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Das geht so lange, als Haldenbestände noch da sind. Die Höchstleistung wird in der nächsten Woche noch nicht 20 dessen betragen, was die Franzosen sonst freiwillig von uns als Reparation bekamen. Im Juni wird der Vorrat vollendsversiegen. Im ganzen Lande surren nur noch hie und da die Seile über Vie Fördertürme. In Frankreich kann heute nur noch die Hälfte der sonstigen Stahlproduktion vor sich gehen. Die Narrheitder Zerstörung ist offenbar. V. Es ist am letzten Tag meines Aufenthalts im Ruhr gebiet. Jetzt soll es völlig ab gesperrt werden, damit der Franzose im Dunkeln arbeiten kann. Auch das wird nicht gelingen. An diesem letzten Tag sehe ich ein Last auto, vollbepackt mit Ausgewiesen. Darunter eine kranke Frau, die hin und wieder im Fieber gellend schreit. Ein Franzose hebt den Kolben. Das Schreien verfolgt mich 'm Gedanken bis in den Eisenbahnzug. Neueste Meldungen. Wegfall der Umsatzsteuer für freie Berufe. Berlin, 3. Juni. Der Ausschuß des vorläufigen Reichs- wirtschaftsrats zur wirtschaftlichen Förderung der geistigen Arbeit hat sich mit der Belastung der wissenschaftlichen und künstlerischen Leistung durch die Umsatzsteuer beschäftigt und stimmte dem vom Arbeitsausschuß vorgelegten Beschluß ein stimmig zu, welcher besagt: Von der Umsatzsteuer sind die Angehörigen der freien Berufe zu befreien, so weit ihr Einkommen aus schrif 1 stellerischer, kü nst- lerischer oder wissenschaftlicher Betätigung her rührt. Französischer Raubzug nach Mettmann. Elberfeld, 3. Juni. Nach Mettman haben die Fran zosen eine Exekutions-Expedition gemacht. Der Stadt Mett mann war eine Buße von dreißig Millionen Mark auferlegt worden, die nicht bezahlt wurde. Darauf rückten die Fran zosen mit dem üblichen militärischen Aufgebot an und haben bei der Stadthauptkasse, bei der Sparkasse, bei der Reichs bank und bei den Privatbanken die verfügbaren Gelder be schlagnahmt. Allein bei der Reichsban! sind ihnen 77 Mil lionen in die Hände gefallen. Man errechnet, daß die Beute insgesamt rund hundert Millionen Mark beträgt Zugunglück in Westpreußen. Schneidemühl, 2. Juni. Durch einen wolkenbruch artigen Regen war das Geleise der Kleinbahn Deutsch- Krone—Kreuz (Ostbahn) schadhaft geworden. Ein Per sonenzug entgleiste, wobei sich die Maschine überschlug und den Bahndamm hinunterstürzte. Verletzt wurden insge samt 21 Personen, darunter drei schwer. Der Lokomotiv- > führer wurde getötet. ! Wirbelsturm in Norditalien. Mailand, 3. Juni. Aus der Gegend von Pallanza Wird von einem Wirbelsturm berichtet, der ungeheure Schäden angerichtet hat. Die Wasserfluten des Flusses Toce rissen vier Männer und drei Mädchen mit sich fort. Die Simplonstrecke wurde durch einen gewaltigen Berg rutsch weithin verschüttet, so daß der Zugverkehr eingestellt werden mußte. Auch eine große Zahl von Vieh ist dem Unwetter zum Opser gefallen. Bleibt Dr. Wiedfeldt in Washington oder nicht? Berlin, 3. Juni. Die Meldung, daß der deutsche Bot- i Wenn edle Herzen bluten. 