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gleiche Wirkung erzielt wie bei der schüttelnden Bewegung der Knotenfänge der Papiermaschinen; etwaige in den Löchern des Siebes festsitzende grobe Fasern werden durch die von aussen nach innen drängende Flüssigkeit losgelöst. Das über der Trommel liegende Wasser-Spritzrohr hat ebenfalls den Zweck, das Sieb reinzuhalten. Das Eintauchen des Siebes in den im äussern Kasten befind lichen Stoff hat noch einen weitern Zweck. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist der Auslauf des feinen sortirten Stoffes mit einer Regulirklappe versehen, mittels welcher das Niveau des Stoffes nach Belieben höher oder tiefer gestellt werden kann. Es wird hierdurch erreicht, dass der Raffinirstoff, der am linken Ende (siehe Fig. 3) ausgeschöpft wird, mehr oder weniger Wasser enthält. Fällt der dicke Stoff direkt zur Feinmühle oder in einen, mit Rührer und Schöpfrad versehenen Behälter, so wird die Klappe tief gestellt, so dass der Raffinirstoff die nöthige Dicke hat. Wird derselbe hingegen durch einen geneigten Kanal oder ein Rohr geleitet, soll er daher fliessen können, oder muss er mittels Pumpe zur Feinmühle gehoben werden, so stellt man die Klappe höher, damit der dicke Stoff flüssiger wird. Cuvier hat an seinem » Assortisseur« noch einige Verbesserungen angebracht, die in den Figg. 2 und 3 nicht dargestellt sind. Zunächst die erwähnten Friktionsrollen. Ferner hat er die Regulir-Klappe am Stoff-Auslauf durch einen zweitheiligen Ueber- lauf-Schieber ersetzt, dessen unterer Theil fest ist, um zu ver hüten, dass eine ungeschickte Hand denselben so stellt, dass der Flüssigkeits-Stand im äussern Kasten den Sieb-Cylinder garnicht mehr erreicht. Der obere Theil der Klappe ist dagegen ver schiebbar, damit man den Stoff-Ueberlauf und damit die Stoffhöhe in der äussern Umhüllung höher oder tiefer stellen kann. Der Antrieb erfolgt (Fig. 1) durch eine einfache Riemenscheibe, und die Rührflügel im Innern bestehen nicht mehr, wie in Fig. 3 dar gestellt, aus 3 axial oder schief gestellten Blechstreifen, sondern aus 9 voneinander unabhängig auf der Welle befestigten dreiarmigen Rührflügeln. Die schaufelförmigen Arme derselben sind so gegen einander verstellt, dass jederzeit die gleiche Anzahl derselben gleichzeitig eintaucht, und die bei der abgebildeten ältern Bauart beim Eintauchen der Blechstreifen vorkommenden Stösse und Vibrationen vermieden werden. Aus Cuvier’s Preisliste ersehe ich, dass derselbe schon über 80 Assortisseurs verkauft hat, und zwar hauptsächlich seit 1889. Äusser in den meisten französischen Holzschleifereien sind solche in Betrieb: 13 Stück bei Herren Gebrüder Weibel in Kaysersberg (Elsass) für weissen Tannen- und Aspenstoff. Die ersten wurden 1887 aufgestellt. 3 Stück in der Papierfabrik Heiligenberg (für braunen Stoff — päte demi-chimique). 4 (wovon der erste seit Anfang 1889) in der Papierfabrik Cham (Schweiz) für Zellstoff. Bei Inbetriebsetzung des Sortirers wird, wenn derselbe in Bewegung gesetzt ist, zuerst der Hahn des Wasserspitzrohrs geöffnet, und man lässt den rohen Stoff erst dann zufliessen, wenn das Wasser beim Auslaufschieber anfängt überzufliessen. Sollten durch Abfallen eines Riemens oder durch einen andern Umstand die Räder und der Sortirer zum Stillstand kommen, ohne dass sofort der Stoff zufluss abgestellt wird, so kann kein Stoff heraus auf den Fuss boden fliessen oder sonstwie verloren gehen, sondern derselbe wird sich zuerst im Cylinder stauen und darauf durch den Aus lauf des Raffinirstoffes nach dem Behälter für diesen letzten fliessen. Der Kraftbedarf des Sortirers ist zu 2 Pferdestärken angegeben. Internationale Ausstellung der Buch- und Papier-Gewerbe. Nach dem im »Bulletin de la Chambre syndicale des Imprimeurs Typographiques« veröffentlichten »Reglement« soll diese in Nr. 102 v. J. schon erwähnte Ausstellung vom 23. Juli bis 23. November d. J. im Palais de l’Industrie zu Paris abgehalten werden. Das Quadrat meter Ausstellungsraum, Wand oder Boden, kostet in der innern Halle 50 Franken, im Erdgeschoss, auf den Seiten, in der Maschinengalerie und den Sälen der ersten Etage 40 Franken. Für Ecken und Inseln müssen neben der Grundfläche auch die Wandflächen bezahlt werden. Weniger als 1 qm wird als 1 qm. berechnet. Schilder mit dem Namen der Aussteller werden vom Vorstand geliefert. Gas und Wasser gegen Bezahlung, Betriebs kraft bis zu 1/2 Pferdekraft auf 4 qm Ausstellungsraum frei. Als Preise werden vertheilt: Ehren-Diplome, Goldmedaille- Diplome, Vergold. Silbermedaille-Diplome, Silbermedaille-Diplome, Bronzemedaille-Diplome, Ehrenvolle Erwähnungs-Diplome, Mit arbeiter-Diplome. Ob die Medaillen neben den Diplomen oder nur auf Papier verliehen werden, lässt sich aus der Fassung nicht erkennen. Für jede Gruppe wird ein Preisgericht geschaffen und ausserdem ein Ober-Preisgericht. Letzterem gehören die fremden Kommissare an. Als Direktor zeichnet G. Snchal und als General-Kommissar Lucien Layus ohne Angabe der Adressen. Nach einem Artikel des »Bulletin de la Chambre des Papiers en gros et de la Papeterie« ist die Ausstellung das Werk eines kühnen ungenannten Unternehmers. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Glückwunsch- und Menukarten. Wenn man die Farben- Prägung der heute auf dem Markte befindlichen Wunschkarten mit derjenigen vergleicht, die noch vor wenigen Jahren als acht bare Leistung galt, so wird man einen gewaltigen Fortschritt nicht verkennen können. Die Prägung selbst ist mehr modulirt, zarter in den Formen und klar und scharf ausgedrückt, die Farben gebung aber scheint von Künstlerhand erfolgt zu sein. Um eine der Farbenprägung scheinbar eigenthümliche Derbheit zu beseitigen und den Karten höhern Werth zu verleihen, ist man vielfach dazu übergegangen, die blind oder weiss geprägten, goldkonturirten Blüthen und Zweige mit dem Pinsel anzulegen, und man erfand hierfür den Ausdruck: »mit der Hand gemalt.« Dass aber auch durch die Prägepresse bei entsprechender Schulung Derer, die sie bedienen, künstlerisch unanfechtbare Farbendrucke erzielt werden können, zeigen die uns von der Firma Lüben & Co., Berlin SO., Waldemarstr. 53, vorgelegten Muster. Unter den Glückwunsch karten finden sich einige von hohem malerischem Reiz und von grosser Natürlichkeit. Die Farbengebung zeigt so reiche Ab stufungen, wie man sie auf feinem Porzellan findet. Auch die kleinsten Blätter sind durchaus nicht in einer Farbe, sondern in verschiedenen Nüancen Grün und Braun angelegt. Dabei ist die Formengebung so fein, dass das Ganze bei einigen Mustern als Kabinetstück bezeichnet werden kann. Bei andern Sorten, die für Massen-Absatz bestimmt sind, musste dem gröbern Geschmack durch reichliche Verwendung von Bronze und Glimmer Rechnung getragen werden, es zeigt sich jedoch, dass auch hier bei weiser Mässigung sehr geschmackvolle Erzeugnisse möglich sind. Einige Sorten haben Doppelklappe, die mit farbig-geprägten Streublumen und goldgeprägtem Glückwunsch verziert sind, während die glatte Innenseite einen hübschen Vers enthält. Das Versehen findet sich auch auf Doppelkarten, deren obere Klappe schräglaufend zackig abgetrennt ist und nur einer weissgeprägten Schwalbe noch gestattet, mit halbem Leibe und einem Flügel über den Rand vorzutreten. Die hintere volle Hälfte trägt eine farbige Blumen prägung, bei der durch aufgelegten Stoff (z. B. am Kelche einer Rosenknospe) ein höherer Effekt erzielt wurde. Die meisten Karten sind, dem Tagesgeschmack entsprechend, ringsum zackig aus geschnitten und zeigen oft auch noch einen geschmackvollen, weiss geprägten Rand. Sehr reich ausgestattet sind die für Verlobungs- und Hochzeitsglückwünsche, sowie die für Konfirmations- und Kommunionswünsche bestimmten Sorten. Bei letzteren ist ein grosses, mit farbigem Glimmer belegtes oder durch Stoffauflage erzieltes Kreuz unter farbig geprägten Blumenzweigen zu sehen. Die Doppelkarten haben eine Einlage von Papier zum Einschreiben des Namens des Gebers und weisen durch einen Bibelvers auf den Ernst des Tages hin. Einlage und Karte werden durch eine weiss oder mattrosa gefärbte Seidenschnur mit Quaste zusammen gehalten. — Auch die uns vorliegenden Speisenkarten sprechen an durch hübsche Erfindung und künstlerische Behandlung der Farbenprägung. Das Wort »Menu« steht entweder auf einem Schildchen, hinter dem sich geprägte, in den Kelchen mit Glimmer besetzte Blumenzweige durchziehen, oder rechts neben einem Seestück, bei andern wieder geschmackvoll ornamentirt in Gold prägung mitten am Kopfe des Blattes. Auch Rokoko-Menus, mit silbergeprägten Ornamenten und reizenden kolorirten Bildchen geziert, und Doppelkarten mit einer Ausstattung, die sie für den Gebrauch bei Familienfesten (Silber-Hochzeit, Vermählung usw.) geeignet macht, finden sich vor. Das Tischkärtchen ist meist unten am Rande in einem durch gefällige Ornamente oder zackige blinde Hochprägung abgegrenzten Felde gegeben. Bei einigen Sorten sind goldgeränderte Auflagen in Anwendung gekommen.