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PAPIER-ZEITUNG. No. 1. Anlagekosten drängten zur weitern Verfolgung des eben er wähnten Theilungsgedankens, und so entstanden die Kalkstein bottiche, welche wir in zahlreichen Anlagen antreffen. 6 bis 8 Bottiche, deren summirte Höhe die eines hohen Mitscherlich thurms übertrifft, sind so ausgerüstet, dass das mit künstlichem Zug durchgesaugte oder -gedrückte SO2-Gas in jeden Bottich geleitet und jeder Bottich mit jedem andern in beliebiger Reihen folge verbunden werden kann. Ein Bottich ist gewöhnlich behufs Reinigung oder Ausbesserung äusser Betrieb. Diesem zweckmässigen und leicht zu beaufsichtigenden Laugen-Apparat hat man den berechtigten Vorwurf gemacht, dass die Anschaffung und Instandhaltung der vielen Pumpen, Rohr leitungen und Behälter zu kostspielig und umständlich sei. Bei den ersten Ausführungen war nämlich jeder Bottich mit einem eigenen obern und untern Behälter und Pumpe versehen. Die Erfahrung lehrte jedoch bald, dass dies überflüssig ist, und dass zwei Pumpen, zwei obere und zwei untere Reservoirs zur Speisung der ganzen Reihe vollkommen genügen. Der Vorgang ist dann folgender: In ein oberes Reservoir wird Wasser geleitet, welches die drei obersten, also letzten Bottiche speist. Die in diesen herabrieselnde Flüssigkeit nimmt die letzten Reste des SO-Gases auf und fliesst in den gemein samen sogenannten Halblaugenbehälter. Von hier wird die Halb lauge in den zweiten obern Behälter gepumpt und an die drei oder vier untersten oder ersten Bottiche vertheilt, wo sie die Hauptmenge des SO,-Gases aufnimmt und dann in den Behälter der fertigen Lauge fliesst. Durch blosse Regelung der Zulauf hähne erzielt man auf diese Weise bei guter Absorption Lauge von gewünschter Stärke. In allen Fällen, wo die Lauge mit Schwefelkies und Kalkstein erzeugt wird, ist das Vergipsen der Thürme oder Bottiche eine oft auftretende störende Erscheinung. Dieser kann man durch eine einfache Vorrichtung vorbeugen, die wohl häufig, doch noch lange nicht überall angewendet wird. Diese Vorrichtung besteht in einem nachstehend skizzirten Waschbottich W, welcher mit Blei rohren RR 1 in die Gasleitung eingeschaltet wird (Fig. 3). Das Gas Wagenladungen von den Zinkhüttengewerkschaften in Lipine (Oberschlesien) und Neumühl-Hamborn (bei Düsseldorf) verkauft. Die Gewichts-Einheit Schwefel in derselben stellt sich noch etwas höher als im Rohschwefel, doch lässt sie sich als Verbesserungs- und Vermehrungsmittel der Lauge wegen ihrer leichten, mühe losen Anwendung und wegen des Wegfalls von Anlagekosten durch nichts Anderes ersetzen. Manche Fachgenossen dürften durch die in Nr. 53, 55 u. 66, Jhrg. 1892, mitgetheilte Explosion gegen die lOOprozentige Säure misstrauisch gemacht worden sein. Zu deren Beruhigung sei fest- gestellt, dass nach den Ergebnissen der amtlichen Untersuchung nicht Säure, sondern unvorsichtige Behandlung am Unfälle Schuld war; die Behörden haben sogar die weitere Verwendung der lOOprozentigen Säure bei Befolgung gewisser Vorsichtsmaassregeln ausdrücklich gestattet. Schluss folgt. Bestimmung des spezifischen Gewichtes von Thier- und Pflanzenfasern. L. Vignon weist darauf hin, dass die bis jetzt über das spezifische Gewicht verschiedener Fasern vorliegenden Zahlen nur Annäherungswerthe darstellen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bei Bestimmung des spezifischen Gewichts von Fasern durch Wägung in Wasser oder wässerigen Salzlösungen die Luftblasen nicht völlig entfernt werden können und die Fasern quellen. Vignon verwendete nun, wie er im Centralblatt für Textil-Industrie mittheilt, zur Bestimmung des spezifischen Gewichts nicht Wasser oder Salzlösungen, sondern Benzin. Das zu prüfende Material wird zuerst in der Luft gewogen, dann in Benzin eingetaucht, indem man ein Vacuum von 0,05 m während 5 bis 10 Minuten einwirken lässt, um die in der Faser vorhandene Luft zum Entweichen zu bringen. Darauf wird in Benzin gewogen, das Vacuum nochmals angewendet und dies so lange wiederholt, bis ein konstantes Gewicht erreicht ist. Aus dem Gewicht in der Luft und im Benzin wird dann das spezifische Gewicht der betreffenden Faser berechnet. Auf diese Weise ergaben sich bei einer Temperatur von 18° C folgende Zahlen: Pflanzenfasern spez. Gew. Rohbaumwolle 1,50 Baumwollgarn 1,51 Gehechelter Hanf. . . . 