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- Kü§ M/E A/El » l Wilsdruff-Dresden, 19. Februar 1924. Merkblatt M ae« rs 7ebr«ar i-ra. Sonnenaufgang 7" !! Mondaufgang 8" N. Eannenüntergang 8 ° i! Mondunlergang 6^ V. 1751 Dichter Johann Heinrich Voß geb. — 1810 Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer in Mantua erschossen. — 1916 Bildhauer Karl Begas gest. — 1820 Polarforscher Robert Peary gest. Auf den Bunten Liederabend, den am Donnerstag abend '/L Uhr i-m „Löwen" Fräulein Doris Rost mit Herrn Opern sänger Arno Beyreuther und Herrn Lehrer P. Hientzsch am Flügel veranstaltet, weisen wir auch hierdurch nochmals empfehlend hin. (Vgl. Ins.) Verein für Leibesübungen, Wilsdruff. Am vergangenen Sonntag spielte unsere 1. Mannschaft gegen eine kombinierte Mannschaft vom Turn- und Sportverein Südwest-Dresden. Durch schnelles und aufopferndes Spiel gelang es unserer Mann schaft, trotz des starken Gegners 5:1 zu siegen. Krüppelhilfe im Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen. Zufolge eines mit dem Verein Krüppelhilfe getroffenen Ab kommens finden allmonatlich Sprechstunden statt, in welchen alle im Bezirk der Amtshauptmannschaft wohnenden Krüppel un entgeltlich Untersuchung und Beratung durch einen Spezialarzt genießen.' Die nächste Sprechstunde findet am Mittwoch, den 20. Februar, nachmittags 2 Uhr, im kleinen Sitzungssaal des amtshauptmannschaftlichen Dienstgebäudes statt. A. Grumbach. Am Sonntag hielt unser hiesiger Frauen verein einen Familienabend ad, welcher sehr stark besucht war. Einige wohlgelungene Theaterstücke, nur von Damen ausgeführt, sprachen sehr gut an. Gesänge vom gemischten Chor unseres Ortes unter Leitung sAnes umsichtigen Dirigenten, Schulleiter Iökeritz, zeugten von guter Emstudierung. Vor allem aber er freute uns Frau Zschunke-Wilsdruff mit Herrn Dr. Bretschneider am Flügel durch eine Reihe von schönen Liedern. Dem Unter haltungsteil folgte ein kleines. Tänzchen. Auch wurde einem von Damen des Vereins aufgestellten Büfett lebhaft zugesprochen, für wenig Geld konnte man die herrlichsten und feinsten Sachen erstehen. Hoffentlich ist auch der finanzielle Abschnitt ein guter, schon der guten Sachen halber wäre es mit Freuden zu begrüßen. A . Grumbach. Am Sonnabend hielt der hiesige Militärver- rin seine diesjährige Hauptversammlung ab. Dieselbe war sehr zahlreich besucht. Kamerad Vorsteher Umlauft eröffnete die Ver sammlung und begrüßte die Erschienenen und gab einen Rückblick auf den Verein im vergangenen Jahre. Er gedachte in warmen Worten der Verstorbenen. Der Schriftführer verlas den Jahres bericht, ebenso wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Kamerad Kirchner erhielt als diesjähriger Schützenkönig ein Ehrenzeichen. Mitglieder-, Sterbe- und Krankengeld wurde geregelt. Am 16. März wird das Stiftungsfest abgehalten. Kamerad Umlauft wird als Vorsteher auf weitere 3 Jahre einstimmig wiedergewählt und Kamerad Partzsch als Kassierer, bei 3 Ausschußmitgliedern erfolgte Wiederwahl. Verschiedene Eingänge und Vereins angelegenheiten wurden erledigt. Eine Sammlung für das Windischhaus ergab 41,85 Mark und für den Bruderverein Weinböhla zum 50jährigen Jubiläum 15,40 Mark. Die nächste findet am 8. März in Egers Gasthaus statu Möge auch sie so zahlreich besucht sein. Anschließend war gemütliches Beisammensein. Es wurden noch manche schöne