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Wilsdruff, am 23. Januar 1933. Merkblatt für den 24. Januar. Sonnenaufgang 7»I Mondaufgang 7» Sonnenuntergang 16'° I Monduntergang 14°° 1712: Friedrich der Große geb. Der erste „Weitze Sonntag". Als in den letzten Tagen der -ergangenen Woche plötzlich starker Schneefall einsetzte und auch aus dem Gebirge beträchtliche Schneehöhen gemeldet wur den, da kannte wohl die Freude so manchen Wintersportlers, der sich in diesem Jahre vom Wettergvtt völlig «erlassen glaub te, keine Grenzen mehr. Die letzte Hoffnung, der Schnee möge liegen bleiben, erfüllte sich, und am Sonntag morgen öffneten sich gar zeitig schon die Haustüren, und Jung und Alt im Eportkostüm mit den Skiern im Arm nahm den Weg zum Bahnhof. Es ging hinauf ins Erzgebirge, nach Altenberg und Kipsdorf und droben da entstiegen den Verkehrsmitteln so viele Menschen, daß man meinen konnte, die Wintersportplätze würden sie gar nicht fasten. Auf sonst so einsamen Waldwegen jubelten auf einmal frohe Menschenstimmen, sausten die Ski fahrer zu Tal, daß die Fichten und Tannen, die mit ihrem Schneebehang im Mittagssonnenschein prachtvoll glänzten, ihre Köpfe schüttelten. Und noch hatte es nicht aufgehört zu schneien. Während auf dem Kamm ein eisiger Wind wehte, tanzten in ruhigeren Tagen die Schneeflocken im dichten Gewimmel lang sam zur Erde hernieder — nur ab und zu durch eine plötzliche Sturmböe in ein heftiges Schneegestöber verwandelt. Doch leider hat auch der schönste Wintersportsonntag einmal ein Ende — zeitig, viel zu zeitig für die im Gebirge und die, die ihre Brettel hier unten angeschnallt hatten — senkte sich die Nacht über das Land. Reichsgründungsfeier des Stahlhelms. Zu einer eindrucks vollen Kundgebung gestaltete sich die Reichsgründungsfeier, die der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, Ortsgruppe Wils druff, am Sonnabend im Saale des „Löwen" veranstaltete. Die alten Reichsfarben in verschiedener Anwendung gaben dem Saale ein der Feier entsprechendes Gepräge. Drei schneidige Parademärsche, gespielt von der Bezirks-Stahlhelm-Kapelle Meißen unter Leitung von Musikmeister Philipp, führten zur Begrüßung der zahlreich Erschienenen durch den Orts gruppenführer Tischlermeister Haußner und zur Auffüh rung des patriotischen Schauspiels „Frisch auf mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen!" Es spielt, wie schon der Titel ver rät, in den Zeiten des Aufbruchs der deutschen Nation, in den Februar- und Märztagen 1813, zeigt, welcher Opfermut und welche Begeisterung für die deutsche Freiheit herrschte, und mahnt die Hörer, immer besten eingedenk zu bleiben. Die Wie dergabe war gut, besonders seitens des Vertreters des Kauf manns Lenzfeld und seiner Frau. Der starke Beifall war auch wohlverdient. Nach kurzer Pause eröffnete die Kapelle den 2. Teil des Programms mit einem flotten Marschpotpourri und dem Straußschen Walzer „An der schönen blauen Donau". Dann hielt Bezirksführer Köhler-Meißen die Festrede, in der er kurz zusammengefaßt ausführte: Noch besteht das Reich, noch ist seine Einheit geblieben, obwohl seine Freiheit verloren ging. Bei jeder Reichsgründungsfeier steht der Name Ver sailles in doppelter Gestalt, einmal in goldenen Lettern und das anderemal umdüstert von Trauerschleiern. Dort der Flügel schlag des deutschen Kaiseradlers