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ven Banken und den Kaufleuten eine zwangsweise An gabe auf. Die Meuterer verfügen über 8006 Mann, die in gutem Zustande sein sollen. Sie beherrschen anscheinend die brasiliaüischen Südstaaten mit Ausnahme der Küste, wo Gegemnaßregeln angeordnet sind. Die Zen tralregierung befindet sich in einer sehr schwierigen Lage, da die Zuverlässiakeit des Militärs im allgemeinen zweifelhaft ist. f Meine Nachrichten i Der demokratische Parteitag. Berlin, 2. November. Der demokratische Parteitag wurde gestern mit einem Begrüßungsabend im Reichstag eingeleitet. Die Begrüßungsrede hielt Dr. Ludwig Haas (Karlsruhe), der darauf hiuwies, daß, wenn „konservativ" gleichbedeutend sei mit staatserhallend, die Demokraten die Konservativen von heute seien, da sie unbedingt treu zur Republik ständen. Verbot der Großdcutschen Volksgemeinschaft. Berlin, S. November. Die politische Polizei hat auf Anord nung von höherer Stelle eine ganze Anzahl Haussuchungen in den Wohnungen von Mitgliedern der Großdeutschen Volks gemeinschaft vornehmen lassen. Es wurden 25 Mitglieder der Organisation verhaftet, nach ihrer Vernehmung aber wieder entlassen. Der Polizeipräsident von Berlin Hal sämtliche Versammlungen der Großdcutschen Volksgemeinschaft bis aus weiteres verboten. Die Volksgemeinschaft steht aus völkisch-sozial-anttparlamentauischem Boden. 43 Kommunisten verhaftet. Berlin, 2. November. Eine geheime Kommunistenverfamm- lung ist hier von der Kriminalpolizei, die durch einen von einem Parteifunktionär abgesandten eingeschrie benen Eilbrief auf die Tagung aufmerksam gemacht worden war, aufgehoben worden. 43 Kommunisten wurden festgenommen. Außerdem wurden Waffen und Spreng körper entdeckt und beschlagnahmt. Ein neuer Schiffsantrieb. Berlin, 2. November. Auf der Ostsee sanden Versuchs fahrten mit einem neuartigen Windkraftschisf statt. Das Fahr zeug ist konstruiert von dem Erfinder des Flettner-Ruders. Anton Flettner. Die hierbei zur Verwendung gelangten neuen Windkraftmaschinen haben die in sie gesetzten Erwartun gen voll erfüllt. Das Fahrzeug trägt zwei haushohe, drei Meter dicke, glatte Metallwalzen an Stelle der Masten und Leiu- mandbesegelung. Diese Zylinder drehen sich in der Minute hrnde'tmal und haben den fünfzehnkachen Effekt eines gleich großen Segel' Der Halbauer Mord aufgeklärt. Licgnitz, 2. November. Der dreifache Mord an der Familie des Justizwachtmeisters Scheuermann im Ge- richtsgesängnis zuHalbauhat eine überraschende Aufklärung gefunden: Auf Grund eines schlüssigen Indizienbeweises ist der einzige Zelleninsasse der Anstalt der Täter schaft überführt worden. Der Sträfling mußte bekanntlich unter Aufsprengung seiner verschlossenen Zellentür aus dem brennenden Gefängnis gerettet werden. Er hatte sich, wie jetzt kestgestellt ist, nach der Mordtat in seine Zelle eingeschlossen, um oen Verdacht der Täterschaft von sich abzulenken. Deutsche Kricgergedenkfeier in Paris. Paris, 2. November. Der deutsche Botschafter v. Hoesch legte gestern an den Gräbern der deutschen Solda- t e n Kränze nieder. Die deutsche Kolonie versammelte sich auf dem Friedhof in Ivry, wo Dr. v. Hoesch an der Gedenktafel für die deutschen Gefallenen eine kurze Ansprache hielt. Für die deutschen Frauen legte die Gattin des Gesandschaftsrats Dr. Forster einen Kranz an den Gräbern nieder. Die dcutfch-franzöflschcn Handclsvertragsvcrhandlungcn. Paris, 2. November. Die deutsche Delegation für die Wirtschaftsverhandlungen trifft Dienstag abend hier ein. Die Verhandlungen werden Mittwoch nachmittag im französischen Handelsministerium wieder ausgenommen. Der französische Handelsmtnister hat die Liste der französischen Sachverständi gen. den Wünschen der bisher nicht vertretenen Wirtschafts zweige entsprechend, ergänzt. Attentat auf Primo de