Vaterlandslieder gesungen und mancher gute Tropfen auf echte Kameradschaft getrunken. Herzogswalde. Am vergangenen Sonnabend hielt die hiesige Feuerwehr ihr 2. Stiftungsfest ab. Herr Hauptmann Starke be grüßte vor allem die von Wilsdruff erschienenen 21 Wehrleute mit dem Wunsche, immer solche Kameradschaft zu pflegen, nicht bloß bei Vergnügen, sondern vor allem im Feuerwehrberuf nach dem Wahlspruch: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. Herr Brandmeister Birkner dankte für die Dcgiüßungsworte und er mahnte ebenso wie Herr Beck zum straffen Zusammenhalt, insbe sondere zum zahlreichen Besuch der Inspektionen, denn jeder Kamerad könnte dort immer wieder von neuem lernen. Ein Tänzchen hielt die Kameraden mit ihren Frauen bis in die Mor genstunden zusammen. - n- Tanneberg. In der letzten Gemeindeverordnetensitzung wurde der Gemeindevvrstand zum 1. und Herr Wirtschaftsbesitzer Rüter zum 2. Vorsitzenden einstimmig gewählt. Desgleichen wurde Herr Rüter auch einstimmig zum Schriftführer gewählt. ; * FachM MS ° r . Kötzschenbroda. In der Sitzung der Gemeindeverordneten sm vorigen Donnerstag wurde Herr Gemeindevorstand Hans in Niederlößmtz zum Bürgermeister der neuen, durch Vereinigung entstandenen Gemeinde gewählt. Ferner wurden gewählt Herr Medizinalrat Schnabel zum Gcmeindeverordnctenvorsteher, Herr Berufsschullehrer Frenzel zum 1. und Herr Rechtsanwalt Dr. Hennicke zum 2. Stellvertreter. Herr Gemeindeverordneter Aehlig bedauerte, daß die rechte Seite des Kollegiums keinen Angehörigen der Linken mit vorgeschlagen habe. r . Radebeul. In seltener Rüstigkeit feierte Herr Hermann 'Dutschke und seine Gattin das Fest der Goldenen Hochzeit. Von ollen Seiten wurden dem Jubelpaare Ehrungen zuteil. Herr Dutschke war lange Zeit in den Eisenbahnwerkstätten tätig, auch bekleidete er eine Reihe von Jahren das Amt eines Gemeinde ratmitgliedes. - r Reichenberg. Heute Dienstag, 19. Februar, findet in Reichenberg Ferkelmarkt statt. Damit tritt eine alte Einrichtung wieder ins Leben, die vor dem Kriege sehr beliebt war. Die Märkte sollen nun wieder regelmäßig wie früher an jedem Dienstag, der auf oder nach dem 1. oder 15. jeden Monats fällt, abgehalten werden. Eine Verfügung des Gemeindevorstandes bestimmt, daß die feilgebotenen Tiere nicht über 20 Kilogramm schwer sein dürfen. - r Eisenberg-Moritzburg. Am vorigen Sonntag hielt unser Herr Psarrer Albrecht, der in das Pfarramt zu Großschirma bei Freiberg berufen ist, seine Abschiedspredigt. Das gefüllte Gotteshaus legte Zeugnis ab, wie die Gemeinve mit ihrem Seel sorger, der seit 1910 an der Spitze des kirchlichen Lebens unseres Ortes stand, eng sich verbunden hat. Seiner Predigt hatte der Scheidende dir Inschriften über den Eingangsturen unseres Gotteshauses zugrunde gelegt: Seid fest im Glauben. — Wan- ,delt in der Liebe. — Seid fröhlich in Hoffnung, ^ter der be währten Leitung des Herrn Kantor Köhler sangen der Kirchen- chor und der Kinderchor warm- und tiefempfundene Avfchieos- kieder zur Umrahmung der Predigt. Auch der Abend desselben Tages stand noch unter dem Zeichen des Abschiednehmens. Die trauliche Kapelle der Brüderanstalt konnte die Menge der Kirch gemeindeglieder kaum fasten, die sich noch einmal um ihren Seel sorger scharten. Mit Posaunenklängen und einem gemeinsamen Choralgrsang wurde die erhebende Feier eröffnet. Herr Rektor Rühle von der Brüderanstalt