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konnte. Wir kennen nicht Klassenvorurteil und Klassenhaß, nicht den Standes- oder Nassenradikalismus. Den entwurzelten und durch die Geldentwertung erschütterten Existenzen neuen Halt und Lebcnssicherung zu geben, die natürliche Grundlage des Familienlebens und der Volksentwicklung durch entschiedene Wohn- und Siedlungspolitik zu verstärken, zählen wir zu den vordringlichsten nationalen und sozialen Aufgaben. Nationale Not kann uns hemmen und zeitweise Opfer auf erlegen. Unseren nationalen Willen aber werden wir nie prcisgeben. Die Wahlparole der Zentrumspartei ist klar: Für eine Politik, die an Deutschlands Zukunft glaubt. Für Fortsetzung der bisherigen nationalen Rettungsarbeit und für die Befreiung von Ruhr und Rhein. Für den Schutz der Weimarer Verfassung und für eine gefestigte Ataatsautorität. Für wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich und gerechte Lastenverteilung. Im Anschluß an den Neichsparteitag der deutschen Zentrumspartei trat im Landtagsgebäude zu Berlin die preußische Zentrumspartei zusammen. Den Vorsitz führte Geh. Rat Dr. Porsch. Den Hauptvortrag hielt der bis herige Landtagsabgeordnete Gottwald (Berlin), der wie später der Vorsitzende die Wirksamkeit der jetzt in Preußen bestehenden Rcgierungskoalition als nützlich und erfolgreich schilderte. Der Parteitag nahm einen Wahl aufruf für Preußen einstimmig an und endete mit einem Schlußwort von Geheimrat Dr. Porsch. Dr. (Schacht über die Währungslage. Gegen die Mißstände im deutschen Kreditwesen. Im Zentralausschuß der Neichsbank machte Reichs bankpräsident Dr. Schacht längere Ausführun gen zur währungspolitischen Lage. Die Nentenmark, so sagte er, habe ihre Aufgabe als Überleitung zur Wieder herstellung der Goldwährung erfüllt und es werde jetzt darauf ankommen, die deutsche Wirtschaft in ihrer Zahlungsbilanz dauernd aktiv zu machen. Größte Spar samkeit im Innern und Verbilligung der Produktion seien hierfür Bedingung. Die Bereitwilligkeit des Auslandes zur Kredit gewährung an Deutschland werde gelähmt durch das Hintcrherlaufen hinter dem ausländischen Kapital seitens unberufener Vermittler, ferner dadurch, daß ausländische Kredite nicht nur für lebensnotwendige Zwecke gesucht werden, sondern auch von öffentlichen Körperschaften, die im Interesse der deutschen Wirtschaft lieber auf die Ver wendung ausländischer Gelder verzichten sollten. Es gebe Stadtverwaltungen, die die deutsche Wirtschaft ohne Not stark belasten und dadurch in den Stand gesetzt werden, auf eigene Faust Schulde naufwert ungen vorzu nehmen, die das Reich als Ganzes sich unter dem Zwange der Not versagen müsse. Auf dem Gebiet des Bank- und Kreditwesens bestehe heute noch eine Überproduktion, die naturgemäß dem Herabdrücken der Zinssätze entgegenwirke. Die große Mehrzahl aller Sparkassen besasse sich heute mit Kredit- und Kreditvermittlungsgeschäften, und jede staatliche oder Reichsanstalt, die über öffentliche Gelder verfüge, halte sich für berufen, der deutschen Wirtschaft mit Krediten unter die Arme zu greifen, und das bewirke eine Verteue rung der Zinssätze und Provisionen, die für das Wirt schaftsleben unerträglich sei. Das ganze Volk und be sonders jeder, der mit Geldausleihen zu tun hat, sollte aber einsehen, daß es in einem verarmten Lande unmög lich ist, durch gegenseitige hohe Zins- und Provisionsbr- lastung das Verlorene in kurzer Frist wieder zu gewinnen, und daß es einer langen systematischen Arbeit bedarf, um durch eine leistungsfähige Produktion das Na- tionalkapital allmählich wieder aufzubauen. Rußland von Frankreich anerkannt. Notenwechsel Paris-Moskau. Dienstag nachmittag ging an den russischen Volks kommissar für Außeres ein Funkspruch der französischen Regierung ab, der die rechtliche Anerkennung