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Eleodsgedlet Siidsee Das Schicksal . der ehemaligen deutsch«» Kolonie» Bon Oc Hugo Adolf Bernatzik. Auf dem Keinen Segelkutter, der mich von der Insel Malaita nordwärts an den Korallen riffen von Isabel vorbei nach Chmscul brin gen wollt«, horte ich von einem melanesischen Bootsmann das erste vom Schicksal der deut schen Kolonisten. Mit einem scheuen Seiten blick auf einen australischen Unteroffizier, der die Fahrt mitmachte, erzählte er mir in kurzen Worten, wie unglücklich er darüber sei, daß cs im Bereich der Südjee keinen deutschen Kolo nisten mehr gebe. Obgleich seit dem Welt krieg« fünfzehn Jahre verstrichen Nxiren, er innerte er sich noch sehr gut der deutschen Far mer und Soldaten und hatte es nicht ver gessen, wie diese den Eingeborenen immer viel mehr Verständnis entgegengebracht hatten als die Engländer oder Australier. Besonders mit den letzteren war er gar nicht zufrieden. „Sie kommen als Eroberer, Herr", sagte er mit traurigem Gesicht, „sie nehmen unS Grun- und Boden. Wir müssen arbeiten wie die Sklaven und bekommen dafür so wenig, daß wir kaum leben können. Bei unseren deutschen Herren war das anders. Sie leiteten uns zur Arbeit an, waren unsere Lehrer, aber nicht unsere Sklaven halter." Weiter kam der Melanesier mit seinem Bericht nicht. Der australische Unteroffizier -war auf unser Gespräch aufmerksam geworden und beeilte sich, mir auseinanderzusetzen, welche Segnungen die englische Kolonial verwaltung dem Mandatsgebiete bringe. Er sprach von neuen Plantagen, von Straßen- bauten und Hafenanlage». Davon freilich schwieg er, daß auf all den vielen kleinen Salomoninseln die gesundheitlichen Verhält nisse der Eingeborenen unaufhörlich eine Ver schlechterung erfahren, daß Malaria und Schwarzwasserfieber die Bevölkerung dezi mieren und es vielleicht nicht einmal mehr fünf Jahre dauern wirs, bis die melanesische Bevölkerung auf ein armseliges Häufchen zu sammengeschmolzen ist. Von feiten der Kolo nialbehörden geschieht nur wenig zur Be- kämpfung der Seuchen, Vergeblich suche ich aus Isabel und Choiseul Spitäler für Vie Eingeborenen, wie sie seinerzeit in deutschen Kolonien eine Selbstverständlichkeit waren. Wohin ich immer konime, lverde ich von den Eingeborenen als Deutscher begeistert begrüßt, und von weit her bringt man Kranke, damit ich sie von Malaria und Sumpffieber, eitern den Haulausschlägen und Wurmkrankheiten befreie. Wenn die Zustände im Bereich der ehemals deutschen Südsee-Kolouien so fortdauern, wie sie jetzt sind, dann wird zur Zeit der Abstim mung, die den Eingeborenen die Selbstverwal tung bringen soll, kein Melanesier am Leben sein, die australischen Zeitungen lverden davon berichten, daß die Bevölkerung infolge von Inzucht ausgestorben ist, und die Leser werden dieser billigen Ausrede aus Mangel an Kennt nis der wirklichen Sachlage Glauben schenken. Muß man auch zugeben, daß die wirtschaft liche Lage der Südsee-Kolonien durch die Welt krise arg verschlechtert wurde, so ist der trau rige Zustand, in dem sich die Salomoninseln heute befinden, doch nicht allein darauf zuruck zuführen. Man hat den Deutschen seinerzeit vorgeworfen, sie seien nicht imstande, andere Völker zu kolonisieren und hat den Schutz über deutsche Kolonialgebiete mit dieser Begründung den Australiern überantwortet. Nun, der Hin weis auf die Unfähigkeit der Deutschen in Kolonialsachen ist eine Lüge wie die Behaup tung, sie