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> Tödlicher Sturz von der Turmtreppe. Im Strand, von Ostdeep hatte der Hotelbesitzer Asmuß vni Aussichtsturm des Hotels bestiegen, um nach einem sich m Seenot befindenden Schiffe Ausschau zu halten As muß verfehlte in der Hast einige Stufen, stürzte die Treppe herab und blieb mit gebrochenem Genick unten tot liefen Em Drehkran ins Wasser gestürzt. In Finkenwärder fimrzte ein fahrender Drehkran von einer Brücke ins Wasser, wobei ein Aufseher mitgerisseu und unter dem Kran begraben wurde. Der Feuerwehr gelang es nach längeren Bemühungen, den umgekippten Kran zu heben und die Leiche des Aufsehers zu bergen. Brennender Viermastschoncr bei Elbfeuerschiff Elbe 2. Aach einer Mitteilung des Havariekommissariats befindet sich der Viermastschoner „Polarstjernau" brennend beim Feuerschiff Elbe 2 auf der Südseite des Fahrwassers. Die Mannschaft wurde durch das Motorschiff „Waldtraut Horn" gerettet. Einer späteren Meldung zufolge gelang es, das brennende Schiff nach Cuxhaven zu schleppen. Der.Hamburger Schiffsverftyr durch Nebel stillgelegt. Die Schiffahrt auf der Elbe ist durch starken Nebel fast vollständig ins Stocken geraten. Es sind keine Seeschiffe mehr in den Hafen emgelaufen. Die ausgegangenen Schiffe haben unterhalb Neumühlen Anker geworfen, um klares Wetter abzuwarten. Das Verholen von Seeschiffen ist unmöglich. Cuxhaven meldet ebenfalls starken Nebel. Verhaftung zweier Banknotenfälscher. Der Elber felder Kriminalpolizei gelang es, zwei Banknotenfälscher zu verhaften und deren Werkstatt auszuheben. Ein Werk meister wurde bei der Ausgabe von falschen Zehnmark scheinen verhaftet. Die weiteren Ermittlungen führten zur Wohnung eines Buchdruckers, wo man eine primitive Buchdruckerei vorfand, die für die Herstellung falscher Zehnmarkscheine eingerichtet war. Die beiden Verhafteten sind geständig. Todessprung vom Aussichtsturm. Einen furchtbaren Selbstmord verübte der zwanzigjährige Konditorgehilse Rudolf Zimmer in Freiwäldau. Er unternahm mit einem Freund zusammen einen Ausflug nach der Gold koppe, bestieg dort allein den 26 Meter hohen Aussichts turm uud sprang hinunter. Der junge Mann starb kurze Zeit darauf an den erlittenen schweren Verletzungen. Zusammenstoß zweier Kraftwagen. Auf der Chaussee zwischen Borken und Bocholt stieß ein Lastkraftwagen mit einem mit vier Personen besetzten Personenkraft wagen zusammen. Der Zusammenstoß war so heftig, daß drei Insassen des Personenautos aus die Straße geschleu dert und schwer verletzt wurden. Der Führer des Wagens Schnittwunden im Gesicht und an den Händen Eine Katze verursacht den Tod eines Menschen. Als der Streckenarbeiter Karl Grüner in B l i n t e n d o r f bei Gesell die geernteten Kartoffeln in den Keller bringen wollte, sprang ihm plötzlich vor dem Kellereingang ein kleines Kätzchen in den Weg. Um das Tier nicht zu treten, w'ch er aus und trat dabei auf die Ecke eines lose aus dem Kellerloch liegenden Holzdeckels. Gruner verlor den Halt und fiel in den Keller hinab. Er stieß dabei mit dem Unterleib gegen den Deckel und trug eine Darmzer reißung und innere Blutergüsse davon. Eine Stunde daraus starb der Verletzte. Nnubüberfall. Ein Raubüberfatt ereignete sich in Breslau. Eine Angestellte einer Zigarrenfabrik hatte auf dem