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Schwere Zusammenstöße in Mönchen. München, 14. Juli. Im Anschluß an eine National sozialistische Versammlung kam es zu schweren Zusammen stößen mit der Polizei, in deren Verlauf sie von der blanken Waffe Gebrauch machte. Nach der Versammlung formierte sich der Zug auf der Straße. Als er in die Stadt zu Marschieren suchte, trat ihm berittene und andere Schutz- Mannschaft entgegen. Es entstand zunächst ein Kamps um die Fahnen. Tann gingen die Schutzleute mit Säbeln sowie mit Gummiknüppeln gegen die Nationalsozialisten vor. Das Publikum stob wild auseinander. Die Hakcn- lreuzler versuchten vergeblich Widerstand zu leisten. Es wurde eine große Anzahl von Verhaftungen vorgenommen. Benesch hofft auf Amerika. Paris, 14. Juli. Dem Londoner Berichterstatter der »Ehieago Tribune" erklärte der tschechoslowakische Minister des Äußern Benesch, er Hosse, daß Amerika sich bereitfinden Meide, als höchster Vermittler zu fungieren, nachdem die verschiedenen Nationen untereinander eine Verständigung über die großen europäischen Fragen erzielt hätten. Eng land und Frankreich müßten sich zuerst auf einem gemein samen Standpunkt in der Ruhrfrage zusammenfinden. Twnn sei eine Verständigung zwischen Deutschland und der Entente herzustcllen. Englische Bischöfe gegen einen Gewa^srieden. London, 14. Juli. Tie englischen Bischöfe Halen einen Brief an die „Times" gerichtet, in dem sie für eine gerechte Lösung der gegenwärtigen Krise eintreten. „Jede Politik," so heißt es in dem Briefe, „die die Unterwerfung eines zivi- Psierten Landes unter ein anderes bezwecke, ist mit dem gleichen Übel belastet, gegen das wir im Kriege gekämpft daben. Es gibt keinen Frieden auf dem Wege der Gewalt. Tws einzige Mittel zum Frieden ist die christliche Gemein schaft und Vergebung." Aus Stadt und Land. WUlrU»»««» »»»»» «t,»« —« »»»« »«>»»«« Wilsdruff, am 16. Juli 1923. — Die Linde blüht. Die endlich eingettetene wärmere Witterung läßt o.e Lindenolüte zur Geltung rommen. Aus dem dunkel gewordenen Laube des Lmdenbaumes glanzen die heuen Sternchen m unendlicher Fülle und strömen ihren bal,amifchen dust aus. Das Be^e hebr auch die Natur sich b.s zuletzt aus. ills letzter her Lauoväume erfchueßl die Linde ihre Blumen, die gleich der Rose ein rechtes Kmd des Sommers ist. Bon Aersher hat die Linde bei den Deutschen in hohem Ansehen ge- landen. In unserer Gegend finden wir überall den auserlesenen ißohlgeruch verbreitenden Baum. — Gewitterneigung. Nach zwei Wochen großer Hitze, die üch von Tag zu Tag steigerte uno am Sonnabend und Sonntag kr Uner1raguchkeil wurde, bewotk.e sich gemein nachmittag der dimmet uno ein leichtes Grollen künoeie das Nahen eines Ge- villers an. Aber es blieb bei der Ankand.gung, die Wolken «flatterten und h.e uno wieder siel nur em schwacher Negen, »er aber immer nur wenige Minuten anhielt. Dringend notig »al die Pflanzenwelt den Regen, denn infolge der trockenen, stützend heißen Tage jälll das Laub von den Bäumen, so daß van gestern stellenweise an die Anzeichen des Herbstes denken küßte. — Ferienkolonie des Fechtvereins. Mit jrohem Mute Verden die Borverruungen für o.e v.esjayrige FerienloMNie ge logen, und llvp oer o-ewEweciuag wu» pe in geoachrem ^age ourchge.uorl werven, wenn dw ichone "lsache von Venen, ve es tonnen, genügend uNleistupl wild, vd Rmoer