Rivera? Paris, 2. November. Auf Spaniens Diktator General PrimodeRivcrasoll von einem aus Marokko heimgelehr ten Offizier, dem der General Feigheit vor dem Feinde vorge- woifcn hatte, ein Revolverattcntat verübt worden sein. Der General soll am Arm verwundet worden sein. Es sei sofort ein Kriegsrat zusammengetreten, und der Offizier sei er schossen worden. Macdonalds Rücktritt erst Ende der Woche. London, 2. November. Den Blättern zufolge wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß das Kabinett erst am Donners- tagoderFreitag zurücktritt. — Nach dem letzten Bericht 'st der Stand der Parteien folgender: Konservative 4l0 Mandate, Arbeiterpartei 152, Liberale 41 und Unabhängige 5 Mandarc. Sieben Ergebnisse stehen noch aus. Das neue chinesische Kabinett. London, 2. November. Aus Peking wird gemeldet, daß sich das endgültige chinesische Kabinett aus zwei Anhängern des Generals Feng, einem Anhänger Tschangsolins und zwei An hängern Wupeisus zusammensetzt. Das neue Kabinett umfaßt mehrere japanfreundliche Gruppen. Huangsu, der Ministerprä sident, war im früheren Kabinett Unterrichtsmtnister. Der neue Außenminister Wang stellt die bedeutendste Persönlichkeit in oer neuen Regierung dar. (Nach einer wetteren Meldung soll die Armee Wupeisus kapituliert haben.) s Neues aus aller Well Erste große Auslandsreise eines deutschen Schul schiffes. Der Kreuzer „Berlin", das Schulschiff für Offi ziersanwärter, trat am 1. November von Kiel aus als erstes Schiff der Reichsmarine eine große Auslandsreise an. Die Fahrt führt über die Kanarischen Inseln nach St. Thomas, dann besucht der Kreuzer Kolumbia, Mexiko, Havanna, Venezuela und Portorico und kehrt Mitte März 1925 über die Azoren in die Heimat zurück. '" Ein Erfolg deutscher Technik. Die Stadt Trelle - bvrghat die Herstellung eines weiteren Hafenbeckens der Firma Siemens-Bau-Union übertragen. Die selbe Firma hatte seinerzeit bei dem großen internationalen Wettbewerb wegen des Ausbaues dieses Häsens bei schärfster internationaler Konkurrenz den ersten Preis er halten. Doppelselbstmord zweier Jugendlicher. In einer Berliner Fabrik hat sich ein merkwürdiger Doppelselbst- mord ereignet. Dieser Tage hatte sich die achtzehnjährige Arbeiterin Irma HochvomDachdesvierstöcktgen Gebäudes herabgestürzt und so schwere Ver letzungen davonaetraaen. daß sie kurze Zeit darauf starb. ,1U greicyer Zen hatte die 16jährige Freundin der Selbst mörderin, Margarete Lehmann, versucht, sich zu er tränken. Sie war aber gerettet worden. Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, begab sie sich in die Fabrik und sprang ebenfalls vom Dach in den Hof hinab. Die jugendliche Lebensüberdrüssige wurde mit schweren Ver letzungen ins Krankenhaus gebracht, wo sie bald darauf starb. Der Grund des Doppelselbstmordes war, daß beide Mädchen in den Sohn ihres Chefs unglücklich verliebt waren. Selbstmord eines elfjährigen Knaben. Ein tragischer Vorfall trug sich in Schöneberg zzp Der bei seinen Eltern wohnende elf Jahre alte Martin Weber erhängte sich aus der Toilette mit einer Zuckerschnur. Als feine Mutter, die sich kurz vorher noch mit dem Knaben unter halten hatte, beunruhigt über sein plötzliches Verschwin den, ihn suchte, fand sie ihn an einem Nagel hängend tot auf. Die herbeigerüsene Feuerwehr kam zu spät. Die Eltern stehen vor einem Rätsel. Es wird vermutet, daß der Knabe bei einer Spielerei verunglückte. Eine Hundertjährige. Die älteste Frau in Schwaben, die Witwe Katharina Broeg, feierte in körperlicher und geistiger Frische in Lindau ihren 100. Geburtstag. -Im Mühlwerk zermalmt. Auf grauenhafte Art ist der 23jährige Müllergeselle Hermann Raatz in Küdde bei Neu stettin bei Ausübung feines Berufes ums Leben gekommen. Raatz wollte eine Schraube über dem oberen Schrotbehälter befestigen. Als er auf den Schrotkasten