Rabitzwände und des Putzes hat sich heraus gestellt, daß auch die eisernen Tribünen st ützen vom Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden sind, und zwar so stark, daß sie sich um 3 bis 5 Zentimeter verbogen haben. Die schwierige und gefahrvolle Entfernung der riesigen Eisenträger ist zum Glück ohne jeden Unfall vor sich gegangen. Die Fortführung der Wiederherstellungsarbeiten hängt zu einem wesentlichen Teil auch von der Gestaltung des Wiederaufbauplanes ab, die allerdings noch geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. Die letzte Entscheidung über den Neuaufbau des Sitzungssaales liegt bei dem Reichstagspräsidenten Göring. Neubesetzung der Ehrenämter in -er Sozialversicherung. Lie Reichsregierung hat unter dem 18. Mai 1933 ein Gesetz über Ehrenämter in der Sozialversiche rung und in der Neichsversorgung erlassen. Danach sind, wie das Presseamt der Deutschen Arbeits- front mitteilt, aus dm Ehrenämtern in der Sozialver sicherung grundsätzlich zu entfernen Nichtarier und Kommunisten. Ferner können entfernt werden Per sonen, die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten, daß sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten. Die Neubesetzung der Ämter erfolgt nicht durch Wahl, sondern bis zu einer anderweitigen endgültigen Regelung durch Berufung seitens der für die Amtsenthebung zuständigen Aufsichts behörden. Ein Querschnitt durch den Rot-Kreuz-Tag, oer im Zeichen des Opferdankes besondere Bedeu tung hatte. Rot-Kreuz-Schwestern auf dem Wege zu einem Aufmarsch in der Reichshauvtstadt. Fahnenweihe im Lustfahrlmmtsterium. Ansprache Görings an die Beamtcnfachschaft und Betriebszelle. Im Reichsluftfahrtministerium fand die Weihe der Hakenkreuzfahnen der National sozialistischen Beamtenfachschaft und Betriebszelle statt. Die feierliche Weihe vollzog der Reichsluftsahrtminister, Ministerpräsident Hermann Göring, der den Ange hörigen des Ministeriums die Grüße des Reichskanzlers AdolfHitler überbrachte. In markigen Worten um riß Minister Göring die hohen Aufgaben, die von der deutschen Luftfahrt bei dem Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes zu erfüllen sind, um die Freiheit des deutschen Luftraums und die Sicherheit für das deutsche Volk zu erreichen und zu erhalten. Der Minister verkündete den Entschluß der Reichsregierung, für das Luftfahrtministe rium ein eigenes Gebäude zu schaffen, das auch in seiner äußeruen Form den Geist der neuen Zeit zeigen werde. Ser Termin für GnWnl-ungSanlrSge. Amtlich wird mitgeteilt: Zeitungsmeldungen weisen darauf hin, daß das nach dem neuen Gesetz für die Land wirtschaft geschaffene Entschuldungsvcrfahren auf einem Antrag eröffnet wird, der nur bis zum 30. Iunr einschließlich gestellt werden kann. Diese Dar stellung kann zu irrtümlichen Auffassungen Anlaß geben. Es ist nämlich zu beachten, daß die Anträge bis zum 30. Juni nicht dieses, sondern nächsten Jahres also bis 30. Juni 1 9 34 beim zuständigen Amtsgericht gestellt werden können. Lediglich im O st h i l f e g e d i e t müssen die Anträge vor dem 1. Juli 19 33 beim zuständigen Amtsgericht ein gereicht werden, wenn das Entschuldungsvcrfahren vor dem Inkrafttreten des Entschuldungsgesetzes, also vor dem 15. Juni abgelehnt wurde und wieder ausgenommen werden soll. Riesiger Sttberfchmuggel aufge-ecki.) Silbersäcke unter einem Auto. Die Wiener Polizei hat einen großen Edel-^ m e t a l l s ch m u g g e l verhinoern können. Sie war auf merksam gemacht worden, daß auf dem Wiener Markt