13 Ronan von Fr. Lehne. Sie liebte Bruno Schulz, so lange sie ihn kannte. Auf dem Weihnachtsball des Kasinovergnügens hatten sie sich kennen gelernt. Aber von Anfang an waren ihre Eltern gegen eine Verbindung mit dem Sohne des Kolomalwarenhändlers Schulz gewesen, da sie ihnen nicht standesgemäß genug erschien. Doch Sophia lieh sich nicht beirren, sie hielt treu zu ihm. Da kam das Unglück, daß der alte Schulz in Konkurs geriet; eine Bürgschaft von ziemlich beträcht licher Höhe, die er für einen gewissenlosen Freund geleistet, war die Ursache dazu gewesen. Nun war jede Aussicht auf eine Vereinigung Sophias mit Bruno Schulz ausgeschlossen, aber sie wollte trotzdem nicht von ihm lassen. Eine ungeheure Bitterkeit quoll in Sophia auf, als sie daran dachte, wie besonders die Mutter sie in jener Zeit schlecht behandelt, sie, das zwanzigjährige Mädchen, in ihrem Zorn sogar geschlagen — und wie Annemarie — der frühreife Backfisch — sie durch tau send Nadelstiche gekränkt. Auch die beiden Brüder waren nicht auf ihrer Seite gewesen; aber denen trug sie es am allerwenig st: wach. Robert, der zukünftige Chef der altangesehe- ncn Teppichfabrik Johann Robert Markhoff, konnte Wohl nicht anders denken. Er war aber anständig und vornehm in jeder Hinsicht gewesen und hatte sie in keiner Weise gequält und schikaniert. Und was Felix, der damals blutjunge, zweiund zwanzigjährige, unreife Mensch sagte, war ihr im Grunde ziemlich gleichgültig gewesen; er vertrat eben seinen Offiziersstandpunkt in schärfster Weise, über die sie mitleidig lächelte. Aber die Eltern — Jene Zeit, die nunmehr fünf Jahre zurücklag, war ein Martyrium für sie gewesen; trotz alledem hatte sie sich nicht einschüchtern lassen; offen bekannte sie sich zu dem Geliebten. Man hatte Hausarrest über sie verhängt, beobach tete jeden ihrer Schritte — aber Liebende sind erfinde risch; mit Hilfe des ihr treu ergebenen Stubenmäd chens gelang es ihr doch, den Geliebten auf kurze Mi nuten zu sprechen. Und Annemarie war es gewesen, die auch dies ausgespürt und. es der Mutter verraten hatte. Bruno war gekommen, ihr zu sagen, daß er durch Vermittlung eines Freundes eine gute Stellung in t Neuhork in Aussicht habe. Mit dem nächsten Damvfer j schaster in Washington, Dr. Wiedfeldt, im Juu in Vie Direktton der Krupp-Werke wieder eintreten wird, ist „in dieser Form« unrichtig. Allerdings trifft Herr Wiedfeldt nm 1. Juli in Deutschland ein, aber es handelt sich dabei ..zunächst« nur um eine Urlaubsreise, und die Reichsregie- nmg steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß Herr Wiedfeldt zurzeit auf seinem Posten unentbehrlich ist. Das Markenbrot 1800 Mark brotest -es G^nährurrgsausschusses SLratzenpeotest -er Massen. Der Ernährungsausschuß des Kommunalverbandes Meitzer Stadt und Land war für gestern nachmittag nach der Amts auptmamrschaft einberufen, um über die schon augekündigte new wotpreiserhöhung zu beschließen. Amtshauptmann D r. Sie, >ert brachte zunächst ein Rundschreiben des Reichs Ministers für Ernährung und Landwirtschaft ur Kenntnis, das ani 20. Alai allen Landesregierungen zu, egangen ist. Danach hat das Reichskabinett am 17. Mai eine; Erhöhung der Preise der Reichsgctreidestelle für das von ihr zur Rarkenbrotversorgung abgegebene Getreide und Mehl zu, ^stimmt. Die Reichsgetreidestelle wird ab 4. Juni folgend« Kreise berechnen: Roggen die Tonne 780000 Mk., Weizei L00M Mk. Die Getreidepreise der RGSt. sind seit ihrer letzter Erhöhung (15. Januar) auf 200000 Mk. unverändert ge «lieben, obwohl sich die Aufwendringen für das Aus- und Jn- andsgetreide inzwischen stark erhöht haben. War Anfang Ja mar Ler Preis für Auslandsweizen 400000 Mk., für Auslands oggen 350 000 Mk., so betragen diese Preise jetzt run! «300000 Mk. für Weizen, 1850000 Mk. für Rog, ! e n. Der Preis für die seit Januar auflommende 2. Hälfte Ls Imlage ist auf durchschnittlich 600 000 Mk. festgesetzt worden durch die Abgabepreise der Reichsgetreide Selle wird wenig mehr als ein Viertel de atsächlichen Unkosten abgedeckt. Dadurch sind den Kelche schon große Verluste