stieg, wurde er von dem laufenden Räderwerk erfaßt und in das Getriebe gezogen. Das große Zahnrad verfing sich in seinen Kleidern und schleuderte den Bedauernswerten wie einen lebenden Mühlenflügel herum. Bei jeder Um drehung des Rades wurde der Körper des Unglücklichen mit aller Wucht auf einen neben der Maschine stehenden Kasten geschlagen, wobei ihm Arme, Beine usw. mehrmals gebrochen wurden. Als die Mühle zum Halten gebracht werden konnte, war Raatz bereits eine Leiche. -Ein Opfer der Wahrsagerei wurde, wie aus Bay- risch zell berichtet wird, ein 16jähriges Mädchen, das durch Selbstmord seinem jungen Leben eine Ende bereitete. Die Veranlassung war eine Wahrsagerin aus Fürth, die dem jungen Wesen, das etwas zur Schwermut neigte, prophezeite, daß es nicht alt werde und niemals auf der Welt Glück haben werde. Das unglückliche Mädchen brachte diese Gedanken nicht mehr los und hat in der Ver zweiflung Hand an sich selbst gelegt. LVcil er eine Dorfschöne liebte. In einem Dorfe an der Grenze von Polnisch-Oberschlesien unterhielt der Ackerbürger Fitzek mit einer Dorfschönen ein Verhältnis und versprach ihr die Heirat, obwohl er verheiratet und Vater von zwei Kindern war. Um sich der Frau zu ent- ledigen, gab er einem Knecht den Auftrag, gegen eine Entschädigung von 250 Zloty die Frau aus der Welt zu schaffen. Der Knecht begab sich mit einem Revolver auf das Feld. Als die Frau mit Heubinden beschäftigt war, schoß er sie nieder. Fitzek und der Knecht wurden jetzt vom Standgericht zum Tode »brurteilt und vier Stunden nach Verkündung des Urteils hingerichtet. — An der Bahre des Gatten vom Schlage getroffen. In einem Dorfe bei Genua sollte die Leiche eines im Kriege gefallenen Offiziers, welche vom Kriegsschauplatz nach der Heimat übergeführt worden war, beerdigt werden. Die Witwe des Offiziers warf sich weinend über die Bahre, erlitt einen Schlaganfall und war sofort tot. Beide Leichen wurden zusammen aufgebahrt und unter Beteili gung der gesamten Bevölkerung zusammen beigesetzt. -Zeppelinbau in Sevilla? Aus Erklärungen über die geplante Errichtung der Luk^chifflinie Sevilla-Buenos Aires geht hervor, daß iu Sevilla große Vorbereitungen für den Bau von Luftschiffen getroffen werden sollen. Es verlautet, daß die Friedrichshafener Zeppelin-Werke den größten Teil ihres Materials nach Sevilla befördern werden und daß sowohl dort als auch in Buenos Aires der Bau von Luftschiffen mit 400 Pferdestärken und Gondeln für 50 Passagiere geplant ist. Die Luftreise wird 2 Tage 16 Stunden für Hinfahrt und 4 Taae kür die Rück fahrt dauern. W? mä MW. Die fortschreitende Elektrisierung Bayerns. Das Walchen seewerk, eines der größten Kraftwerke Europas, ist im vergan genen Sommer in Betrieb genommen worden. Auch das Bayernwerk, das die Aufgabe hat, den Strom des Walchen seewerkes aufzunehmen und durch das ganze Land zu verteilen, ist bereits zum großen Teil ausgebaut. 950 Kilometer Hundert- tausend-Bolt-Leitungen sind bisher fertiggestellt. Die Elektri sierung der Reichsbahnen in Bayern konnte nur deshalb noch nicht vorgenommen werden, weil sich der Bau der elektrischen Lokomotiven und der Streckenansrüstung verzögert hat. Doch werden noch in diesem Jahre die elektrischen Bahnen von München nach Kochel und Garmisch eröffnet werden. Anfang nächsten Jahres, wenn der erste Teil des Mittleren Isar-Werkes vollendet ist, wird auch die Linie München—Regensburg in elektrischen Betrieb genommen werden. Radiumgehalt der Mineralquellen als Heilfaktor. Während in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in wissenschaftlichen Kreisen eine Tendenz sich geltend machte, alle möglichen Naturprodukte durch chemische Präparate zu ersetzen und letztere bezüglich ihrer Heilwirkung als gleichwertig hinzu stellen, ist man in den letzten Dezennien wieder mehr zur Natur