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PAPIER-ZEITUNG. Nr. 40. Ergänzungspaare nach Jänicke an. und umgekehrt. Schluss folgt. führe ich hier die wichtigsten Diese sind: Anilinroth zu bläulichem Grün Zinnober zu Meergrün Mennig zu Grünlichblau Gebrannte Siena zu Hellblau Dunkles Chromgelbz.Ultramarinblau Gelber Ocker zu Röthlichblau Grüner Zinnober zu Karmoisinroth Mineralgrün zu Karmin Kobald zu Orange Indigo zu Röthlichgelb Violett zu Grüngelb Purpur zu Grün Japanisches Zeitungswesen. Noch sind nicht dreissig Jahre verflossen, seit das Land der aufgehenden Sonne dem Welthandelsverkehr erschlossen wurde, denn wenn auch die Vereinigten Staaten von Amerika bereits 1854 einen Vertrag mit Japan abschliessen konnten, wonach den Amerikanern einige »Vertragshäfen« geöffnet waren, so ist doch anderen Ländern erst später die gleiche Begünstigung zu Theil geworden, z. B. dem Deutschen Zollverein erst 1861. Doch hat das japanische Volk mit beispiellosem Eifer die Errungenschaften der europäischen Kultur für sich nutzbar gemacht. Man mag darüber streiten, ob die Abschaffung der Militäradel-Herrschaft im Jahre 1868 unmittelbar auf den Einfluss der fremdländischen Handeltreibenden zurückzuführen sei, jedenfalls ist er nicht ohne Einfluss darauf gewesen. Dass die Regierungsgewalt des Mikado seit jenem Zeitpunkte eine thatsächliche geworden ist, hat sich für die Ent wickelung des Landes von hohem Werthe erwiesen, und die Heranziehung europäischer Lehrmeister, sowie die geschickte An eignung europäischer Arbeitsweisen auf vielen Gebieten hat die Japaner in die erste Reihe der zivilisirten Nationen gebracht. Der militärische Maassstab, den man gern an die Kraft einer Nation zu legen pflegt, hat bewiesen, dass das japanische Volk sich seiner Aufgabe, Führer im Osten zu sein, nicht nur bewusst, sondern auch gewachsen ist. i Wie überall, so giebt auch in Japan der Stand der Presse ein treues Spiegelbild der Entwickelung des Volkes. Während der über 250 Jahre dauernden Herrschaft der Tokugama-Schogune war jede öffentliche Meinungsäusserung verboten, und die Presse diente lediglich der schönen Literatur, die in Japan schon seit langer Zeit blüht. Auch nach der 1868er Umwälzung wurde es damit nicht viel anders; man hatte noch kein Bedürfniss für öffentliche Be sprechung der Tagesfragen, und die amtlichen Daijokuan Nischi, die die behördlichen Verordnungen enthielten, wurden fast ausnahms los nur von den dazu verpflichteten Beamten gelesen, ähnlich wie bei uns die Verordnungsblätter selten über den Kreis der Verwaltungsbehörden hinaus bekannt zu sein pflegen. Besonders wichtige Ereignisse wurden indess auch damals schon von unter nehmenden Druckern durch Extrablätter verbreitet, die besonders in der Hauptstadt gern gekauft wurden. Der deutsch-französische Krieg mit seinen in schneller Folge sich überstürzenden Neuigkeiten, sowie das zu jener Zeit überall in der Welt reger pulsirende Verkehrsleben dürfte den Anlass gegeben haben, statt der unregel mässigen Extrablätter dem Volke regelmässig erscheinende Zeitungen darzubieten, denn es entstanden 1871 in Tokio ein Wochenblatt und bald darauf sogar zwei Tagesblätter, die Mainischi Schimbun und die Nischi Nischi Schimbun. Der Inhalt beschränkte sich indessen lediglich auf die trockene Wiedergabe von Ereignissen, da man jede der Regierung nicht wohlgesinnte Meinungsäusserung bestraft zu sehen gewohnt war. Auf die Europäer wurde in dessen diese Behandlung nicht ausgedehnt, und deshalb wagte Buchbinder, der sich über diesen Gegenstand weiter unterrichten will, sei die Farbenlehre von Herrmann Hoffmann (Verlag von Förster & Borries in Zwickau) empfohlen. Da an Büchern der Schnitt hauptsächlich durch die Farbe der Deckelkanten beeinflusst wird, so kann durch unglückliche Farbe- wähl selbst ein gut gefärbter Schnitt nach dem Fertigstellen des Buches eine stumpfe Färbung zeigen. Hiervon werden selbst die Goldschnitte beeinflusst. Sieht man einen Goldschnitt, der mit feuer- oder rosarother Decke umhüllt ist, 20 bis 30 Sekunden ununterbrochen an, so bemerkt man, dass die goldgelbe Färbung immer kälter und fader erscheint und zuletzt einen grünlichgoldenen Schimmer zeigt. Das ist umsomehr bemerkbar, je heller die Gold schnitte sind, und wer die Farbenerscheinung aufmerksam beobachtet, wird über die verschiedenen Wirkungen staunen, die ein heller Goldschnitt in einer rosarothen und in einer blauen Decke zeigt. In der rosarothen Decke wirkt der helle Goldschnitt grünlich- metallisch und kalt, in der blauen Decke wirkt derselbe Gold schnitt in tiefgelber, warmer Goldtönung. Diese Beispiele zeigen klar, dass zu den Decken möglichst Schnitte zu wählen sind, die mit ihnen in einem Ergänz ungsver- hältnisse stehen. Zugleich ist aber auch zu bemerken, dass die