an dauernd Käufe von Edelmetall durchgeführt wurden. ES gelang der Polizei, festzustellen, daß in einer Wiener Garage ein Auto zu Schmuggelzwecken bereit stand. Dieses Auto wurde untersucht, wobei ermittelt wurde, daß längs der Kardanwelle ein ungefähr zwei Meter langer Eisenbehälter so angebracht worden war, daß er von außen nicht zu sehen war. Bei ihrem Zugriff fand die Polizei in diesem Versteck in 24 Säcken 500 Kilogramm Silber. Das Silber besteht zum größten Teil aus alten und neuen Münzen aller möglichen Staaten. Auch eine Menge Bruchsilber sowie fein zerriebener Silberstanb wurden be schlagnahmt. Es werden mehrere aufsehenerregende Ver haftungen erwartet, da es sich um den größten Edel melallschmuggel handelt, der seit dem Inkrafttreten des Ausfuhrverbots in Österreich unternommen worden ist. Fröhliche Hitler-Jugend. Beim Tag der Hitler-Jugend, der im Deutschen Stadion zu Berlin viele Tausend junger Menschenkinder versammelt sah, wurden auch sportliche Wettkämpfe ver- anstaltet, bei denen das altrömische Wagen- re NN en besonderen Spatz machte. <7. Fortsetzung.» Ole ist es ums Geld, aber er will heute dem Kameraden nichts abschlagen und folgt ihm in die Kantine, in der schon eine ganze Reihe Bergleute sitzen, die eben die Schicht be endet haben. Die beiden finden noch Platz an einem freien Tische. Paul setzt sich Ole gegenüber und sieht ihn prüfend an. Plötzlich stutzt er. „Du, dich kenn ich!" Ole zuckt zusammen, schüttelt dann den Kopf, aber er wagt es nicht, Paul voll anzublicken. „Du mußt dich irren, Paul!" Ihre Augen treffen sich. Der andere sagt nichts. Nach einer Weile spricht Paul langsam: „Nein - . . der kannst du nicht sein, an den ich Lachte! Der nicht ... der Hund! Aber siehst ihm ähnlich, sehr ähnlich! Weißt du, wer das war? Mein Oberst! Das ist jetzt fünfzehn Jahre her! Vor dem ist's gewesen. Mein Oberst . . . feiner Oberst, hat m r mein Leben zerschlagen wie morsches Holz, als wenn es nichts war." Ole blickt ihn starr an. „Was hat er dir denn getan?" „Das ist eine lange Geschichte, Ole . . . die erzähle ich dir einmal unter Tage. Wenn wir allein sind. * * Ole ist todmüde heimgekommen, hat sich niedergelegt und mar wfort eingeschlafen. Aber nach vier Stunden schon war er w eder munter und ist nach dem Hause gegangen, das er w mlich gestalten will. Hat es aufgeschlossen und die Räume besichtigt. Sahen elend aus, dreckig, heruntergelumpt. Da hat er Ordnung geschafft. Hal sich einen Eimer gekauft und Besen, Bürsten und Jn- se mpulver. mn hat er das Haus tüchtig ausgeschwemmt, die eisernen V lstellen auf den Hof getragen und die Strohsäcke, die nichts als Ungezieferherde waren, verbrannt. Die Räume schwefelt er aus und spritzt in die Ecken Des- iniekttonsmittel Ole ist wieder im Schacht. Paul hat nicht recht behalten, es dünkt ihm heute, als lei die Arbeit doppelt so schwer wie am vergangenen Tage. Er quält sich, beißt die Zähne zusammen und es geht. Nach vier Stunden schuften, rinnt der Schweiß nur so und das tut wohl. Leichter werden die Glieder, Ole arbeitet nun gelöster, nicht mehr so verkrampft. Heute erhalten sie Besuch in ihrem Arbeitsstollen. Der Obersteiger kommt, ein großer, starker Mann, etwa Mitte Dreißig, ein Deutscher mit blondem Vollbart. Er sagt ihnen ein paar freundliche Worte der Anerkennung und letzt dann seinen Rundgang fort. Nach einiger Zeit sagt Paul: „Komm, wir wollen essen- Ole!" Sie hocken sich nieder und essen ihre Brote. Cs herricht tiefe Stille, die nur selten durch dumpfe Geräusche