begrüßte die Festgemeinde und zeigte in Lichtbildern die Tätigkeit eines Pfarrers in seiner Ge meinde. Vertreter der Kirchgemeinde, des Krchenvorstandes, des Frauen- und des Iungfrauenvereins richteten manch treffliches Dankeswort an den scheidenden Seelsorger und seine Gemahlin, manch sinniges Andenken ward dabei mit überreicht. Musika lische Vorträge lösten die einzelnen Ansprachen ab. Sichtlich gerührt wendete sich Herr Pfarrer Albrecht zum letzten Male an seine treue Gemeinde und übergab sie dann d^r Führung des zum Pfarrverweser bestellten Herrn Pfarrer Herrmann-Reichen berg, der der Gemeinde als geschätzter Kanzelredner schon be kannt ist. Mit einem Schlußwort des neuen Psarroerwesers und mit dem gemeinsamen Gesang „So nimm denn meine Hände" schloß die stimmungsvolle, unvergeßliche Abschiedsfeier. Möge der scheidende Seelsorger mit seiner Familie im neuen Wir kungsort eine recht trauliche Heimat finden! - r- Großenhain. In unserer Stadt feierte Herr Pfarrer Arnold das überhaupt für eine städtische Kirchgemeinde ziemlich seltene 25jährige Amtsjubiläum. Als er am letzten Sonntag die erste Predigt im neuen Vierteljahrhundert gehalten hatte, wurde er in der Sakristei von der Kirchgemeindevertretung begrüßt und durch Ansprachen von feiten des Herrn Superintendenten Scherffig sowie des stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, der Vorstandsdame des ev.-luth. Iungfrauenvereins und des 2. Vorstehers der Vereinigung für Gegenwartschristentum geehrt. Alle Sprecher drückten ihm Dank für die bisher mit ganzem und ehrlichem Herzen geleistete Arbeit des Jubilars aus und waren einmütig in dem Wunsche, daß ihm noch lange Zeit eine rüstige Wirksamkeit beschert sein möge. * Krauschütz b. Großenhain. Am Donnerstag hielt der Militärverein Krauschütz und Umgebung sein diesjähriges Stif tungsfest ab. Eingeleitet wurde es durch einen wohlgelungenen Kommers. Der Vorstand Kamerad Türke begrüßte die fast voll zählig erschienenen Kameraden mit ihren Damen, besonders das Ehrenmitglied Herrn Major Leuthold auf Oelsnitz. Mit markigen Worten forderte er von allen Kameraden festes Zusammenhalten. Hierauf ließ ein kleiner Männerchor Mozarts „Bundeslied" unter Leitung des Herrn Kantor Kaiser ertönen. Obwohl der Chor zum ersten Male sich hören ließ, erntete er für seinen voll tönenden, edlen Gesang reichen Beifall. Dann ergriff das Ehren mitglied Herr Major Leuthold das Wort. In einer begeisterten Ansprache legte er es den Kameraden nahe, die deutschen Volks lieder, besonders das „Deutschlandlied", nicht gedankenlos zu singen, sondern sich immer vor Augen zu halten, daß ringsum der Feind im Lande sitzt. Mächtig brauste hierauf das „Deutsch landlied" durch den Saal. Vom Mannerchor erklang hierauf Spohrs „Wie ein stolzer Adler schwingt sich auf das Lied". Herr Pfarrer Iagsch wünschte dem Verein weiteres Blühen und Ge deihen. Daß auch die Lachmuskeln in Tätigkeit kamen, dafür sorgten die „Rekruten" und die „Bettelmusikanten", die immer neue Beifallsstürme ernteten. An den Kommers schloß sich ein flotter Ball an. Jeder Teilnehmer ging mit dem Bewußtsein nach Hause, im Kreise lieber Kameraden Stunden edler, natio naler Geselligkeit verlebt zu haben. * SWchrn b. Großenhain. Der Opsersinn der Gemeinde glieder unserer Kirchsahit hat es trotz der schweren Zeit, in der wir leben, ermöglicht, daß unsere kleine Glocke wieder zwei größere Schwestern erhält. Sie werden jetzt in Erfurt gegossen. Am Sonntag Lätare werden sie voraussichtlich ihre Weihe empfangen. R. Rachen a. d. Elbe. Sonnabend abend feierte der hiesige Männergesangverein im Hotel „Erbqericht" sein 34. Stiftungs fest. Konzertstücke, gespielt von der 'Fahrabteilung des Dresdner Art.