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Was leisten die Werkzeugmaschinen? Die Metztechnik hilft der Praxis. Während heute bei den Kraftmaschinen die austreten den Beanspruchungen rechnungsmäßig und meßtechnisch weitgehend erfaßt sind, herrscht bei den Werkzeugmaschi nen vielfach noch Unklarheit über Größe nnd Richtung der anftretenden Kräfte. Die durch Einführung neuer Werkzeugbaustoffe, insbesondere der Hartmetalle, bedingte Aenderung der Arbeitsverfahren und die Verwendung schwer bearbeitbarer, hochwertiger Werkstoffe führte zu einer um ein Vielfaches gesteigerten Beanspruchung der Maschinen, die gleichzeitig noch erhöhten Anforderungen an Genauigkeiten und Arbeitsgüte gerecht werden müssen. Für die Durchführungen von Kraft- und Leistungs- Messungen hat die Meßtechnik eine Reihe von Verfahren entwickelt, die geeignet sind, Art nnd Größe der Bean spruchung der Maschinen in allen ihren Bauteilen zn be stimmen und damit die Beobachtung der Arbeitsverfah ren in allen einzelnen Phasen zu ermögliche». Diese Messungen sind wichtige Hilfsmittel sowohl bei der Beur teilung der Werkzeuge als auch der Eigenschaften der zu bearbeitenden Werkstoffe, und sie geben dem Konstrukteur die zahlenmäßige Unterlage für die Gestaltung und Wei terentwicklung der einzelnen Bauteile. Insbesondere haben sich die elektrischen Kraftmeßverfahren bewährt, die auch bei schnell wechselndem Verlauf der Beanspruchungen durch Zuhilfenahme trägheitsloser Negistricreinrichtungen eine ins einzelne gehende Beobachtung ermöglichen. Neben diesen Aufgaben, der Feststellung der unter bestimmten Bedingungen auftretenden Kräfte und des sich daraus ergebenden Leistungsbedarss werden in neue rer Zeit diese Verfahren auch zur Steuerung der Bearbei- tungsmaschinen in Abhängigkeit von der augenblicklichen Leistungsabgabe benutzt. Diese als Ueberlastungsschutz dienenden Einrichtungen gestatten eine bessere Ausnutzung von Werkzeug und Maschine und beugen der Beschädigung beider Teile vor. Vor allem bei der Verwendung teurer Werkzeuge bei nicht zu übersehenden Arbeitsvorgängen, z. B. bei der Herstellung langer Bohrungen, sind erheb liche Vorteile durch den organischen Einbau von Meß einrichtungen in die Maschinen möglich geworden. Neue Verwendung süv die Glimmlampe Die Glimmröhre stellt heute ein wichtiges Hilssmit- tel der Elektrotechnik dar. Dort, wo bisher verwickelte selbstwirkende Schalter, Relais, oder Prüfgeräte ange bracht werden mußten, erfüllt die in ihrem Aufbau außer ordentlich einfache Glimmröhre oft den gleichen Zweck. Man kann mit solchen Lampen Sicherungen und Strom kreise überwachen; die Lampe zeigt an, welche Sicherung schadhaft, welcher Stromkreis unterbrochen ist. Man kann sie als Glättungsröhre znr Stetighaltung der Betriebs spannung in Radioröhren benutzen, und man kann mit ihr Schalter und Steckdosen und u. ä. beleuchten und da durch das Ausstiche» dieser Teile im Finstern erleichtern. Die Glimmröhre wurde außerdem als Sicherung gegen über Spanungen in Antennenanlagcn und — was beson ders hervorgehoben werden soll — als Kontrollampe bei Jsolationsprttfern und Spannungssuchinstrumenten ver- wendct. Wahrscheinlich wird man in der Zukunft noch immer neue Verwendungsmöglichkeiten für diese wertvolle Lam penart finden. . Der dieselelektrische Schiffsantrieb Im Frühjahr 1936 hat der Norddeutsche Lloyd die Dampfer „Scharnhorst" und „Potsdam" in Dienst gestellt, die deshalb technisch bemerkenswert sind, weil sie an Stelle des gewöhnlichen Dampf- oder Motorenantriebs mit turbo-elektrischem Antrieb ausgerüstet sind. Diese Art des Antriebes hat sich bei den Fahrten der Schiffe im Ost- ssiendicnst bewährt. Jetzt hat die Hapag das Motorschiff „Wuppertal" in den Australiendicnst eingestellt. Das Motorschiff ist als erstes deutsches Handelsschiff mit diesel elektrischem Antrieb ausgerüstet. Die Maschiucnanlagc besteht aus drei MAN.