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Nr. 14 PAPIER-ZEITUNG. 427 Boden dieses fast buchstäblich undurchdringlichen Waldes ist reich, aber die tödtlichen Fieber und die Elephantenherden ver hindern jede ernstliche Kultur (Reis). Das eigentliche Gebirge mit 6—8000 Fuss hohen Gipfeln ist nur durch wenige Strassen erreichbar und bildet eine an Pflanzen reiche, aber an Leben arme riesige Wildniss. Dort wohnen nur einige Stämme halbwilder Bergleute, von Thieren namentlich Elephanten, sog. Bison (bos gaurus) und Hirsche, und — einige europäische Kaffee- und Thee- Pflanzer mit ihren »Coolies«. Da das Wort Coolie weitverbreitet ist, aber gewöhnlich missverstanden wird, will ich hier einschalten, dass das Tamil-Wort »Kuli« (dies ist die richtige Schreibart) Tag lohnbedeutet. Ein Kulikäran (»Einer der für Taglohn arbeitet«), kurzweg Kuli genannt, ist einfach ein Taglöhner und gehört nicht etwa zu einer besondern Kaste oder Rasse. Russischer Handelsvertrag. Wir haben hierzu folgende Anfragen erhalten: Ich bin nun ganz im Unklaren, unter welchen Tarifsatz meine Fabrikate — Papierstuck und Xylogenitstuck (Holzstoffstuck) — fallen würden, und erlaubte mir, Ihnen als Muster ohne Werth ein paar Stücke zu übersenden mit der ganz ergebenen Bitte, mir gütigst Aus kunft über den Tarifsatz zukommen lassen zu wollen, oder mir den Weg mitzutheilen, auf welchem ich am besten und schnellsten Aufschluss erhalte. Sch. Nummer 12 bringt eine Uebersicht der mit Russland vereinbarten Zollsätze. Ich finde darin keine Pergamentpapier betreffende Position. Falls Ihnen dieselbe bekannt sein sollte, bitte ich um deren Ver öffentlichung. E. Da wir bis heute noch in keiner Veröffentlichung den Zollsatz für Einfuhr von Metalltüchern nach Russland finden konnten, bitten wir höflichst um gefl. Angabe derselben. M. Wir bedauern nicht mehr zu wissen als im Reichsanzeiger veröffentlicht wurde, empfehlen aber sofortige Anfrage beim Reichskanzler, der die Briefe sicher an die richtige Adresse weiter geben wird. Da der Vertrag noch nicht endgiltig abgeschlossen, noch nicht genehmigt ist, so wird es wohl möglich sein, noch manche vergessene Waare einzuschalten. In dem Vertrag fehlen sehr viele Artikel, für welche noch gesorgt werden muss. Einstweilen nimmt man an, dass deren Zollsätze keinesfalls höher als vor Beginn des Zollkrieges werden dürfen. Für die Bedeutung des Vertrags giebt der Umstand einen Fingerzeig, dass eine Maschinenfabrik der Pfalz, die 1890 bis 1892 für 2 000 000 M. Fabrikate nach Russland lieferte und neue Auf träge in Höhe von 3 000 000 M. hat, seit Inkrafttreten der Kampf zölle keinen Auftrag mehr ausführen kann. Nach Abschluss des Vertrags gab der Reichskanzler, Graf Caprivi, den an der Verhandlung Betheiligten ein Mittagessen im Kaiserhof, das Gedeck zu 50 M. Am 9. Februar gaben die Russen an gleicher Stelle ein ähnliches Essen, an dem folgende Herren theilnahmen: Freiherr v. Thielmann, unser Gesandter in Hamburg, Iwanow, Legationsrath Klehmet, v. Stein, Raffalovich, Geh. Ober-Regierungsrath Henle, Baron Knorring, Dr. Mühlig, v. d. Vliet, C. Nellis, Baron Brueck, Graf Pahlen, Timiriaseff, v. Tscharikow, v. Kumanin und v. Lwof. Die Speisekarte war mit Abzeichen der Landwirthschaft, Industrie und Schifffahrt geziert, sie zeigte zwei aus dem Boden spriessende junge Bäume, in den Wipfeln die Adlerschilder Deutschlands und Russlands tragend, die ein starkes, festgeknotetes Band vereinigte. Die Karte hatte folgenden Inhalt: Natives. Caviar d’Astrachan