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370 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 12. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original - Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. füir jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewtinschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Herstellung von 'Rostschutz-Anstrichmasse von Dr. August Buecher in Heidelberg. D. R. P. 72320 (Kl. 22). Zur Herstellung dieser Anstrichmasse verwendet man ein Gemenge von äusserst fein vertheiltem metallischem Zink und Calciumkarbonat unter Zusatz von polirenden Stoffen, wie geschlämmtem Tripel, Calcothar, vegetabilischer Kohle. Die an geführten Substanzen werden scharf getrocknet, gesiebt und schliesslich gebeutelt. Die Pulvermasse wird dann mit einer alkoholischen Saponat- lösung vom spezifischen Gewicht 0,9250 gemischt. Zur Herstellung dieser Saponatlösung verwendet man zwei Theile eines Saponates, bereitet aus Olivenöl, Kalilauge, Alkohol und Wasser, und einen Theil eines Saponates, welches aus Olivenöl, Schweinefett, Blei oxyd, kohlensaurem Kali und Wasser hergestellt ist. Zu der Mischung beider Saponate wird so lange reines Benzol zugesetzt, als die Flüssigkeit klar bleibt. Pulvermasse und Flüssigkeit werden getrennt aufbewahrt. Kurz vor dem Gebrauch werden die Komponenten direkt in einer Schale mit dem Pinsel, der zum Anstrich später verwendet werden soll, innig zusammengemischt; dabei ist das Verhältniss der Pulvermasse zu der alkoholischen Saponatlösung wie 1:2. Die Mischung lässt man an einem kühlen Orte 10 bis 15 Minuten lang ruhig stehen. Die zu behandelnden Eisengeräthe sind vor her von Fett und ünreinlichkeiten sorgfältig zu befreien. Bei Gegenständen, die in überdeckten Räumen lagern, genügt ein einmaliger Anstrich, während den Gegenständen, welche der Witterung ausgesetzt werden sollen, ein zweimaliger Anstrich gegeben wird. Der Anstrich wird so stark aufgetragen, dass die Metall-Oberflächen nicht mehr durchschimmern. Sobald die bestrichenen Gegenstände in Gebrauch genommen werden sollen, wird der Anstrich trocken abgebürstet. Sollen Eisenkonstruktionen dauernd vor Rost geschützt werden, wie dieses z. B. bei Brückenbauten, Tragschienen usw. der Fall sein muss, so wird das vorstehend beschriebene pulverisirte Ge menge unter Fortlassung des polirend wirkenden Tripels statt mit der erwähnten Saponatlösung mit einer alkalischen Glutin lösung zusammengemischt, die wie folgt hergestellt wird. Zu einer kochenden wässrigen Glutinlösung wird nach und nach unter fortwährendem Umschütteln eine heisse konzentrirte Mischung von Natriumborat und Kaliumkarbonat hinzugefügt und das Gemenge noch eine halbe Stunde in schwachem Sieden er halten. Man lässt hierauf die Flüssigkeit in gut verschlossenem Gefäss 14 Tage an einem kühlen Ort stehen und filtrirt dann über Holzkohle ab. Man erhält auf diese Weise eine klare, nicht gelatinirende, haltbare Flüssigkeit vom spezifischen Gewicht 1,0350. Diese Anstrichmasse wird ebenso angewendet, wie die oben beschriebene; nur ist das Verhältniss der zu verwendenden trockenen Substanz zu der alkalischen Glutinlösung wie 2:1. Dieser Anstrich trocknet schnell und erhärtet in wenigen Stunden. Aus diesem Grunde ist derselbe in hohem Grade als Grund anstrich für Oelfarbe geeignet. Durch einen darüber angebrachten Anstrich mit Oelfarbe wird dann der Rostschutz wasserbeständig und daher dauernd. Der Anstrich mit Oelfarbe kann alsbald vor genommen werden; es genügt ein einmaliger Grund-Anstrich mit der neuen Masse und ein einmaliger Oel-Anstrich. Patent-Anspruch: Herstellung von Rostschutz-Anstrichmassen, dadurch gekenn zeichnet, dass man ein Gemenge von fein vertheiltem metallischem Zink, Calciumkarbonat und polirenden Stoffen, wie Tripel, Cal cothar, vegetabilische Kohle, mit einer alkoholischen