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— Sonderzuweisungen der Gemeinden an Erwerbslose sind unzulässig. Mehrfach ist von Erwerbslosen an Gemeindeverwal tungen das Ansuchen gestellt worden, ihnen neben deni vom Reiche festgesetzten Höchstsätzen noch Sonderbeihilfen durch Geld oder Sachleistungen zu gewähren. Das Arbeitsministerium macht in einem Erlast vom 25. Mai darauf aufmerksam, daß die allge meine Gewährung solcher Sonderbeihilsen unzulässig ist und einen Verstoß gegen den 8 4 Abs. 3 der Reichsverordnung über Erwerbslosenfürsorge darstellt. Gemeinden, die trotzdem den Er werbslosen allgemeine Svnderunterstützungen gewähren, setzen sich der Gefahr aus, dast ihnen die Reichs- und Staatsbeihilfen für die regelmäßigen Unterstützungen der Erwerbslosen entzogen werden. — Was ist eine Papiermark? Eine Papiermark (Einmark schein) ist ein Stück Papier, das unbedruckt drei Mark kostet; ist es aber mit einem siebenfarbigen Druck und einer Blindprägung zu einem Einmarkschein umgewandelt, dann verringert sich sein Wert auf eine Papiermark; verkauft man es als Altpapier, dann erhält man mehr dafür, als der Schein Kaufkraft besitzt. Wer es nicht glaubt, rechne nach: 2000 Einmarkscheine wiegen ein Kilo. Ein Kilo holzfreies Papier kostet 3000 Mark, mithin ein Gramm 3 Mark. Für ein Gramm nach Qualitäten sortiertes Altpapier gibt es ja nach Menge die Hälste (für Zeitungspapier bis zu zwei Drittel) des Neupreises, gleich 1,50 Mark. Rechnet man die Herstellung des Geldscheines dazu, die doch den Papier preis noch weit übertrifft, dann kommt man zu dem Ergebnis, dast der Einmarkschein mindestens zehn Mark herzustellen kostet. Daraus folgert sich weiter, daß in der heutigen Zeit Scheine bis zu zehn Mark, vielleicht auch der Zwanzigmarkschein, nicht ein mal die Herstellungskosten decken. — Für das Hilfswerk Meisten Stadt und Land (Not gemeinschaft) sind in der Zeit vom 26. Mai bis 1. Juni d. Is. folgende Zahlungen eingegangen: Handel und Industrie: Theo dor Porsch, Wilsdruff, 50 000 Mark, Gemüse- und Obstver wertung Lommatzsch 50 000 Mark; Deutscher Gewerkschastsbund: Deutschnationaler Handlungsgehilfenverband, Ortsgruppe Wein böhla 86 950 Mark; Arbeiterschaft: Gewerkschaftskartell Meißen 51 700 Mark; Beamten- und Lehrerschaft: Konrektor i. R. Pro fessor Dr. Gilbert, Meißen 3000 Mark, Kirchschullehrer Schir mer, Obergruna 1500 Mark, Lehrer der Landwirtschaftlichen Schule Meißen 17 115 Mk., Brandversicherungsamt 5950 Mk.; Verschiedene: Trinkgeld für einen Botengang 1000 Mark. Bis heriges Gesamtergebnis: 45 707 427 Mark. — Die Polizei im Kampfe um die Butterhöchstpreise. Für den Freistaat Sachsen sind bekanntlich Höchstpreise für Milch und Butter eingeführt, soweit es sich um Erzeugnisse im Inlande handelt. Gegen diese Verordnung ist bereits aus Erzeuger- und Händlerkreisen angekämpft worden. Die Erzeuger erklären, die Gestehungskosten seien so hoch, daß sie zu den festgesetzten Preisen weder Milch noch Butter liefern könnten; anderseits suchen aber auch Händler Milch und Butter aufzukaufen, indem sie wesent lich höhere Preise bieten als zulässig ist. Die Folge dieser Wirt schaftspolitik ist, daß die Butter vom Markte so gut wie ver schwunden ist; will man welche kaufen, so muß man immer Preise für angeblich außerfächstsche Butter zahlen. Im Einverständnis mit dem Wirtschaftsministenum ist jetzt folgendes bestimmt worden: „Die zuständigen Gendarmeriebeamten und Polizei organe haben die gewerbsmäßigen Butterauftäufer auf