frais. Tortue veritable claire. Consomme aux nids d'hirondelles ä l’indienne. Turbot d’Ostende, farci ä la Nantua, pommes de terre nouvelles. Selle de prsal sauce Imperiale et Jambon d’York ä la Bourguignonne garnies de primeurs. Supreme de poularde ä la Thielmann. Langouste de la Mediterranee a la russe. Truffes de Pe'rigord fraiches au vin de Champagne en casserole. Caneton de Rouen farci ä la rouennaise, flanque de cailles de vigne. Salades de concombres et capucines. Compote de Nice. Asperges d’Argenteuil nouvelles, sauce Mousseline et beurre noisette. Savarin ä l’ananas. Entremets du traite de commerce allemand-russe. Souffle' au fromage. Fromage et beurre, Celeri ä l’anglaise. Fruits de France. Die Feste sind den Unterhändlern nach der mühevollen tüchtigen Arbeit von Herzen zu gönnen. F euchtigkeitsbestimmung vonHolzschliff in England. Wie T>The Paper Secord« mittheilt, beschloss die Papermakers Association in London im Interesse der Papierfabrikanten bestimmte Regeln für die Feuchtigkeitsbestimmung von Holzschliff zu erlassen und einen Normal-Prozentsatz festzustellen. Sie beauftragte ihren Ausschuss, die nöthigen Schritte zu thun. Pappen-Glättmaschine. Die Maschinenfabrik von Friedr. Müller in Potschappel-Dresden baut die nachstehend abgebildete Maschine zum Glätten von Pappen und Pressspänen. Die Glättung wird durch einen hin- und her geführten Glättstein bewirkt, als Unterlage für die Pappe dient eine Stahlplatte. Um die Druckstange mit dem Glättstein von der Bahn aus heben zu können, ohne den Gang der Maschine zu unterbrechen, ist ein Tritt A angebracht. Wird derselbe niedergedrückt, so legt die Zugstange D den in der Abbildung sichtbaren Winkelhebel um, und die Gleitschienen B B werden sammt den Rollen C C und der daran befestigten Druckstange gehoben. Durch Hebel E lassen sich auch die beiden Gewichtswalzen während des Ganges der Maschine heben, sodass die Pappen leicht eingeführt und bei vorkommenden Störungen ohne Umstände herausgezogen werden können. Schädigung der Leimung durch Glätten im Kalander. Ein Papierfabrikant schreibt uns: Wir fertigten ein Konzept mit Holzschliff, welches sehr gut geleimt war; aber einige Monate liegen blieb. Als wir es satiniren wollten, war die Leimung vor dem Satiniren noch gut, aber nach demselben nicht mehr. Durch Heizen von Kalanderwalzen wurde es etwas besser, doch nicht genügend, worauf wir alles Papier noch einmal über einen Trockencylinder laufen, dann feuchten und satiniren liessen, und das Papier war ohne Tadel. Diese Erfahrung bestätigt das in Hofmann’s Handbuch Seiten 975 und 976 über den Einfluss des Glättens und Feuchtens Gesagte. Elektrische Bleiche. Die Stjerns-Aktien-Gesellschaft - in Stjernfors bei Uddeholm (Schweden) besitzt u. A. eine Sulfat-Zellstoff-Fabrik, in welcher sie seit 4 Jahren täglich 1750 kg nach Hermite’s Verfahren bleicht. Für je 100 kg Zellstoff werden 11 kg Kochsalz zersetzt, und im Ganzen dienen 75 Pferdestärken Wasserkraft zum Antrieb der Dynamo-Maschinen. Der Direktor, Herr Ferdinand Pettersson, dem wir diese Mittheilungen verdanken, fügte zu, dass das Bleichen mit diesem Verfahren, obwohl dazu doppelt so viel Kraft ver braucht wird als Hermite angab, noch viel billiger zu stehen kommt als mit Chlorkalk. Theure Kohlen. Die mit 5 Maschinen arbeitende »East Lancashire Paper Mill« Gesellschaft bei Manchester hatte, wie The Paper Maker sagt, im letzten Halbjahr in Folge des Ausstandes der Kohlen-Arbeiter 3000 Lstr. (60000 Mark) mehr für ihre Kohlen zu zahlen.