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Ein colossaler Wandsturz in unseren oberhalb Postelwitz gelegenen Stcinbriichen verschüttete am Vormittag des 25. ds. Mon. nicht weniger als 24 unserer Arbeiter, welche — Gott sei es gedankt — nach 52 qualvollen Stunden wunderbar unversehrt aus ihrem Felsengrab dem Tageslicht wicdergcgeben worden sind! — Allen Denjenigen, die bei dieser fast unglaublichen glücklichen Rettung unserer Arbeiter ihre besten Kräfte eingesetzt; insbesondere und vor Allen den braven Kameraden, welche mit Gefahr dcS eigenen Lebens und meisterhafter Umsicht Tag und Nacht sich aufgeopfcrt und so die Befreiung der ver unglückten Brüder ermöglicht haben — nicht minder den sämmtlichen Behörden, einschließlich der Königs. Staats-Eisenbahn-Verwaltung, von deren Seite den Ncttungsarbeitcn nach allen Richtungen hin der erdenklichste Vorschub geleistet worden — endlich all' den zahllosen cdeln Menschenfreunden von nah und fern, welche in so reichem Maaße und in so rührender Weise unseren Arbeitern unv deren Angehörigen ihre Theilnahme bethätigt haben, sowie namentlich auch dem wackern Herrn Pfarrer Schultheis in Schandau, welcher nach vollendetem Nettuugswcrke an der Ungliicksstclle selbst den überwältigenden Gefühlen aller Anwesenden beredte Worte verliehen, — Ihnen Allen fühlen wir uns gedrungen, unseren lautesten, ticf innigsten Dank hiermit öffentlich auszusprcchen. Schmilka, am 28. Januar 1862. L Gottes Allmacht ist groß, und unerschöpflich seine Wunder. Als der fürchterliche Uuglücksruf von dem Verschüttetsein der vierundzwanzig Steinbrecher, worunter zwöl aus unserm kleinen Orte und unter diesen sieben Familienväter waren, zu uns gelangte, da bemää'tigte sich unser Allen ein grenzenloser Schrecken, und die Gewißheit des völligen Verwaistscinö drängte sich unseren Seelen auf, da fast jede Familie ein Glied unter den Verschütteten zählte, aber während wir in fast namenloser Angst vergehen wollten, wachte Gottes allmächtige schützende Vaterhand über den Lcbcndigbegrabcncn. Darum, Ehre und Preis Ihm, dessen Güte währet ewiglich. Vor Allem füllten wir uns aber ferner tief verpflichtet, der hohen StaatSregiernng, dem Herrn Kreisdirector v. Kvnneritz, dem Herrn Amtshauptmann Graf v- Hvltzendorff für die schleunigst gesandte Hilfe und Unterstützung, unv die umsichtige persönliche Leitung der Nettungsarbeiten, sowie unserm geliebten Herrn Pastor Schultheis für die erbebenden Trostes- und Dankeöworte nach erfolgter Rettung unsrer Angehörigen, ebenso Allen, welche durch mildtbätige Wcrklhätigkeit den Verunglückten beistanden, unsern innigsten Dank darznbringen. Aber auch Euch, Ahr Wackern, unerschrockenen Arbeiter, die Ihr mit fast übermenschlicher Kraft und Ausdauer, sowie eigner Lebensgefahr Tag und Nacht gearbeitet, um Eure Collegcn dem grausen Tode zu entreißen, sagen wir den tiefgefühltesten, wärmsten Dank. Möge der Allgütige Euch und Eure Familien für immer vor ähnlichen Gefahren bcwabren. Ostrau, den 29. Januar 1862. D«Lii»l Gemeindevorstand, im Namen sämmilicher Gemeindewitglieder. Dank. Großes hat der Allmächtige getban! Die durch den gewaltigen Felsensturz am 25. Januar verschütteten vier und zwanzig Männer, von welchen sieben der unterzeichneten Gemeinde angehören, sind wieder erstanden! Ihre Rettung, am 27. Jan. erfolgt, ist ein Wunder vor unsern Augen. Preis dem allgütigcn Lenker menschlicher Schick sale! Dank auch, herzlicher Dank allen Len edlen Helfern bei so großer Noth! Der bezeigten hohen Theilnahme Sr. Mas. unscrs verehrten Königs werde in tiefster Ehrfurcht unfer Dank! Den Verfügungen und Anordnungen hoher Behörden und Beamteten, "zum Theil bei persönlicher Anwesenheit: des Königl. Ministern, des Herrn Kreiö- dircktorö v. Könneritz aus Dresden, des Herrn Amtshauptmanns Grafen v. Hvltzendorff aus Pirna, deö Herrn Nctkc, Direktors der Staats-Eisenbahnen aus Dresden, des Herrn Gerichtsamtmanns Tränckncr, des Herrn Ober- forstmeisters v. Hake, deö Herrn Bürgermeisters Hartung, aus Schandau, deö Herrn Betriebs-Oberinspectors Tau berk von der sächs.-böhm. Staats-Eisenbahn, des Bahnamtes Krippen, der Herren Ingenieure, sei unser ehrerbietigste, tiefgefühlteste Dank gebracht. Dankend sei gedacht des Bahnpersonals der Strecke und deö polizeilichen Aufsichtspcr- sonalö. Auch den Männern, durch deren so unermüdet Tag und Nacht fortgesetzte Arbeit das Ncttungswerk gelang, sei inniger Dank gesagt! Wie verdienen deren doch so Viele unsre öffentliche Anerkennung; unter ihnen Linke, Vater und Sohn aus Schandau, Ersterer mit verschüttet, war frommer Tröster und Rathgeber seiner Unglücksgenossen, Letzterer Auffinder der Höhlung, die der Nettungsweg wurde, Winkler und Gebrüder Friebel aus Ostrau, Richter aus Postelwitz, Rämisch aus Altendorf. Was alle die vielen eifrigen Arbeiter aus den bcnacbbarten Orten ge- than, oft unter drohender Lebensgefahr, werden die Geretteten ihnen nie vergessen. Dem Herrn Pastor Schultheis auö Schandau für die am Platze des Unglücks nach vollendetem Nettungswerke gesprochenes! zu Aller Herzen gehen den Worte, warmer Dank ans bewegtem Herzen! Den Menschenfreunden, die den Arbeitern, dann auch den ermat teten dem Leben Zurückgegebenen passende Labung und Erquicknng reichen ließen, der Letzteren auch durch Spenden aus Nähe und Ferne so rührend sich annahmcn, wir denken hier auch des Herrn Finanzrathes v. Weber in Dresden, — Allen, Allen sei hiermit unser herzlicher Dank gesagt. Möge Gott Ihnen Allen ein Vergelter sein! Ncinhardsdorf, den 29. Januar 1862. Die Ortsgemeinde durch den Gcmeindcrath. Ncvaetion, Druck und Verlag von Th. Legler or H. Zeuner in Schandau.