vier Lrocyen viig zu belobigen uno gut zu bLio,ugen, veim darin i.egi ,a »ec ganze Zwea der wache, vas w.u yeure «iwas he>pen. -zue ^en Ferlenloconie-Hausyail werden noch recht dringend wiec »no Freifch georauchl. ws giot viere m un,erer wtavt uno um >e herum, ,uc o.e me Sri,luNg von Ecern, mögen es nun >unj, ^hn oder mehr jem, te.n Bp,er oeveu.ei, aver auch jedes em- üne Slüa wrrd danibar von oem Hausmeister oer wchuw jur ^>e Ferienkolonie enlgegengenommen. — Der Turnverein (D. T.) veranstaltet am Mittwoch Hend ^9 Uhr aus oem Ktrschoerge anraglich des Atuncyner ^Urnsestes eine Sympath.e-Kundgebung mit Hohen,euer für seiner Mugar-der uno Freunoe, die Nicht nach wlunchen °nnren. H»rr wtudienasseffor Spring^tlee spricht dabei über Tisches Lurnweien. . — Äruppe.hllse im Bezirk der Amtstzauptmannschast Meißen. Zu,oige eines mit oem Verein Kruppeih.ife gelro,- inen Abkomui^is finden allmonatlich Sprecynunoen stail, in Elchen alle ,m Bezirke der Amishauptmann,cyaft wohnenden nüppel unentgeltlich Untersuchung und Beratung durch einen ^kez.alarzt genießen. Die nächste Sprechstunde f.noet am Milt- °vch, den 16. Juli 1.923, nachm. 2 Uhr, un kreinen Sitzungs säle des amihauptmannichaftlichen Dienf.g.baudes statt. — Präsident Fraßdvr,s Rücktritt. Wie uns aus Dresden Meldet wird, ist der Prästdent der Sächsischen Lanoesverstche- ^ngsanstait Fräßdorf am 1. Juli in den Ruhestand getreten. Mele Jahre Hal er dem sächsische» Landtag angehört, wurde Vizepräsident, dann Präsident der Volkskammer. Acht Tage r« der Revolution war er zum Minister ernannt woroen. — Ernennungen. Das Gesamlministerium hat vom .August 192Z ab den Ministerpräsidenten a. D. Buck zum teistzauptmann in Dresden und den Vorsitzenden und Ge» Hstsführer des Deutschen Gewerkschastsbundes, Ortsausschuß Lesben, Richard Tempel, zum Vorsitzenden der Landesversiche- ^ng Sachsen ernconnt. i — Vom 13. Deutschen Turnfest in München. Die feierliche Vergabe des Bundesbanners der Deutschen Turnerschast an e Feststadt München gestaltete sich in Anwesenheit einer viel- üsendköpfigen Menge zu einer großen nationalen Kundgebung ss dem Königsplatz. Die Turner waren überall Gegenstand Hafter Ovationen. In vielen Ansprachen wurde dem Wunsche »»druck gegeben, daß das Deutsche Turnfest die Morgenröte Ver besseren Zukunst verkünden möge. Der Turner in den Mtzten Gebieten, denen die Franzosen die Teilnahme am Fest ^boten Hatten, wurde mit. herzlichen Grüßen gedacht. Mit Lasten Gut-Heil-Rufen wurde die Rede des M nisterpräsi- jvten v. Knilling ausgenommen, der namens der bayrischen Hierung der Deutschen Turnerschast herzliche Grüße entbot gegen die französische Gewaltpolitik protestierte, die darauf > lbgehe, einen Keil in die Reichseinheit zu treiben. Als er ver- f ^?rte, daß Bayern sich in Treue zum deutschen Vaterlande ^3 fühle mit allen andern deutschen Volksgenossen und das Ätsche Turnfest als ein feierliches Bekenntnis zum gemein en deutschen Vaterlande pries, ertönte stürmischer Beifall, nchtig k^ng das Deutschlandlied über den weiten Platz. Sektor -Groß als Vertreter der Stadt Leipzig übergab hierauf 3 den Händen der Leipziger Turnerschast das Bundesbanner Dollar: 14. Juli , — Ml. „ 16. Juli 19.il 11,00 Ml. der Münchner Turnerschast. Mu dem gememjamen Turnerlied und dem L.ed „O Deutschland hoch in Ehren" schloß der Fest akt, dem sich ein ossizieller