-Regts., Gefangsvorträge, heitere theatralische Vorführungen und flotte Tanzweisen schufen beste Stimmung und hielten die Teilnehmer dis in die frühen Morgenstunden zusammen. -l- Crostau d. Schirgiswalde. Am 12. FLruar hielt der hiesige Frauenverein seine 12. Hauptversammlung ab, zu der sich 60 Mitglieder eingefunden hatten. Aus dem Jahresbericht, den die Vorsitzende, Frau Kantor Häbold, erstattete, ist zu erwähnen daß der Verein gegenwärtig 96 Mitglieder zählt. Auch im ver gangenen Jahre galt es, die Not in unserer Gemeinde lindern zu helfen. Zu Weihnachten wurden 20 alte Leute mit Stollen, Fleisch und Geld beschenkt. Auf dem Gebiete der Wohlfahrt be tätigte sich der Verein durch Abhaltung von Mütterbcratungs- und Säuglingswiegestunden, in denen 135 Vorstellungen und Kntersuchungen erfolgten. Durch die Fürsorgestelle wurde an minderbemittelte Mütter Weizenmehl, Grieß, Kakao und Zucker zu verbilligtem Preise abgegeben. Mit herzlichem Dank an alle, die sich in den Dienst des Vereins stellten, schloß die Vorsitzende die Versammlung. Am 12. März soll im Verein ein Vortrag über Wohlfahrtspflege abgehalten werden. n. Klingenberg. In Nr. 9 hier gibt es noch eine aste Truhe aus Kiefernholz mit altertümlicher Malerei aus dem Jahre 1666. — Bahnhofswirt Walter Kneisel schenkte dem hiesigen Militär verein einen größeren neuen Rechnungshalter. n. Klingenberg. Während vor 8 Jahren hier 37 Kinder neu in die Schule eintraten, gibt es diese Ostern nur 10 Elemen taristen, 7 Knaben, 3 Mädchen. — Der hiesige Frauenverein be schloß, am 23. März einen Familienabend mit Tanz zu ver anstalten. pp. Bautzen, Vor einigen Tagen sammelten sich etwa 60 Per sonen in der Stadt, die kommunistische Lieder sangen. Von einem starken Polizeiaufgebot konnten die Demonstranten mit Hilse des Gummiknüppels auseinandergetrieben werden. Gegen 9 Uhr war die Ruhe wiederhergestellt. Aehnliches fand auch in Zittau statt. -A-. Löbau. Am Sonnabend morgen fand ein Arbeiter auf dem Wege zu seiner Arbeitsstätte in den Anlagen am Brückner- ring einen Löbauer Einwohner an einem Bäumchen erhängt auf. Der Lebensmüde wurde von der Polizei geborgen. Wahrscheinlich spielt der Alkohol bei diesem Lebensabschluß eine entscheidende Rolle. Löbau. Eine Straßendemonstration veranstalteten in den letzten Tagen nachmittags etwa 50 Erwerbslose. Sie zogen unter Gesang internationaler Lieder vom Arbeitsnachweis über den Neumarkt nach dem Rathaus. Als von Polizeibeamten auf das Verbot von Straßenumzügen' aufmerksam gemacht wurde, zer streuten sich die Demonstranten in voller Ruhe. Zu irgend wel chen Störungen ist es nicht gekommen. Aehnliche Nachrichten laufen aus allen größeren Orten des Bezirks ein. Offenbar han delt es sich um den geplanten Kommunistentag am 13., der aber als völliger Fehlschlag angesehen werden kann. Ueberall ge lang es der Polizei und Gendarmerie, auskommende Ansamm lungen zu zerstreuen. Die Arbeiterschaft verhielt sich diesen Ver anstaltungen gegenüber völlig ablehnend. Ansehnlichere Um züge kamen nur in Ebersbach und