seien die einzigen Schuldtragenden am Weltkriege gewesen. Ein Häuptling auf Bougainville rühmt mir die große Sauberkeit der Deutschen, lobt die deutschen Beamten, mit denen er stets ein gutes Airskommen gesunden hatte, und bedauert, daß die mustergültigen deutschen Plantagen, der Erfolg jahrelanger zäher Arbeit, von den neuen Herren in so schändlicher Weise zugrundegerichtet wurden. Während die Engländer in dem Teil der Salo moninseln, der unter ihrer Verwaltung steht, den Deutscher! ihr Privateigentum beließen, haben die Australier allen deutschen Besitz in der rücksichtslosesten Weise enteignet. Tausende von Pflanzerfannlien wurden buchstäblich von heute auf morgen um ihr Lebenswerk gebracht, aus ihren Wohnungen vertrieben, und man hatte sogar noch die Stirn, sie mit Entschädigungsansprüchen an das Deutsche Reich zu verweisen. Jede Lebens- möglichkert wurde ihnen gewaltsam genommen, und wenn ich trotzdem auf der einen oder anderen Insel einen deutschen Farmer antraf, so rang er schwer um sein Dasein und mußte ständig daraus gefaßt sein, von der australischen Konkurrenz, die den Eingeborenen wahre Schnndlöhne bezahlt, abgewürgt zu werden. Von den großen Besitzungen ist keine mehr in deutschen Hände«. Durch ein Gesetz hat man sie unter den vom Kriege heimkehrenden australischen Soldaten verteilt, die von der Bewirtschaftung einer Plantage in den meisten Fällen nicht die leiseste Ahnung hatten und so wertvolle Güter im Verlaufe von wenigen Jahren völlig vernichteten. Um einen Versuch» die verwahrlosten Plantagen wieder hoch zubringen, einigermaßen.aussichtsreich zu ge stalten, sah sich die australische Regierung ge zwungen, ihren Kolonisten Betriebskredite großen Formates zu gewähren. Selbstverständ lich witterten australische Firmen sofort ein günstiges Geschäft und boten den in Bedräng nis befindlichen Farmern hohe Darlehns- fummen an. Natürlich nur gegen hypothe karische Sicherstellung, und Vinnen kurzem waren die einst blühenden deutschen Plantagen bis zur Höchstgrenze belastet. und wenn die Australier von ihren Arbeitern verlangen, nicht verbrannt werden, so daß sich das Regen wasser in ihnen sammelt und gefährlich« Brut stätten für die Larven der Anophelesmückcn abgeben. In dieser Gegend traf ich keinen einzigen Eingeborenen, der nicht unter schweren Malariaanfällen gelitten hätte. Schwarzwasser fieber ist hier eine so alltägliche Krankheit, daß es völlig aussichtslos erscheint, sie wirksam zu bekämpfen. Der Wohlstand, die Reinlichkeit und die Freude an der Arbeit, seinerzeit von unerschrockenen und zielbewnstten deutschen Männern nach der Siidsee verpflanzt, sind von Elen-, Armut und Krankheit verdrängt worden. sie immer t , , , su leihen bereit war. Heute ist die Zinsenlast sie nicht Doch ivas raunnerten sich die auprarrzeyen Farmer darum, die vor ihrer MUitärdienstzekt lraeudwo in Queensland als Tramps herum gelaufen waren oder iu den australischen Städten von Gelegenheitsarbeiten gelebt hatten! Sie ließen sich's als die neuen Herren gut sein, trieben die Eingeborenen zur Arbeit an, nahmen Regierungskredite in Anfpruch, und wenn düse nicht mehr genügten, fanden sie immer n«y eine Bankfirma, die ihnen Geld zu leihen bereit war. Heute ist die Zinsenlast so groß, daß die jetzigen Eigentümer sie nicht mehr aufzubringen m der Lage sind. Die Fruchte deutscher Arbeit und deutschen Auf- oautalents fielen den australischen Firmen zu, die auf den Plantagen einen