Begrüßungsadend in der Festhalle anschloß. — Das Deutsche Turnfest erreichte seinen Höhepunkt am Sonntag mit dem Festzuge, an dem über 25O0(Xj Turner und Turnerinnen teimahmen. Sie führten über 3060 Fahnen uno W.mpel mit. Eröffnet wurde der Iug von Vertretern der besetzten Geb.ete, hieraus folgten die Ausländer und dann die einzelnen Kreise der Deutschen Turnerfchaft, von denen der Kreis Sachsen besonders zahlreich vertreten war und durch seine kräftige Disziplin ausfiel, ebenso wie die Norddeutzchen, die alle viel Befall erhielten. Der Vorbeimarsch dauerte etwa drei einhalb Stunden und wurde in allen Straßen der Stadt mit großer Begeisterung begrüßt. Nach dem Festzuge folgten auf der Therestenwiese Freiübungen von 25 OM Turnern und daraus von 15 000 Turnerinnen, die zwar durch einen einbrechenden Gewitterregen beeinträchtigt wurden, aber doch em glänzendes Bild boten und ebenso stürmischen Beisall erhielten. — Ueber die Entstehung der setzt herrschenden Hitze schreibt die Wetterwarte der „Magd. Ztg.": Die Hitze hat sich lediglich auf dem Kontinent selbst ausgebildet. Einmal durch die Sonnen strahlung Während der Juni im ganzen nur 67 Sonnenschein- unden aufzuwe.sen hat, lieferten uns die letzten 5 Tage bereits 70 Sonnenscheinslunden. Als zweiter Faktor kommt das Herab sinken von Luftmaffen aus großen Höhen in Frage, das sich durch das Fehlen jeder stärkeren Bewölkung kenntlich macht. Nach den Gesetzen der Thermodynamik erwärmen sich ab steigende Lustmassen um 1 Grab pro 100 Meter. — Erneut zur Warnung. In Oberneundorf aß vor einigen Tagen der 9 Jahre alte Schüler Arno Krug unreife Kirschen M0 trank daheim heißen Kassee. Die schweren Folgen zeigten sich sehr bald: der bedauernswerte Knabe erkrankte und trotz aller äcztl.chen Bemühungen trat der Tod ein. Möge dieser Vorfall eine ernste Warnung sein! Eltern und Erzieher werden gut tun, in der Jetztzeit ihre K.nder ganz besonders vor dem Genuß von nnrestem Obst zu warnen. — Widersinnigkeiten. Unsere Mark ist keinen Psennig wert, ein Pfennig dagegen ist 25 Mark wert! Wie .st dieses kuriose Rechenexempel zu deuten ? Im Norden und Osten Benins, aber auch in anüern Städten sieht man fetzt an Gastwirt,chasten, Allwarenhandlungen und ZigarrengSfchäften Schilder, aus denen .äglich der Preis für ein kupfernes Pfennigstück und für e.n Zehnpfennigstück aus Nickel, Zmi oder Lifen verzeichnet wird. Für einen kupfernen Piening werden nun jederzeit 25 Mark ge zahlt, für em eisernes Zehnp,enni:stück 4 Mark, jür eins aus Zink 10 Mark und für einen Aluminiumfrn,z>ger 25 Mark! — Dresden. Die neue Erhöhung des Straßcnbahntarifs bringt abermals fast eine Verdoppelung des jetzt gültigen Pre ses. Tom Dienstag früh ab betragen die Fahrpreise für eine Fahrt im inners.ädtifchen Verkehrs-ebiet 3000 Mark. — Bischofswerda. Am Mittwoch brannte in der Staats- waldung Massener an der Brelmgcr Grenze ein 20—30jähriger Fichtenbestand im Umgänge von 3—4 Hekiar vollständ.g nieder. Der Schaden übersteigt 10O Millionen Mark. — Lichtentanne. Auf dem hiesigen Bahnhof wurde ein 21jähriger Bremser von einem Leerzüge überfahren und tödlich verletzt. Tragisch an dem Unfall ist, daß der Mann von dem Zuge überfahren wurde, den se.n Bruder führte. 