-Dieselmotoren. Die Kraft wirkt nicht auf die Schraubcnwcllc, sondern treibt Drehstrom erzeuger an, die wiederum einen Schraubcnmotor speisen. Die Schraube wird mit 6800 Pferdestärken vom Schrau benmotor angctricben. Fortschritt am laufenden Band Zum Messe» der Abtrift über dem Meere be»utzt ma» jetzt an Stelle der Rauchbombe» Glaskörper mit Almni- niumpulver, das sich bcini Platze» des Gefäßes als silber glänzender Staub ans den» Wasser ansbrcitct. Man kann diesen Staub 15 bis 20 Kilometer weit beobachten, wäh rend die Rauchspur schon bei lO Kilometer unsichtbar war. Auf der Pariser Aeroschau war die Tatsache zu beob achten, daß die Vcrstelluftschraube immer mehr zur Ein führung gelangt. Allerdings gibt cs bisher nur wenige Lnftschrgnbcn dieser Ari, die den Erfordernissen ent sprechen. In Rostock hat die Ttraßcnbabugesellschast ihren Omnibusvcrtchr vollständig auf Holzgasomuibus »mgc- stellt. Bisher laufe» dort zwölf Fahrzeuge dieser Art. * Der Plan, an Stelle des Eiselturms einen sieben hundert Meter oder gar 2000 Meter hohen Turm zu errich ten, ist anfgegeben worden. Der Eifclturm soll stehen bleiben. Oie Tür an -er linken Seite Sie darf nur geöffnet werden, wenn sie andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet Viele Verkehrsteilnehmer, und nicht nur die Radfah rer, sondern auch Kraftfahrer klagen darüber, daß von haltenden Fahrzeugen die nach der linken Seite gehende Tür immer wieder rücksichtslos geöffnet wird, so daß eine Gefährdung der anderen Verkehrsteilnehmer erfolgt. Es soll zugegeben werden, daß zahlreiche Wagenkonstruktio nen das Aussteigcn nach der rechten Seite durch die unglückliche Anordnung der Hebel erschweren; unmöglich ist cs jedoch in keinem Wagen. Immerhin soll gegen das Linksaussteigc» nichts eingewendet werden, sofern cs mit der nötigen Vorsicht geschieht; denn auch die Ncichsstraßen-Verkehrsordnung verbietet es nicht, aber sie bedroht denjenigen mit Strafe, der den Verkehr über Gebühr belästigt oder gefährdet. Niemand kann bestrei ten, daß das Aussteigen nach links sehr oft eine Gefähr dung anderer Verkehrsteilnehmer ist; in diesem Falle hat der schuldige Kraftfahrer das Gesetz gegen sich, und er muß damit rechnen, bestraft zu werden. So hat der Berliner Nerkehrsrichter kürzlich einen Kraftfahrer wegen dieses Vergehens verurteilt. Die Strafverfügung lautete über 30 NM. und wurde damit begründet, daß der Führer die linke Tür seines Wagens unvorsichtig geöffnet hatte, ohne sich vorher genügend umzuschauen. Ein Radfahrer fuhr gegen die Tür, kam zu Fall nnd zog sich erhebliche Verletzungen zu. Der Kraftfahrer erhob gegen den Strafbefehl Widerspruch und beantragte richterliche Entscheidung. Der Verkehrsrichter erhöhte die Strafe auf 50 NM. und begründete das Urteil dem Sinne nach wie folgt: Grundsätzlich sollen die Fahrer nach rechts aussteigen. Wenn sie, wegen der Bauart des Wagens, nach der lin ken Seite aussteigen, so müssen sie nicht nnr vorsichtig sein, sondern vielmehr eine ganz besondere Vorsicht anwenden. Können sie sich nicht durch den Spiegel vergewissern, daß die Tür ohne Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ge öffnet werden kann, so müssen sie erst das Fenster herab- lafscn, den Kopf hinansstecken und sich auf diese Weise davon überzeugen, daß die Straße frei ist. Sehen