Volltext Seite (XML)
Buchgewerbe Buchdruck e Buchbinderei ® ® 66 Buchhandel e ® ® Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichteratatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. Tabellensatz. Wie unpraktisch mitunter noch manche Setzer arbeiten, sieht man am häufigsten bei Tabellensatz. Hauptsächlich bei durch schossenen Tabellen lässt sich oft beobachten, dass der Setzer nicht rationell zu arbeiten verstand. Statt den Ziffern-Anschlag im Winkelhaken zu setzen und dann reihenweise auf das Schiff zu heben, werden die Ziffern mit der Hand abgesetzt und einzeln auf das Schiff gebracht. Dies ist eine sehr zeitraubende Arbeit. Beim Durchschiessen der Felder wird auf vortheil hafte Arbeitsweise meist noch weniger Bedacht genommen. Man muss mitunter staunen, mit welcher Gewissenhaftigkeit bei Feldern von elf oder fünfzehn Viertelpetit Breite der Durchschuss auf volle Breite zusammengestückelt wird, anstatt bei elf Viertelpetit Text- oder bei fünfzehn Viertelpetit Doppelmittel-Durchschuss zu nehmen. Eine Tabelle z. B. soll mit Halbpetit durchschossen werden; es kommen Rubriken vor, die Tertia breit sind und zwei Korpus- Ziffern enthalten — hier durchschiesst man am besten mit Petit- Halbgevierten, wenn kein Korpus-Ausschluss auf Halbpetit vor handen ist. Die fehlende Viertelpetit in der Breite des Durch schusses schadet durchaus nichts, da rechts wie links des Satzes Viertelcicero angeschlagen werden muss. Würden die Felder auf Tertia, also die volle Breite ausgeschlossen, so müsste man zu beiden Seiten der Korpus-Ziffern Viertelcicero-Ausschluss, oder da in vielen Druckereien Korpus auf Viertelcicero nicht vorhanden ist, auf die eine Seite Viertelpetit, auf. die andere Seite Halbpetit nehmen und hätte so bei jeder Ziffer vier Griffe zu machen, während im erstern Falle nur zwei Griffe zu machen nöthig sind. Nun kommt noch dazu, dass Petit-Halbgevierte als Durchschuss eher verfügbar sind, als Tertia-Halbpetit-Spatien, welche zum Aus schliessen der Zeilen nothwendiger gebraucht werden können. Bei Eintheilung der Felder muss hierauf Bedacht genommen werden, damit man den Durchschuss vortheilhaft verwerthen kann. Kommen in einer Tabelle Dezimalzahlen vor, welche kleiner gesetzt werden müssen, so unterlegt man nicht jede Ziffer einzeln, sondern die ganze Reihe von oben nach unten. Eine Tabelle enthält z. B. Rubriken aus Korpus-Ziffern mit angefügten Dezimal- Ziffern aus Nonparel. Das Ganze soll mit Viertelpetit durch schossen werden. In diesem Falle durchschiesst man zwei Korpus- Ziffern und Komma mit Cicero-Sechstel; bei den Nonparel-Ziffern aber, die mit Viertelpetit unterlegt werden müssen, legt man Viertelpetit über und unter die Reihe und ein Nonparel-Geviert zwischen je zwei Ziffern (Fig. 1). Sollen die Nonparel-Ziffern genau Linie halten, so ist es bei dieser Einrichtung ein Kleines, die ganze Reihe herauf- oder herunterzurücken. Würde dagegen der Durchschuss bei jeder Ziffer durchgehen, dann müsste man jede Dezimalziffer Fig. 1. Fig. 2. fü r sich unterlegen (Fig. 2), brauchte viel mehr Zeit zum Setzen und könnte auf unbedingt genauen Stand nicht rechnen. Ausserdem würde das viele kleine Material zu sehr federn, und es könnte dann leicht vorkommen, dass eine oder die andere der grössern Ziffern selbst aus der geschlossenen Form beim Aufheben herausfiele, oder dass die Walzen einzelne Ziffern herauszögen. Bei Tabellen, bei denen Querlinien übergedruckt werden müssen, empfiehlt es sich, die Längslinien