75. drs MMGr ZKMleins litt «lijstUfM VllM-AMf-aUMff. Das war ein re^rec Laminar, vap Bravr un»» uu-gedung öiefes geyattteieye fo ge,--nnten yal. ^u gvnn«u >,» LS neu n.eni^vn yUitveri cve.renLN, oay ne fo HtyLvenvLS yaoen yo-en uns mil,uy»LN O^r,en. Bm ^«inmg '/.v nyr inuceten sie Gwaen zum üestgmresmenst, m oem H»rr 'psturrer ^ufu-- mann-Haunchen, em mier T>ustao-Äool,-Mana, o.e vestpreotgl uoer «zefams LV, 31 hwtl: Bie au, oen Sierra harren, lriogeii neue Kra,t, vag sie au,«ahreii mll Fruge,n wie Aoter, datz ste lau,en und nicyr matt weisen, Vast ste wände,n uno mchr muve weroen. Au, wruno vie.es T«!les ne, er o.e oer,amme»le De- meinoe au,: Ntil neuer K'ca,l yinetn »ns a,wewahrre Beveswerk des Gustao-Aool,-Berelns. — wu pnoest vrefo Kra,r im Harren au, die Hilfe oes Herrn, du drauchst d.efe Kra,r wegen oer Not »einer Glauveusbruver, ou follst diese Kra,t rebenotg erwei,en im Opfer teiinehmender Liebe . . . Durchstchug uno mit oer Äufgek,ar,heit des bejahrten Mannes, der Golres ^vege er,ahren Hal, führte oer Pred.ger seine Hörer m das Geheimnis cyrrst- licyer Kraft, stellte er sie vor die Not der in aller Welt dem Glauben und Bvikstum ringenden evangelischen Deutschen und ries er alle Versammelten aus, hier zu helfen mit einer Hilfe, d.e nicht Almvfen, sondern Opfer ist. Sofort im Anfchluß an den Gotieso,enst begann die Festversammlung, eingeieitel von kurzen Worten des Vorsitzenden des Zw^igvereins, Herrn Pfarrer Heubel-Taudenheim, d„r darauf hinwles, wie bescheiden doch infolge der Nvl der Zell dieses 75jährige Jubelfest gefeiert werden müsse im Gegensatz zu dem 50jährigen, das seinerzeit in Wilsdruff stattjand mit Au.b.elung der wellesten Oeftenliich- keit, mit großen öffentlichen Fes,Versammlungen n zwei Sälen, Kirchenkonzert, Martlmusik und einer großen Schar von Teil nehmern aus Stadt und Land. Mit dem Wunsche, daß Gott dieses kleine Fest segnen möge, schloß er. Nach ihm begrüßte der Ortsgeistliche, Pfarrer Wolke, die Erschienenen, insbe sondere ben Feslprediger und den Berichterstatter sür die Fest versammlung, den früheren Moskauer Konsistoricklrat, jetzigen Pfarrer in Dresden Walter, und richtete Worte des Dankes auch an Herrn Kantor Hientzsch und seine Sängerschar, sowie die Solistin Fräulein Rost. Pfarrer Walter erstattete dann den Bericht über das Iahresfest des Dresdner Hauptvereins der Evang. Gustav-Adolf-Stiftung, das am Sonntag des Heimat festes in Großenhain stattgesunden hatte. Dieser klar und mit erfreulicher Knappheit dargelegte Bericht ließ nicht nur die innige Anteilnahme des Berichterstalters durchblicken, sondern er aab auch einen Einblick in die segensreiche Tätigkeit einer großen Re chgottesorganisation. Freilich ließen auch die ge nannten Zahlen einen Schluß zu auf die bedauerliche Gleich gültigkeit großer Menoen unseres evangelischen Christenvolkes gegenüber den Aufgaben, die uns unser Herr Christus an unsere notleidenden Glaubensgenossen gestellt hat. Es wird im Gustav- Adolf-Verein eine Unsumme Kraft verschwendet um Geldopfer, die, dem heutigen Geldwert angemessen, weiter nichts sind als ein Trinkgeld der evanaelischen Christonheit Deutschlands an ihre Vorpostvnkämpfer in Ost und West. — Den Höhepunkt des Festes brachte der Vortrag des Herrn Kvnsistorialrat Walter. Er ist 23 Jahre lang in Moskau Pfarrer und später Konsistorial- rat im größten Konsistorialbezirk der Welt gewesen, eines Be zirkes, der sich von der Westgrenze Rußlands bis an die Küste des Men Ozeans erstreckt, mit