und hier die Ketten der Ver sklavung eines ganzen Volkes. Das erste war der Erfolg des Soldaten, das zweite das zweifelhafte Merk des Parlamenta rismus. Die Lehren des Freiheitskrieges haben wieder Gegen wartswert erhalten, nachdem sie solange vergessen waren. Bis marck baute das Reich auf Wehrhaftigkeit und Staatsautorität auf, 1918 gingen diese Säulen zu Bruch, und 14 Jahre waren notwendig, um die geistige Mobilmachung des deutschen Vol kes durchzuführen, damit es die unheilvolle und unhaltbare Sage erkennt. Der Stahlhelm beginnt sich durchzusetzen. Er ist keine Partei und will nur dem Vaterland dienen, um es wie der frei und wehrfähig zu machen. Die Kriegsschuldlüge muß verschwinden und mit der Wehrhoheit müssen wir auch unsere Kolonien wieder haben, garnicht zu reden von der Grenzver- Sewaltigung im Osten. Das deutsche Volk muß erkennen, daß durch Reden und Majoritätsbeschlüste nichts erreicht werden kann, nur durch Mut und festes, einiges Zusammenstehen. Deutschland kann nur wieder hochkommen durch deutsche Ar beit, durch Arbeit, wie sie der Stahlhelm seit seinem Bestehen leistet. — Ihren Widerhall fanden die von heißer Vaterlands liebe getragenen Ausführungen in dem gemeinsam gesungenen Deutschlandliede. Fräulein Haußner sprach eindrucksvoll ein vaterländisches Gedicht, die Kapelle wartete noch mit be sonders beifällig aufgenommenen Fanfarenmärschen auf und dann spielten die Geigen zum Tanz. — Der Sonntagmorgen bereits sah die Stahlhelmer auf einem Werbemarsche durch verschiedene Gemeinden der Umgebung. Die Rückkehr erfolgte am Nachmittag und endete in einem Vorbeimarsch auf dem Marktplätze und einer Ansprache des Führers. Die Zuschauer konnten sich davon überzeugen, daß das Soldatentum durch Versailles nicht aus der deutschen Seele gerissen worden ist, daß es im Herzen des Volkes weiter wächst von Geschlechte zu Geschlecht, ja, daß für den echten Deutschen noch immer das alte Soldatenlied seine volle Geltung hat: Mein Regiment, wein Heimatland! , Der Turnverein D.T. hielt am vergangenen Sonnabend leine diesjährige Hauptversammlung ab. Mit dem Gesang des Wieder „Turner auf zum Streite" nahm die Versammlung Wren Anfang. Vorsitzender Schmidt begrüßte die zahlreich Erschienenen und ging zur Tagesordnung über. Ein kurzes Ge denken wurde den im vergangenen Jahre verstorbenen Mit gliedern Fritz Heyne, Walter Riemann und Johann Kny ge widmet. Von den Eingängen erregten die Schreiben des durch Wegzug aus den Reihen des Turnvereins gerissenen W. Be- swth, sowie die Festzeitung des Stuttgarter Turnfestes größte Aufmerksamkeit. Ferner lagen 7 Anmeldungen und 6 Abmel dungen vor. Oberlehrer Alfred Hillig wurde für 40jährige Beremszugehörigkeit und Verdienste um das deutsche Turnen einstimmig die außerordentliche Mitgliedschaft verliehen. Ein kurzer Jahresbericht des Vorfitzenden ließ die Anwesenden auf die Arbeit des Vereins im Jahre 1932 zurückblicken und man kann wohl sagen, daß sehr viel geleistet und Schönes erreicht wurde. Die Turnwarte Schubert und Preußer konnten dies auch in ihren Berichten bestätigen. Spielwart Blume wartete mit einer kurzen llebersicht über die Arbeit der Spiel- abteuung auf, welche diesmal nicht so erfolgreich war wie im dorangegangenen Jahre, da ja viele Spieler durch den Ar beitsdienst der Spielabteilung verlorengegangen sind. Auch dec