Rußlands durch Frankreich ausspricht. Der Funkspruch der französischen Negierung sagt, Frankreich erkenne die russische föderative Republik der Sowjets und ihre Regierung cke jure an. Es schlage die so fortige Aufnahme der diplomatischen Beziehungen durch Entsendung von Botschaftern vor. Die Anerkennung ist bedingungslos ausgesprochen, doch enthält die offi zielle Mitteilung eine formelle Rechtsverwahrung zugunsten der aus dem Vertrag mit den früheren Regie rungen Rußlands sich ergebenden französischen Ansprüche und Rechte. In der Nacht auf Mittwoch lief die russische Antwort in Paris ein. Sie begrüßt mit Befriedigung die Aner kennung, die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehun gen und die Einleitung von Verhandlungen, wobei der beiderseitige gute Wille betont wird. Die russische Nate ist von Kalinin, Rykow und Tschitscherin unter zeichnet. Der frühere russische Botschafter Maklakow, der 1917 von Kerenski eingesetzt worden ist und unter dessen Leitrurg noch bis jetzt em russisches Paßbureau in Paris existierte, hat die Gebäude der alten russischen Botschaft geräumt, die nunmehr dem neuzuernennenden russischen Botschafter- dienen sollen. Als Kandidaten werden Rakowski und Kamenew erwähnt. Als künftiger französischer Bot schafter in Moskau wird allgemein der Journalist Jean Herbette, ein Vetter des Botschafters in. Brüssel und Neffe des einstigen Botschafters in Berlin, genannt. MM»»»»««»'"»»»»»»»»!»»»!«»»»»»»»»»»»,»«»«,»!»,, ; Meine Nachrichten j ^»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»» »»»»»»»»»»»»* Festnahme einer 7ü köpfigen Bande. Oderberg. 29. Oktober. Der hiesigen Polizei ist es ge lungen. eine 70köpsige Bande jestzunehmen, die sich haupt sächlich mit Diebstählen und Einbrüchen bciatzte. Im Fahre 1918 Hai sie besonders das Gebiet von Mährrsch-Ostrau heim gesucht. Auf ihr Konto sollen auch mehrere Morde kommen. Kommunistenvcrhaftungcn in Jena. Weimar, 29. Oktober. Zu mehreren Verhaftungen von Mitgliedern der Kommunistischen Partei in Jena wird noch berichtet, daß es gelungen ist, den militärischen Letter, den Leiter des Nachrichtendienstes und den Leiter der militärischen Jugendorganisation der K. P. D. zu verhaften. Es wurde zahl reiches Aktenmaierial gesunden, das dem Oberreichsanwalt zu- gesührt worden ist. Dr. Roth lehnt eine Kandidatur ab. München, 29. Oktober. Der völkische Landlagsabgeordnete Ministerialrat Dr. Roth bat keine Wiederaufstelluna als Spitzenkandidat des völkischen Blocks für die Reichstagswahlen in Franken abgelehnt. Er will künftig nur dem Landtag ange- hören. Sowjetverschwörerzentrale in Wien. Wien, 29. Oktober. Das .Neue Wiener Journal" veröffent licht vier Dokumente, aus denen hervorgeht, daß in Wien eine Verschwörerzentrale der Moskauer Sowjets zur Revolutionie rung des Balkans ihren Sitz hatte. In einem der Dokumente vom August 1923 hieß es, das Ziel sei die Organisation von kommunistischen Stoßtrupps in den Balkanländern. Es soll zunächst die Macht der Regierung in Bulgarien und Griechen land untergraben werden. Ein deutsches Konsulat in Davos. Basel, 29. Oktober. Deutschland hat in Davos ein Kon sulat errichtet. Zum Konsul wurde Legationsrat Dr. Prüfer vom Auswärtigen Amt ernannt. Hinrichtung durch die Guillotine. Bern, 29. Oktober. Im Gefängnishos von Altdorf wurde Mittwoch früh der 44 jährige Raubmörder Clemens Bernet, der am 31. August ein Mädchen bei einem Raubversuch tötete, durch die Guillotine hingerichtet. Es ist dies seit dem Jahre 1910 die erste Hinrichtung in der Schweiz. Das metrische System in Polen. Paris, 29. Oktober. Nach einer Havasmeldung aus Warschau hat der polnische Ministerrat die Verlängerung des Handels abkommens mit Frankreich vom 6. Februar 1922 und 25. Juli 1984 beschlossen. Er hat ferner einen Gesetzentwurf angenom