Regel Ausnahmen zulässt und zulassen muss, denn es sind oft künstlerische Gründe vorhanden, die die Wahl der Ergänzungs färben ausschliessen, so z. B. bei den Goldschnitten. Freilich hat man die Wahl zwischen einer Anzahl Abtönungen die zwischen dem hellsten, sogenannten Grüngold und dem dunkelsten, fast röth- liehen Golde liegen. Man hat es in der Hand, von diesen Ab tönungen stets die zu wählen, die der beeinflussenden Farben strahlung der Decke entgegenwirkt. Zu einer rothen Decke, die den Schnitt grün beeinflusst, wählt man, um den grünen Einfluss zu brechen, eine möglichst dunkle Goldfarbe. Zur blauen Decke kann man eine hellere Goldfarbe wählen und ebenso zu einer gelben oder orangefarbenen, da diese violette oder blaue Ergänzungs strahlen hervorbringen. Da es nicht leicht ist, durch den blossen Augenschein oder nach Maassgabe der Mischungsverhältnisse stets die richtige Er- gänzungsfarbenach einer gegebenen Deckenfärbung zu finden, so Neue Schnellpresse. Von einer neuen Schnellpresse bringt der Graphische Anzeiger eine kurze Beschreibung, woraus wir erfahren, dass F. X. Hölzle in München der Erfinder und Carl Kempe in Nürnberg der Er bauer ist. Die Bauart der Maschine soll von der bisherigen in fast allen Theilen abweichen. Der Druckcylinder kann z. B. während des vollen Laufes abgestellt werden, er hebt sich durch leichten Hebeldruck mehrere Millimeter in die Höhe und lässt die Form so oft durchlaufen und Farbe nehmen, als dem Drucker beliebt. Das Farbwerk ist ebenfalls auf einen Druck verstellbar, die Auftragwalzen können sofort zusammen in die Höhe ge hoben werden, und die Form läuft farbfrei unter den Walzen und dem ebenfalls abgestellten Druckcylinder hindurch. Farbe kann nach Belieben gegeben und durch einen Ringmechanismus beliebig abgetheilt werden. Kraftpartien können leicht fett und zarte Stellen schwach gehalten werden. Die Bänder sind sämmtlich verschwunden, der Ausleger besteht aus einem Greifercylinder, der die Bogen selbstthätig fängt und auslegt. Antrieb und Lauf dieser neuen Schnellpresse gehen mangelartig in leichten Rollschienen, die seitlich am Ständer angebracht sind, und das Druckfundament ruht auf einem Unterdruckcylinder, der es an allen Stellen gleichmässig trägt. Dementsprechend ist das Fundament unten in viele Füll quadrate eingetheilt, sodass der Druck ganz gleichmässig vertheilt ist und jede Kraftzurichtung an jeder beliebigen Stelle der Druckform nach Belieben ausgeführt werden kann. Diese Schnellpresse war vom Erfinder anfänglich nur für Illustrationsdruck bestimmt, es stellte sich während des Baues heraus, dass sie auch leicht für Massen druck benutzt werden kann, denn der Druck kann bis auf 2000 stündlich gesteigert werden, ohne dass der ruhige und leichte Gang beeinträchtigt wird. Während der Ausstellung in Nürnberg vom 15. Mai bis 15. Oktober d. J. kann die Schnellpresse in der Aus stellung des Kempewerkes besichtigt werden. es 1872 ein Engländer J. E. Black in Yokohama ein tägliches Blatt grossen Stils, die Nischin Schinjischi, herauszugeben, das in unerschrockener Sprache die öffentlichen Missstände rügte. Die Folge war, dass nicht nur die Missstände abgestellt wurden, sondern dass man auch der Presse grössere Freiheit gewährte, indem man ihren Nutzen schätzen lernte. Hieraus schöpften denn auch ein heimische Unternehmer Muth, und es entstanden binnen zwei Jahren in rascher Folge nicht weniger als 50 Zeitungen. Seitdem ist deren Anzahl ganz bedeutend gewachsen, denn 1893 wurden nicht weniger als 767 Blätter gezählt. Die Zahl der durch die japanische Post beförderten Zeitungsnummern betrug 1887: 18 248 305 Stück, 1891 schon 49081972 Stück, was einer Steigerung von fast 90 vom Hundert für das Jahr gleichkommt. Die Erscheinungsweise der Blätter ist die bei uns übliche: während die hauptstädtischen Zeitungen täglich äusser Festtags erscheinen, beschränken sich die Lokalblätter in kleineren Orten auf ein- bis dreimaliges Er scheinen in der Woche. Ais einflussreichste Blätter gelten die in Tokio erscheinenden Nischi Nischi Schimbun, die Mainischi Schimbun, die Jiji Schimpo, Tokio Koron und Choya Schimbun. Das bisher in Japan fast unbelastete Buchdruckgewerbe sieht übrigens einer umfangreichen Besteuerung entgegen, denn nach einem in der Zweiten Kammer eingebrachten Gesetzentwurf über die Besteuerung von Gewerbebetrieben ist für die Druckereien vom 1. Januar 1897 ab folgende jährliche Belastung vorgesehen: 1. 15/10000 des Anlagekapitals; 2. 4/100 des jährlichen Miethspreises oder Mieths werthes; 3. 1 Yen (— 4 M.) jährlich für jeden Betriebsbeamten, und 4. 30 Sen (=1 M. 20 Pf.) für jeden beschäftigten Arbeiter. Um neue Betriebe nicht zu belasten, ist vorgesehen, dass diese Besteuerung erst vom vierten Betriebsjahre ab in Kraft treten soll. ow.