erwachsen, die bei Beibehaltung de etzigen Preise bis Ende Les Wirtschaftsjahres sich auf übe ine Billion Mark erhöht haben würden. In Lem Be weben, die Lebenshaltungskosten der Massen möglichst niedri, n halten, und im Hinblick auf die Ruhraktion ist bisher davoi ibgesehen worden, die Abgabepreise zu erhöhen. Auf die Dane ann jedoch der für dieses Wirtschaftsjahr geltende Grundsatz, st >en tatsächlichen Aufwendungen der Reichsgetreidestelle anzu »assen, nicht unberücksichtigt bleiben, sondern mutz wieder durch kesührt werden, wenn wir nicht in eine ruinöse Verlustwirtschas ommen sollen. Die Verzögerung der Erhöhun, «edingt jetzt eine stärkere Heraufsetzung, ha edoch den großen Vorteil, daß die Preise fast 5 Monate stabi leblieben sind. Die Heraufsetzung hält sich in den Grenzen de« Inerläßlichen; auch nach der Erhöhung bleibt der Getrei-eprei« «m etwa die Hälfte hinter den freien In andspreisen zurück. Die Tonne Weizen kostet zurzei .700000 Mk., Roggen 1500000 Mk. Der Brotpreis wird be veitem nicht in gleichem Ausmaß wie der Getreidepreis erhöh verden müssen, da die übrigen auf dem Brote ruhenden Unkostei ich nicht um Las Vierfache gesteigert haben. Man werde mi iner reichlichen Verdoppelung des jetzigen Brotpreises rechne« Nüssen. Gegenüber der Steigerung anderer wichtiger Bedarfs «egenstände, vor allem der Lebensmittel, seit Anfang Januai ne Las Vierfache vielfach bei weitem überschreiten, werde di, Erhöhung der Brotpreise auch nach der jetzigen Heraufsetzun tark zurückbleiben. Die Erhöhung fordere erklärlicherweise aut ine Erhöhung der Bezüge. Finanz- und Reichsarbeitsministe vürden das Erforderliche in die Wege leiten, auch hinsichtlich de ozialen Hilse. — Amtshauptmann Dr. Sievert bespricht dar ms die für Len hiesigen Kommunalvcrband ausgestellte Kalku atton, die einen Preisvon1800Mk. (bisher 700) sürdaj Srot von 1900 Gramm, von 100 Mk. für eine Somme bisher 80) und von 1300 bz. 1400 Mk. für ein Kilo Roggen- bz Weizenmehl im Kleinhandel -ergibt. Mit einer weiteren Er »öhung um 50 Mk. für das Brot ist infolge der zu erwartende« tohlenpreiserhöhung zu rechnen. Er beklagt tief die durch de« Zwang Ler Verhältnisse gebotene Verteuerung, die das Wirt chastsleben geradezu über den Haufen werfe. In der Aussprache kündigt Herr Thieme an, daß gena« '4 Stunden nach dieser Beschlußfassung die breiten Massen ihre« In willen über die Verteuerung auf der Straße kund «eben würden. Die Massen feien gegen diese Art der Preis wollte er nun Europa verlassen, um sich drüben eine neue Existenz zu schaffen, da ihm durch die Ereignisse der letzten Zeit der Aufenthalt hier verleidet sei. „Es ist ja nur deinetwegen, Sophia." Weinend lag sie an seiner Brust. „Ach, Bruno, gehe doch nicht von mir! Was soll aus mir werden, wenn du mich verläßt -- ich bin dann ganz allein." Tröstend streichelte er ihr weiches dunkles Haar. Das Herz war ihm selber schwer. Er wußte am besten, was das geliebte Mädchen unter der Tyrannei der herrschsüchtigen Mutter zu leiden hatte. „Halte aus, mein Liebling, sei tapfer! Es muß sein. Ein Jahr wird schnell vergehen, dann hole ich dich." „Ja, Bruno, ich folge dir, wohin du mich auch rufst." „Bleibe mir treu, meine Sophia, dann ist mir alles leicht." Sie sah ihn mit traurigen dunklen Augen an. „Zweifelst du daran, Bruno? Deine Liebe ist «nein Leben — vergiß dir mich nur nicht drüben." „Eher sterbe ich, als daß ich dich vergesse, meine Sophia!" Und seine heißen Lippen überzeugten sie davon. - „Wirst du mir auch schreiben?" „Jede Woche." „Aber nicht nach der Wohnung. Das