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1658 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 51. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original - Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von dem Kaiserlichen Patentamt zu Berlin NW., Louisen strasse 82/34, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Vorrichtung zur Erzielung einer gleichmässigen Spannung der auf- oder abzuwickelnden Papierbahn von Grahl & Hoehl in Dresden. D. R. P. '85876 (Kl. 55). In den beiden Lagerstühlen a a lassen sich zwei Lager b b in Schlitzen hin- und herschieben. Zwei Federn cc, welche durch zwei Schrauben gleichmässig gespannt werden können, bewirken Fig- 2. die Regelung der ungleich langen Papierbahn dadurch, dass sie die Lager b b selbstthätig vor- oder zurückschieben, je nachdem die eine oder die andere Seite der Papierbahn länger oder kürzer ist. Hierdurch wird die Spannung im Papier auf beiden Seiten gleich und die so lästige Faltenbildung bei ungleich gearbeiteten Rollenpapieren vermieden. 2. Zur Ausführung vorstehenden Verfahrens eine Form aus porösem Stoff mit einer undurchlässigen, festen, glatten Ober fläche, welche von der eingravirten Zeichnung bis zu dem porösen Untergründe durchschnitten wird, in welche Eingravirungen die zur Zeichnung und Schrift dienende Oel- bez. Wasserfarbe ein gerieben wird. Verfahren zur Herstellung von Gewebe - Dachpappe von Rudolph Wiggert in Magdeburg-Sudenburg. D. R. P. 85563. Zusatz zum D. R. P. 81565 (Kl. 8). [Vergl. Pap.-Ztg. 1895 S. 2525.] Starkes Juteleinen (ein aus Jutestoff hergestelltes Gewebe) wird mit heissem Leinölfirniss getränkt, welcher durch Kochen von altem Leinöl mit Silberglätte gewonnen wird. Nachdem das so präparirte Juteleinen getrocknet ist, wird seine obere Seite mittels eines Pinsels oder einer Bürste mit folgender Mischung bestrichen: 1 Theil Schlemmkreide, 1 » Erdfarbe (Ocker, Bolus) fein geschlemmt, 3 Theile fein gemahlene Silberglätte, 5 » alter Leinölfirniss, und dieser Anstrich, während er noch feucht ist, mit gemahlenem Sandstein überstreut. Die feine Sandsteinstreuung trägt wesent lich dazu bei, den Stoff mit einer dichten, schützenden Decke zu versehen. Die untere Seite, welche denselben Ueberzug erhält, wird dagegen mit gewöhnlichem gelbem Sand bestreut, um eine Verwechselung der oberen und unteren Seite bei der Fabrikation zu verhüten. Zum Schluss bekommt die obere Seite nach dem Trocknen einen beliebigen Anstrich mit Oelfarbe, wo durch der biegsame steinartige Ueberzug vervollständigt wird, welcher, der Witterung ausgesetzt, immer mehr erhärtet und wetterbeständiger werden soll. Dieses Sandstein-Dachleinen, dauerhafter als gewöhnliche Dach pappe, ist nach Angabe des Erfinders unzerreissbar und sturmsicher, kann an den steilsten Bedachungen, sowie auch als Wandbekleidung werden, bleibt ohne jeden Theeranstrich wetterfest, tropft nicht be nutzt ab und ist in beliebiger Farbe herzustellen. Patent-Anspruch: Der Ersatz der im Patent-Anspruch des Haupt-Patentes an gegebenen mit Kautschukfirniss getränkten Pappe durch ein mit einem Firniss getränktes Gewebe. Ein dehnbares Albumschloss, dadurch gekennzeichnet, dass der aus einer beliebigen Anzahl zusammengewundener Drähte jeden Pat ent-Anspruch: Eine Vorrichtung zur Erzielung einer gleichmässigen Spannung der auf- oder abzuwickelnden Papierbahn, gekennzeichnet durch die in den Lagerstühlen (a) horizontal verschiebbaren, unter dem Einfluss von Schraubenfedern (c) stehenden Lager (b) für die Rollstange. Verfahren, Reliefkarten mit Zeichnung und Schrift zu versehen von Dr. Phil. J. Thiel in Konitz, W.