durchgehends zu setzen, d. h. den Kopf nach unten nicht mit einer Linie abzuschliessen, sondern diese Abschlusslinie (a-a in Fig. 3, punktirt angedeutet) mit den Querlinien zu drucken. Dadurch wird dem Maschinenmeister das Zurichten erleichtert, die Linien leiden auch nicht so sehr durch das Unterlegen des Ansatzes. Dies Unterlegen der Linien-Enden scheint nämlich zum schnellen Stumpfwerden derselben wesentlich beizutragen. Ferner fallen die Schwierigkeiten fort, die durch Nichtstimmen der Kopflinien mit denen des Anschlages entstehen (Fig. 4). Ist Dat. Name Wohnort Bemerkungen. Fig. 4. der Kopf etwas stärker ausgeschlossen, so hat dies dann keinen Einfluss auf die Anschlagslinien, da dieselben durchgehen. Wie oft kommt es vor, dass der Setzer zwei, ja drei Mal in den Maschinensaal gerufen wird, weil die Linien noch nicht stehen, d. h. nicht Linie halten, und wenn fortgedruckt wird, sind wo möglich immer noch Differenzen bemerkbar. Es wird eben dann gedruckt, damit man nicht noch mehr Zeit verschwendet. G. Stellung der Satzzeichen. Im Anschluss an die in Nr. 7 enthaltene Rüge, die der falschen Stellung der Satzzeichen bei der Parenthese ertheilt wurde, sei auch bemerkt, dass die Parenthese-Zeichen selbst im allgemeinen falsch, d. h. zu nahe an den Buchstaben gesetzt zu werden pflegen. Das fällt besonders auf, wenn der Buchstabe eine Langtype ist, z. B. M, 1, b, h, k usw. Die Parenthesen-Zeichen laufen dann fast in den Buchstaben hinein. Die eingeschaltete Stelle erscheint durch die unvermittelte dichte Einschliessung geklemmt und gezwängt. Was übrigens für die Einschaltungszeichen gilt, das gilt auch für die übrigen Interpunktionszeichen, welche meist gleicherweise so dicht an das Wort gerückt werden, als wären sie ein Bestand- theil davon. Gemildert wird das hässliche Aussehen dieser Nah stellung nur dort, wo der Buchstabe selbst freien Raum aufweist, z. B. bei r und w. Bei engem Satz fällt die Unschönheit natürlich weniger ins Auge, weil sie sich in der allgemeinen Unschönheit, die im kom pressen Satze liegt, verliert. Auch die Papier-Zeitung fröhnt dem das Auge gefährdenden engen Satze. Bei weiterem Satze aber wirken dichtstehende Satzzeichen umsomehr abstossend, je grösser die Ausschlüsse sind. Ganz kläglich nimmt es sich aus beim Aus- rufungs- und beim Anführungszeichen. Bei richtiger Beobachtung der Abstände der Interpunktions- Zeichen erhält der Satz freieres Aussehen, und seine Lesbarkeit wird wesentlich gehoben. Natürlich müssen die Punkte, wenn sie ein Wort abkürzen, wie i. etc. usw., dicht an den letzten Buch staben gerückt werden, denn dann ersetzen sie den unterdrückten Buchstaben. E. SMeusner. * * * Bei den vier Zeichen : ; ! ? ist es allgemein üblich, ein Spatium zwischen Wort und Zeichen zu schieben. Früher rückte man auch das Komma etwas von dem Worte ab, wenn die Zeile ausgesperrt werden musste. Dies war insofern unpraktisch, als es nur aus nahmsweise geschah, und infolgedessen beim Ablegen leicht Fische entstanden. Ein einzelner Punkt oder ein vom Wort abgerücktes Komma in der Fusslinie der Zeile sieht so verloren aus, dass dieser Vorschlag des Herrn S. schwerlich Freunde finden wird. Als man die Punkte noch in die Mitte stellte: Dat Name Wohnort Fig. 8. Bemerkungen. a SIC-TRANSIT-GLORIA und an Stelle unserer heutigen Kommata noch Schrägstriche gebrauchte: Darumb / weilen der Gerre liess sich das Abrücken dieser Zeichen, das theoretisch gerechtfertigt ist, auch vom Schönheitsstandpunkte aus vertheidigen.