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Nr. 48. PAPIER-ZEITUNG. 1553 Farben für den Dreifarbendruck. Aus einer in der österreichisch-ungarischen Buchdrucker-Zeitung veröffentlichten Bekanntmachung geht hervor, dass der Nieder österreichische Gewerbeverein seine goldene Vereinsmedaille dem Oesterreicher verleihen will, der drei für den Dreifarbendruck im Buch-, Stein- und Lichtdruck verwendbare Druckfarben ausfindig macht, die folgenden Anforderungen entsprechen: 1) Vollkommene Druckfähigkeit in den genannten drei Drucktechniken; 2) voll kommene oder mindestens befriedigende Lichtechtheit; 3) bei Be nutzung dieser drei Farben für den Dreifarbendruck soll in der Wiedergabe nicht nur ein reines Roth, Gelb und Blau erreicht werden können, sondern auch ein reines Orange, Grün und Violett; Ich meine, an Auszeichnungsschriften, sowohl in der Fraktur als auch in der Antiqua ist kein Mangel, und zwar haben unsere Schrift giessereien in den letzten Jahren das Menschenmöglichste geleistet, um auch passende Auszeichnungsschriften zu liefern. Wenn darauf verwiesen wird, dass man beim Schreiben auch keine Aus zeichnung habe, so ist dem entgegenzuhalten, dass dies doch der Fall ist, da man bei Benutzung der deutschen Schrift die Worte, die hervorgehoben werden sollen, in lateinischen Buch staben schreibt, also eine Auszeichnung besitzt. Das schlechte Passen und Nicht-Liniehalten der zusammen verwendeten Schriften entsteht meist dadurch, dass die zusammen gehörigen Schriften nicht aus einer Quelle stammen, dass man von einer Giesserei die Brotschrift und von der anderen die Beispiel VI. 4) mit vollem Ton übereinander gedruckt sollen die drei Farben ein sattes Schwarz geben. Der Bewerber muss Nachweis liefern, dass die Erzeugung der Farben so sichergestellt ist, dass sie nicht nur in zuverlässiger Weise auf gewerblichem Wege vollzogen werden kann, sondern dass auch ihr Preis die allgemeine Verwendung nicht hindert. Den bis zum 1. März 1897 einzureichenden Bewerbungen sind Proben der vorgeschlagenen Farben in solcher Menge beizulegen, dass entsprechende Versuche vorgenommen werden können. Ueber die Verleihung der Medaille wird vom Vize-Direktor der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Regierungsrath Fritz, Buch- und Steindruckerei-Besitzer Engel, Buchdruckerei-Besitzer Jasper. Chemiker Hazura und Professor Klaudy in Wien entschieden werden. Unterstrichene Typen als Auszeichnungs-Schrift. Zu Nr. 45. Mit grosser Aufmerksamkeit habe ich den Aufsatz von Aug. Marahrens gelesen, einestheils, weil ich mich freue, wieder etwas von ihm zu hören, anderntheils aber, weil seine Darlegungen theilweise berechtigt sind, theilweise aber auch schwache Punkte enthalten. e A Messinglinienfabrik Berlin sw. f 67 » USTER-SAMMLUNG Wilhelm Woellmer’s Schriftgiesserei Beispiel VIII. Titelschrift bezieht. Dazu kommt noch, dass die einzelnen Brotschrift schnitte verschiedene Bildgrösse haben, ein genaues Liniehalten also unmöglich ist. Ich meine, die Kursiv für Antiqua und halbfette Fraktur oder auch eine halbfette Schwabacher für Fraktur als Auszeichnung wird noch immer am liebsten gesehen werden. Ich bezweifele, dass je an die Einführung unterstrichener Schriften für grössere Druckschriften gedacht wird. Bei Accidenzen, die im allgemeinen sich dem Schreibgebrauche anpassen sollen, ist ja nichts zu bedenken. Aber wie steht es bei Werken, die aus den verschiedenen Graden gesetzt werden, von Nonpareille bis Cicero gerechnet, wo die Buchstabenbilder den ganzen Kegel füllen? Wo soll da der Strich hinkommen, denn eine System-Aenderung ist doch ausgeschlossen? Auf die Abnutzung der Striche bei öfterem Gebrauch oder nicht sorgfältiger Behandlung ist in der Nachschrift bereits hingewiesen worden. Wie rasch würde eine solche Schrift verbraucht sein und bei längerer Verwendung ein unschönes An sehen, zum Schaden des Druckwerkes, erhalten. Und ein weniger unruhiges Aeussere würden wir auch nicht erzielen gegenüber der jetzigen Auszeichnungsweise, denn man vergegenwärtige sich Lehr bücher, wo naturgemäss viel ausgezeichnet werden muss, mit