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Herbftweise Der Herbstwind spielt mit welkem Laube, Hin ist die schöne Sommerzeit, Doch dort am Hügel reist bie Traube, Sie trägt den Geist, 'der uns befreit. Ich mag nicht mit den Lüften hadern, Daß sie den flücht'gen Glanz verwehn; Das Leben in des Weinstocks Adern Und das in mir wird nicht vergehn. Ihr andern mögt den Lenz beklagen, Daß er von dannen zog mit Hast, Der Kranz, den ihr ums Haupt getragen, Der ist es wert, daß er erblaßt. Der Herbst ist Frühling meinem Herzen, Er zeigt mir, wie das Ird'sche fällt, Und wie der Geist trotz Not und Schmerzen Allweg fein ew'ges Recht behält. Der laute Frühling lehrt mich schweifen, Bis daß mein Herz sich selbst vergißt, Der stille Herbst läßt mich begreifen Die reiche Welt, die in mir ist. Der deutsche Außenhandel im Septemberi 13 Millionen Mark Ausfuhrüberschuß. s Der deutsche Außenhandel zeigt im September im ' reinen Warenverkehr einen Ausfuhrüberschuß von 13 Mil- s lionen Mark. Insgesamt ist er dagegen, hauptsächlich in- s folge eines aus dem Auslande zuöückgenommenen Gold- ' depots, mit 91 Millionen passiv. Die reine j Wareneinfuhr im September weist gegenüber dem Vor- ! monat eine Abnahme um 96'Millionen Mark auf. Die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken zeigt eine Ab nahme um 128 Millionen Mark, die Einfuhr an Roh stoffen und halbfertigen Waren ist dagegen um 18 Mil lionen, die Einfuhr an Fertigwaren um 11 Millionen Mark gestiegen. Die Ausfuhr zeigt gegenüber dem Vor monat eine nur unwesentliche Zunahme (um 2 Millionen Mark). Gestiegen ist die Ausfuhr au Lebensmitteln (um 3 Millionen Mark) lind Fertigwaren (um 11 Millionen Mark), bei der Ausfuhr von Rohstoffen ist dagegen ein leichter Rückgang (um 11 Millionen Mark', festgestellt. Die Einfuhr an Gold und Silber ist gegenüber den Vormonaten um 55,5 auf 107 Millionen Mark gestiegen, wobei der größte Teil auf ein aus dem Auslände zurück- ! genommenes deutsches Golddepot entfällt. Geipels programmrede. Neue Politik in Österreich. Bundeskanzler Dr. Seipel unterbreitete dem ??atla- Nglrat das Programm seiner Negierung. Auf außen politischem Gebiete, so sagte Dr. Seipel, bleiben die von den bisherigen Regierungen eingehaltenen Grund sätze unverändert bestehen: die Politik der Offenheit in den Verhandlungen, die Verständigung mit allen, mit denen es noch einer Verständigung bedarf, die Vertrags treue und die Sicherung des Friederls. In den letzten Jahren hat niemand so viel Mühe darauf verwendet, zu sagen, wieviel uns mit dem großen Brudervolks im Deutschen Reich verbindet, als ich selbst. In dieser Aufklärungsarbeit will ich auch als Bundes kanzler nicht ermüden. Als Hauptpunkte seines innerpolitischen Programms bezeichnete Dr. Seipel die Erhaltung des Gleichgewichts im Staatshaushalt sowie die Wiederherstellung des An sehens der parlamentarischen Einrichtungen. Dazu sei notwendig, daß das „Unvereinbarkeitsgesetz" (von Politik nud Geschäft) von Grund auf ausgebaut werde, die Aus- "O^n der Inflationszeit zum Verschwinden gebracht und ein Trennungsstrich zwischen Vergangenheit , "euen Zeit gezogen wird. Dr. Seipels Pro gramm hat in der Öffentlichkeit eine günstige Aufnahme gefunden. Tirpitz über Englands Eintritt in den Weltkrieg und das Versagen des Deutschen Botschafters Lichnowsky inLondon Aus dem neuen Tirpitz-Buche. Der Schöpfer der deutschen Kriegsflotte, Großadmiral von < Tirpitz, nimmt in seinem soeben in der Hanseatischen Verlags- i anstatt, Hamburg 36, unter dem Titel „Deutsche Ohnmachtspvlitik s im Weltkriege" erschienenen Buch Stellung zur SeeEriGsführung . 