-Pr. D. R. P. 85 312 (Kl. 15). Die Form, die das Relief gestalten soll, besteht aus porösem Stoff, z. B. Gips. Die Oberfläche der Form ist mit Schleiflack überzogen. Die gewünschte Zeichnung und Schrift ist nach Art des Kupferdrucks auf der Oberfläche dieser Form eingravirt, und zwar so, dass die Eingravirung den glatten und harten Lacküberzug durchschneidet und die darunter liegenden porösen Theile noch berührt. Zum Gebrauch wird auf die Oberfläche der Form ein Gemisch von Lampenruss und Oel oder eine Wasserfarbe aufgetragen und darauf mit Watte- oder Leinwandbäuschchen sorgfältig wegge rieben. Nur in der eingravirten Zeichnung bleibt Farbe zurück, und zwar, da das Oel in die poröse Masse der Form eindringt, in halbtrocknem Zustande. Wird nun in eine derartig präparirte, vorher mit Oel betupfte Form Gips hineingegossen, so bleiben die Farbentheilchen an der erstarrten Gipsmasse beim Heraus heben aus der Form haften. Es ist zweckmässig, die Oberfläche der Form nur mit einer dünnen Gipsschicht zu überziehen und die Gipsschicht durch eine festere und haltbarere Masse zu verstärken. Durch Hineintauchen des fertigen Reliefs in Firniss oder Lack wird die Zeichnung dauer haft gemacht. Patent-Ansprüche: Dehnbares Albumschloss von L. Vorpahl & Pohl in Berlin D. R. P. 85380 (Kl. 11). Bei diesem Albumschloss wird die Anordnung einer besonderen Feder dadurch unnöthig, dass der Schliessschieber selbst als Feder ausgebildet ist. Der Schliessschieber a wird aus zwei oder mehreren zusammen gewundenen Drähten beliebigen Querschnittes gebildet, in irgend eine dem Stil des Schlosses entsprechende Form gebracht und durch starken Druck flach gepresst. Er erhält dadurch eine Federkraft, welche die Anwendung besonderer Federn überflüssig macht. Dabei wird ein weiterer Vortheil noch dadurch erreicht, dass man durch entsprechende Verwendung von stärkerem oder schwächerem Draht in mehreren Strähnen ganz verschiedene schuppige Muster auf dem Bügel erzeugen kann, welche dem Ganzen ein sehr geschmack volles Aeusseres verleihen. Um die dem Schliessschieber ertheilte Federkraft für das Schloss nutzbar zu machen, müssen dem den Schliessschieber um gebenden Gehäuse oder dem Schlossbügel entsprechend schräge oder kurvenartig gebogene Gleitflächen b gegeben werden, die sich nach oben verengen, und gegen welche sich die winklig ab gebogenen Füsse des federnden Schliessschiebers anlegen können. Der letztere wird dabei infolge seiner Federkraft stets das Be streben haben, nach unten zu gleiten und die Buch- oder Album deckel zusammenzuziehen. Patent-Anspruch: 1. Ein Verfahren, Reliefkarten mit Zeichnung und Schrift zu versehen, darin bestehend, dass die für das Relief bestimmte Querschnittes zweckentsprechend geformte und sodann durch flüssige Masse von Gips oder einem ähnlichen Stoff in die Form starken Druck flach gepresste Schliessschieber (a) mit seinen gegossen wird und in erstarrtem Zustande die gewünschte Zeich- j Enden auf konvergirenden Gleitflächen eines Bügels (6) geführt nung und Schrift aus den Gravirungen der Form heraushebt, wo und beim Herausziehen aus dem Bügel seiner Federkraft entgegen dieselbe in fettiger Farbe oder in Wasserfarbe in einer dem Kupfer- 1 zusammengepresst wird. druckverfahren ähnlichen Weise vor dem Guss aufgetragen war. I