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642 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 20. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original - Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Matt - Satinirmasehine von Hans Brand in Bayreuth. D. R. P. 72 599 (Kl. 57). Die in der Photographie bis jetzt üblichen Satinirmaschinen bestehen aus zwei Walzen, zwischen welchen die Bilder hindurch geführt werden. Die untere Walze ist glatt, sogar hochpolirt, die obere dagegen rauh, vielfach sogar gerippt. Letztere Walze bewirkt nur das Vorwärtsschieben des Bildes und ist massiv, die untere dagegen ist hohl und wird mittels Spiritus- oder Gasflamme von innen geheizt, wodurch der Glanz beim Satiniren erhöht wird. Bis heute mussten alle Gelatinebilder, wie Bromsilber vergrösserungen auf Mignonpapier und dergl. auf Mattglas gequetscht werden, um den ihnen anhaftenden Fettglanz zu beseitigen, d. h. um sie matt zu machen, was eine umständliche Arbeit ist, und bei einem einigermaassen grossen Betriebe viele Matt scheiben erfordert. Ferner können derartig mattirte Bilder nicht mehr mit feuchter Farbe retouchirt werden, weil überall, wo Feuchtigkeit darauf kommt, das Bild wieder glänzend wird. Durch die nach vorliegender Erfindung getroffene Abänderung der Satinirmasehine wird es möglich, die Bilder unmittelbar auf der Maschine zu mattiren. Die Maschine erhält nämlich eine heizbare Mattwalze, sodass die Bilder durch Heisssatiniren matt gemacht werden können. Zu diesem Zweck können die Maschinen in zweierlei Art ausgeführt werden. Entweder wird nur die eine bisher hochpolirte heizbar Walze b fein mattirt (Fig. 1), oder beide Walzen a und b erhalten einen heizbaren Hohlraum (Fig. 2); die Oberfläche der einen wird hoch polirt, zum Zweck des Satinirens von Bildern mit Hochglanz, und die Oberfläche der andern Walze wird fein mattirt, um Mattschichten auf den Bildern herstellen zu können. Ein grosser Vortheil bei Anwendung der Mattwalze ist noch der, dass die Bilder erst dann mattirt zu werden brauchen, wenn sie retouchirt sind, was, wie bemerkt, bis jetzt unmöglich war; ferner, dass Bilder nach dem Mattiren noch überarbeitet und etwaige durch Feuchtigkeit des Pinsels glänzend gewordene Stellen durch nochmaliges Satiniren wieder matt gemacht werden können. Die Verbrennungsgase einer Spiritus- oder Gasflamme werden an dem einen Ende der Walzen durch die eine oder durch beide hohle Achsen a1 b x in den einen oder in beide Walzenhohlräume eingeleitet und durch die eine oder durch beide hohle Achsen a 2 b 2 am andern Ende in einen Schornsteinvorbau c wieder abgeführt. Patent-Anspruch: Eine Satinirmasehine zur Herstellung von Photographieen mit matter Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, dass eine der beiden Walzen heizbar und auf der Oberfläche fein mattirt ist. Kopirvorrichtung zur Herstellung positiver Kopieen von Carl Bergmann in Oerlikon bei Zürich (Schweiz). D.R.P.72376 (Kl. 70). Um Kopieen von den zu versendenden Schriftstücken zurück zu behalten, wurden bisher negative Abdrücke derselben hergestellt. Solche Negativ-Kopieen müssen auf dünnes, durchscheinendes Papier gedruckt werden, während man Positiv-Kopieen dagegen auf Papier beliebiger Stärke und Färbung herstellen könnte. Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Kopir-Apparat, welcher äusser einer deutlichen Positiv-Kopie auch noch eine den bisherigen Negativ-Kopieen gleichwerthe Negativ-Kopie liefert. Derselbe beruht auf der Wahrnehmung, dass, wenn man Negativ- Press-Kopieen mit der Spiegelschriftseite, also derjenigen, welche beim Kopiren das Originalschriftstück berührte, gegen ein Kopir- papier legt, die Negativ-Kopie oder das darunter gelegte Kopir- papier anfeuchtet und beide Papiere zusammenpresst, sich ein deutlicher Positiv-Abdruck der negativen Kopie auf dem darunter gelegten Kopirpapier bildet. Dabei kann das Positiv-Kopirpapier von beliebiger Stärke und Färbung sein, und es ist gleichgiltig, ob Negativ-Kopie oder Positiv-Kopie oder beide angefeuchtet werden. Durch Umdrehen der mit einer Kurbel versehenen Walze D wird sowohl das Negativ- A, als auch das Positiv-Kopirpapier A1 abgewickelt, durch den Wasserbehälter E bez. E' geführt und zwischen den beiden Walzen B D bez. B'C' getrocknet und geglättet. Das feuchte Negativ papier trifft unter der Walze C mit dem zu kopirenden Schriftstück zu sammen. Letzteres wird mit der Schrift- seite nach unten zwischen die Walzen G D ge schoben und zu sammen mit dem Negativpapier hin durchgeleitet, was das Entstehen des Negativ - Abdruckes zur Folge hat. Das Originalschriftstück fällt auf das Brett K, die Negativ - Kopie wickelt sich mit der Spiegelschrift seite nach aussen weiter um die Walze D und trifft zwischen den Walzen D und C1 mit dem ebenfalls feuchten Positiv papier zusammen. Positiv- und Negativpapier vereinigen sich und werden auf den gemeinschaftlichen Trockenhaspel I gewickelt, welcher durch einen dünnen Riemen von der Walze D aus be wegt wird. Zwischen den Walzen D und G l bildet sich auf dem Positiv papier ein positiver Abdruck und Positiv- und Negativpapier trocknen auf dem Trockenhaspel mit den beiden Schriftseiten gegen einander. Durch dieses Zusammentrocknen wird der Positiv- Kopie eine besondere Deutlichkeit verliehen. Bei G ist auf dem mit einem Theil seiner Länge aus dem Schrank herausziehbaren Brett ein Messer zum Abtrennen der einzelnen Kopieen angebracht, während mittels der Rolle H die fertigen Kopieen zum Zerschneiden bequem abgehaspelt werden können. Patent- Ansprüche: 1) Eine Kopirvorrichtung für Briefe und dergl., bei welcher eine und dieselbe Walze (D) für die gleichzeitige Herstellung von positiven und negativen Abdrücken dient. 2) Eine Kopirvorrichtung nach Anspruch 1., bei welcher die Spiegelschriftseite der negativen Kopie und die Schriftseite der positiven Kopie auf einander gelegt und beide Kopieen in dieser Lage getrocknet werden.