Kassenbericht des Kassierers Breuer war erfreulicherweise kein schlechter. Auf Antrag der Kastenprüfer wurde die Rech nung richtiggesprochen und dem Kassierer Entlastung erteilt. Der Vorsitzende dankte den Turn- und Spielwarten sowie dem Kassierer für die im Interesse des Vereins geleistete Arbeit. Dann wurde der Punkt Wahlen erledigt. Auf den leeren Posten des 2. Vorsitzenden wurde Kurt Preußer einstimmig gesetzt. Spielwart Blume wurde als Turnratsbeisitzer wiederge- wählt. Eine besondere Würdigung seiner großen Verdienste wurde Turnrat W. Schubert zuteil, indem man ihn einstim mig zum Oberturnwart wählte. Das Amt des Iugendwartes wurde Fräulein Müller übertragen. Hierauf dankte der 2. Vorsitzende in kurzen Worten dem 1. Vorsitzenden Schmidt für seine mühevolle Arbeit. Oberturnwart Schubert warte te noch mit einem kurzen Arbeitsplan für 1933 auf. Möge der selbe so gelingen, wie es von ihm erhofft wird. Nachdem das Protokoll verlesen war, fand die Versammlung mit einem kräf tigen Gut Heil ihr Ende. Die Jahreshauptversammlung des Bezirksobstbauvereins fand gestern nachm. 4 Uhr im „Löwen" statt. Lehrer Anders konnte eine zahlreiche Teilnehmerschar begrüßen. Er tat es mit dem Wunsche, daß die Arbeit des Vereins auch im neuen Jahr recht ersprießlich sein möchte. Es sei noch viel zu tun und der enge Zusammenschluß nötiger denn je. Der deutsche Obst bau sei noch nicht auf der Höhe, habe aber eine große Zukunft. Deshalb müsse auch die Schädlingsbekämpfung reichsgesetzlich geregelt werden. Unter Eingängen- wurde auf die kostenlose Edelreiserlieserung seitens des Landesverbandes und auf die Sitzung des Landesausschusses hingewiesen. Als Vertreter für dieselbe wurde der Vorsitzende abgeordnet. Etwaige Bestellun gen von Edelreisern können noch bis 25. Januar beim Vorsitzen den erfolgen. Im Jahresbericht ließ Schriftführer W e i ch e l t die umfangreiche und intensive Arbeit des Vereins im verflos senen Jahre Revue passieren, während Kassierer A. Pietzsch ein recht erfreuliches Bild über die Kastenbewegung aufzeichnen konnte. Die Rechnung wurde von Ziegeleibesitzer Seurich und Gutsbesitzer Rum p-Kaufbach geprüft und für richtig be funden. Auf ihren Antrag wurde der Kassierer entlastet und ihm wie dem Schriftführer für ihre mühevolle Arbeit gedankt. Die vom Vorstand vorgeschlagene Ermäßigung des Jahresbei trages von 4 auf 3.50 Mk. wurde allgemein begrüßt. Bei den anstehenden Wahlen wurde Lehrer Anders als 1. Vorsitzen der, Kaufmann Pietzsch als Kassierer und Obersekretär Weichelt als Schriftführer, sowie Gutsbesitzer Häbvld - Kesselsdorf, Klotzsche- Unkersdorf und Bürgermeister M e r- b i tz-Kleinschönberg einstimmig wiedergewählt. Einstimmig wur de beschlossen, den Wünschen nach Anschaffung einer neuzeit lichen Süßmostbereitungsanlage, die leihweise dann abgegeben werden soll, näherzutreten, da auch der Landesverband einen Kostenbeitrag in Aussicht gestellt hat. Nachdem noch das Ar- beitsprvgramm für das laufende Jahr Genehmigung gefunden hatte, hielt der Leiter des Obstbaulehrgartens Wurzen, Land wirtschaftsrat Wolanke, einen sehr instruktiven Vortrag. Aus dem reichen Schatz seiner Praktischen Erfahrungen beant wortete er erschöpfend die Frage: „Welche besonderen pfleg lichen Maßnahmen sind zur Hebung der Qualität der Obster zeugung nötig." Die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse drücken, so führte der Redner u. a. aus, schwer auch auf dem Obstbau. Und immer mehr mästen wir einsehen, daß uns der Staat nicht hilft, daß wir uns selber helfen muffen und von uns aus die Obsteinfuhr dadurch beeinflussen, daß wir mehr als bisher gutes Obst auf den Markt bringen. Der Menge nach sind wir wohl imstande, den deutschen Obstbedarf zu befriedi gen, aber an Güte und Qualität mangelt es. Etwa 50—60^ oder gar noch mehr der gesamten Erzeugung ist als minder wertig anzusprechen. Nun wird zwar auch ein gut Teil des minderwertigen Obstes noch verwertet, aber das ist nur Ver legenheitsarbeit. Der springende Punkt bleibt doch, bessere Qualität zu erzielen. Das ist sehr gut möglich und hat im Ge° solge, daß sich die Ernten auch regelmäßiger gestalten. Da gilt es zunächst, den Baumbestand immer auf gleicher Höhe zu halten.und Verluste wieder zu ersetzen. Zur stebersicht sind Aufzeichnungen über Eintritt der Blüte, Fruchtbarkeit, Men gen der Früchte und Erntetermin notwendig. Für die Ernte- erträgniste sind nicht nur Sorte, Stand, Beschnitt und Be handlung maßgebend, sondern vor allem auch die Unterlage. Der Sortenauswahl beim Umveredeln kommt große Beachtung zu und die Ausdünnung der Früchte an Buschbäumen ist bei einzelnen Sorten geradezu eine Notwendigkeit. Lin sachge mäßer Verjüngungsschnitt ist in allen den Fällen notwendig, wo sich der Baum übertan hat. Da muß man besonders dafür sorgen, daß der Baum mit Licht, Luft, Wärme, Master und Nährstoffen versorgt wird. Größeres Augenmerk muß auch auf die Bekämpfung der tierischen und pflanzlichen Schädlinge gelegt werden. Immer muß man sich dabei aber von der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen überzeugen. Wenn wir so weit sind, daß wir 80^ Qualitätsobst erzeugen, dann macht sich die Arbeit im Obstgarten gut bezahlt, zumal zur Qualität die Regelmäßigkeit der Ernten kommt. Mit der Darlegung von Erfahrungen bei Düngungsversuchen und über den hohen Wert von Obstsammelstellen beendete der Redner seine Aus führungen, die mit größtem Interesse ausgenommen und mit Beifall bedankt wurden. Der Vorsitzende sagte noch besondere Worte des Dankes. Zum Schluß wurden 3 neue Mitglieder einstimmig ausgenommen. Der G.D.A. (Gewerkschastsbund der Angestellten, Orts gruppe Wilsdruff) hielt am Sonnabend in „Stadt Dresden" seine abschließende Jahreshauptversammlung ab. Der Vor sitzende, Kollege Messerschmidt, überbrachte nach Begrü ßung der erschienenen Mitglieder nachträglich die besten Wün sche des Bundes sürs neue Jahr. Möge das Jahr 1933 die langersehnte Besserung in wirtschaflicher Beziehung bringen. Unter den verschiedenen Eingängen war besonders interessant die neue Vereinbarung des Mänteltariss und der neu abge schlossene Gehaltstarif gemäß Schiedsspruch für Meißen und Umgebung. Am gestrigen Sonntag fand der G.D.A.