Postscheckamt 3500 Mark abgehoben. Im Flur des Hauses ihrer Firma angekommen, wurde sie von einem jungen Burschen überfallen, der ihr die Tasche mit dem Gelds entriß und flüchtete. Auf die Hilferufe der Überfallenen wurde fosort die Verfolgung des Ver brechers ausgenommen, der mit Hilfe eines herbeigerufe nen Polizeibeamten verhaftet wurde. Aus dem Auge gestürzt. Als nachts der V-Zug die Station Hruschab passiert hatte, bemerkte ein Weichen wächter einen Mann, der sich bemühte, sich nach dem Sta tionsgebäude zu schleppen. Der über und über mit Blut besudelte Mann war ein Oberrevisor der Staatsbahn, der anscheinend in der Schlaftrunkenheit versehentlich eine Abteiltür geöffnet hatte und dabei aus dem fahrenden Zuge gestürzt war. Ddr Revisor ist sehr schwer verletzt und hat außer mehreren äußeren Wunden einen Armbuch und einen Schlüsselbeinbruch davongetragen. ' Ein See spurlos verschwunden. Der 15 Meter tiefe Dapellissee an der polnischen Grenze in Ostpreußen ist nach einem Wolkenbruch spurlos ins Erdinnere ver schwunden. Nachforschungen ergaben, daß das Wasser im Innern der Erde weitergewandert ist. Famiirentragödie in England. In dem Städtchen Wensleydale in der Grafschaft Westburton hat sich eine furchtbare Tragödie zugetragen. Der 65jährige Co lonel Edward Wray erschoß seine Frau und seinen 21jäh- rigen Sohn, versuchte das Schloß Westholme, das die Familie bewohnte, in Brand zu setzett und beging dann Selbstmord. Man nimmt an, daß der Colonel plötzlich irrsinnig geworden ist. - Explosion in einem Zollgebäude in Belgrad. Als Arbeiter im Zollagergebäude eine Kiste fallen ließen, die laut Erklärung des Absenders Spielzeug enthalten sollte, explodierte der Inhalt. Das Gebäude geriet in Brand. Eine Person wurde getötet und eine verletzt. Eine sensationelle Versteigerung. In Newyork wird das Mobiliar des Erzherzogs Leopold Habsburg, des Sohnes des verstorbenen Erzherzogs Leopold Salvator, versteigert. Leopold Habsburg hat sich gegen ein Honorar von 20 000 Dollar bereit erklärt, bei der Versteigerung persönlich die Honneurs zu machen. Posttransporte im Panzerwagen. Aus Newyork meldet man, der Generalpostmeister habe um die Bewilli gung einer weiteren Summe von einer Million Dollar für den Postetat ersucht, damit Panzerwagen angeschafft und besondere Wächter angeworben werden können. Dein Generalpostmeister stehen 2S00 Marinesoldaten zum Schutz von Postwagen gegen Raubüberfälle zur Verfügung. Bunte Tageschronik. Prnm (Eifel). Dreißig Typhuskranke aus dem beuach- darien Dorfe Schönecken wurden in das hiesige Krankenhaus «nngeliefcrt. Todesfälle sind nicht zu verzeichnen. Umfassende Abwehrmabnahmen sind eingelcitet worden. Paris. InBiarriHist schon wieder eine Villa von Ein brechern heimgesucht worden. Nach Angabe der Besitzerin haben die Diebe fünf Schmuckstücke im Gesamtwerte von 400 000 Frank gestohlen. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Rom. Bei Civitavecchia in der Nähe des Artillerieschietz- Platzes spielten drei junge Leute mit einer noch geladenen Granate, die sie am Boden gesunden hatten. Die Granate explodierte und zerriß die drei jungen Männer vollständig. Neapel. In Avellino bei Neapel wurde ein mit Faschisten überladener Lastwagen von einem andern, der ihn überholte, so dicht gestreift, daß fünf Faschisten, die auf dem Trittbrett standen, buchstäblich zermalmt wurden. Wett und Wissen. Überraschung auf dem Jupiter. Aus dem Riesenplaneten Jupiter ist etwas Unerhörtes passiert, und die Astronomen sind in einiger Aufregung. Es gibt aus der Oberfläche der Jupiter- ozeane Inseln, die vielleicht größer sind als die ganze Ober fläche unserer Erde. So eine Insel dürfte ein rötlich schim mernder Streisen sein, den die Astronomen mit dem Namen „Roter Fleck" zu bezeichnen Pflegen. Seit dem Jahre 1878 wird dieser rote Fleck, der seine Lage in dem feurigen Jupiter- ozean verändert, beobachtet, und man hat ausgerechnet, daß die gigantische Insel in der Länge 42 000 Kilometer mißt, also ungefähr das Dreifache des Durchmessers unserer Erve. Im Jahre 1901 wurde nun ein zweiter Fleck entdeckt, und zwar aus der südlichen Halbkugel des Jupiters. Dieser dunkle Fleck nahm an Ausdehnung immer mehr zu und übertraf im Jahre 1918 etwa um das Fünffache die rote Jupiterinsel. Als nun die Astronomen kürzlich den schwarzen Jupitersleck suchten, war er nicht mehr zu finden: einfach weg und spurlos ver schwunden. Nur die rote Insel ist noch da. Was mit dem schwarzen Fleck, der immerhin doch eine respektable Größe hatte, geschehen ist, weiß kein Mensch zu sagen. Vielleicht birgt sich hinter all dem eine Welttragödie, ein Juptterbeben oder etwas Ähnliches. , Internationale Presfcansstcllung Köln 1928. Im Kölner Rathause sand die konstituierende Sitzung für die im Jahre 1928 geplante Ausstellung statt. Erschienen waren Vertreter der Reichsregierung, der preußischen Staatsregierung, des Vereins Deutscher Zeitungsverleger, des Reichsverbandes der Deutschen Presse, des Reichsverbandes Deutscher Fachzeit schriften, des Börsenvereins der Buchhändler, des Deutschen Verlegervereins und des Zeitschristenverlegervereins, der Deutschen Buchdruckereibesitzer, des Deutschen Buchgewerbever eins, der deutschen Nachrichtenbureaus und Korrespondenzver leger, der österreichischen Tageszeitungen und Fachzeitschriften. Neben der technischen Arbeitsweise soll auch die geistige Arbeit des Pressewesens in der Ausstellung gezeigt werden. An den Reichspräsidenten v. Hindenburg soll die Bitte um Übernahme des Protektorats gerichtet werden. > Neuer Erfolg der Schnelltelcgraphie. Wie soeben be kannt wird, hat die englische Marconi-Gesellschaft mit ihren Stationen, die sie der englischen Regierung lieferte, einen großen Erfolg errungen. Die beiden in England und in Ka nada errichteten Kurzwcllenstationen haben die verlangte Garan tie, wonach sie an sieben aufeinanderfolgenden Tagen täglich 18 Stunden mit einer Telegraphiergeschwindigkeit von min destens 100 Worten zu fünf Buchstaben pro Minute arbeiten sollten, glänzend bestanden. Es sind sogar Durchschnitlsge- schwindigkeiten von 130 Worten und vorübergehend Rekord-) geschwindigkeiten von 250 Worten pro Minute erzielt worden. Aus dem Gerichtssaal. Ein neuer Kutisker-Prozeß. Vor dem Erweiterten Schöf fengericht Berlin-Mitte werden sich Anfang November der Achürufmn Iwan Kutisker, Staatsfinanzrat z. D. Dr. r-ritz Ruhe und Obersinanzrat a. D. Dr. Hans Hellwig wegen schwerer Verstöße gegen das Kapitalfluchtgesetz zu ver- Kutisker ist angeklagt, weil er entgegen allen Vorschriften Devisen gehandelt Hal, ohne dazu berechtigt gewesen zu