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Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original - Patentschriften werden, boweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewtnsohtsn Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Belchspostanstalt bezogen werden. Kopirpresse von Firma A. von der Nahmer, Alexander- werk in Remscheid. D. R. P. 78760 (Kl. 70). Bei den bisherigen Hebelkopirpressen, wobei der Hebel auf die obere bewegliche Pressplatte wirkt, ist eine besondere Ein stellvorrichtung nöthig, um besagte Platte auf die Dicke des Kopirbuches bez. auf eine bestimmte Druckausübung einstellen zu können, da die Bewegung, welche die Pressplatte durch die Hebelwirkung erfahrt, zu geringe ist, um ohne weiteres für jede Buchdicke oder für jede gewünschte Druckstärke auszureichen. Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine in verschiedenen Ausführungsformen dargestellte Presse, bei welcher die vor erwähnte Stellvorrichtung nicht erforderlich ist, indem beide das Kopirbuch zwischen sich aufnehmenden Pressplatten gegen ein ander und aus einander beweglich sind. Bei der durch die Figur verdeutlichten Konstruktion sind die Pressplatten aal an den in den Lagerböcken ff 1 horizontal geführten Druckstangen dd l befestigt, und auf jede Platte wirkt ein Hebel h bez. Ä l , welcher, auf dem Bolzen z bez. z1 drehbar, mit dem oberen Arm um einen Querstift ee1 der Druckstange d bew. d l greift; der untere Arm steht mit einer entsprechenden Abrundung oder mit einer am Ende angebrachten Rolle uu1 in einem exzen trischen Schlitz s der festen Bodenplatte g, auf welcher der ganze auf der Platte g l stehende Obertheil der Presse um den Bolzen k gedreht werden kann. Bei dieser mittels der Griffe g 2 g 2 auszu führenden Drehung gleiten die unteren Hebelenden von hh l in den Schlitzen s und werden mehr und mehr durch die exzentrische Lage der Schlitze vom Mittelpunkt des Drehbolzens k abgedrückt, während die oberen Hebelarme bez. die Pressplatten aa1 gegen einander hinbewegt werden, wobei sie auf das zwischenliegende Kopirbuch Druck ausüben. Da beide Platten die Bewegung aus führen, so wird zwischen denselben so viel Gang erzielt, dass verschiedene Buchdicken in ausreichender Weise gepresst werden können; eine Einstellung der Platten auf einen bestimmten Abstand ist daher nicht erforderlich. Ausserdem gewährt die Einrichtung, da die Oeffnung zwischen den Pressplatten nach drei Seiten hin vollständig frei ist, die Vortheile, dass das Kopirbuch bequem eingeführt werden kann und an den äusseren Kanten nicht so leicht abgestossen bez. beschädigt wird, wie es bei den Pressen mit Bügel der Fall ist. Auch die beim Kopiren verwendeten Einlagen (Oelblätter usw.) bleiben in besserem Zustande wie bisher, weil in der freien Oeffnung der Pressplatten ein Einstossen der Kanten nicht mehr vorkommen kann. Die Herrichtung des Kopirbuches für das eigentliche Kopir- verfahren, d. h. das Anfeuchten der Blätter, Einlegen des zu kopirenden Briefes usw. muss bei den bisherigen Hebel- und auch bei den Schraubenspindel-Kopirpressen ausserhalb der Kopir presse vorgenommen und dann das Kopirbuch in die Presse ein gelegt bez. wieder herausgenommen werden. Es ist also neben der Presse ein freier Raum des Tisches erforderlich, auf welchem das Kopirbuch während der Herrichtung Platz finden kann. Bei der oben beschriebenen Anordnung und Bewegung der Pressplatten kann nun die Kopirpresse so eingerichtet werden, dass das Kopirbuch auch während der Herrichtung desselben, also während der ganzen Arbeit des Kopirens mit der Presse in Verbindung bleibt, sodass ein Transport des Buches in die Presse und aus derselben wegfällt. Um dies zu erreichen wird entweder, wie in der Figur punktirt angedeutet ist, an den Pressplatten aa‘ durch Anbringung horizontaler Platten t t l ein Auflegetisch für das Kopirbuch gebildet, oder die Pressplatten werden je um einen Scharnierbolzen auf dem oberen Arm des Hebels h bez. h l drehbar angebracht, sodass die Platten