sie einen anderen Verkehrsteilnehmer herannahen, dürfen sie nicht etwa abwinkcn und doch die Tür öffnen, sondern müssen so lange warten, bis die Straße wieder frei gewor den ist. Jedes andere Verhalten ist eine strasbare Fahr lässigkeit. Soweit der Richter. Jeder anständige Kraftfahrer muß ihm zustimmen; er wird rücksichtslose Bestrafung die ser unerzogenen Verkehrsteilnehmer nnr begrüßen. Oer Motor läuft anders Jede Aenderung im Laufe des Motors soll für den Fahrer das Signal sein, eine Werkstatt aufzusuchen. Da bei kann man im großen zwei Störungsmomente unter scheiden, Vergaserstörnngcn und Zündstörnngen. Ver gaserstörungen machen sich in der Regel durch ein Patschen oder Niesen des Vergasers bemerkbar. Vrennstoffman- gel durch verstopfte Düsen oder Leitungen, falscher Schwimmerstand usw. können Ursache sein. Im Gegen satz dazu macht sich eine Zündstörung durch Knallen be merkbar. Eine Störung in den Ventilen, etwa durch Hän- genbleiben der Ventilschäfte in den Vcntilschaftführungen macht sich ebenfalls auf eine der beiden erwähnten Arten bemerkbar. Unangenehm ist ein Zuheißwerden der Maschine wäh rend des Betriebes. Tritt das erst nach einer gewissen Lebensdauer oder nach einer gewissen Laufzeit des Motors auf, ist eine Verstellung in der Zündung oder aber auch eine Verstopfung der Kühlanlage in irgendeiner Form die Ursache, wenn nicht zuviel Oelkohle im Verbrennungs raum oder mangelhafte Schmierung Schuld trägt. Oie Synchron-Ke-erung Die Federung soll die Unebenheiten der Fahrbahn ausgleichen, teils uni der Bequemlichkeit der Insassen zn dienen, teils um die Haftfähigkeit der Räder zu erhöhen. Dazu muß sie weich sein und einen großen Federweg haben, sie mutz von der Lenkung unabhängig sein und schließlich ausgeglichen arbeiten. Neuzeitliche Federungs- artcn erfüllen diese Forderungen weitgehend. Die Shn- chron-Federung z. B. verwendet als Federungselement eine Spiralfeder, innerhalb deren ein Oeldruck-Stoß- dämpfer die übermäßigen Schwingungen der Feder weich und wirksam dämpft. Um zu verhindern, daß der Wagen sich beim Befahren von Kurven stark nach außen neigt, wird ein Stabilisator verwendet, der die beim Knrvenfah- ren anftretenden Zentrifugalkräfte unschädlich macht. Sonnenflecke beeinflussen den Empfang? Die kosmischen Einflüsse auf den Rundfunk Daß der Rundfunk mancherlei Einflüssen — störenden und fördernden — aus den« Weltraum unterworfen ist, Wissen wir seit langem. Theoretiker und Praktiker des Rundfunks haben sich mit diesen Problemen von Anfang an beschäftigt, und ihren Erkenntnissen ist es mit zu ver danken, daß der Rundfunk sich so entwickeln konnte, wie er sich entwickelt hat. Wir sind freilich noch nicht am Ende dieser gelehrten Forschung; ist eine Frage enträtselt, so taucht gleich schon wieder eine neue Frage auf. Zu den Forschern auf dem Gebiet des Nnndfunks ge hört auch der Amerikaner Dr. Orestes H. Coldwell. Er ist seit langem Mitglied der Negier,,ngs-Nundfunkkommis- sion der Vereinigten Staaten und hat so Gelegenheit, eige nes und fremdes statistisches Material zu sichten und zn verarbeiten. Neber gewisse Erfahrungen, die so gesam melt werden konnten, veröffentlicht er nun eine Arbeit, die sich vor allem mit dem Einfluß vou Weltraumstrah- lung auf den Nundfunkcmpfang befaßt. Vor allem den Einfluß von Sonne nnd Mond untersucht er dabei. Die Sonne ist der Ausgangspunkt riesengroßer kosmischer Energien. Wir kennen die sogenannten Sonnenfleckc. Die Sonnenfleckc treten mit einer gewissen Regelmäßig keit in einem gewissen Wechsel auf, nnd man spricht von einen« Sonncnfleckenminimum und einen« Sonnenflecken- marimilin. Nun hat Dr. Coldwell fcstgcstcllt, daß im Jahre 1923 bei einem Sonnenfleckenminimnm ein 5-Kilo- watt-Sendcr über 1000-Kilometer weit reichte. 