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Wilsdruffer Tageblatt s. Blatt Nr. 19 — Montag, den 23. Januar 1933 Tagesspruch. Was kein Ohr vernahm, was die Augen nicht sah'n. Es ist dennoch das Schöne, das Wahre! Er ist nicht draußen, da sucht es der Tor, ks ist in dir, du bringst es ewig hervor. Schiller. Dresdner Spiegelbilder. Künstler auf dem Kriegsfuß. — Das ganze Sachsen soll es selni — Sterbende Romantik. — Moderne Wohnungen hinter historischer Fassade. — Erinnerungen an den Schwager Postillon. Tie für das große Dresdner Jubiläumssahr geplante Sächsische Kunstansstellung hat die Gemüter mächtig er hitzt. Tie Erregung jener Kreise der bildenden Künstler, -ie sich bei den Vorarbeiten für diese Ausstellung über gangen fühlen, bat sogar in einem Schreiben an die Staaksreaierung ihren sichtbaren Ausdruck gefunden, in dem sie sich gegen die „diktatorische Leitung der Dresdner Kunstakademie" wehren. Diese habe die freie Künstlerschaft bisber völlia ignoriert, nnd doch sei es gerade diese ge wesen, die in den letzten Jahren sächsische Kunst allein würdia vertreten habe. Run — es haben auch gar nam- hakte Künstler vom Forum der Dresdner Akademie ans recht wertvolle sächsische Kunst verbreitet, so daß man Wohl den richtigen Mittelweg findet, wenn man Heiden Grup pen einen gleichen Anteil am Anseben der sächsischen Kunst zubilliqt. Nicht Unrecht aber kann man den freien Künstlern geben, wenn sie eine „Mobilisierung" der ge samten sächsischen Knnstlerschaft, nicht nnr der Dres dener. fordern, damit diese Ausstellung in der Dat eine „sächsische" genannt werden könne. Die Leipziger, Bautzner nnd Chemnitzer Kreise sollen nicht minder vertreten sein, wie die Dresdner. Man darf nun gespannt sein, wie diese Forderungen im Schoße der Akademie, mit der wohl die Regierung nnn Rücksprache wird nehmen müssen, auf- gefaßt werden wird. In der nächsten Nähe des schönen, knvpelgckrönten und engelbewebrten Dresdner Akademiegebäudes ist aber noch eine andere Sache dringlich geworden, die im Grunde genommen auch ein wenig mit Kunst zu tun hat, wenn auch nicht in jener Form, wie sie der Kampf der freien Künstler gegen die Akademieleitnng momentan angenom men hat lind doch ist es anch ein Kampf, der des Alten gegen das Neue, der alten Gemäuers geacn den Zahn der Zeit, der unerbittlich an ihm frißt. Gegenüber der Akademie befindet sich nämlich die alte Salzgasse, eine wenig bekannte Straße, die seit dem Akademieban nur noch eine Häuserfront aufweist, an die ein großer, leerer und städtebaulich völlig ungenubter Platz stößt. Seit Jahren schon sind einige dieser Häuser wegen ihrer Bau- Miakeit geräumt und weitere müssen geränmt werden, weil sie einznstürzen droben. Diese alten Bauwerke der Salzgasse sind nun keine architektonischen Wunderwerke, die man unbedingt um ibrer Schönheit willen erhalten müßte, aber sic baben doch ihren kulturhistorischen Wert als ein Stück ältestes Dresden. In naher Entfernung vom Schlosse und im Rücken der Brüblschen Terrasse hoben sie sicher ein jedes ihre besondere Vergangenheit, baben sie einst Bürger und wohl gar Patrizier beherbergt, die uoch Zeugen einer Zeit der Stille und Beschaulichkeit waren, die aber auch den Glanz des Hofes und die fleißige Arbeit der Handwerker sahen, ans die der Name der Gasse blnwelst. Und gerade das nun begonnene Gedenkjahr für August den Starken sollte Anlaß sein, die Überbleibsel aus jener Zeit, und