Raubbai, treiben, wie er ärger nicht mehr sein kann. Geradezu entsetzt war ich, mit welcher Bru-! talität die Australier ihre schwarzen Arbeiter behandeln. Trotzdem diese, wie mir ein deut scher Kolonist erzählte, bei richtiger Behand-j lung ungemein willig und aroeitseifrig sind, werden sie von den australischen Farmbesitzern ständig wegen ihrer Faulheit beschimpft. An fangs verschreckt, schließlich aber verbittert, ver fällt der Eingeborene in Teilruchmslosigkeit und empfindet seinen Herrn nicht als Füh rer, sondern nur als Bedrücker. Die Arbeitszeit läuft von fünf Uhr früh bis elf Uhr nachts, die Pcnrsen sind so kurz, daß die Arbeiter kaum ihre Nahrung zu sich nehmen können, die ohnehin nur aus etwas Reis un einigen Fischen besteht. Weder SonntagS- noch Feiertagsruhe gilt für die Schwarzen; Wit» einer von ihnen krank, so nimmt sich nie mand seiner an. Ganz anders auf den deut schen Plantagen, soweit sich ihre Besitzer noch bchaupten konnten. Aus einer kleinen Ins» traf ich mit einem ehemaligen Deutschen zu- sammen, der mit der eingeborenen Bevöl kerung in freundschaftlichem Verhältnis lebte und auf seiner kleinen Pflanzung ohne Peitsche und Brutalität so mustergültig Ordnung zu halten verstand, daß er ringsum von semen Nachbarn beneidet wurde. Freilich, er kämpft hart um sein Dasein. Der Preis für die Kopra, das einzige Landesprodukt, mit oem sich über haupt noch namhafte Geschäfte machen lassen, ist in verhältnismäßig kurzer Zeit so erheblich gesunken, daß von dem Erlös oft nicht einmal die Betriebskosten gedeckt werden konnten. Erhöht wird das Elen- noch durch dis unvernünftige Verwaltungsmethode der Au»- stralier. Auf Makira hat man der Bequemlich keit halber Eingeborene, die an das Leben im Busch gewöhnt waren, zum Verlassen ihrer Wohnsitze im Innern der Insel veranlaßt und sie an der Küste angesiedelt. Dort leben sie zusammengedrängt in erschreckend schlechten Behausungen, die ihnen nur notdürftig Schutz vor Regenstürmen und Tropengewittern ge währen, unmittelbar neben den Siedlungen liegen riesige Haufen geleerter KokoSschalen, die bei dem wahnsinnigen Arbeitstempo, das »SN» «m die wen In Ostpommern «egt der Sch«« «im« Halde» Meter hoch. Am Sonnabend und Sonntag gin gen in Ostpommern stark Schneefälle nieder, di« In manchen Kreisen große Störungen und Schä den verursachten. Besonders wurden die Fern sprechleitungen in Mitleidenschaft gezogen. Im Süden des Kreises Kolberg—Köslin sowie in der Schieoelbeiner und Plather Gegend find zahlreich« Leitungen zerrissen und viele Masten Umgestürzt. Vereinzelt lag d«r Schn« einen hallen MeKr hoch. Auch im Kreise Velgord sind groß? Schnee- inassen niedergegangen. Binnen kurzer Zett hatt« die Schneedecke eine solche Höhe erreicht, daß der Verkehr in der Stabt und aus den Landstraßen ganz erhebliche Störungen erlitt. Die Ueberland- kvafiposten konnten ihre Fahrten nicht durchsüh- ren und vielfach mußten Kraftwagen ausgeschau- fett und abgeschleppt rverden. Irr Stettin und Umgebung zeigt dagegen das Thennometer 3 i Grad über Null und es ist nur vereinzelt Matsch wetter vorgekoimnen. Fernflug eine« deutsche« Sportfltegers. Am Sonntag vormittag startete aus dem Flughafen Cituttgort-BöbMigen d«r deutsche Sportflieger Ha«rle auf seinem Sportskugzeug Klemm Kl. 85 zu einem Fernflug nach Indien. Hoerle will sich mit diesem Flug um den Hindenburgpvtal bewerben, der alljährlich für die beste sportflkgerische Lei- stimg durch den Führer und