1,48 Gekämmtes Chinagras . . 1,52 Chinagrasgarn 1,51 Leinengarn 1,50 Jutegarn 1,48 Thier fasern spez. Gew. Gekämmte Wolle . . . 1,30 Wollgarn 1,30 Gekämmtes Mohair . . . 1,30 Rohseide (französische). . 1,33 Entschälte Seide (franz.) . 1,30 Die Genauigkeit der Methode bewies Verfasser durch Ermittlung des spezifischen Gewichtes von Glaswolle, das er auf 2,72 bestimmte; das massive Glas, aus dem die Wolle hergestellt war, ergab den gleichen Werth. kommt von den Kiesöfen durch Rohr R, wird von dem kräftigen Körting’schen Dampfstrahlventilator K durch eine 70—80 mm hohe Wasserschicht gesaugt, dann durch das Rohr R l zunächst in einen Kühl-Apparat und dann in den Thurm geleitet. Sämmt- licher Flugstaub und alle Schwefelsäure (SO 3 ), welche das Gas mit sich führt, werden durch das Waschwasser zurückgehalten. Das Wasser wird sehr bald unrein und muss stündlich durch frisches ersetzt werden. Man muss auch den Wasserstand oft beobachten, weil das Wasser im Bottich rasch verdunstet. Der Dampfverbrauch des Dampfstrahlventilators ist zwar bedeutend, doch werden die darauf verwendeten Kosten reichlich belohnt durch den ununterbrochenen Betrieb des gipsfrei bleibenden Thurmes. Viel leichter lässt sich vorzüglich zusammengesetzte Lauge erzielen, wenn man zur Verbrennung nicht Schwefelkies, sondern Rohschwefel verwendet, und das so erzeugte Gas in passenden Gefässen durch Kalkmilch auffangen lässt. Bei diesem Ver fahren kann man mit gewogenen Mengen fast ohne Verlust arbeiten, und obwohl die Gewichts-Einheit Schwefel im Roh schwefel fast überall th eurer ist, als der nach dem Gehalt berechnete Schwefel im Schwefelkies, so ziehen doch die meisten neuen Fabriken den Rohschwefel vor. Viele ältere Fabriken wollen oder können ihre chemische Abtheilung nicht ganz um bauen, ehe sie ihre bestehenden kostspieligen Einrichtungen noch einige Zeit ausgenützt haben, und solchen Fabriken kann man rathen, ihre Lauge durch käufliche flüssige SO, zu verbessern. Die flüssige lOOprozentige wasserfreie SO, wird in Bomben und Spielkarten in Frankreich. Nachdruck verboten. Wenn auch die Zeiten fern sind, wo der Herzog von Mailand, wie die Geschichte berichtet, für ein einziges Spiel Karten 1500 Goldthaler zahlte, so ist doch in Frankreich der Preis dafür noch verhältnissmässig hoch, da die Regierung das Monopol für den Verkauf besitzt. Die Verwaltung der indirekten Steuern übt eine strenge Ueberwachung der Fabrikanten aus, welche Spiel karten herstellen; sie liefert ihnen selbst das Papier. Die Fabri kanten setzen dann auf jedes Spiel ihre Adresse, umgeben es mit einem Streifen Papier und stellen es der Regie wieder zu. Es wird mit Recht viel darüber geklagt, dass die Spielkarten so schnell durch den Gebrauch schmutzig werden und zur Ueber- tragung aller möglichen Mikroben dienen. Dieser Uebelstand wird in Frankreich verschlimmert durch das Verbot, gereinigte Karten wieder in den Verkehr zu bringen. Es ist nun der Vor schlag gemacht worden, Karten anzufertigen, die nicht so leicht schmutzen, oder sich doch ohne Schwierigkeiten reinigen lassen. Diese Karten sollen folgendermaassen hergestellt werden: Die eigentliche Karte aus Papier oder Leinwand wird zwischen zwei Platten aus Celluloid gelegt, von denen die eine dicht, die andere durchsichtig ist. Man erweicht das Celluloid ein wenig, indem man es mit Spiritus anfeuchtet, presst es dann fest zusammen und walzt es. Es ist nur fraglich, ob die Regieverwaltung die Anfertigung solcher Karten gestattet, da sie dadurch in einer Einnahmequelle beeinträchtigt würde. W.