wenn es auch nur — und vielleicht gerade weil es bescheidene Büraerbänser sind, zu erhalten. Riekes ist an den Häusern freilich so verfallen, daß es eine Erneuerung nicht lohnt, ganz abgesehen davon, daß heute niemand gern in den für die ietziae Zeit unzulänglichen Wohnungen würde leben wollen. Wohl aber sollte man den Plan ins Auge fassen, unter Erhaltung des äußeren Gesamteindruckes neue Häuser an die Stelle dieser alten zu stellen, damit wenigstens noch unsere Enkel und Ur enkel sehen können, wie einst das alte Dresden ausgesehen hat. Eine ganze Zahl alter Erinnerungen birgt auch ein Museum, von dem man eigentlich bisher noch gar nichts gewußt bat. Man Weitz von einem Stadtmnsenm, von dem Eisenbahnmuseum, von den alten Arsenalen des Heeres nnd der Heimstatt säcksssscher Gemütlichkeit nnd sächsischen Gemütes, die Professor Sevffert in seinem Heimatschntzbans an der Alsterstratze aeschaffen hat. Und nnn erfährt man so ganz nebenher, datz es anch ein Post museum in Dresden gibt. Dadurch, datz Prinz Friedrich Christian auf eine Einladung der Obervostdirektion dieses Museum besichtigt bat, bat auch die übrige M-twelt von dessen Eriftenz Kunde erbalten. Es trögt freilich nicht den stolzen Namen Mnseum, sondern nennt sich schlicht „Säch sische Poststnbe". Die Hinterlassenschaft der einstigen säch sischen Landespost, die mit Beginn des Jaimes 863 in die Verwaltnna des Norddeutschen Bundes überging, und damit ihre Selbständigkeit um über fünfzig Jahre früher aufgab, wie etwa Bapern und Württemberg, ist darin aufbewahrt. Aber auch noch andere Kuriositäten nnd Rar? täten einer vergangenen Perkehrsepoche enthält die Post stube, und man darf sich schon jetzt darüber freuen, daß die Oberpostdirektion in absehbarer Zeit einen Teil de' Sammlung wenigstens der Öffentlichkeit zugängig machen will. Ein Förderer der alten sächsischen Post ist — man kommt immer wieder auf ihn zurück — ja bekanntlich August der Starke gewesen, dessen Initiative anch die Errichtung der Postmeilensteine zuzusÄmeiben ist, die für den gesamten Landstratzenverkehr bahnbrechend und die Vorläufer des heutigen Vermessungswesens geworden sind. L"" Sie Arbeitsbeschaffung auf dem Lande. Außenarbeiten nach der Frostperiode. über die Ingangsetzung der auf Grund des Ar- b e i t s b e s ch a ff u n g s p r o g r a m m s geplanten Ar beiten auf dem Lande äußerte sich der Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung auf dem Württembergischen Gemeinde tag. Er führte u. a. folgendes aus: Es wird mein Bemühen sein, bei der Prüfung und Sichtung der zahlreichen Anträge dafür zu sorgen, datz die vorläufig zur Verfügung stehenden Mittel möglichst dezen tralisiert auch auf dem Lande zum Einsatz kommen und der zur Verfügung stehende Betrag nicht einseitig für große Objekte verbraucht wird. Es liegt ja in der Natur der Sache, daß die Arbeitsprojekte aus den zahlreichen Landkreisen und ländlichen Gemeinden nicht so schnell an den Reichskommissar herangetragen werden können, wie die häufig bereits seit Jahren vorgearbeiteten Projekte großer Körperschaften, Länder und Provinzen. Mit der Prüfung der ersten Anträge wird noch im Laufe des Monats Januar begonnen werden. Es ist zu erwarten, daß ein Teil der Auftrage zur Materiallieferung demnächst vergeben wird, und daß mit den Autzenarbeiten gleich nach Beendi gung der Frostperiode begonnen werden kann. Dr. Gereke richtete einen dringenden