Cunewalde zustande, die aber auf polizeiliche Aufforderung sofort auseinandergingen. Landes polizei war für die Industrieorte des Oberlandes bereitgrstellt, brauchte aber nur in Neusalza-Spremberg in Tätigkeit zu treten, ohne daß es auch dort zu ernstlicheren Zwischenfällen kam. -A- Löbau. Die Bautätigkeit wird in diesem Jahre in unserer Stadt wieder rege werden. Während schon in den letzten Jahren einzelne große Wohnhäuser von der Stadt gebaut wurden, hat sich die Stadtverwaltung nunmehr entschlossen, in diesem Jahre den Bau von 12 Wohnhäusern ausfühlen zu lasten. Die neuen Wohnstätten werden nahe am Löbauer Berge an der Herwigs- dorfer Straße stehen und ihren Bewohnern neben gesunder Wald- 'luft auch einen freundlichen Ausblick auf das schöne Stadtbild gewähren. Lauske b. Weißenberg. In unserem Orte, wo noch die Imkerei fleißig betrieben wird, haben in dieser Woche Diebe die Bienenstände des Rentmeisters Metze und der verw. Wirtschafts besitzerin Schneider heimgesucht. Während ein Bienenstock des ersteren wiedergefunden wurde, fehlt der letzteren ein Stock. H. Lawalde. (Folgen des Krieges.) Wie im Vorjahre, so treten auch Ostern 1924 in hiesige 4-klassige Volksschule nur 4 Kinder ein, während die Vorkriegsabteilungen 14—20 Schüler zählen. -t Liebethall In Bonnewitz verunglückte beim Schlittschuh laufen ein Schulknabe. Er hatte sich an einem Pferdeschlitten an gehalten. Als jedoch dem Jungen die Fahrt zu schnell ging, ließ er den Schlitten los und stürzte dabei so unglücklich, daß er das Schlüsselbein brach. g. Rugiswalde. (Von der Schule.) Während sonst etwa zehn Kinoer zur Ausnahme gelangten, wird diese Ostern nur ein Kind der Schule zugeführt. — Ein recht betrübliches Bild zeigte die letzte schulärztliche Untersuchung. Viele Kinder waren unterernährt und besaßen nicht einwandfreie Herzen und Lungen. Dies ist im Hinblick auf verhältnismäßig günstigere Ernähmngs- verbältnisie selbst dem Arzt ein Rätsel. — Zum Vorsitzenden des Schulausschustes wurde einstimmig Gemeindevorsteher Lehrer Götz gowahlt. Neundorf a. d. Eigen. Dem Gutsbesitzer Stöcker wurde in einer der letzten Nächte eine große Anzahl von Hühnern, mehr als zwanzig, aus einem gutverfchloflenen Hühnerhause gestohlen. Der Einbruch erfolgte durch ein schmales Fenster. Die eiserne Gitterstange vor demselben war mittels einer Brechstange auf die Seite gebogen worden, wodurch dem Diebe das Eindringen in den Hühnerraum ermöglicht wurde. Es ist wohl anzunehmen, daß der Dieb dieselbe Person ist, die schon früher aus diesem Raum sich- Hühner widerrechtlich aneignete. Hoffentlich ge lingt es diesmal, auf die sichere Spur des Diebes zu kommen. rg. Stollberg i. Erzgrb. Unter der hiesigen Bergarbeiteischaft sind Bestrebungen im Gange, die darauf Hinzielen, den Kampf um den Achtstundentag in schärfster Form wieder aufzunehmen, überhaupt die Abmachungen der Geweikschaften zu durchkreuzen und den Gedanken der Arbeitsgemeinschaft in Mißkredit zu brin gen. Diese Versuche gehen von den Mitgliedern der Bergarbeiter Union aus, der ein Teil der kommunistischen Bergarbeiter an gehören, während die überwiegende Mehrheit im Berga-rbeiter- verband organisiert ist. Es steht aber zu erwarten, daß sich die breite Maste der Bergknappen nicht verleiten läßt, durch Brüskie rung ihrer Forderungen das sich langsam anbahnende Einver nehmen zwischen Arbeitern und Unternehmern