dem Schnellzug eine Reise von 22 Tagen uno Nächten von einem Ende b,s zum andern. Er l.eß feine Zuhörer hineinscyauen m die Pflege oer veremfamten deut.chen Bauerngemcinoen im Herzen Rußlands, wo der Pfarrer vieueicht bestenfalls alle Iayre einmal für ein paar Gründen kommen kann, um zu preo,gen, zu trauen, Kinder zu taufen und Konfirmanoen einzusegnen, die niemats einen Kon- fjrmandenunlerr.chl haben genießen können. Er ließ uns weiter miteickeben den entsetzlichen Kampf der russischen Regierung un,er dem Zaren mcyt gegen Deutschland, fonoern gegen das Deutschtum überhaupt, zuerst gegen die zahlreichen Reichs deutschen in Rußland, sooann gegen die ruftstchen Untertanen deutschen Blutes im russischen Reich. Wir hörten es hier aus dem Munde emes Zeugen, der die Drangsal selbst miterlebt hat und den nur rusflsche Faulheit gereitet hat in jenen Tagen, da der Moskauer Pöbei drei Tage lang an deutfchem Eigentum und Leben plündern, jengen und morden durfte und dies in grauenhaftester Weise besorgt hat. Dann kamen die Schilde rungen aus der Kriegszeit Mit dem ent.etzlichen Elend der deutschen Kriegsgefangenen, d.e zu Abertaufenden zugrunde ge gangen sind, weil keine russische Regierung sich um sie kümmerte und sie buchstäblich nackt und bloß bei 30—40 Grad Frost aus den Weg nach Sibirien schickte, wo sie dann zum Teil in fürchter lichen Gejangenenlagern dem Hunger, den Seuchen, dem Klima erlegen sind. Was haben da die baltischen Deutschen an diesen unsern Brüdern durch Kvnsi. vrlalral Wallers Hand getan. Der Danr oer russischen Regierung für d.ese Arbeit, zu der man ihn zuerst aujge,ordert Halle, bestand in unzahugen Haussuchungen, Vernehmungen vor dem Untersuchungsrichter, Verhaftungen der ganzen Famllie, bis schließlich die Kerensk fche Revolution den endlosen Prozeß kassierte. Aber dann kamen die Tage des Bolschewismus. Es ist außerordentlich bedauerlich, daß dieser hochinteressante Bericht e.nes Mannes, der zweimal während dieser Revolution von den Bolschewisten zum Tode verurteilt worden ist, der alles was er besaß verloren hat, der unter schwerster innerer und äußerer Not singen gelernr hat: Nehmen sie uns den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, laß führen dahin, — daß dieser Bericht fo wen g Zuhörer gehabt hat. Aber die es gehört haben, denen hat es Leib und Seele erarijsen und denen ist darüber wieder einmal die Klarheit aujgegangen, daß über aller menschlichen Barbarei, wie sie sich in Rußland ent hüllt hat, und die ja auch sonderbare Lchwärmer als erstrebens wert jür unser armes Deutschland ersehnen, der große ewige Gott die Seinen im Leben und im Sierben in seinen Armen hält. Wir sind den Tode weg der baltischen Pastoren und ihrer Gemeinden mit zum Richtplatze gegangen und haben sie sterben sehen, wie es bas Evangelirm des Sonntages von Stephanus berichtet, wir haben deutsche Kriegs e.angrne sterben sehen, die man eingesperrt Halle, um sie wegen ihres Flecktyphus zu iso lieren, und die man dann einsach vergessen halte. So mußten sie an Hunger und Durst und Seuche in ihrem Turm elend ver enden. Dir Haden aber auch gesehen, wie christl.che Bruder liebe die Vergessenen und d e dem Tode Geweihten stärkte und ihnen half, wenn es nicht anders mehr »sing, fo doch zu einem seligen Ende inmitten einer Hölle auf Erden. Die Kollekte ergab 515 000 Mark. Das ist das