dem Lande anzuhalten, ihre Personalien, Bezugsquellen, Einkaufs preise, Absatzorte und womöglich auch die Personalien der Ab nehmer festzustelken — Grumbach. Der hiesige Turnverein weihte am Sonntag unter großer Beteiligung seine neue Fahne. Aussührlicher Be richt folgt in nächster Nummer. — Pesterwitz. Obersekretär Schönert in Radebeul, der zum hiesigen Gemeindevorstand gewählt wurde, hat die Wahl ange nommen und wird sein Amt am 15. Juni antreten. — Freital. In einer hiesigen Mühle waren in der letzten Zeit etwa 100 Zentner Mehl gestohlen worden. Als Diebe wurden ein dort beschäftigter Kutscher und mehrere Arbeiter er mittelt. Der Kutscher hat das Mehl an verschiedene Dresdner Geschäftsleute verkauft, die sich nun wegen Hehlerei zu verant worten haben. — Kötzjchenbroda. Die Gemeinderäte von Kötzschenbroda, Niederlößnitz und Naundorf haben am 31. Mai teilweise ein- WUWWMWWWWWWWDWWMWMW 2282 U U W W W U W M W D W ^.nlLssHcft unserer Vsrmüklun^ und unseres LinruAas ins neue Heim sind uns so viels 6ssslrsnks, LttrunAsn und treundlieks ^.ut- merksamkeitsn ruksil Kswardsu, dass es uns drängt, allen lisdsn Verwandten,Vrsundsn Naettbarn und Bekannten, den lieben Ländern und LänKsrinnen sowie der ^su§end von Bolrrsdort und Lora auob im Flamen unserer Litern unsern Kurt Xutrscke und Lrsu ^ennzr §sb. Rückten. kerLÜcksten Dank ausrusprecken. Lora, am 5. ^suni l923. Ser NaLlohn für Selbstversorger beträgt ab heute Pro 4-Pfund-Brot 4VV Mark. Bäcker-Innung und Mühlenbäckereien. 2-68 Ms Lttsrls LosssedLLeklsrsi Sveisewirtschaft und Pferdegeschäft im Plauensche» Grunde. Msbrr-Wrt Ziering ZA Freital-PoLschappel, Tharandter Str. 25. Fernruf Amt Deuben Nr. 151 tauftlauf.Schlachtpferdez.allerhöchst.Preisen Bei Unglückssällen sofort Tag und Nacht mir Transpoitgeschirr zur Stelle. Kleine Inserate haben stets Erfolg. DerDollar L. Juni: 78054,00—78446,00 Mk. „ „ 4. Juni: 76009,00 M. stimmig beschlossen, sich zu einer Gesamtgemeinde zusammenzu schließen. Die neue Gemeinde soll wahrscheinlich den Namen „Kötzschenbroda-Niederlößnitz" erhalten. Der Gemeinderat in Zitzschewig war in seiner Sitzung nicht beschlußfähig. — Löbau. Im Bezirk der hiesigen Amtshauptmannschaft haben 39 Säle den Tanzbetrieb geschloffen. Der Zusammen bruch der Saalinhaberexistenz bedeutet auch den Ausfall von Bezirkssteuern usw., außerdem werden dadurch auch eine Anzahl weiterer Berufe in Mitleidenschaft gezogen. — Bautzen. Nachdem am 30. Mai bereits eine Erwerbs losendemonstration gegen die Lebensmittelverteuerung stattge funden hatte, wobei von der Menge einzelne Lokale zur Schlie ßung aufgefordert wurden, Ruhestörungen aber nicht vorkamen, hat sich am 31. Mai ein bedauerlicher Zusammenstoß ereignet. In der 8. Abendstunde dieses Tages sammelten sich Demon stranten an, die die Forderung nach Entfernung der Gendarmerie stellten. Als die Gendarmerie auszog, um eine Gastwirtschaft vor Demolierungen zu schützen, kam es zu Zusammenstößen, bei denen die Gendarmen von den Gummiknüppeln Gebrauch machten. Die Menge zog dann vor das Polizeigebäude, das sie umlagerte. Durch die Fenster wurde mit Knüppeln und Steinen geworfen. Pdlizeibeamte versuchten den Platz zu räumen, wo rauf aus den Reihen der Demonstranten einzelne Schüsse fielen. Darauf machten die Polizeibeamten von ihren Schußwaffen Ge brauch. Zuerst gaben sie Schreckschüsse ab, hinterher wurde scharf geschossen. Um 11 Uhr war der Platz geräumt. Durch die Schüsse wurden zwei Personen getötet, die sicher nur als Zuschauer der