Saponat lösung oder einer alkalischen Glutinlösung kurz vor dem Gebrauch zusammenmischt. Drahtheftmaschine mit selbstthätiger Klammerbildung von Carl Menchen in München. D. R. P. 72 174 (Kl. 11). Bei dieser Drahtheftmaschine fällt das beim Niedergang des Stössels abgeschnittene Drahtstück in eine Vorrathskammer und verweilt dort so lange, bis der Stössel zurückkehrt, worauf es, über den vortretenden Amboss gleitend oder von demselben vorgeführt, zu seiner weiteren Verarbeitung gelangt. Nuthenschneidmaschine für Pappe, weiches Holz und dergl, von Karl von Pein in Voorde bei Kiel. D. R. P. 71971 (Kl- 54). . , Bisher hat man sich zum Einschneiden von Nuthen in weiche, zähe Stoffe, wie Holz, Pappe und dergl., hauptsächlich schräg gestellter Kreismesser bedient, welche unter Druck über das mit einer Nuth zu versehende Material hinweggeführt wurden, und hinter denen sich ein sogenannter Spanhebel befand, der das von der Arbeitsfläche Losgetrennte abhob. Die Anwendung zweier oder mehrerer Kreismesser ist indessen mit gewissen Schwierig keiten verknüpft, denn diese Messer erfordern, damit sie einer be quemen Anwendung derNuthenschneidmaschinenicht hinderlich sind, eine komplizirte Lagerung. Man hat deshalb vielfach versucht, die Kreismesser durch feststehende, gegen einander geneigte, verstellbare Messerklingen zu ersetzen, um durch Vereinfachung des Maschinen gestelles eine Verbilligung und bequemere Handhabung der Maschine zu ermöglichen. Derartige Maschinen hatten aber wieder den grossen Nachtheil, dass die Festmesser stets sehr scharf sein und bei Behandlung widerstandsfähiger Stoffe, namentlich Pappe, sehr häufig geschliffen werden mussten, da sonst die Begrenzungs- Linien der ausgeschnittenen Nuth nicht scharf wurden. Der Erfinder hat nun die Erfahrung gemacht, dass die Wirkung der Festmesser bedeutend besser wird, und dass man auch mit nicht allzu scharfen Messern in widerstandsfähige Stoffe, namentlich in Pappe, Nuthen einschneiden kann, wenn man jene Stoffe an derjenigen Stelle, an welcher die Festmesser die Nut ausschneiden sollen, lockert und den Festmessern so einen Theil ihrer Arbeit abnimmt. Bei vorliegender Maschine wird dies dadurch erreicht, dass man drei neben einander liegende Messer anordnet, ein mittleres Kreismesser und zwei seitliche Festmesser, welche gegenüber dem Kreismesser um ein Weniges zurückstehen, sodass letzteres beim Hinwegführen über den zu bearbeitenden Stoff früher als die Festmesser einschneidet. Das Kreismesser lockert durch Einschneiden in den Stoff und theilweises Zurseitedrängen desselben die Arbeitsfläche unmittelbar vor den Festmessern, und letztere brauchen nicht von einem un versehrten, sondern von einem schon gelockerten Stoff den Span auszuheben. Die Festmesser BB werden hierbei zweckmässig mit einem unmittelbar hinter ihrer schneidenden Kante liegenden Ansatz & versehen, auf welchm je eine Hälfte des losgetrennten Spanes emporgleitet und so aus der Nuth ausgehoben wird. Die Messer können verstellbar angeordnet werden, sodass der Winkel, welchen die Schneiden miteinander bilden, den Umständen entsprechend verändert werden kann. Dieselbe Wirkung, die bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform durch ein Kreismesser und zwei zu beiden Seiten angebrachte Federmesser erreicht wird, wird auch dann erzielt, wenn man — namentlich beim Schneiden spitzwinkliger Nuthen — das eine Messer B ab nimmt und nur mit dem Kreismesser und einem Festmesser arbeitet. Patent-Anspruch: Eine Nuthenschneidmaschine, bestehend aus einem mittlern Kreismesser (A) und zwei (oder gegebenenfalls nur einem) seitlich angeordneten Festmessern (B), welche mit auf ihrer Innen seite liegenden, zum Ausheben des Spanes dienenden Ansätzen (b) versehen sind und je eine Spanhälfte aus dem durch das vor eilende Kreismesser gelockerten Stoff lostrennen.