und Spreng- schläge unterbrochen wird. Paul hat in einer Thermosflasche warmen Kaffee mit, er bietet Ole davon an. Der schüttelt den Kopf, aber Paul drängt und schließlich trinkt auch Ole. Es tut ihm gut, trotz der Wärme im Schacht, denn der Kaffee nimmt das Durstgefühl. „Ole," fragt Paul. Wo bist du her?" „Aus der Mark Brandenburg." Er ist dann in das gegenüberliegende kleine Bauerngehöst gegangen und hat um Handwerkszeug gebeten. Wo er hinkommt, da wirkt seine imponierende Erscheinung. Er erhält, was er verlangt, ja der alte Mann, der einstige Bauer, geht sogar mit und will ihm helfen. Ole nimmt seine Unterstützung an. Der Bauer heißt Jean Polder. Er hat ein Gesicht, das mehr zu einem Geistlichen paßt, als zu einem Bauer. Er hat vom ersten Augenblick an eine große Zuneigung zu dem Riesen. Sie bessern gemeinsam dis Dielen aus, nageln und repa rieren, wo es notwendig ist. Als die Sonne sinkt, sind sie fertig. Morgen will ich außen die Front Herstellen, so gut ich es vermag und die Zimmer weißen!" „Könnt Ihr das?" „Hab alles lernen müssen! War gut so! Nun habt Dank für die Hilfe! Wenn Ihr mich einmal benötigt, nur ein Wort braucht Ihr mir zu sagen. Dann kommt Ole!" „Glaub's wohl! Und morgen Helf ich Euch noch den Tag, Hab jetzt nicht viel zu tun." „Kann's Euch aber mit Geld nicht lohnen, Bauer!" „Sollt Ihr auch nicht! Einer Hilst dem anderen und « ist richtig so!" Ole nickt schwer. „Ja!" sagt er langsam. „Einer hilft dem anderen und es ist richtig so! Habt Dank, Lauer!" „Bald ziehen wir in unser Haus, Toto!" berichtet er freundlich. „Da wirst du ein Helles Zimmer haben. Es ist klein, aber vor dem Fenster steht ein schöner Nußbaum. Liebst du die grünen Bäume?" „Ja, ich liebe sie sehr, Ole! Und noch mehr liebe ich sie, wenn sie blühen oder wenn der Herbst sie rot und gelb färbt " „Sobald du gesund bist, Toto, wirst du mit Anna im Haus« schaffen, damit es schön und behaglich wird! Um des Kindes und Annas willen!" „Ich will es tun!" sagt Toto gehorsam. „Aber laß mich auch in den Schacht!" Ole schüttelt das mächtige Haupt. „Du kannst nicht in den Schacht! Das hältst du nicht ausl Der Schacht ist die Hölle!" „Und du . . . gehst in den Schacht!" sagt Toto bewundernd. „Es ist Arbeit . . . und Arbeit muß sein! Und ich kann verdienen, daß wir alle satt werden." Dann erzählt er dem aufhorchenden Toto von dem Hause und wie er es noch wohnlich mack»en will. Am liebsten möchte Ole, daß die Wände bunt und farben froh werden, aber das dauert zu lange und kostet viel Geld! Und er will sparen, eisern sparen, um Annas und des Kindes willen. Ole kehrt zur Trompetenschenke, seinem Quartier, zurück. Anna steht unter den hohen Bäumen in einem weißen Kleid Wie jung und schön Anna ist!" denkt der Riese. Zärtlich sieht er sie an. Das ist freilich eine andere Zärtlichkeit bei ihm, da gehören scharf« Äugen dazu, um sie zu erkennen. „Anna!" ruft Ole fröhlich. „Bald ist das Haus !n Ord nung und dann ziehen wir ein!" „Ich freue mich so, Ole, daß ich dann selber am Herde schaffen kann! Ich will dir danken, was du alles für uns tust!" „Aber, Anna!" Klein-Monika kommt jubelnd gelaufen. „Fang mich auf, Onkel Ole!" ruft sie und stürmt auf ihn zu. Er faßt sie und hebt sie empor. Dreht sich mit Monika ein paarmal im Kreise herum und setzt sie dann behutsam nieder. „Wie geht es, Toto?" „Besser! Er will morgen schon aufstehen!" „Er soll sich nur schönen! Ich will's ihm selber sagen!" Ole sucht Toto auf. Er setzt sich behutsam auf den Bettrand und plaudert mit ihm.