men, nach dem in Polen das metrische System an Stelle des bisher üblichen russischen Werstsystems eingeführt werden soll. General Feng ermordet? London, 29. Oktober. Dem amtlichen englischen Funk dienst zufolge ist in Schanghai das Gerücht verbreitet, daß der christliche General Feng ermordet sei. Wie aus Peking berichtet wird, hat das diplomatische Korps die Note Wupeifus er örtert und Maßnahmen beschlossen, um die durch die Note ge schaffene Lage zu meistern. Wieder Schnaps in Rußland. Moskau, 29. Oktober. Rach zehnjährigem Alkoholverbot ist jetzt der staatliche Schnapsverrauf wieder ausgenommen. Der in den ersten Tagen sehr starke Andrang hat bereits erheblich nachgelassen, da sich herausstellte, daß der von der Bevölkerung Hein,-ich selbstgebrannte Schnaps sich wesentlich billiger stellt und überdies auch noch stärker ist. ,«««W««»»»»»»»»»»»»»»»,»»»„»„„»„„„«„»»„«U, ? Neues aus aller well i Niederdeutsche Heimatwoche in Berlin Unter der Schirmherrschaft des Ministers Boelitz findet vom 2. bis 11. November in Berlin eine niederdeutsche Heimatwoche statt, die in plattdeutschen Gottesdiensten, Sonderaus stellungen und Vorträgen über künstlerische und literarische Gegenstände ein Bild niederdeutschen Lebens geben soll. Besonders wird anläßlich seines 50. Todesjahres Fritz Reuters gedacht werden. Die Zeppelin-Mannschaft auf der Rückreise Nach einer Meldung des „Newyork Herald" haben 10 Mann der Besatzung des Amerika-Zeppelin auf dem Dampfer „München" die Rückreise nach Deutschland angetreten. Kapitän Eckener ist nach Akron gefahren, wo er mit dem Direktorium der Goodhear-Zeppelin-Company konferiert. In etwa 14 Tagen W er dann nach Lakehurst zurück Folgenschwere Granatexplosion. In Berlin ver- uchten der 30 Jahre alte Schnitzer Fritz Karft und der Kaufmann Karl Kirchner das Geschoß einer Revolver- änone zu öffnen. Dabei explodierte die Patrone. Karst vurde die linke Hand gbgerissen, außerdem wlitt er Verletzungen am ganzen Körper, Kirchner, der wst vor kurzem aus der Reichswehr ausgeschieden ist, vurde der rechte Arm durch Gefchoßsplitter ierfleischt. Die beiden Verunglückten wurden in das Krankenhaus Bethanien gebracht. Selbstmord im Waffenladen. In einem Wafsen- 'aden in Charlottenburg erschien ein junger Mann und verlangte einen Revolver. Als der Verkäufer ihm einige Ixemplare zur Probe vorlegte und sich einen Augenblick rmdrehte, nahm der junge Mensch einen Revolver vom Ladentisch und schoß sich eine Kugel in den Kops. Er war sofort tot. Das Häuschen Asche aus Amerika. Ein Bauer in der Umgebung von Hamburg hat dieser Tage aus Amerika ein eingeschriebenes Postpaket erhalten, über dessen Inhalt er nicht wenig bestürzt war. Es bestand in einem Häuflein Asche. Hier handelte es sich, wie der Begleitbrief mitteilte, um die letzten Reste einer befreundeten Frau, die vor langen Jahren nach den Vereinigten Staaten ausgewan dert und deren letzter Wille es gewesen war, in Deutsch land an der Seite ihres Gatten begraben zu werden. Das Paket war mit 100 Dollars versichert. Selbstmord eines Industriellen. Aus Mülhausen i. Elsaß wird gemeldet, daß der Industrielle Iwan We ber aus Thamm, der vor 8 Tagen wegen fälschlicher Kriegsschadenerklärung zu 20 Monaten Gefängnis und 8 Jahren Ehrverlust verurteilt wurde, Selbstmord verübt habe, da er sich infolge dieses Urteils mit seiner Familie überworfen hatte und seine Frau sich von ihm scheiden lassen wollte. Hebung versenkter österreichisch-ungarischeu Kriegs schiffe. Aus Cattaro wird gemeldet: Die Belgrader Firma Pavlovic u. Mihojlovic hat die Hebung aller an der Bocche di Cattaro versenkten Schiffe übernommen. Als erstes kommt der Kreuzer „Franz Josef" daran, dessen Hebung in einigen Tagen zu erwarten ist. Das Schiff liegt in einer Tiefe von 45 Meter. Polizeibeamte als Schmuggler. Auf dem