sein, während Rühe und Hellwig beschuldigt sind, ihn fahrlässig dabei unterstützt zu habe». Das Gericht hat für den Prozeß nicht weniger als fünf Tage in Aussicht genom men. Kutisker hat jetzt bereits erklärt, daß er nicht verband- lungssähig sei. Beginn eines großen Kokainschieberprozesses. Vor dem Erweiterten Schöfsengenchl Schöneberg begann der auf sehenerregende Kokainschicbcrprozeß, der dadurch eine beson dere Note erhält, daß der gerichtliche Sachverständige, Apo theker Horst Hahn, die vorwiegend aus ehemaligen russischen Offizieren bestehende Kokainschieberkette beliefert hat und daß wiederum als Lieferant von Hahn niemand anders als die Staatsanwaltschaft sich entpuppt hat. Hahn hatte es verstau- „Were Heimat" — Beilage zm Wilsdruffer Tageblatt. Die Frau fragte, ob er ihr einige Gänse Massen wolle. Der Tischler verneinte. Da hob die Frau einen Hobelspan auf und wickelte ihn um einen Finger. Nach einigen Tagen starb eine Gans, ihr folgte eine zweite und so fort. Da klagte der Tischler einem Nachbar fein Leid. Dieser verriet ihm, daß die Frau mit dem Hobel span seine Gänse verhext habe. Der Leichenzug. Vom Lindenschlößchen bis in die Wiesen soll ein endloser Leichenzug gesehen worden sein. Im Nebel der Wiesen ist er verschwunden. Das goldene Kalb. An der Straße bei Kirchners Gute war früher ein Sumpf. In der zwölften Stunde um Mitternacht kommt daraus ein goldenes Kalb ohne Kopf hervor. Der Windstoß. Es muß in den Jahren 1850—55 gewesen sein. Da ging ein Mann mit seinem Hunde nachts von Wilsdruff nach Grumbach. Vor der Schänke mußte er über eine kleine Brücke. Da kam über sein Hund, der vor ihm herging, wieder zurück und winselte. Sein Herr wußte nicht, was geschehen war und ging weiter. Doch er mußte auch bald stehen bleiben. Da war nämlich plötzlich ein so starker Wind ge kommen, daß er nicht vorwärts konnte. Er mußte einen Umweg machen und an eiwr anderen Stelle über die Bach gehen. — Als er in die Erumbacher Schänke kam, er zählte er, was er erlebt hatte. Die Männer wollten es nicht glauben und gingen alle an die kleine Brücke. Sie konnten aber auch nicht drüber, so stark war der Wind. Nun erst glaubten sie es. steMgrtlottr Die Hölle an der Helbigsdorfer Länge. Auf bem ,/Stein" im Park des Rittergutes Steinbach stand ehemals eine Burg. Ein Vater mit seiner Tochter bewohnte sie. Die Jungfrau jagte gern in den Wäldern rings umher. Eines Tages kam sie in die Gegend der heutigen „Hölle". Da schlugen plötzlich die Hunde an. Ihr Pferd stand. Vor ihr lag die Hütte eines Einsiedlers. Ein Gatter sperrte den Eingang. Dahinter barg sich scheu ein weißes Rch. Die Jungfrau stößt mit dem Schaft des Speeres gegen den Eingang. Daraufhin er scheint in der Tür ein Greis. Lang fällt ber weiße Bart über die braune zer- fcklissenc Kutte" Die Jungfrau verlangt, ihr das Reh herauszugeben. Der Ein siedler verweigert es als sein höchstes Gut, das er beschütze. Da bricht sie mit roher Gewalt durch den Zaun. Das Rch flüchtet ins Innere der Hütte. Der Ein siedler bittet, fleht. Schon hebt die Jungfrau den Speer, wirft. Das schlanke Tier bricht zusammen. Da hebt der Alte die Arme, stößt einen Fluch hervor, gräßlich, schreckhaft. And schon öffnet sich die Erde, verschlingt Hütte und perd. fierrogrwaiae: Die verhexten Kühe. Bei einem Bauer gaben