umgelegt einen Tisch herstellen, auf welchem das Kopirbuch vor dem Pressen her gerichtet werden kann. Damit bei dieser drehbaren Anordnung diese Platten in die horizontale Lage gebracht werden können, sind dieselben am unteren Ende kammartig gestaltet, und die Kämme der einen Platte sind gegen diejenigen der anderen so versetzt, dass sie beim Drehen der Platten gegenseitig in die Lücken eintreten, wodurch ein Zusammenstössen der unteren Enden der Platten, da sie mit den Kämmen in einander gehen, vermieden wird. Patent-Ansprüche: 1. Eine Kopirpresse, bei welcher das Kopirbuch zwischen Druckplatten (a a 1 ) zusammengepresst wird, welche am oberen Ende mit besonderen, einen Tisch herstellenden Platten (t t 1 ) versehen sind, oder bei welcher die Pressplatten um Bolzen dreh bar sind, sodass sie durch Umlegen den Tisch bilden, welcher für die Herrichtung des Kopirbuches benutzbar ist. 2. (Betrifft mehrere Ausführungsformen der unter 1. gekenn zeichneten Kopirpresse). Verfahren zum Wasserdichtmachen von Papier und Geweben von August Hansel in Leisnitz bei Leobschütz (Schlesien). D. R. P. 78918 (Kl. 8). Das Verfahren bezweckt, Papier oder Gewebe derart wasser dicht zu machen, dass sie, auch andauernd der Einwirkung von Feuchtigkeit ausgesetzt, diese Eigenschaft stets bewahren, hierbei geschmeidig und elastisch bleiben und sich ausserdem auch noch durch ihre Haltbarkeit und Geruchlosigkeit von kautschukirtem Papier oder Stoff vortheilhaft unterscheiden. Dieses Verfahren ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass*das wasserdicht zu machende Papier oder Gewebe nach ein ander mit zwei wasserundurchlässigen Ueberzügen versehen wird, von welchen der erste aus einer in besonderer Weise hergestellten Leimlösung besteht, welche durch Schmelzen mit Zusätzen dauernd weich und elastisch gemacht wird. Bei Ausführung des Verfahrens löst man Leim oder Leim surrogate in Wasser oder anderen, Leim lösenden Flüssigkeiten möglichst vollständig auf, setzt erwünschtenfalls zur Erhöhung der Zähigkeit etwas wolframsaures Natron zu und scheidet aus dieser Lösung den Leim mittels Gerbsäure oder anderer geeigneter Fällungsmittel als zähe, wasserunlösliche Masse aus. Diese Masse, welche im feuchten Zustand elastisch und bildsam ist, nach dem Trocknen aber hart und sehr spröde wird, sodass sie als Ueberzug ganz ungeeignet wäre, wird nun in einem Gefäss, am besten vor ihrer Erstarrung, zum Schmelzen gebracht und mit Glycerin, Syrup oder Melasse oder aber mit Fetten und Gelen einzeln oder in entsprechender Mengung gut gemischt. Die Menge dieses Zusatzes richtet sich nach der zu erzielenden Weichheit und beträgt am besten die Hälfte der durch Ausfällung gewonnenen Leimmasse. Die derart erhaltene, für den ersten Anstrich verwendete Masse wird, so lange sie noch nicht erstarrt ist, auf Papier oder Gewebe aufgetragen und bildet einen sehr geschmeidigen und in Wasser unlöslichen, kautschukähnlichen Ueberzug. Um das Papier haltbarer zu machen, können unmittelbar nach dem Anstrich Gewebe auf das Papier gepresst oder zwischen zwei derart behandelten Papierbahnen eingepresst werden; selbst verständlich können diese Gewebe vorher oder die aus Papier und Geweben hergestellten Stoffe nachher mit der Masse bestrichen oder imprägnirt werden. Zur Erhöhung der Wasserdichtigkeit und zur Erzielung von Glanz und schönem Ansehen wird dann zum Schluss ein zweiter Anstrich aus einem beliebigen wasserundurchlässigen Firniss oder Lack gegeben. Farbstoffe kann man nach Belieben entweder der ersten oder zweiten Anstrichmasse zusetzen. Patent-Anspruch: Ein Verfahren zum Wasserdichtmachen von Papier oder Geweben, jedes für sich oder beide in Verbindung, darin bestehend, dass man die Papierbahnen oder Gewebe zunächst mit einer in Wasser unlöslichen, geschmeidigen Masse, welche durch Fällen einer Leimlösung mittels Gerbsäure, Vermischen des geschmolzenen Niederschlags mit Glycerin, Syrup, Melasse oder Fetten und Gelen erhalten wird, und dann mit Firniss oder Lack anstreicht.