Eilzug W i e n —P u d a p e st wurde ein großer Schmuggel ent deckt. Zwei Polizeibeamte wurden festgestellt, in deren Gepäck man zwei wertvolle Chinchillapelze Vorsand, die die Beamten aus Wien nach Budapest gebracht hatten. Doktoren, Prinzen und Offiziere als Laternenan- stecker. In Paris ereignete sich der merkwürdige Fall, daß mehr als 100 entlassene Colonels und Doktoren ohne Praxis sich der Laufbahn des Laternenanzündens widme ten. Unter den wenig Beneidenswerten befindet sich ein russischer Prinz, der, während seine Verwandten in der Revolutionszeit getötet worden waren, durch die Flucht sich das nackte Leben rettete. Trotzdem er in Petersburg Schriftsteller gewesen ist, war es ihm nicht mölgich, eine einigermaßen erträgliche Position an einem Blatte zu fin den. So wurde er Laternenanzünder. Eine ukrainische Kinderpolizei. Wie aus Moskau be richtet wird, will man in der Ukraine eine Kinderpolizei er richten, um den immer mehr überhandnehmenden, von Kindern verübten Verbrechen wirksam zu begegnen. Man boktt. die Verwabrlosuna der Minderiäbriaen durch den heilsamen Einfluß gleichaltriger Kameraden wirksam zu bekämpfen. M ungetreue Zollbeamte entlassen. Nach einer Erklärung des Präsidenten der Myslo Witzer Zoll direktion sind in dieser Direktion während seiner vor jährigen Amtstätigkeit nicht weniger als 200 Zollbeamte wegen Vergehens im Amte entlassen worden. Nicht mehr Christiani«, sondern Oslo. Die Königlich Norwegische Gesandtschaft teilt amtlich mit, daß infolge Gesetzes vom 11. Juli 1924 die Hauptstadt Norwegens ab 1. Januar 1925 Oslo heißt. Der jetzige Name Christiani« ist somit vom 31. Dezember d. Js. gesetzlich aufgehoben Der Löwe ist fort! Von den an der Norrbro, also im Zentrum Stockholms, stehenden und 400 Kilogramm wiegenden Löwenfiguren ist plötzlich eine spurlos ver schwunden. Die Polizei nimmt an, daß die Figur nachts ins Wasser gestürzt worden ist, weiß aber nicht, wer hierfür als Täter in Frage kommen könnte. Der künstlerische Wert der Figuren war sehr unstritten. Bunte Tsgeschrsnik Berlin. Der Expr e tz z ug z us ch l a g bei dem Berlin- Hoek van Holland-Expreß D. 111/112 ist von 6 aus 3 Pfennig jür das Kilometer ermäßigt worden. Griesheim. Die hiesige chemische Industrie nahm umfang reiche Entlassungen vor. Wie verlautet, handelt es sich um etwa 800 Angestellte und Arbeiter. London. Albert Loeb, der Vater des einen Chicagoer Millionärssohnes, der kürzlich wegen Mordes an einem 13jährigen Knaben zu lebenslänglichem Zuchthaus ver urteilt worden ist, ist an Herzschlag gestorben. i Rus unserer Mimst ) *«»»»»»»»»»»»»»»»»»»»I»»»»»»»»»»»»»»»»»M^ Wilsdruff, am 30. Oktober 192-4. Merkblatt für den SS. Oktober. Sonnenaufgang »Mondausgang 10^ V Sonnenuntergang 4" is Monduntergang 7" N. 1517 Luther schlägt seine 95 Thesen gegen den Ablaßhandel an die Tür der Schlotzkirche zu Wittenberg an. — 1917 Deutsch- österreichischer Sieg über die Italiener am Tagliamemo. — 1918 Rücktritt des Generals Ludendorff; Nachfolger wird Ge neral Groener. Des Neformationssestes wegen fällt die Sonnabend-Num mer unseres Maltes aus. Reformationsfest. Am 31. Oktober feiert die protestantische Kirche das Reformationsfest. Allerdings steht dieser Tag als Festtag vorwiegend nur im Kirchenkalender verzeichnet. Nur dei uns -'n Sachsen hat sich bis heute eine ausgesprochene Feier des Reformationstages erhalten Eine stärker betonte Feierlichkeit wurde dagegen ganz allgemein zuletzt im Jahre 1917 abgehalten. Galt es doch damals, die 400-jährige Wiederkehr des Tages, an dem Luther die Thesen an die Tür der SchloWrche zu Witten berg onschiug, zu begehen. Oktoberende. Der zehnte Monat des Jahres jst schneller herumgegangen, als wir dachten. Er hat sich im allgemeinen wackerer gehalten als seine beiden Vorgänger in der Monats- folge des