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Die in die Praxis übergegangenen Setzmaschinen Amerikas sind die Linotype von Mergenthaler und die Thorne’sche Maschine mit beweglichen Lettern. Erstere wird in etwa 70, letztere in etwa 35 amerikanischen Zeitungssetzereien benutzt. Während man mit der Leistung der Linotype im allgemeinen recht zu frieden ist, hörte ich verschiedentlich Klagen über die Thorne- Maschine. Die Linotype setzt flache Matern von der Dicke des betreffenden. Schriftzeichens, das vertieft auf der Maternkante eingeprägt ist, vermittels Tastenanschlags zu einer Maternzeile zusammen, schliesst diese Zeile durch Doppelkeilspatien, die beim Zusammenschieben der beiden keilförmigen Theile sich verbreitern, selbstthätig aus und giesst dann gleichfalls selbstthätig, während der Arbeiter die Matern der nächsten Zeile zusammen stellt, eine Typenzeile, d. h. ein Gussstück von der Länge, Höhe und Kegelstärke einer Zeile, das die erhabenen Buchstabenbilder auf seiner Oberkante trägt. Die abgegossenen Maternzeilen werden selbstthätig abgelegt, derart, dass die einzelnen Matern wieder in ihre Behälter zurückkehren, um den Kreislauf von neuem zu beginnen. Die fertigen Gusszeilen sammeln sich in einem Schiff. Die Maschine wird von nur einem Arbeiter bedient. Vor Beginn der Arbeitszeit kontrollirt ein Mechaniker die einzelnen Maschinen der Offizin, indem er je eine Zeile absetzt und nach sieht, ob alle Theile richtig arbeiten. Die Maschinen leisten dann meistens ohne Störung ihr achtstündiges Arbeitspensum. Die Thorne-Maschine arbeitet mit beweglichen Lettern. Sie besteht aus zwei übereinander stehenden Cylindern mit Kanälen für die flach übereinander liegenden Lettern im Umfange der Cylinder. Der untere Setzcylinder steht still, während der obere mit Ablegesatz gefüllte Ablegecylinder schrittweise rotirt und nacheinander sich mit seinen Kanälen über die Kanäle des Setz- cylinders einstellt. Die letzteren sind mit mehreren seitlichen, feinen Längsrippen versehen, und zwar derart, dass jeder Kanal diese Rippen in einer andern gegenseitigen Entfernung trägt. Die Lettern haben entsprechende Signaturen an den Langseiten. Die jeweilig unterste Letter eines Kanals im Ablege-Cylinder kann somit vermöge jener Rippen in den Kanälen des Setz-Cylinders beim Uebereinanderstehen zweier Kanäle nur dann in den darunter stehenden Kanal des letztem übertreten, wenn ihre Signaturen kombination mit dessen Rippenkombination übereinstimmt. Dagegen gleitet jede unterste Letter des Ablege-Cylinders über sämmtliche andere Kanäle des Setz-Cylinders hinweg, ohne in diesen über zutreten. Mithin sammeln sich die Lettern mit gleichen Signaturen stets in den gleichen Kanälen, d. h. sie werden abgelegt. Der Setzer bringt nun durch Tastenanschlag die untersten Lettern des Setz-Cylinders auf eine unterhalb desselben sehr rasch rotirende horizontale Scheibe, welche alle auf sie gelangenden Lettern in der Reihenfolge der Tastenanschläge in einen Sammel kanal führt. In diesem bildet sich so eine endlose allmälig fort schreitende Zeile. Ein zweiter Arbeiter entnimmt davon kürzere Abschnitte, annähernd von Zeilenbreite, und schliesst dieselben mit der Hand aus. Äusser diesen beiden Arbeitern soll nach der Absicht des Erfinders, und zwar für mehrere Maschinen, noch ein Lehrling erforderlich sein, der die Ablege-Cylinder dieser Maschinen mit Ablegesatz speist. Thatsächlich erfordert aber jede Maschine einen solchen dritten Arbeiter, weil das Ablegen, namentlich bei schwächern Kegeln, kontinuirlich stockt, und nothwendiger Weise ständig Jemand diese Störungen beseitigen muss. Abgesehen von dem Verdruss, der dadurch bei den Arbeitern naturgemäss ent steht, sinkt bei einer Bedienung durch drei Mann die Leistungs fähigkeit der Maschine ganz bedeutend, sodass die Thorne'sche- Maschine sich nur dann wird behaupten können, wenn sich die Mängel beim Ablegen beseitigen lassen. Diese Mängel äussern sich ausserdem noch in recht empfindlicher Weise darin, dass beim Ablegen ein erheblicher Prozentsatz von Lettern zerbricht. Dies ist namentlich für die im amerikanischen Zeitungssatz trotz zahl reicher Gegenbestrebungen immer noch allgemein herrschenden schwachen Kegel der Fall, indem die Thorne ziemlich tiefe Ablege signaturen erfordert, welche den Buchstabenkörper empfindlich schwächen. Um diese Uebelstände nach Kräften zu beseitigen, hat die Gesellschaft neuerdings eine eigene Schriftgiesserei ein gerichtet und liefert den Beziehern ihrer Maschinen auch gleich zeitig signirte Schriften, die aus hartem und sehr homogenem Metall gegossen werden. (Fortsetzung folgt). Immer der Sonne zu Rüstig und ohne Ermatten! So nur bringest du Hinter dich deinen Schatten! Ernst Ziel. Schriftgiesserei-Neuheiten. Aktiengesellschaft für Schriftgiesserei und Maschinenbau, Offenbach a. M. Die von dieser Firma geschaffenen »Neuen Federzüge« Serie 77 enthalten zahlreiche schön gezeichnete, sehr vielseitig verwendbare Stücke. Für leichte Umrahmungen und filigranartige •GeeQ6g Füllungen verschiedener Breite wie zur freien Ornamentirung von Accidenzen bietet diese Einfassung dankbares Material: (a^ 6(.(.(7@66GiG ©©E\©© CCEE©xee i Die laufenden Figuren dürfen jedoch nicht, wie das Proben blatt zeigt, in dieser falschen Weise angewendet werden, sondern GRR G,S3R( G,B3R Soll eine Umrahmung aus solchen werden, so ist es nöthig, entweder eine von b a G Aus- Ecke Linien umzogene Theilung, wie hier angedeutet, vor zunehmen , oder in der Mitte der Bahn umzukehren mit einem Mittel gangspunkt des Ornaments: stück als nach einer Richtung strebend. 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