Appell an alle beteiligten Stellen, im Interesse der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit mit größter Beschleunigung bei der Aufstellung und Prüfung der Anträge zu arbeiten. Angesichts des Elends unserer Erwerbslosen sei es ein fach nicht zu verantworten, wenn hier durch langwierige Verhandlungen in den einzelnen Instanzen kostbare Zeit verlorenginge. * Die Unzulänglichkeit des Arbeitsbeschaffnngs- planes bedauerte auf einer Tagung der preußischen Landkreise der Vorstand des Preußischen Landkreis tages. Das jetzige Arbeitsbeschaffungsprogramm sei ledig lich eine schwache Aushilfe. Die Finanzlage der Landkreise gebiete dringend eine Ausweitung unter Vermeidung einer weiteren Verschuldung der Kommunen. Gedenkt der hWMen Wei Das Arbeüsbeschafsungsprogramm der Reichsbahn. Elektrifizierung der Strecke Magdeburg—Halle. Die Deutsche Reichsbahn hat dem Reichs kommissar für Arbeitsbeschaffung ein umfangreiches Arbeitsbeschaffungsprogramm zur Prüfung vorgelegt, das einen Betrag von 150 Millionen Mark er fordern würde. Da die beim Neichskommissar ein gelaufenen Voranmeldungen den zur Verfügung stehen den Betrag erheblich übersteigen, dürfte auch der der Reichsbahn zu bewilligende Betrag erheblich geringer werden als 150 Millionen Mark. Die Reichsbahn hat in ihrem Programm u. m die Elektrifizierung der Strecken Magdeburg —Halle und Augs burg-Nürnberg vorgesehen. Sie beabsichtigt, diese Arbeiten vordringlich auszuführen, ohne Rücksicht darauf, welche Mittel ihr vom Neichskommissar bewilligt werden. LnimiWwesen und WirWaffslrise. Das kostspielige neunte Volksschuljahr. Der Neichskommissar für das preußische Kultus ministerium, Prof. Dr. Kaehler, sprach über die Wechselbeziehungen zwischen U n t e r r i ch t s w e s e n und volkswirtschaftlicher Krise. Die praktische Bedeutung dieser Beziehungen habe unlängst durch eine sehr wert volle Denkschrift des deutschen Industrie- und Handels tages eine ausgezeichnete Beleuchtung erfahren. Eine Ergänzung nach dei; landwirtschaftlichen Seite hin wäre außerordentlich zu begrüßen. Da eine Aus dehnung des Unterrichtswesens eine Steigerung des wirt schaftlichen Aufwandes voraussetze, so habe sich mit der Krise der Wirtschaft und der Finanzen der öffentlichen Hand auch eine Änderung in der äußeren Gestaltung des Nnterrichtswesens entstellen müssen. Gegenüber den zur Bekämpfung der Erwerbslosigkeit der Jugendlichen ver folgten Plänen auf Einführung eines 9. Volks- schnljahres äußerte sich der Neichskommissar jedoch ablehnend, da sie mit viel zu hohen Kosten verbunden sei. Jeder verantwortliche Leiter des Finanz- und des Unter richtswesens wisse, daß eine Plötzlichkeit des Ein griffs das Allerschlimmste sei, was im Untcrrichtswesen geschehen könne. Das nach Möglichkeit zu vermeiden und innerhalb eines allzu knappen Namens eine auf lange Fristen abgestcllte Unterrichtspolitik zn betreiben, sei die der Unterrichtsverwaltung durch die Notverordnungen auferlegte Aufgabe. Einkommensteuer in Geireide. Die neue Landwirtschaftspolitik in der Sowjetunion. Aus dem Wortlaut der nunmehr veröffentlichten Verordnung der Sowjet regierung und des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei über die Aufhebung des sog. „Kontraktsystems" bei der Getreideaufbringung ergibt es sich, daß die Sowjetregierung damit eine neue grundsätzliche Ände rung ihrer B a u e r n p o l i t i k vorgenommen hat. Tas bisherige