1911—1918. Tirpitz war und ist auch heute noch der Auffassung, s daß wir bei richtiger ud rechtmäßiger Einsetzung unserer Schlacht- flotte den Weltkrieg in Ehren hätten beenden können. Mit rück- f sichtslofer Offenheit behandelt er diese Frage wie auch die der i politischen und militärischen Führung des Weltkrieges. Durch - Beweisstücke -und Protokolle illustriert er die katastrophale Zer- s fahrenheit unserer Führung wie auch die teilweise Harmlosig keit unserer Diplomaten, 'insbesondere 'unseres Londoner Bot schafters Lichnowsky. Gewiß, Tirpitz enthüllt, aber seine Enthüllungen sind not wendig um der Wahrheit willen. Das Buch ist eine große Sen ¬ sation, da uns hier zum ersten Mal ein lückenloses Dokumenten- ' material vorgelegt wird. Erschütternd wirkt der Bericht über die - ersten Tage nach der Kriegserklärung. Mit allen Mitteln täusch ten die englischen Staatsmänner bis zum letzten Augenblick die Neutralität Englands vor und fanden in dem Londoner deutschen Botschafter wie auch in dem Reichskanzler Bethmann-Hollweg, wie Tirpitz astenmäßig beweist, über alle Maßen geeignete Gläu bige, wie die auch hier zum ersten Male veröffentlichten Tele gramme aus London vom 1. bis 4. August 1914 beweisen. Tirpitz berichtet u. a. darüber in seinem Buche: Der Brtschaftcr in London an das Auswärtige Amt. ab London den 2. August 1914,11 Ähr 20 Min. nachm. an 3. August 4 Uhr 5 Min. vorm. Nach Schluß der Kabmettssitzung hat Admiralität Mobili sierung der englischen Flotte-Reserven angeordnet. Diese Maß nahme darf nicht als endgültige Entscheidung englischer Re gierung für ein unmittelbares Eingreifen in den Krieg angesehen werden. Glaube an vorläufig abwartende Haltung. Lichnowsky. Armer Lichnowsky, der wird ein Erwachen haben aus feinen Diplomatenträumen. Er hat nichts gemerkt und mich um ein Haar um meinen Aufmarsch gebracht! W. Aus den am 2. August gegen Mittag von dem Marinc- attachö und dem Botschafter aus London gesandten Telegrammen ging hervor, daß die englischen Staatsmänner sich zweier Vor wände bedienen wollten, um ihren bei der Gunst der Lage er wachenden Kricgswillen vor 'der öffentlichen Meinung und dem widerstrebenden Teile des Kabinetts zu rechtfertigen. Asquith hatte zu Lichnowsky am Sonntag morgen (2. Aug.) gesagt, daß eine neutrale Haltung der englischen Regierung durch zwei Dinge sehr erschwert würde: 1. Durch die Verletzung der Neutralität Belgiens, die von England mit garantiert sei. 2. Durch einen etwaigen Angriff deutscher Kriegsschiffe auf die gänzlich unbefchützte Ncrdküste Frankreichs, die die Franzosen in gutem Glauben an die britische Anterstützung zugunsten ihrer Mittelmeerflotte entblößt hätten. Der Kaiser äußerte dazu in einer Randbemerkung: Die englische Flotte deckt Frankreichs Nordküsten durch Bindung unserer Flotte. Das ist Mithilfe eines Bundesge nossen. S'att Haltung eines Neutralen. Denn England hin dert die Mitwirkung meiner Flotte mit meinem Heere gegen mich befindlichen Gegner. Dieser hat unter Bruch des Völker rechts ohne Erklärung den Krieg begonnen. So kann der Zu stand nicht bleiben! Sofort! So oder so! Am Montag, den 3. Aucust, erhielt