1929 aber, bei einem Sonncnfleckeninarimnm, war die Reichweite ungleich geringer nnd der Empfang war im allgemei ne»« schlecht. Im Jahre 1934 dagegen, als wieder ein Sonnenfleckennlinimnm war, war der Einpfang im allge meinen sehr gut, und die Reichweite der Sender Ivar sehr groß. Run gehen »vir wieder einem Sonnenfleckcn- marimum entgegen, das ungefähr 1939 dasein wird. Wenn die Coldwellschc Theorie, daß die Sonnenfleckc Einfluß auf dcn Nundfunkcmpfang haben, stimmt, dann müßten »vir einer Verschlcchtcrung des Niindfnnkcmpfangs cntgegengehcn, die mit dem Sonnenfleckemnarimum ihren Tiefpunkt erreichen müßte. Ucber den Einfluß des Mondes nimmt Coldwell an, daß der Empfang bei Vollmond besser ist als bei Ren- mond. Er erklärt das so, daß der Mond starke radioaktive Strahlungen ausscndet, die die obersten Schichten der Erd atmosphäre leitend machen. Bei Vollmond ist dieser Ein- flnß stärker als bei Nemnond, und daher ist auch der Empfang bei Vollmond besser als der bei Neumond. Auch die übrigen Wkslkörpcr senden Strahlen, d. h. Energie auf die Erde, wenn auch in geringer nnd sehr verschicdc- >«cr Stärke. Auch diese Strahlen können sich in, Rundfunk als Störungen bemerkbar machen. Dr. Coldwell befaßt sich auch mit dem sogenannten Weltraumecho. Kurzwellen verlassen unter gewissen Vor aussetzungen die Erdatmosphäre und fliegen in das Welt all hinans. Wenn sic dort ans einen Himmelskörper tref fen, so werden sie reflektiert und können zur Erde zu rückkehren. Geht nnn nnr ein Teil einer Kurzwelle in das Weltall und der andere Teil bleibt im Erdraum, langt also beim Empfänger an, so kann der in den Weltraum hinausgetvanderte Teil, falls er voi« einem Himmelskör per reflektiert wird, nach einiger Zeit auch wieder zum Empfänger kommen und wirkt dann als eine Art Echo der Originalivelle. Eine zum Mond gelangte und dann wieder znr Erde reflektierte Welle braucht einige Sekun den, un« als Echo anznkommen, voin Mars braucht sie vier, von der Sonne acht Minuten und vom Neptun gar vier Stunden. Deutschland an der Spitze Mit mehr als 8 Millionen Rundfunkhörern steht heute Deutschland ai« der Spitze der Nundfunkländer Europas. Run ist cs aber nicht so, daß Deutschland damit die Sätti gungsgrenze erreicht hat. In« Gesamtdurchschnitt aller Neichspost-Direktionsbezirke betrug die Nundfunkdichte im vorigen Jahre 42, wozu zu sagen ist, daß die Dichte in den Städten im allgemeinen stärker »var als auf dem Land und in den Städte,« die Zahl zwischen 40 nnd 68 (Stuttgart) Empfangsanlagen auf 100 Haushaltungen schwankt. Run einen Vergleich mit England: Gemessen an England müßte Deutschland nicht 8 Millionen, sondern ungefähr 11^ Millionen Hörer haben, und wenn man in diese», Fall noch die Vereinigten Staaten zum Vergleich heranziehcn wollte, könnte die Zahl der Hörer noch größer sein, denn in Amerika entfalle«« auf 100 Haushaltungen 74 Empfangsgeräte. Auf alle Fälle wird Deutschlands führende Stellung im europäischen Rundfunk so leicht nicht mehr zu erschüttern sein. Wette Wett Berlin zählte am 1. Dezember 1936 913 602 Nund- funlanlagen. In London beträgt die Zahl der Rundfunk- anlagen etwas mehr als eine Million. Rechnet man die Zahlen durchschnittlich ans die Haushalte um, so kommt man in beiden Weltstädten ungefähr auf die gleiche Zahl von Hörern. * Die Große Deutsche Rnndfunkausstellung 1937 findet vom 30. Juli bis 8. August in Berlin statt, sie ist als» vorverlcgt worden.