zu stören und so den Aufbau des Wirtschaftslebens zu gefährden. Gerade von den Belegschaften der westsächsischen Kohlenbergwerke ist Ruhe und Besonnenheit zu erwarten. l « ÄZ7F/F « - üesmlensbbsu auG in Her Kirche? Auch ich verwerfe die Einteilung der Pfarrämter, wie in Nr. 36 vorgeschlagen und erblicke z. B. in der mit dem Pfarr amt Wilsdruff (wohl gegen 4400 Seelen) verbundenen Arbeit das für einen Geistlichen Aeußerste des Menschenmöglichen. Wenn jener Einsender aber z. »B. Mohorn (mit Grund), Her zogswalde (mit halb Helbigsdorf), Grumbach (mit Pohrsdorf), etwa 4000 Seelen, Zusammenlegen will, so gehen hier die An forderungen an einen Geistlichen über das Mögliche sicher hin aus dann, wenn dieser es mit seiner Arbeit an den Seelen ernst nehmen will. Ich denke hier, im Anschluß an das in Nr. 39 angegebene Wort „Die Kirche soll im Dorfe bleiben" an das Wort „Wenn die Leute nicht in die Kirche kommen, muß die Kirche (d. i. der Pastor) zu den Leuten gehen". Wenn nun ein Pastor 4000 Seelen in so weit verzweigtem Gebiet wie in obigem Beispiel, in diesem Sinne aussuchen und die Kirche in das Haus bringen soll, so verlangt man zuviel. Ich glaube, daß in solchem Falle eine zufammengelegte Parochie Limbach (mit Birkenhain), Blankenstein (mit halb Helbigsdorf) Tanneberg genug Arbeit bieten würde, wennschon die etwa 1600 Seelen viel zusammengedrängter wohnen als wie oben. Eins Arbeits kraft, wie es unser Gottesmann Luther war, welcher neben seinen S-eelsorgerdlensten, ohne Eisenbahn, Auto und Zweirad ge waltige und viele Reifen im Reiche machte und allenthalben, z. B. auch in vielen sächsischen Kirchen, noch nebenbei predigte, sind nur wenige Menschen. Es hat mich aber doch schon oft zum Nachdenken gestimmt, wenn ich hören konnte, daß ein vielleicht schwer belasteter Pfarrer ob seiner Pflichterfüllung von seinen Kirchengliedern geehrt und geliebt wird, während man, und auch in kleineren Kirchspielen-, wiederum hörte, -daß man seinen Pastor kaum zu sehen bekomme. Das ist recht bedauerlich, aber es trifft zu. Also bitte nicht allzu sehr schematisieren; wer wirklich das Heil für die Hebung des kirchlichen Lebens im Abbau erblicken will. Diese Hebung kann meines Erachtens nur durch eifrige Pflichterfüllung des Geistlichen angebahnt werden, welche aber, wo der Wille vorhanden, eben -durch Zusammenlegen erschwert wird. Man bekunde aber sein Interesse für die Kirche nicht nur durch die Zeitung, sondern indem man Luthers Erklärung des dritten Gebots sich zu Herzen nimmt und demgemäß ver fährt. Sicher würde es auch wertvoll sein, wenn man mit seinem Pastor sich ausspricht über das, was einem gegenseitig nicht gefällt, vorausgesetzt, daß dieser zugänglich ist, denn voll kommene Menschen sind wir alle nicht. Zum Schluß noch eine Frage: Mar es dem Einsender in Nr. 36 etwa nur darum zu tun, an der Kirche zu sparen? Das ist sehr löblich, -doch- ist wohl noch wertvoller, in unserer Zeit des Glauhensverfalls durch gutes Beispiel der Kirche wieder zu Ansehen zu helfen, ebne Ansehen der Person, sondern um seines Gottes willen, an besten Sea-en alles gelegen ist. Aber auch für -den geistlichen Stand ist Gottes Segen sicher, wenn er dort, -wo die Leute nicht zu ihm in die Kirche kommen, die Kirche in das Haus schafft und nach jeder Hinsicht vorbildlich im Sinne und Geist unseres Herrn Christus wirkt. Ein Freund der Kirche.