ich um 8,30 Uhr vor mittags das nachsolgsde Schreiben des Kaisers: „Meines Erachtens ist dieser Zustand völkerrechtlich voll kommen unhaltbar; England, obgleich es neutral ist bzw. bleiben zu wollen vorgibt, liegt auf Wache für Frankreich, um dessen Nordseeküste zu beschützen und bindet Meine Flotte, obwohl Ich mit Frankreich im Kriege bin und letzteres schon Kriegs^kte gegen uns vorgenvmmen Hal. England muß sofort durch Bot schafter darauf aufmerksam gemacht werden, daß diese Stellung als Kricgsakt seinerseits von uns angesehen werden müßte, da es sich kriegführenden Völkern ang-eschlossen und gegen ein an deres bereits handelnd eintritt. Die Unbrauchbarmachung frem der Kabel (am 2. August waren von 12,30-—4W Uhr nachm. sämtliche deutsch-englischen Kabelverbindungen von feiten Eng lands unterbrochen) ist ja ein feindlicher Kriegsakt; Botschafter muß England darauf stellen, ob es im Kriegszustand mit uns sei oder neutral sein wolle. Sein Aufmarsch gegen uns zur Deckung Frankreichs werde als KnegsaA angesehen werden. Meine Flotte muß Bewegungsfreiheit haben." Am 10 Ahr vormittags wurde ich wegen dieser Frage ins Schloß befohlen und vertrat dort den Standpunkt, daß eine so fortige Kriegserklärung von uns aus an England nicht oppor tun sei; ein Vorgehen gegen die noräfranzösische Küste sei vor läufig sowieso nicht beabsichtigt. Auch wenn England später den Krieg erkläre, gewinne die Mobilmachung der Marine und die wirtschaftliche Mobilmachung durch Hinhalten. Ich glaubte in diesen Tagen nicht mehr, daß England neu- - tral bleiben werde, wußte aber, wieviel im Zeitalter des Massen krieges das Odium des Angreifers bedeutete und wollte, soviel an der Marine lag, vermeiden, daß wir uns vor der Welt- meinung ins Unrecht fetzten. Ich bestätigte meine Stellungnahme nach der Rückkehr ins Amt durch die folgende Meldung an den Kaiser, von der ich dem Reichskanzler gleichzeitig Mitteilung machte: „Empfehle dringend, daß Reichskanzler an Lichnowsky telegraphiert: Vorgehen gegen nordfranzösische Küste nicht beabsichtigt, so lange England neutral bleibt. Deutsch-englische Kabel sind im Betrieb. Selbst bei späterer Kriegserklärung Englands gewinnt Mobilmachung der Marine und wirtschaftliche Mobilmachung durch Hinhalten." Wie ich später erfuhr, war ein entsprechendes Telegramm Iagows bereits um 9,30 Uhr vormittags abgegangen. Lichnowsky hat eine solche Erklärung am 3. August gegen Mittag Grey I gegenüber abgegeben. Am 3. August 8,50 Uhr abends erging der folgende Fern- spruch des Admiralstabes an den Flottenchef: „Da eine neutrale Haltung Englands noch immer mög lich ist und von der deutschen Politik mit allen Kräften or- s strebt wird, ist es notwendig, wie wiederholt betont, -alle Be- i wegungen und Handlungen zu vermeiden, die von England als gegen sich gerichtet aufgefaßt werden können. Hilfskreuzer l dürfen daher nicht auslaufen." , Als Englands Kriegserklärung in Berlin e-intraf, war der s Reichskanzler Bethmann-Hollweg derartig erschüttert, daß er i den Kaiser um seine Entlassung aus dem Amte bat. Wie Tirpitz . berietet, lehnte der Kaiser die Entlassung ab mit der Bemerkung: i „Sie haben mir die Geschichte eingebrockt, nun müssen Sie sie - auch ousfressen!" Dieses neue Buch von Tirpitz wird ohne Zweifel in der i nächsten Zeit im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte stehen, da cs das erste unabhängige