zurückgekehrt und räumt ihr den ihr gebührenden Platz wieder ein. Dies gilt auch mit Hinsicht auf die Mineralwasser. Diese günstige Entwicklung der Balneotherapie ist nicht zuletzt dec Entdeckung des Radiums zu verdanken, wodurch auch die Un tersuchung der Mineralquellen auf radioaktive Emanation ver anlaßt wurde. Es stellte sich dabei heraus, daß viele natür liche Mineralquellen eine gewisse Spannung mit positiver Elektrizität enthalten, die den auf chemischem Wege hergestellten Surrogaten gar nicht innewohnt. Damit war der alte .Quellengeist" in der Form der RadioaktzMät auserstanden, dem so viele Quellen, obwohl sie wenig mtm»alisiert sind, ihre große Heilkraft verdanken sollten. Verschmelzung der kandischcn Kirchen. Nachdem das kana bische Parlament das Gesetz über die Vereinigung der Kirche ungenommen hat, steht der völligen Verschmelzung der drei größten Kirchen Kanadas nichts mehr im Wege. Die presbyterianische, die methodistische und die kongregationa listische Kirche sind daher im Begriff, nicht etwa nur einen Kirchenbund zu bilden, sondern eine neue, aus der Verbindung hervorgegangene vereinigte Kirche von Kanada zu bilden. Der kanadische Protestantismus ist damit der ganzen protestanti schen Welt vorausgegangen, die bisher weniger an eine Ver schmelzung bestehender Kirchen als an kreie Bünde der ver schiedenen Kirchen dachte. WMMAWMWL l Rkch im Wischen Wahlen. Rücktritt Macdonalds Dienstag. In London herrscht die Gewißheit, daß die Negierung Macdonald am Dienstag zurücktreten wird. Vorher soll noch ein Bericht über den Sinowjew-Brief, der die Wahlen so stark beeinflußt hat, fertiggestellt werden. Nach den letzten Feststellungen über die Wahlen haben die Konser- eativen 407, die Arbeiterpartei 152 und die Liberalen 10 Sitze erhalten; anderen Parteien fallen 4 Sitze zu. Von den siegreichen Konservativen ist bereits eine Liste veröffentlicht, welche die dem König vorzulegende simterverteilung bei der neuen Regierung umfaßt. Es sollen u. a. ernannt werden außer Baldwin als Pri- nierminister: AustenChamberlainrAuswärtt- zesAmt, Robert Horne: Schatzkanzler, Lord Birkenhead: Lordkanzler, Lord Robert Cecil: Großsieaelbewadrer und rrocrerouno, rroro Eurzon: Indien, Lord Derby: Krieg »der Kolonien, Neville Chamberlain: Arbeitsminister. Der nichtige Posten des Innenministers ist vorläufig nicht er- «ahnt, jedoch wird angenommen, daß er Winston Churchill iufallen wird. l Rus unlerer Reimst ) Wilsdruff, am 3. November 1924. Merkblatt für de» 4. November. Sonnenaufgang 7" ^Mondaufgang 1^ N Sonnenuntergang 4" is Monduntergang 1l^ R. 1847 Der Komponist Felix Mendelssohn - Bartholdy in Leipzig gest. — 1850 Der Dichter Gustav Schwab in Stuttgart gest. — 1911 Deutsch-französisches Marokkoabkommen. — 1914 England übernimmt die Souveränität über Ägypten. Bauernregeln zum Monat November. Wie der November, so der März. Donnerts im Növember, so ist das nächste Nahr fruchtbar. Novemberschnee ist der Saat gut. Wenn die Sterne stark scheinen, «bedeutet es Käste. Ist'Martini (11. November) trocken und kalt, im Winter die Kälte nicht lange anhalt. Neb liger Martin — gelinder, reiner Martin — strenger Winter. Andreasschnee (30. November) tut den Saaten weh. Noch An° dr-s ist der Winter gewiß. Beförderung. Herr Postmeister Moritz hier wurde ab 1. November zum Oderpvstmeister ernannt. Heimatfammlung. Es mutz doch etwas dran sein, an un serer Heimatsammlung nämlich; besuchten sie doch in letzter Woche allein zwei Lehrerkollegien Dresdner Schulen, und für nächsten Sonntag ist wiederum ein Dresdner Verein „Hei- matwanderer" angesagt. Die ,/Dresdner Neuesten Nachrichten" schreiben am 14. September: Wie das Pvovlnziakmuseum aus sehen soll, zeigt am einleuchtendsten die prächtige Sammlung in der Wilsdruffer Schule. Hier ist auf verhältnismässig kleinem Raum die