Reichskanzler oer liehen wird. Giftig« Skorpione in einer Kraftdroschke liegen gelassen. Einem Pariser Professor ist ein eigen- artiges Mißgeschick zugestoßen. Die sprichwörtlich« Vergeßlichkeit der Herren Wissenschaftler ist ja bekannt und im allgemeinen, sofern sie sich auf den unvermeidlichen Regenschirm bezieht, nicht weiter tragisch zu nehmen. Diesmal aber hat di« Nachricht von dem unglückseligen Professor der Sorbonne, der ein Pakt in einer Kraftdroschke liegen gelassen hat, eine kleine Pank! in Parks ausgelöst. Kucz, nachdem der Professor seine Ver geßlichkeit festgesteltt hakte, meldete er sich sehr antHeregt auf dem Polizeikommissariat und er klärte, daß sich in diesem Packet fein säuberlich in kleinen Käfigen verstaut, äußerst giftige Skor pione befänden, die zu einem wissenschaftliche!. Ec- periment dienen sollten. Bisher haben sich auf dem Fundamt die Skorpione noch nickt gemeldet so daß man es verstehen kann, wenn den Pariser Tarichmiffeuren beim Gedanken an die gssttzen Skorpione ein gelindes Gruseln ankommt. Die bkste BtlbW ist -ie MlWnzeitt Küchenschaben gegen Termite«. An verschiedenen Orten der Wett gehören di« Termiten zu den gesürchtesten Lebewesen, weil sie in ihrer Gefräßigkeit auch das Holz nicht verachten und damit schließlich ganze Häuser zum Einsturz bringen. Da schlägt null vc Wilhelm Allyn, Zoologe der Universität Indiana, einen eigenartigen Bundesgenossen vor, nämlich die Küchenschabe! Dieses bei allen Hausfrauen wenig beliebte Tier hat die löb liche Eigenschaft, daß es gierig das Fleisch der Termiten verschlingt, wo cs dessen habhaft wird. Und es vermag diesen Leckerbissen auch schon in verhältnismäßig großer Entfernung zu wittern. Allerdings hat der Vorschlag des Gelehrten bislang noch nicht viele Freunde gefunden. Niemand möchte gern den Teufel durch Beelzebub austreiben... Gustav LyeoSor AeGner Zu seinem 50. Geburtstage Vor wenfgen Monate» konnte Sachsen und mit ihm ganz Deutschland den 175. Geburtstag Jo hann Gottlieb Fichtes, des großen Philosophen und Eiweckers des deutschen Volkes festlich be gehen. Am 18. November jährt sich zum fünf zigsten Mal der Todestag Gustav Theodor Fechners. Gleich Fichte «in Sohn der Lau sitz, wurde er in Evoßkirchen, das damals noch zu Sachsen gehörte, geboren. Zu dem reichen Erbe der geistlichen Vorfahren beider Eltern lam noch seitens der Mutter eine stark künstlerische Begabung, ine den älteren Bruder Eduard einen geschätzten Maler werden ließ und den jüngeren, den späteren Philosophen, befähigte, in die De batte kunsthistorischer Fragen wie z. B. über die Echtheit der Holbeinscheu Madonna iir Dresden einzugrcifen und eine neue Aesthetkk zu begrün den. Da der Vater Samuel Traugott Fechner, Pfarrer in Erohärchen, früh starb, gab die Mut ier die beiden Söhne ihrem Bruder, dem Diam- mis Gottlob Eiisebius Fischer in Wurzen, später in Ranis im Thüringschen, zur Erziehung ins Haus. Als sie 1815 sich in Dresden niederliesz, nahm sie die Söhne wieder zu sich. Gustav Theo dor besuchte die Kreuzschule, aber nur «in und «in halbes Jahr, da ihm der Rektor sagt«, er müsse aus die Universität gehen, denn er rvisse schon mehr als mancher, der von dort komme. Nus diesen Rat hin studierte er zunächst «in hal bes Jahr Medizin an der Dresdner Medizinischen Akadennc. Dann wandte er sich zur Fortsetzung seines medizinischen Studiums nach Leinzig. Leip zig wurde Fechners Heinmt: bis an sek» Lebens ende hat er mit Ausnahme