Demonstration beigewohnt haben. Weiter sind vier Personen schwer verletzt worden. Don den Polizeibeamten haben fünf leichtere Verletzungen durch Steinwürfe und Knüppelschläge da vongetragen. Gegen ft-3 Uhr morgens war allgemein Ruhe und Ordnung wieder hergestellt. — Oberwiesenthal. Am Freitag mittag brach in dem dem Verein für Volkshygiene gehörigen, am Zechengrunde bei Ober wiesenthal gelegenen Dresdner Heim Grotzseuer aus. Das Heim ist gegenwärtig vom Dresdner Jugendamt zur Unterbringung von 70 Kindern abgemietet worden. Glücklicherweise bestätigen sich die ersten Meldungen, die von einer völligen Vernichtung des Gebäudes wissen wollten, nicht. Es ist nur der Dachstühl abge brannt und außerdem wurden durch die Löschungsarbeiten ver schiedene Ausrüstungsgegenstände der Kinder beschädigt. Die Kinder selbst konnten geborgen werden. .Sie weilten übrigens den letzten Tag in dem Heim, da ihre Rückbeförderung nach - Dresden für Sonnabend vorgesehen war. Der Brand soll durch Unvorsichtigkeit eines auf dem Boden arbeitenden Mannes ent standen sein. — Johanngeorgenstadt. Am Mittwoch erschlug der sünszig Jahre alte Klempner Höfer in einer Blechwarenfabrik seine 29 Jahre alte Geliebte mit einem Schmiedehammer, weil sie ihm den Laufpaß gegeben hatte. Der Täter entzog sich dann der Verhaftung dadurch, daß er sich den Hals durchschnitt. Höfer war verheiratet und Väter mehrerer Kinder. Die Tat beging er vor den Augen seines 17jährigen Sohnes, der mit dem Vater und der Erschlagenen in derselben Fabrik arbeitete. Nah und Fern. O Die verkleinerten Fünfhundertmarkstücke. Die Heraus gabe der Fünfhundertmarkstücke in Aluminium ist durch eine kleine Änderung verzögert worden. Gegenüber dem Vor schlag des Reichsfinanzministeriums ist nach Vereinbarung mit der Münzdirektion der Durchmesser der neuen Münze von 28 auf 27 Millimeter verringert worden. Dies bedingt eine Änderung der Prägestöcke, die auf den Durchmesser von 28 Millimetern vorbereitet worden waren. O Eisenbahnunglück in Berlin. Aus Berlin wird ge meldet: An der Ausfahrt des Lehrter Fernbahnhofes der Berlin-Hamburger Bahn ereignete sich ein Eisenbahnunglück. Ein Leerzug wurde beim Herausschieben aus der Bahnhofs halle in das Zentralstellwerkhaus hineingedrückt. Das Haus Will. KkstlkMllMd Weißt«. Dienstag den 5. Juni nachmittags 3 Uhr im kleine» Sounensaal wichtige Besprechung der Vertrauensmänner. Es ist dringend notwendig, daß jede Ortsgruppe vertreten ist. 2282 Schreiber. wirkWsdsllt Anzeilt im MMm Tageblatt (Amtsblatt) und seinen Neben-AuSgaben Coswiger Anzeiger und Anzeiger für Weinböhla Unverbindl. KestenanschlSge bereitwilligst TW. HmsmG nur mit guten Zeugnissen, zum baldigen Antritt gesucht. Angeb. unter 2330 a. d- Geschäftsst. d. Bi. »ro IttiWe MnWt zu mWen. Wo, sagt die Geschäftsstelle d. Bl. unter 2353.' wurde umgeworfen und zerstört. Bei dem Unfall wurden drei Beamte verletzt und zwei getötet. O Japanische Spende für deutsche Studenten. Als Hilfs« stiftung für deutsche notleidende Studenten wurden dem Auswärtigen Amt drei Millionen Mark überwiesen, die die Studeutenvereinigungen der Keiogijuku-Universität zu Tokio anläßlich eines Konzertes gesammelt hatten. Von dieser Summe wurden für die Studenten der Universität Berlin zwei Millionen Mark und für die Studenten der Universität München eine Million Mark bestimmt. O Eine Mordserie. Vor einigen Monaten kehrte der Bäckermeister Lachmann mit seiner Gattin und seiner ver witweten Tochter aus Amerika nach Ungarn zurück und