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494 PAPIER-ZEITUNG. No. 15. Briefkasten. 586. Frage: Scheint es zweckmässig, bei einer zu Gebote stehenden Wasserkraft von etwa 30 Pferdestärken bei verhältniss- mässig billigen Holzpreisen und sonstiger günstiger Lage eine Holzschleiferei anzulegen? Und ist es dann gerathen, die von Herren Starke & Hoffmann in Hirschberg jetzt gebaute hydraulisch pneumatische Einrichtung zu benutzen? Antwort: Mit einer Pferdestärke erhält man etwa 12,5 kg trocken gedachten Holzschliffs in 24 Stunden, mit 30 also 375 kg. Diese 375 kg wären nach heutigen hohen Preisen etwa 45 M. werth. Wenn die Wasserkraft 300 Tage volle Arbeit ermöglicht, könnte also ein Umsatz von 13 500 M. erzielt werden. Hierzu wäre der Bau einer Fabrik und ständige Beschäftigung mehrerer Leute nöthig, wenn Sie nicht selbst alles machen können und wollen. Aus diesen Zahlen ist schon erkennbar, dass sich mit solch kleinen Kräften kein lohnender Betrieb einer Schleiferei herstellen lässt, und hierzu kommt noch, dass dieselben in der Regel sehr veränderlich sind, im Sommer und bei Frost so klein werden, dass man garnicht arbeiten kann. Kleine Schleifereien mit Kräften von 100 bis 200 Pferdestärken werden, soweit unsere Erfahrung reicht, nur von solchen Leuten mit Vortheil betrieben, die selbst alle schwierige Arbeit, Ausbesserungen usw. machen und auch die Leitung übernehmen. Kräfte von weniger als 100 Pferden sind nicht werth, dass man das zum Bau nöthige Kapital darauf verwendet, besonders wenn sie nicht durchaus beständig bleiben. Hydraulische Anpressung eignet sicli am besten für grössere Kräfte, bei denen sie grosse Leistung ermöglicht. 587. Frage: Ist meine Vorschrift zur Anfertigung von künst lichem Pergamentpapier gut? Ein ungeleimtes Papier durch eine Mischung von Wasser und Acid. sulphuricum (66° Beaume) 150:1000 je nach der Papier stärke 5—20 Sekunden ziehen, waschen, mit verdünntem Ammoniak oder Soda neutralisiren, nochmals waschen und über Trocken- cylinder gehen lassen. Sollte es eine bessere Vorschrift, haupt sächlich für den Kleinbetrieb geben, so würde ich dieselbe gern nach Einsendung des von Ihnen zu bestimmenden Honorars be ziehen. Ebenso würde ich Sie bitten, mir gefl. mitzutheilen, ob ich von Ihnen die Vorschrift zur Anfertigung von Pauspapier nach einliegendem Muster erhalten kann; welches Papier am besten dazu zu verwenden, die Mischung zur Tränkung, sowie Honorarbetrag. Die von mir angestellten Versuche ergaben einen Stich ins Graue, während Probe eine blaugrünliche Farbe hat. Antwort: In Nummern 88, 89 und 100 des vorigen Jahr gangs befinden sich ausführliche Abhandlungen eines Fachmannes über Pergamentpapier, denen Sie viel Nützliches entnehmen können. Mit der Pauspapier-Fabrikation sind wir leider nicht genügend vertraut, um Ihnen in der gewünschten Weise zu dienen. Eingehende genaue Kenntniss dieser Sonderfabrikationen erwirbt man nur durch eigene Arbeit, und nur wer solche Erfahrung hat, kann Ihre Fragen richtig beantworten. Wir empfehlen Ihnen des halb, durch Anzeigen in unseren Spalten die Adressen solcher Pergament- und Pauspapier-Praktiker zu ermitteln, welche bereit sind, gegen Honorar die gewünschte Anleitung zu geben. Wenn Sie dabei erwähnen, dass Sie in Russland wohnen, werden Sie vielleicht Antwort von Solchen erhalten, die sich Konkurrenten gegenüber ablehnend verhalten würden. 588. Frage: Wir bitten uns mitzutheilen, ob man bei einem Kalander, der mit Dampf geheizt wird, zugleich feuchten und satiniren kann? Wir haben nämlich einen Kalander und eine Bürstenfeucht-Maschine, und möchten gern, um Rotations- Rollen zu satiniren, beide mit einander vereinigen. Es kann diese Frage vielleicht in einem früheren Jahrgang der Papier- Zeitung schon erörtert und beantwortet sein, da in dem laufenden Jahrgang auf Seite 100 von einer ähnlichen Einrichtung die Rede ist. Wir möchten Sie demnach freundlichst bitten, die Nummer der Papier-Zeitung, — in welcher diese Frage beantwortet ist, — auf unsere Kosten uns gütigst zu übersenden. Antwort: Bei der Seite 100 beschriebenen Einrichtung wird das Papier, nachdem es durch das Glättwerk gegangen ist, gefeuchtet und wieder getrocknet, während Sie vor dem Glätten feuchten wollen und müssen. Näheres darüber können Sie in Hofmann’s Handbuch Seiten 918 bis 978 nachlesen. Es wäre nicht zweckmässig, das mit der Bürste gefeuchtete Papier sofort in den Kalander zu führen, weil die Bürste das Wasser tropfenweise auf das Papier wirft, also dasselbe nur stellen weise feucht macht. Erst bei dem darauf folgenden Aufrollen und Lagern vertheilen sich die Tropfen und durchziehen die ganze Rolle um so gleichmässiger, je länger sie Zeit dazu haben. Das Papier muss aber gleichmässig feucht sein, um im Kalander gleichmässig glatt zu werden, weil die trockenen Stellen hart und unnachgiebig, die feuchten aber weich und nachgiebig sind. 589. Frage: Wir senden Ihnen anbei 2 blaue Papiermuster und ersuchen Sie, uns entweder im Briefkasten der Papier-Zeitung oder brieflich mitzutheilen, ob Sie die Farb-Abweichung unseres gelieferten Papieres von der Farbe des Bestellmusters derart finden, dass Grund zu einer Beanstandung vorhanden ist. Antwort: Die blaue Farbe des gelieferten Papiers ist weniger freundlich, weil mehr violett als die der Probe, was bei Berlinerblau leicht vorkommen kann. Wir finden jedoch den Unterschied — da es sich um geringes billiges Papier handelt — nicht erheblich genug, um Ablehnung zu rechtfertigen. Bunt- und Luxuspapierfabrik Goldbach in Goldbach b. 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