Opfer der Gemeinden des Wllsdruster Bez.rks zum 75jährigen Jubelfest unseres Gustav-Adolf-Zwe.goereins. Bekommt man dafür noch 75 Pfund Weizen? Das fell keine K.it.k fein über die Höhe der Gaben derer, dir dazewesen sind. Die dürften ihre Schuldig keit getan haben. Aber daß so viele abseiis stehen und sich gar nicht darum kümmern, ob die Glaubensgenossen verhungern oder in Verfolgungen zugrunde gehen, das ist, was den Bericht erstatter über eine große Bitterkeit nicht hinwegkommen läßt. Ein besonderer Dank gebührt Herrn Oberlehrer Kantor Hientzsch. Mit vorb.lducher Treue uno großem Fle.ß hat er es sich angelegen sein lassen, das Fest mustkaufch zu verschönern. Es ist ihm und semer sangesstohen Schar in vollem Maße ge- glückt. Unvergessen sollen die herrlichen Einzclgesänge von Frl. Rost bleiben. Aber auch hier hätte man gewünscht, daß soviel Arbe.t einen größeren Kreis erbaut hätte. Evangelisches Volk im Lande Luthers, wann wachst du eigentlich auf und be sinnst dich darauf, daß hinter dem Berge auch Leute wohnen, die deines Glaubens und deines Blutes sind und mit deiner Liebe rechnen? Es ist allerhöchste Zeit, dam.t nicht das Gericht über dich komme: Weil du aber lau bist usw., wie es in der Offenbarung Iohannes, Kapitel 3, V. 16 steht. Die Leute stehen schon vor der Tür, die darauf warten, sich in dein Erbe zu teilen, wenn du es dir kraftlos aus den Händen winden läßt. — E; sei bemerkt, daß es sehr wünschenswert ist, bei den Pfarrämtern laufend Gaben sür die Arbeit des Gustav-Adolf- Dereins abzugeben. Muß es denn immer erbettelt sein? Bringt niemand freiwillig Opfer? L. Nossener Produktenbörse am 13 Juli. W i,»n neu bWOno—K0<>00<>, Weuen neu m L»vin-gen —, N»'üLkN »en 49OOOO—500000, Son me'per^e 500000 5100N0, Wmi rae si — —. Hak r neu 470000 bis 500000. Wei, nmeh 70«/„ 95<>OOo.Roegenmeh! 7b«/,8 0000, Rog > nm hl 85»/, 780000, Futi-nm-hi II Roggenklsie nll. 330000, WeizenOeie arod 33OOOO MoiSkö n--- 580000 bis 620000, Ma'-schrol 6loooo—650000, Ka-loff.ln neu —. De Prelle gelten kür a f L »ger genommene Wann. Meitzner Produktenbörse am 14 Juli. Weizen 58MOO—600000*. Ro.g» 480»'OO-50O000*, W' ter^.rsi- —*. Somm rgerste bOOOoO—52000O*, Haier 490 000—5 >0 000*, Rip«, trock n *, MaiS 580000**. Roikl e. alt —**, T-ock-nkchnitz-l 275000**, Wi.k-> deu, läckll. neu. 40—45000*, Fülle stioh 60000*, Kle-e 33000O*, Kn-ivff m *. Stim ¬ mung: Fest. Dn mil* kezsichnelen Press sind Ec- zengeip "se, d>» mil ** Hand l-v ecke. Vermischtes. — Ein antibolschewistischer Film in Japan. Nach Mel- billigen aus Tokio hat vas japanische Kricgsministerium einen Film Herstellen lassen, um die Bolschewisierung der Japaner zu bekämpfen. Der Film trägt den Namen „Koke no Musumave", der einem japanischen Heldengedicht ent nommen ist. Wie verlautet, dal die Herstellung vier Jahre beansprucht. Tie erste Vorführung erfolgte im großen Saal des Kriegsministeriums vor einem Auditorium japanischer Offiziere. Die meisten Szenen spielen in Sibiren. Der Film soll an alle Armeedivisionen, Vereinigungen ehe maliger Soldaten und andere militärische Vereine im ganzen Lande versendet werden. Der Zweck ist, die Ver dienste der Armee ins rechte Licht zu setzen. Außerdem soll das Publikum vor dem Bolschewismus gewarnt werden. — Eine Engländerin unter Menschenfressern. Frau Charlotte Cameron, eine bekanniZ. englische Aorfchungs-