kaufte in der Nähe von Budapest eine Villa. Da er der! Tochter, die eine leidenschaftliche Börsenspekulantin war, nicht genügend Geld geben wollte, ermordete sie ihn mift Hilfe ihrer Mutter. Der Handlungsgehilfe Toth erhielt Kenntnis von dem Mord und suchte seine Mitwisserschaft zu Erpressungen an den beiden Frauen auszunützen. Seit dem Tode Lachmanns waren Streitigkeiten zwischen Mutter und Tochter an der Tagesordnung; im Verlauf eines solchen Zwistes wollte die Tochter ihre Mutter erschießen. Toth entriß ihr den Revolver und erschoß die Frau in Gegen wart ihres Sohnes, eines sechzehnjährigen Gymnasiasten.; Als der Junge Nachbarn zu Hilfe rufen wollte, erschoß Toth auch ihn. Mit Hilfe der Frau Lachmann vergrub er die Leichen in der Nähe der Villa. Später verkaufte er mit! Einwilligung der Frau Lachmann die Villa, und als dies geschehen war, tötete er, um sich in den Besitz des ganzen; Kaufpreises zu setzen, auch die Frau Lachmann. Die Ent.; deckung der unglaublichen Mordtaten ist nur einem Zuiall zu verdanken. Kirchenrmchrichten aus Wilsdruff. Dienstag, den 5. Juni, nachmittags 5 Uhr, Choralsingei (Konfirmandensaal). Dresdner Produktenbörse am 1. Juni Amtliche Notierungen. Weizen 125000—130000 fest. Roggen 105000—108000, fest. Sommergerste, säch flsche 85000—93000, fest. Hafer, guter 87000 bi 90000, fester. Raps 220000—230000, fest. Mais, mixe 108000—110000 geschäfislos. Rotklee — —, ruh Trockenschnitzel 40000—42000, fest. Zuckerschnitzel 4800l bis 55000, fest. Weizenkleie 55000—56000, fest. Roggen kleie 55000—56000, fest. Weizenmehl 203 000—230006 Roggenmehl 156000—160000, ruh. Feinste Ware über Noth Die Preise verstehen sich per 50 Kilogramm. Rotklee un Mehl in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresder alles andere in Mindestmengen von 10000 Kilogramr waggonfrei Dresden. Meitzner Produktenbörse am 2. Juni. Weizen115000-120000*,Roggen95000—100000*Wintel gerste *, Sommergerste 78000—85000*, Haft 78 000—84 000*, Raps, trocken 190 000*, Mai 120000**, Rotklee, alt **, Trockenschnitze 43000**, Wiesenheu, sächs. 34000*, Futterstrok 30000 *, Kleie 58000*, Kartoffeln 4800—5000*. Stim mung: Fest. Die mit* bezeichneten Preise sind Erzeuger preise, die mit ** Handelspreise. Nossener Produktenbörse am 1 Juni. Weizen neu 115000—>20000, Weizen neu in Ladung?? —, Roggen neu 93000—98000, Sommergerste 8300i Wintergerste — — — — —, Hafer neu 75000 bn 82000, Weizenmehl 70°/« 180000, Roggenmehl 75°/, 150006 Roggenmehl 85°/, 145000, Futtermehl II —, Roggenklei inl. 58000, Weizenkleie grob 60000, Maiskörner 115000 Maisschrot 120000, Kartoffeln neu 4600—5000. Di Preise gelten für auf Lager genommene Waren. Nickt verweckscln mit WM" Original Tritschlers transportable Konkurrenzfabrikaten lsausbachöfetl verschiedener Größ-n. — Enorme Brennmaleriaftrsparnissi "ÄL ' Wucher - Apparate Gleichzeitig Lüstlings- und Aufdewahrungssckran ke-n Schimmeln — kein Verderben — feuersicher. Nähere Auskunft erteilt 29. Fernruf 6. WMV UW was Behörden, Handel, Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und Vereine in Druck sachen gebrauchen. Es gibt keinen Buchdruck, den wir nicht liefern können. Unsere Arbeit ist sauber und geschmack voll, wirkungsvoll in der Auf machung und preiswert. Es ist kein Auf trag zu groß und auch keiner zu klein den wir nicht zur Zufriedenheit des Auftraggebers erledigen. „Wilsdruffer TWbllitt", i M SMen Mes Hermann Wiitzig, Meißen Markt 1v. 2278 Fernruf Meißen Nr. 64^ Kleine Inserate hoben ßels Erfolg