-Berufs- wettkampf der Iungangestellten im Deutschen Reiche statt. Es war am Sonnabend durch Rundfunk noch besonders darauf hingewiesen sowie auf die vom Reichspräsidenten und dem Reichsbankpräsidenten gestifteten Preise. Zur 'Bundesgründungs feier in Dresden am 22. Januar im Städtischen Ausstellungs palast war eingeladen worden. Weiter wurden interne Ange legenheiten behandelt. Dann schritt man zum Hauptpunkt der Tagesordnung, den Wahlen. Nachdem der Vorsitzende allen Ehrenamtsinhabern für die im vergangenen Jahre geleisteten Dienste gedankt, wurden die Vvrstandsämter statutengemäß zu rückgegeben. Die folgende Neuwahl ergab, daß die wesentlichen Vorstandsposten in den bisherigen Händen verblieb. Der Vor sitzende dankte allen für die Weiterführung ihrer Aemter mit dem Wunsche weiteren Wachsens und Gedeihens des G.D.A. Nach Verlesung der Niederschrift durch den Schriftführer, Prok, Steinbach, wurde die Jahreshauptversammlung gegen 11 Khr geschloffen. Ein Gedankenaustausch über die heutige wirt schaftliche und politische Lage hielt die Kollegen noch einige Zeit beisammen. Verlängerte Vermieterschutzpflicht. Der in der Notverord nung vom 8. Dezember 1931 festgelegte und durch die Iuui- Verordnung 1932 bis 15. Januar 1933 befristete Schutz des Vermieters vor den gröbsten Auswirkungen des außerordent lichen Kündigungsrechtes für langfristige Mieterverträge ist jetzt bis zum 15. Juli 1933 verlängert worden. Die Vorschrift be sagt, daß die besonderen Rechtsfolgen, die wegen der Nicht zahlung oder der nicht rechtzeitigen Zahlung nach Gesetz oder Vertrag eintreten, als nicht eingetreten gelten, wenn der Ver mieter oder Verpächter infolge einer außerordentlichen Mieter kündigung ohne sein Verschulden gehindert wird, eine fällig werdende Verbindlichkeit aus einer auf dem Grundstück be ruhenden öffentlichen oder privaten Last zu erfüllen. Blankenstein. Bürgerentscheid. Der durch stärksten Wahlschlepperdienst gekennzeichnete Dürgerenffcheid führte mit Hilfe der Linken zum Erfolge. Das kaum erst gewählte Ge meindeparlament ist aufgelöst. Gemäß der sächsischen Gemeinde ordnung mästen innerhalb der nächsten sechs Wochen neue Ab geordnete gewählt werden. Ein neuer Wahlkampf wird unsern Ort beunruhigen. Tanneberg. Autounglück. Durch das plötzlich einge- tretcne Winterwetter und vor allem auch durch die zahlreichen Kurven am Neutanneberger Berge forderte dieser auch am Freitag abend wieder ein Auto als Opfer. Eine Ohorner Spe ditionsfirma hatte eine größere Menge Papier zur Beförde rung aus der Nossener Papierfabrik mit einem Lastzug abge- hvlt. Schon weit oben am genannten Berge fing der Anhänger an zu schleudern, was immer stärker wurde, je weiter er den Berg herunter kam. Hinter der Kurve am Gemeindehaus nahm der Anhänger einige Bäume mit und legte sich kurz danach auf den Rücken, dabei das geladene Papier in den Graben schleudernd. In dieser Lage wurde der Anhänger vom Motor wagen noch etwa 30 Meter weit fortgeschleppt, bis er durch den Anprall an einen starken Obstbaum, den er umlegte, zum stehen kam. Der Anhänger und das Führerhaus des Motor wagens wurden zertrümmert. Der starke Aufschlag des An hängers war in Blankenstein hörbar. Personen sind wie durch ein Wunder nicht zu Schaden gekommen. Vereinslalender Frauenverein. 23. Januar 8 Uhr Cafe Heyne Hauptver sammlung. Gewerbeverein. 24. Januar 8 Uhr „Löwen" Jahreshaupt versammlung. „Sängerkranz". 25. Ian. 8 Uhr Jahreshauptversammlung. Reitverein Oberwartha. 28. Januar „Adler" 3 u. 7 Uhr Reiter-Filmabend. Grund- und Hausbesitzerverein. 28. Januar 8 Uhr „Ton halle" Jahreshauptversammlung. Turnverein D. T. Grumbach. 28. Januar Hauptver sammlung. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 30. Januar 5 Uhr „Löwen" Hauptversammlung. Verein für Natur- und Heimatkunde. 