System der Getreideablieferung, das zn einer regelrechten Ausplünderung der Bauern führte, wird endgültig abgeschafft. An seine Stelle tritt eine Ari Einkommensteuer iu Getreide. Für Vie Kollektivwirtschaften und die Einzelwirtschaften wird eine feste Ablieferungsnorm festgelegt. Für die Kollek tivwirtschaften schwankt die Quote zwischen 3,3 und 0,5 Zentner je Hektar und richtet sich nach dem Gebiet und ver Ernteergiebigkeit Für die Einzelwirtschaften wird eine feste Äblieferungsnorm für jede Wirtschaft, und zwar auf Grund der Aussaatpläne nnd der tatsächlichen Aussaatfläche, von den Ortsbehörden festgesetzt. Die Quote für die Einzelbauern muß jedoch fünf bis zehn Prozent höher sein als die der Kollektivwirtschaften. Die erzielten Überschüsse an Getreide verbleiben in den Händen der Kollektiv- bzw. Einzelbauern und können von ihnen auf dem freien Markt abgesetzt werden. * Das Moskauer Gericht verurteilte zwei Direk toren eines Kollektivs, die Gebrüder Kulikowski, wegen Verschleuderung von Staatseigentum und wegen Sabo tage in der Getreideablieferung zum Tode durch Erschießen. Die Todesurteile wurden sofort voll streckt. 5! V k / /t 7 l? 0 /Vk /l 5/ T/ KSt. dv Martin k'eucdlxvsnßfer. ttaUo s8»slv) s37 Es war zu Anfang September. Eine Helle Mondnacht silberte über dem See. Hans Stangassinger stand am offenen Fenster. Seit Wochen beschäftigte ihn ein einziger Gedanke. Ueber seinem Haupt leuchtete ein Stern. Sein Funkeln ließ er nicht mehr aus dem Auge. Wegweisend, svte einst der Stern der Heiligen Drei Könige, stand er über ihm. Golden lockte er: Flüchte, wandere zurück in die Heimat. Nirgends schläft man so gut und träumt man so friedlich das Leben aus wie auf Heimaterde. Hans ^angassinger, komm, du weißt doch den Weg; da drüben, u» anderen Ufer des Sees, liegt Bregenz, liegt Heimat land. Du kennst doch das schöne Tal der Bregenzer Ache. Wandere hinauf bis zu jenen Höhen, wo du hinabsiehst t» das Tal des jungen Lechs; dann hörst du schon die Wälder deiner Heimat rauschen! Hans Stangassinger versuchte schon zum zweiten Male Flucht. Immer wieder kam ein Hindernis. Erst beim dritten Versuch, als die erste Morgenstunde durch die Helle Mondnacht schlug, war es ihm möglich, aus dem Fenster t« steigen und am Spaliergerüst des großen Wand- »aumes auf den Hof zu klettern. Mit einer Behendigkeit, die er selbst bewunderte, schwang er sich über die Mauer de§ Krankenhauses. Seinerzeit, als er aus dem Gefängnis in Innsbruck in die Freiheit ging, konnte er wenigstens handeln, konnte er tun, was er wollte. Niemand hinderte ihn daran. Er hatte damals auch eine volle Brieftasche und hatte keine Lebenssorgen. Jetzt stand er als Bettler und als Entsprungener auf der Straße. Die Flucht aus dem Krankenhause mußte bhon nach dem zweiten Nachtgange der Schwester beob achtet und gemeldet werden. Die ersten Tage hieß es deshalb, bei Nacht wandern. Die Gegend war Hans Stangassinger nicht unbekannt. In der dritten Nacht stand er bereits am Hafen von Lindau. Es war eine milde, sommerlich warme Septembernacht. Das letzte Schiff des Fahrplans, die „Stadt Bregenz", lag am Kai. In wenigen Minuten mutzte sie abfahren. Stangassinger halte weder einen Patz noch sonstige Papiere, die bei eventueller Kontrolle not wendig waren Er überlegte und faßte den Plan, als blinder Passagier die Fahrt zu wagen. Im letzten Augen blick, als Stangassinger zum Sprung aus das abfahrende Schiff