kleiner Reisen die Stadt nicht inehr verlassen. Das Studium der Medizin befriedigte ihn nicht. Er legte zwar das Dokior-Eramen ab, übte aber feine erworbenen Kenntnisse praktisch nickst aus. Durch seine 1833 mit Clara Volkmann ge schlossene Ehe trat Fechner in einen geistig her vorragenden und gesellschaftlich inaßgebenden Kreis. Zn diesem gehörte auch Dr. Härtel, Inhaber des Verlags Breitkopf 8c Härtel, dicrch scme Ebe Mit Adele VoUimmn Fechners Schwager, Ein ! anderer Schwager, Alfred Volkmann-Leander, erwarb sich als Arzt und Schriftsteller hohes An sehen. Durch sein« eigenen Schwestern sollte Fech ner auch in verwandtschaftliche Beziehungen zu künstlerisch hervorragenden Familien kommen. Kle mentine Fechner heiratete den damals in Leipzig lebenden Musiker Friedrich Wieck und wurde die Stiefmutter von Klara Schumann und Marie Wieck. Mathilde Fechner wurde durch ihre Ehe mit dem Postsekretär Kietz ebenfalls Stiefmut ter zweier hervorragender Künstler, des geschätz ten Porträtmalers Ernst Kietz und des Bildhauers Gustav Kietz, des bedeutenden Schülers Ernst Nietschels. Die Anforderungen des Lebens zuiangm Fech ner trotz der Uebernahme der ordentlichen Proses- fur für Physik an der Universität zu einer so anstrengenden schriftstellerischen Tätigkeit, daß ihn 1840 «in« furchtbare körperliche und geistige Kri sis traf, die ihn in Gefahr brachte, zu erblinden und geistig zu erkranken. Drei Jahre vergingen, ehe er wieder gesundete und arbeitsfähig wurde. Aus dieser Krise ging der Philosoph Fechner her vor. Kein geringerer als Wilhelm Wimdt nennt ihn den „Erneuerer und Vollender der roman tischen Naturphilosophie des 19. Jahrhunderts". Die Verbindung natur- und religionsphilofo- phischer Motiv« gibt seiner Philosophie «inen pan theistischen Charakter, allerdings kn eigener Art. Denn seine Philosophie paßt sich den positiven Ergebnissen der naturwissenschaftlichen Forschung an nnd kommt m'emals mit diesen kn Widerspruch; außerdem hat er den persönlichen Gottesbegriff eingeführt als logische Folgerung des psychophy sischen Stufenbaues des Universums. Auch den Darwinschen Entwicklungsbcgriff weiß er seiner Philosophie einzugliedern. Cr söhnt das Gemüt aus mit den Ergebnisse» der positiven Wissen schaft. Fechner begründete zugleich die erperimen- telk Psychologie, di« Psychophysik — et» Ver such seine Philosophie, wie er ske im „Zenda- »«sta' niekcöogelegt hatte, erakt zu begründ«» — und die psychologische Nesthetik. Seine Zeit war für die Wirkung dieser Philo sophie nicht günstig; der MqterjalkW« war im Aufstieg begriffen. Trotzdem hielt er Zett seines Lebens an der Nieinung fest, daß auch sein Werk einmal die gebührende Anerkennung finden we^e. In einem kleineren Kreise rvar sie Indexen schon anerkannt worden. Denn Paulsen, Möbius und vor ollem Wundt entzogen sich ihrem Einfluß nicht. Und durch diese Männer, deren Wirken in die Weite ging, wurden auch Fechners Ideen größeren Kreisen übermittelt. Der große Deuker war auch ein großer Charak ter. Als besonders für ihn bezeichnend nennt Wimdt die absolute Vorurteilslosigkeit und Un erschrockenheit eigener Uelereugung. Und Wundt, selbst ein hoch anerkannter Gelehrter, fügt hin zu: „Ich erinnere mich nicht, diese Eigenschaft jemals bei einem anderen Menschen in ähnlichem Grade ausgebildet gefunden zu haben, eine Eigen schaft, der überhaupt begegnet zu sein ich für einen unverlierbaren Gewinn meines Lebens halte." So lebte Fechner