ganze Heimathistorie ersaßt und mit starker Anschau lichkeit wiedergegeben. Stuben aus einzelnen verklungenen Pe rioden sind eingerichtet morden, liebevoll, mit der persönlichen Anteilnahme des Menschen, ber an diesen Dingen hängt. In großen Svndergruppen werden Einzelgebiete bildlich, statistisch, an Erinnerungsstücken in wertvollien Dokumenten vorgesührt. Mitunter findet sich unter den Fremden auch ein befreundeter Wilsdruffer, den man aussucht und mit in die Heimatsammlung bringt, ilnd oft kommt es bann vor, daß besagter Wilsdruffer dem Führer ins Ohr flüstert: Ich bin heute das erste Mal da! Ich barfs gar nicht sagen. — Daß 'doch das Einheimische immer am geringsten geschätzt wird! Männer- und Frauenchor „Brudergruh". Das Konzert am Sonnabend im „Linden-schlötzchen" war ein schöner Erfolg für den Verein und seinen Liedermeister, Herrn Opernsänger Bey reuther (Dresden), der abermals zeigte, daß der besonders an guten Stimmen reiche Männerchor voll aus der Höhe steht. Das Programm hatte eine besondere Note durch drei Chöre mit Orchester. Das Ilchmannsche „Gethsemane" für Männerchor war uns das wertvollere, während die Besucher geradezu hingerissen wurden von Eilenbergs „Die Mühle im Schwarzwald" für j Männerchor und ,Mn Wörther See" für gemischten Chor von Koschat, die beide wiederholt werden mutzten. Alle Feinheiten kamen in dem Männerchor ,-Svnnta.gsfeier" und in dem ge mischten Chor „Weltenfriede" zur Geltung. Beides sind dank bare Schöpfungen bes gern gesungenen Komponisten Uthmann. Der Frauenchor sang zwei Lieder, „Die Spinnerin" von Krannig und das altbekannte und beliebte Volkslied „Das stille Tat". Der herzliche Beifall war auch hier verdient. Die Stadtkapelle unter Leitung des Herrn P h i l i p p vervollständigte das Pro gramm mit der Ouvertüre zur Oper ,/Die Entführung aus dem Serail", einem hübschen Flötensolo des Herrn 'Sieber, ber nur aus körperliche Haltung noch etwas mehr Wert legen mutz, und Klängen aus „Proziosa", die sämtlich den Gefallen der Hörer sanden. Jedenfalls kann man auch von dieser Veran staltung sagen, daß das ernsthafte Streben nach vorwärts dem „Brudergruß" unter den vickn Bosuchern neue Freunde gewann. Und das ist Erfolg. Ein Ballvergnügen beschloss den Abend. Heimatschutzvorträge. Der Landesverein Sächsischer Hei matschutz kommt erstmalig nach Wilsdruff mit einer Vortrags reihe, über die Näheres im Inseratenteil unseres Blattes ersicht lich ist. Der Heimatschutz, der in ganz Sachsen jährlich 600 Vor träge veranstaltet, hofft, dass seine Bemühungen, auch in Wils druff Botträge von der Heimat zu bieten, Anklang finden und durch eifrigen Besuch belohnt werden. Keine Sonderzuschläge mehr für nachträglich gelöste Fahr karten. Wie das Reichsverkchrsministerium mitterlt, wird künf tig in den Eisenbahnzügen ber Zuschlag, der bei nachträglicher Lösung der Fahrkarte während der Fahrt erhoben wurde, weg. Aus der Registrande des Landeskulturrates. Beim Wirt- schastsministerium wurde beantragt, dafür Sorge zu tragen, dass die im Lande vorhandenen Stallschweizer nichtdeutscher Abstam mung nicht wie ausländische Saisonarbeiter behandelt werden, sondern durch Ausnahmebestimmungen der Landwirtschaft er halten bleiben. Der Landeskulturrat !hat sich dem Wirtschafts ministerium gegenüber zur Abänderung bes Bodensperrgesetzes gutachtlich geäußert und sich dafür eingesetzt, daß eine völlige Abspaltung der landwirtschaftlichen Grundstücksverkchrskontrolle vom Bodensperrgrsetz erfolgt und ein Sondergesetz erlassen wird, welches gleichzeitig als Ersatz für das Dispzembrationsgesetz zu dienen hat. Der größte Wert weide darauf gelegt, daß der ge setzlichen Berufsvertretung der Landwirtschaft in allen Stadien des GenchMigungsverfahrens eine entscheidende Mitwirkung ein geräumt und daß diese Mitwirkung im Gesetz vorgesehen wird-