die Kühe blutige Milch. Kein Mittel blieb unver sucht. Endlich ging der Bauer zum Scharfrichter, diesen um Abhilfe W bitten. Er brachte einen Erbspiegel herzu und sagte: „Wollt ihr den Mann sehen, der euch die Kühe verhexte?" Auf den ersten Blick erkannte der Bauer einen seiner Ver- die Flur. Von dem Dorskirchlein schwingt sich leise verklingend das Abendläuten herüber. Da weitet sich das Herz und lauscht voll Ehrfurcht der Stimme Gottes in der Natur. O Vaterland, wie bist du schön — und besonders du herrlich gesegnetes Sachsenland! Der Deutsche liebt feine Heimat, er wäre sonst kein Deutscher. Darum - zieht hinaus in die Wälder und in die Dörfer. Die Bewohner tragen schwer an den Opfern für das Vaterland, sie nehmen euch gern auf und ihr tut ein Werk der Nächstenliebe, indem ihr sie unterstützt. Das Waldesweben raunt es euch zu, der säuselnde Wind flüstert es euch ins Ohr, der muntere Quell kündet es euch: Lernt die Heimat schätzen! I. O t t o. Mein fretMil X Ich hab einen Freund. Ist zwar einige zwanzig Jähre älter als ich. Aber was tuts? Er ist mein Freund. Wir sind nicht gleicher Art. Fritz Reuter würde sagen: „In der Fixigkeit sic er mir über." In die Richtigkeit — teilen wir uns. Er ist ein schlechter Politiker. Es kommt so ziemlich immer das Gegenteil von dem, was ei vorhersagt. Doch mag ich nicht mit ihm rechten auf dem Gebiet, ich bin gar keiner. Eins kann er nicht, kann nicht zuhören. Schwuppdiwupps ist er davon, davon ins Land der Phantasie. Um ihn her nur Wolken, zartgetönt, goldgerändert. Der Erde Wirklichkeit verhaucht im letzten Schimmer. Redet, redet immerfort. — Aber dann saß ich immer langsam nach feinen Füßen, stelle ihn leise wieder in seine Werkstatt oder aufs Kleinstadtpslaster. Ja, so ist er. Dabei ein Arbeiter, arbeitet Tag für Tag, die halbe Nacht, wenns nötig, wird nie müde. And fast ohne leibliche Bedürfnisse. Nun ja, er schlachtet alle Jahre sein Schwein, freut sich des vollen Pöikelfasses, der duftenden Schinken. Aber wohl mehr im Hinblick auf seine Familie. Was so .um Ziege und Schwein herum ist, ist mehr Sache seiner Frau. Einen Tag in der Woche freilich — Freitags — trifft man ihn selten zu Hause. Da fährt er nach Dresden. Schmeckt und kostet den Rhythmus der Großstadt. Ins Kino geht er nicht. Landet beim Buchhändler. Glücklich, selig, wenn er ein neues Büchel oder — waren die Geschäfte schlecht — wenigstens ein schmales Heft in seiner Joppe bergen kann. Tastet, streichelt in den Schaufenstern diese Bronze, jenes Bild. Das Leben ein Fest! — Nicht daß er etwas haben wollte von dieser Tafel des Luxus. Er ist ja selbst viel, viel reicher als sie alle, die erst kaufen müssen. Das fühlt er so recht am Feierabend. Kein Arbeitstag ohne Feierabend, und kommt er auch noch so spät. Da setzt er sich wohl in seine Familie, zu seiner tapferen Frau oder blickt in eine Zeitung. Und ost schon sand ich ihn mit seinem Enkelkinde Ludwig Richters Bilder auf den Knien. Da brennen dann die schwarzen Kirschäugelein des Kindes hinüber in die seligblauen des Großvaters. Beide im Himmelreich. Er hat noch einen besseren, reicheren Feierabend: drüben in seiner Stube. Dort steht sein Bücherschrank. Alles, was er um Goethe kaufte, sammelte. Du mußt ihn „Goethe" sprechen hören. In diesem Worte atmet die Ehrfurcht seines 124