ein stilles, bescheidene; Eelehr- tenleben, das sich auch in seiner Studierstlibe wider- spiegelte: „in der schmucklosen kleine» Studier, stube," heißt es in einer Schilderung, „staud ein einfacher, viereckiger Tisch, der, wenn ec fe einen Anstrich gehabt, längst seiner Farbe verlustig ge gangen war. An den Wänden des Zimmers und des nach kleineren alkovenartigen Nebeuraumes standen ein paar Bücherregale, roh im Holz, auf den«» nur sehr wenige Bücher, aber grosze Stöß« von Manufkripten aufgstapelt lagen." Ms Fech ner an» 18. November seine Ange» für immer ge schlossen hatte, fand man unter den Schriftstük- k» «inen großen Teil seiner Kollektkvmaßlehre, von deren Eristenz niemand etwas gewußt hatte, obwohl ihir die Ausarbeitung «in Jahrzehnt be schäftigt haben mochte. Die Grabrede hielt dem Verstorbenen Wilhelm Wimdt, »vic auch vierzehn Jahre später die Gedenkrede zu», 100. Geburtstag. Leipzig errichtete dein Philosoph«» Gustav Theodor Fechner ein Denkmal in Gestalt einer Bronzebaste im Rosentack, deckst» Schönheit dem Denker zu dessen Lebzeiten so viel gegeben HM«. Dr. H. * Woher stammt da« Work „Gas"? «s wird Interessieren, zu erfahren, daß der Niederländer Baptist Hekmont der erste war, der im Jahre 1610 das Mort „Gas" prägte. Gr setzte nämlich alle Lustarten, di« nicht mit de, atmospäriscken Lust übrrMstiMM". dem Begriff« «Chaos" gleich, woraus durch sprachliche llumaudkung das Wort „Gas" wurde. Nach Helmonts Tode geriet diese Bezeichnung merkwürdig ecu eise wieder in Berges- senheit und wurde erst im Jahre 1778 wieder in einem chemischen Wörterbuch ausgenommen. Sft kani 1783 im Anschluß cm die Bericht« über die Vallonaufstiege der Gebrüder Montgolfier in Ge brauch, und zwar als „der Eag". * Göring beglückwünscht Bettmelburg. Minister präsident Generaloberst Gönug hat dem Dichter Werner Beumelburg anläßlich der Verleihung des neu gestifteten Kunstpreises der Westmark sein« herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen. * Reichsminister Dr. Goebbels an Profess Bartels. Reichsminister Dr. Goebbels sandle a . Montag an Professor Adolf Bartels zu dessen 75. Geburtstag folgendes Telegramm: „Zu Ihrem 75. Geburtstag spreche ich Ihnen mein« herzlichsten Glückwünsche aus. Sie haben seit dem Aufkom men der literarischen Modeströmungen und dem Niedergang des deutschen Kulturlebens unter Ein satz Ihrer Person, Ihres reichen Wissens und Ihrer unermüdlichen Arbeitskraft den Mächten der Zerstörung den Kampf angesagt und dem deutsche» Schrifttum die Ehre des völkischen Schaffens gegen Inden-Literatentum verteidigt. Für diele Ihrs Lebensarbeit, di« im neuen Deutschland reich« Frücht« trägt, Ihnen an diesem Tage zu danken, ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis." Gleichzcsilg ließ Reichsminister Dr. Goebbels durch den Leite« der Abteilung Schrifttum seines Ministeriums, Hauptamtsletter Hederich, sein Bild mit einer heim lich gehaltenen Widmung an Prof. Barteis über reichen. «erhärt Hauptmann im Dr«d«n«r Schauspiel, hau«. Gerbact Hauptmann wird b«i d«r nächsten Ausführung seine« Glashüttenmärchen« „Und Pippa tanzt" am Donnerstag, dem 18. November 1987, anwiknd sein. , De« Musikdlrektor Paul Gerhardt in Zwickau wurde anläßlich sein«, 70. Geburktage« dl« «old» plaktte der Stadt Zwickau mit einer Lhronnrkund« vom Oberbürgermeister überreicht. Au« ganz Deutsch land ging«n d«m Jubilar von seinen Deretzrem und von den bekanntest«» Tonlünstkrn «G» wünsch, zu»