Werk über die deutsche Seekriegs- i führung 19-14—1918 ist. j politische ftunchckau i Deutsches Reich Die Landwirtschaft zum Wirijchaftsmanifest. Der Präsident des Neichslandbundes, Graf KE- reuth, hat auf der Generalversammlung des Landbundes der Provinz Sachsen in Halle zu dem europäischen Wirt ichastsmanifest Stellung genommen. Graf Kalckrenth meinte, man könne nicht, wie dies in landwirtschaftlichen Kreisen »teilweise geschehen ist, die Kundgebung ohne weiteres als einen Angriff gegen die in Deutschland be stehenden landwirtschaftlichen Zölle ansehen. Sollte aber bei einem Teil der Unterzeichner, soweit sie der Industrie angehören, die Ausfassung bestehen, daß man durch inter nationale Trustabmachungen an Stelle von Zollschutz für landwirtschaftliche Produkte die Arbeiter in Deutschland billiger ernähren könne und dadurch in der Industrie auch billiger produzieren, so sei dies ein verhängnis voller Trugschluß. Auf den schwer zu bewirt schäftenden Landstrccken, so auf leichtem oder ganz schwc rem Boden, würde dann kein Menicb mebr den unren - 7 Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Spät heute, Wernerchen!" mit leichtem Vorwurf sagte . sie es — „deine Sprechstunde beginnt doch schon gleich wieder". „Es tut mir selbst leid, doch ging es nicht anders! Dafür ist der Appetit und Hunger um so größer, Mütterchen!" Mit Genuß löffelte er die kräftige Fleischbrühe und ließ sich dann das Stuck Braten schmecken, das ihm die Mutter auf den Teller gelegt. Beide wechselten kaum einige Worte während des Essens: doch als Werner sich eine Zigarre zu seiner Tafle starken schwarzen Kaffees anbrannte, hatte die Rätin allerlei zu fragen; denn seine Patienten interessier ten sie sehr, augenblicklich am meisten Frau Bahnlein, der ihr Sohn das Leben erhalten. Werner gab ihr Antwort; dann sagte er — „ich muß Elisabeth Schwarz tatsächlich bewundern, mit welcher Selbst verleugnung sie sich der leidenden Frau angenommen! Als sei sie eine Schwester von ihr! Sie hat die Wohnung ge putzt und gescheuert, hält die Kinder sauber und ordentlich und sorgt dafür, daß ein kräftiges, ordentlich zudereitetes Essen auf den Tisch kommt, denn die Frau versteht nichts vom Kochen. Elisabeth Schwarz zeigt es ihr! Dankbar ist die Bahnlein, mit wahrhaft fanatischer Verehrung spricht sie von Fräulein Schwarz, die wirklich ein seltenes Mäd chen ist — und so tüchtig! Karlo ist um diese Schwester zu beneiden —" „Der Mann noch mehr, der sie einst heimführen wirk —" sagte die Rätin mit Nachdruck. „Ist Aussicht für sie zu heiraten?" fragte er hastig. Die alte Dame lächelte leicht vor sich hin. „Ich weiß nichts — sie hat sich mir nicht entdeckt —" »So, also Kombinationen meiner lieben Mutter —?" „Schlossest du aus meiner Bemerkung auf irgendeine Tatsache, Werner? Mein, ich weiß nichts —" wiederholte sie, „wenn du nichts weißt?" Sie neigte sich gegen ihn, seinen Blick suchend. „Wie sollt' ich? — Mich weiht Fräulein Schwarz doch wohl nicht in ihres Herzens mögliche Geheimnisse —" Die alte Dame gab ihm einen leisen Backenstreich "— trotz deiner Klugheit bist du in mancher Beziehung doch noch unwissend wie ein Kind, Werner! Solltest du wirklich nichts gemerkt haben?" „Inwiefern, Mutter?" Wie kann man nur so schwerfällig und begriffsstutzig sein Werner —" die alte Dame schüttelte nicht begreifend den'Kopf, „hast du noch nicht gemerkt, daß