31. Januar 8 Uhr „Löwen" Jahreshauptversammlung. Verein ehem. Landw. Schülerinnen. 31. Januar 4 Uhr „Adler" Vortrag. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarle für den 24. Januar: Schwache Winde aus Ost bis Nord. Hauptsächlich stärker bewölkt, örtlich Nebel. Temperaturverhältnisse wenig geändert. Auftreten von meist leichten Schneefällen. MreilMisW der neuen Super intendenten der Ephorie Meißen. Meißen, 22. Januar. In der altehrwürdigen Frauen kirche in Meißen wurde am Sonntag Pfarrer H. Böhme, der bisher an der Zionskirche in Dresden wirkte, als Pfarrer der Frauenkirche und des Domes zu Meißen, ferner als Su perintendent der Ephorie Meißen eingewiesen. Unter Orgel klängen betraten unter Führung des Landesbischofs D. Dr. Ihmels die Geistlichkeit der Stadt und des Kirchenkreiser Meißen, ferner der Kirchenvorstand und geladene Behörden vertreter das Gotteshaus, das bis auf den letzten Platz ge füllt war. Nach einleitendem Gemeindegesang und lithurgischen Ge sängen ergriff der Landesbischvf das Wort zur Einweihungs rede, der er die Bibelstelle Jak. 12, Vers 20 zugrunde legte, und ausführte, Gott möge dem neuen Führer des Kirchenkreises Kraft geben, sein hohes und verantwortungsvolles Amt auszu füllen. Dieser Tag sei ein neuer Anfang. „Die Stunde ist da, daß des Menschen Sohn verklärt werde", dieses Bibelwort sollte den neuen Pfarrer ständig im Amte begleiten. Dan» nahm der Landesbischof das Amtsgelöbnis des Linzuweisende« entgegen und vollzog die Einweisung. Darauf wurde Pfarrer Böhme die Ausstellungsurkunde ausgehändigt, woran sich die Segenswünsche der Geistlichkeit, des Ephoralverwesers und des stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchenvorstandes der Frauenkirche zu Meißen schlossen, die in das Bibelwort aus klangen: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein". Seiner Antrittspredigt legte Pfarrer Böhme das Bibel- wort Römer 1, Vers 16 zugrunde: „Ich schäme mich des Evan geliums van Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben". Die Kirche, so führte er aus, kenne keine an die Existenz einzelner Menschen gebun denen Programme: sie habe vielmehr eine ewige Botschaft zu verkünden. Das Paulus-Textwort sei in einer Zeitwende ent standen, die ähnlich wie die gegenwärtige eine Zeit der Wende war. Jetzt gehe wieder ein Sehnen, ein Warten durch die Menschheit. Aufgabe der Kirche sei es, das Evangelium als rettende Kraft zu verkünden in Demut und Zuversicht. Der geistliche Redner wandte sich dann gegen die Feinde der evan gelischen Kirche, gegen Rom, das die evangelischen Lände als Missionsgebiet betrachtet und gegen die Gefahren, die vom Osten drohen. Not tue vor allem Einigkeit im Glauben, Ein heit von Volk und Kirche und Schule. Es gelte ferner, eine Brücke zu schlagen zur Arbeiterschaft, nicht mit tönenden Wor ten, sondern durch die Tat. Weiter müsse sich die evangelische Kirche hineinstellen in die Bewegung det vaterländischen Ver bände, wo sie vertiefend und läuternd zu wirken habe. In ihrer Glaubensstärke, im Evangelium, sei die Kirche fest gegründet wie der auf Felsengrund erbaute Tom des tausendjährigen Meißens. Auf Beichte, Gebet und Segen folgten wieder lithur- gische Gesänge, und mit dem Lutherlied endete die feierliche Stunde. — Mittags vereinigte man sich im Burgkeller, wo der neue Ephorus noch in verschiedenen Ansprachen herzlich be grüßt wurde.