ansetzen wollte, kam ein Zollpolizist in die Quere Als Stangassinger aus dem Hafenviertel ging, be merkte er. daß ihm der Zollbeamte auf den Fersen war Stangassinger ging in eine kleine Wirtschaft, der er sich noch aus der Jugendzeit her erinnerte. Mit dem Vater war er seinerzeit hier eingekehrt. Inzwischen waren schon dreißig Jahre vergangen. Nicht ohne Freude konnte er feststellen, datz während dieser Zeit das rauchgeschwärzte Lokal fast keine Aende- rung erfahren haue. Der kleine Wirtschaftsraum weckte Erinnerungen an vergangene Jugendzeit, an schöne Stunden, wo er mit dem Vater zum ersten Male in die Welt hinaustrat — in die Welt, die ihm später so bittere Enttäuschungen gebracht haue. Stangassinger war einer der letzten Gäste, die die kleine Wirtsstube im Hafenviertel verließen. Viel Schweiß haue es gekoster, bis er das Boot aus der verschlossenen Ichiffshüue bringen konnte. Als er vom Ufer abstieß, lief gerade der Helle Scheinwerfer des Pfänder- Hotels wie suchend über den Wasserspiegel. Auf Gedeih oder Verderben wagte Hans Stangassinger die Fahri über den See. Die Nacht war hell und auffallend mild Er empfand die Anstrengung des Ruderns als willkommene und angenehme Abwechslung. Die Muskeln schienen alte Kraft zu bekommen, in den Adern rollte gesundes Bauern blut; das Gesicht bekam wiederum einen Zug von Willen und Kraft. Das Boot nahm direkten Kurs aus Bregenz, das wie eine blitzende Perlenkette vom Ufer schimmerte. Bregenz! Alte Erinnerungen an schöne Jugendtage stiegen auf. Stangassinger zog für kurze Zeit die Ruder ein Dori drüben in dem schönen Bregenz lernte er gelegentlich eines Manövers ein Mädel kennen. Es hatte brandrotes Haar, eine blütenweiße Haut, zwei schalkhafte Augen in einem lieben, sommersprossigen Gesicht, und einen Mund, der lachen konnte, zwitschern und — küssen, küssen. In einer mondhellen Septembernacht — wie die heutige eine war — saß er mit ihr auf einer Bank der Zeepromenade; eine Militärkapelle konzertierte. Als eine Sternschnuppe übermütig durch den Nachlhimmel purzelte, faßte vas Mädel die Hand des Soldaten: „Hans, denken wir uns etwas Schönes ..." Dann versiegelte es ihm den Mund mit einem langen Kuh. Das war noch eine selige Zeit, damals sah man noch den Himmel voller Baßgeigen. Damals wußte Hans Stangassinger noch nicht, daß Weiberaugen gefährlich sein können, daß Franenlippen öfter Himmel und Hölle bedeuten Manchmal, wenn der Scheinwerfer des Pfänderhotels das Wasser pfauenblau, hellgrün und golden ausschimmern ließ, hielt er mit dem Ruderschlag still. Er ließ das Boot in den Gluten der Farve schaukeln. Vom Widerglanz geblendet, mutzte er die Augen schließen. Dann sank alles wieder zurück in die Nacht. So wie diese nächtliche Fahrt: kurzer Schimmer, kurzer, schöner Traum, dunkle Nacht voll Tücken und Gefahren, erschien ihm sein ganzes Leben — alles war schließlich nur Traum, Flitter, Glanz, Lüge. Hans Stangassinger war sehr müde, als er an Land stieß. Er gab dem Boot mit dem Fuß einen Stoß, datz es Hinaustrieb in den See. In einer nahen Heuhütte sand Hans Stangassinger gutes und billiges Quartier Als er aus tiefem, bleiernem Schlaf erwachte, stand die Sonne schon wieder im Westen. Langsam kroch er aus der warmen, gegrabenen Höhle, turnte mit etwas steifen Beinen aus seinem hölzernen Hotel, schüttelte das Heu von den Kleidern und schickte sich an. am nahen Ufer Toilette zu machen. (Fortsetzung folgt.)