Jahres, und hat uns manch schönen Herbsttag zum vollen Genießen der mit leuchtendem Bunt farbenfroh übersäten! Landschaft gebracht. Damit ist's nun vorbei, der nebelige No vember steht einlastfordernd vor der Tür. Schiller hat einmal gesagt-, „Dreifach ist der Schritt der Zeit — Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, — Pfeilschnell ist das ,Hetzt" entflogen, — Ewig still steht die Vergangenheit." Künstlertheater am Sonnabend. Seit langem entbehrt unsere Stadt und ihre -Umgebung trotz ihrer Großstadtnähe Theatervor stellungen von b e r u -fsm ä ß i g e n K ü n st lern. Dem Ent gegenkommen der Sächsischen Bühne (Bühnenvolksbund) ist es zu -danken, daß am Sonnabend 8 Uhr lm ,/Löwen" eine solche künstlerische Theaterausführung stattsinden kann. Das an derweit beifällig aufgenvmmene Lustspiel „Donna Diana" wird auch hier derselben günstigen Ausnahme sicher sein. Die Unkosten eines Theaterabends auswärtiger Bühnenkünstler sind groß, und nur bei zahlreichem Besuche, der Zeugnis ablegt von Kunstverlangen und Kunstverständnis in unserer Stadt, kann die Sächsische Bühne allmonatlich einmal uns erfreuen. Die Preise sind niedrig bemessen, um jedem, der sich den Genuß eines künstlerischen Theaterabends verschaffen möchte, 'den Besuch zu ermöglichen. Besonderen Vorteil gewährt der Borverk a u s bis Sonnabendmittag in den Geschäften von Klemm, Weise und im ,-Löwen". — Was schreibt die Kritik über „Donna Diana"? Eine großstädtische Tageszeitung schreibt über die Aufführung der Schauspieler und Schauspielerinnen, die am Sonnabend im ,/Löwen" aüstreten, unter anderem folgendes: „Das Spiel, eine heiter-anmutige Komödie von einer spanischen Prinzessin und ihren Liebhabern, gründete sich auf die mittelalterliche Harle- linade, deren Stil merklich verfeinert und mit echt spanischer Grandezza dargeboten wurde. Die Darsteller spielten aus nahmslos mit feurigem Temperament. Charlotte Iaeke als Tue! heHin lebte ihre Nolle mit selten gefühlter Hingebung und gefiel allgemein. Großes Geschick und ein künstlerisches Feingefühl brachte Herr Burg für seinen Don Cesar auf. Die Rolle des Harlekins Perm lag bei Herrn Schröder in den besten Händen. Seine Mimik war stellenweise von starker Wirkung. Alle übrigen müssen sich diesmal mit einem Gefamtlob begnügen. Haerten als Spielleiter hatte sein Ensemble wundervoll eingearbeitet und auch in seelischer Hinsicht mit den -einfachsten Mitteln -höchste Effekte erzielt. Reicher Beifall 'bewies, daß man seitens des Publikums volles Verständnis für wahre Kunst besaß." Der Männer- und Frauenchor „Brudergrub" veranstaltet kommenden Sonnabend nach längerer Pause im „Lindenf chlöß- chen" unter Leitung seines bewährten Dirigenten, des Herrn Opernsängers Beyreuther (Dresden), wieder ein größeres Gesangs- und Orchesterkonzert. Der Verein, der schon öfter Proben seines -Könnens mit Erfolg abgelegt hat, scheut die hohen Kosten des diesmaligen Konzerts nicht, um der Bevölkerung von Stadt und Land einen recht genußreichen Abend zu bieten. Voll befriedigt werden auch diesmal die Besucher das Lokal -verlassen. -Auch die verstärkte Stadtkapelle unter Leitung des Herrn Phi lipp wird das Ihre dazu beitragen. Doppelchörige Valimusik wird diesen vielversprechenden 'Wend beenden. (Bgl. Inserat.) Zur teilweisen Verlegung des Kommunikativnsweges Wils- druff—Sachsdorf in Flur Sachsdorf -ist das Enteignungsver- sahren seitens der Amtchauptmannschaft eingeleitet worden. Ent- eignungstermin ist auf Freitag den 28. November nachmittags 3 Uhr im »Gasthof Sachsdorf änberaumt worden. -Wes Nähere sagt die Bekanntmachung in dieser Nummer. Hilse bei Unglücksfätten oder gemeiner Gefahr. Da in letzter Zeit -verschiedentlich -von bei Brandsällen anwesenden Personen die von ihnen -erbetene Hilse verweigert worden -ist, sicht sich die