Elisabeth dir gut ist —?" In des jungen Arztes Gesicht stieg ein leises, beinahe verlegenes Rot — „ach, Mutter, was du dir alles ein bildest —! Aber so seid ihr Frauen — eine wie die andere —!" Er sah nach der Uhr — „wahrhaftig gleich halb drei meine Sprechstunde " „Ja, mein Sohn, laß deine Patienten nicht warten, ob wohl du dir gern ein halb Stündchen Ausruhen hättest gönnen können! Doch warten wirkt so entnervend! Denke aber einmal darüber nach, wenn du Zeit hast: ich möchte keine andere als Elisabeth Schwarz als Schwiegertochter sehen; bei ihr bist du am besten aufgehoben! Im stillen hatte Werner jchon lange überlegt! Die Mutter hatte ja so recht, und er war Elisabeth wirklich von Herzen gut; sie bot ihm vollste Gewähr für ein stilles, fried liches Eheleben, wie er es brauchte. Doch er war jetzt mit einer wissenschaftlichen Arbeit stark beschäftigt, und es wäre ungeschickt gewesen, sich davon ab lenken zu lassen. Wenn er damit fertig war, wollte er sich als köstlichste Belohnung Elisabeth Schwarz als Braut holen! Bis dahin lief sie ihm ganz gewiß nicht davon! Das Wetter war recht häßlich geworden Schnee, mit Regen gemischt und rauhe, kalte Winde machten den Aufent halt draußen recht ungemütlich. Doch Elisabeth besuchte unentwegt die Kranken, die Werner Eckardt ihr nannte, um bei ihnen nach dem Rechten zu fehen. „Nicht wahr, ich bin sehr anspruchsvoll, Fräulein Schwarz — immer habe ich neue Wünsche; da Sie mir ein mal den kleinen Finger gereicht haben, nehme ich gleich die ganze Hand —" „Ich tue es gern, Herr Doktor, denn Sie können do, wo es vielleicht am'nötigsten ist, oft gerade nicht Helsen Zustimmend nickte er — „leider haben Sie recht! Kör perliches Elend vermögen wir Aerzte wohl zu lindern — aber dem wirtschaftlichen Elend, auf das man so häufig bei den Krankenbesuchen stößt, stehen wir machtlos gegenüber - da muß andere Hilfe die unsere vollenden! Ich bin Ihnen sehr dankbar — und ich nicht allein, sondern auch meine Patienten, denen Sie wirklich eine „heilige Elisabeth" sind " Schon einmal hatte er sie jo genannt! Sie errötete. „Herr Doktor, es ist doch Menfchenpflicht, den Aermeren, Schwächeren zu helfen, und ich freue mich, daß ich dadurch mein Leben nutzbringend ausfüllen kann! Meines lieben Vaters Wahlspruch war: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!" Den habe ich mir auch zu dem meinen gemocht! Und da Karlo verreist ist, habe ich ja so viel Zeit! Soll ich sie vertrödeln und verspielen?" Mit warmem Blick sah er ihr in die leuchtenden, from men Augen — „wenn jeder so dächte wie Sie, Fräulein Schwarz, stände es um manches besser!" Elisabeth hatte bald Gelegenheit, ihre viele freie Zeit noch anders anzuwenden, als sie ursprünglich gedacht — Frau Regierungsrat Eckardt wurde krank: eine böse In fluenza fesselte sie ans Bett. Die alte Dame war darüber untröstlich „Mein Haushalt, was soll daraus werden! Und mein Sohn, der feine Ordnung haben muß — und im Essen ist er so heikel! Er sprach von einer Pflegerin — doch ich mag keine fremden Perfonen um mich haben — das würde mich erst recht krank machen —" klagte sie gegen EMabeih, die auf die Nachricht von ihrer Erkrankung sofort voller Be sorgnis zu ihr geeilt war Es war, als ob eine Bitte in Viesen Worten lag, und so bittend und erwartungsvoll ruh ten die blauen Äugen der alten Dame auf der jungen Freundin. . (Fortsetzung folgt.)