ist zu ge fährlich; du weißt, wie Annemarie spürt. Schreibe nur postlagernd — Bruno und Sophia — also „B. S. 100". „Und durch meinen Freund Fritz Nagler wirst du auch von mir hören. Wenn ihr euch auf der Straße begegnet, sprich ihn ruhig an — ihr kennt euch ja — er wird es nicht wagen. Tue du es." Er sprach dann noch viel liebe Worte. Es war ja zum letzten Male, da sie sich' sahen — für lange Zeit zum letzten Male! Aufgelöst vor Schmerz lag Sophia irr seinen Ar inen. Sie weinte kalte Tränen und war nicht zu beru higen. So fassungslos, so haltlos hatte er sie, seine sonst so starke, tapfere Sophia noch nie gesehen. Aber das Trennungsweh überwältigte sie. Ein warmer, feiner Sommerregen rieselte her nieder, sie saßen davor geschützt in einer dicht bewach- z jenen Laube des großen Gartens. Da kam Lina, das ihnen treu ergebene Stubenmädchen, angelaufen: „Gnädiges Fräulein, Fräulein Sophia — die Frau Kommerzienrätin und Fräulein Annemarie —" keuchte sie fast atemlos. „Verstecken Sie sich — schnell — es ist noch ft eit." -o-uur, oie zu einer enormen Vryoyung Les Mro«pre«ns zwing n einer Zeit, die ohnedies schwer genug ist. Von allen Seite« «Msse hiergegen protestiert werden, auch von den Bezirks verbänden, denn diese haben den Unwillen des Volkes in erste« ttnie anszukosten. Er erkennt an, daß die Kalkulation der Amts anpimannschäft im Interesse der verbrauchenden Bevölkerung si liedrig festgesetzt ist, wie Lies im Rahmen Ler von der Reichs egicrung festgesetzten Getreideprcise nur irgend möglich gewesei st. Herr Keil unterstützt die Anregung des Vorredners uw neinte, es müsse noch Getreide vorhanden sein, nicht nur Lein Großgrundbesitz, und dann wären solche Wucherpreise «richt nötig Vian solle Arbeitslose mit der Kontrolle beauftragen, dann ent lünden keine Kosten. Stadtrat Dr. Kind befürwortete eben ulls einen einmütigen Protest, um Len Massen klarzumachen, das ran nur gezwungen die Erhöhung vornehme. Direktor Kir res hat ebenfalls Las Gefühl, als ob Getreide zurückgehalte« «erde. Älmtshauptmann Dr. Sievert hält den Protest sm ützlich, weist aber darauf hin, Laß im hiesigen Bezirk die Um age schon im März voll abgeliefert worden ist, das nr keine Zwangswirtschaft und infolgedessen auch kein Recht zu« beschlagnahme haben. Im übrigen könne darauf verwiese« »erden, daß überschüssiges Getreide anläßlich der durck Verzögerungen in der Umlage-Ablieferung veranlaßte« Revisionen bei Len Landwirten im Meißner Be ,irk nirgends vorgefunden worden sei. Auck rüste zugegeben werden, daß die Ernte im Meißner Bezir N vorigen Jahre schlechter gewesen sei, als allgemein ange «ommen werde. Nach weiteren Ausführungen der Herre« ) ense, Arlt- Nossen und Claus, die sich zum Teil mit Le: chlechten Beschaffenheit des Mehles beschäftigen, stimmt mar er Vorlage zu und beschloß, beim Reichscrnährungsministeriun elegraphisch und beim sächsischen Wirtschaftsministerium schrift ich Protest zu erheben gegen die außerordent- iche, ungeheure Erhöhung der Getreidepreis« «urch die Reichsgetreidestelle um fast das Vierfache und die da nrch hervorgerusene, für den größten Teil der Bevölkerung nich ««ehr erträgliche Verteuerung des Brotpreises. (Diese Protest« WL bereits durch die Amtshauptmannschaft zum Abgang ge «rächt.) Amtsbauptmann Dr. Sievert schließt die Beratung nw '«er Versicherung, daß von Bezirks Wege«« alles geschehe«« ist, un en Brotpreis nicht mehr als unbedingt nötig zu erhöhen, daf «lle an der Brotherstellung beteiligten Gewerbtreibenden sich ir hren Forderungen auf das äußerste beschränkt haben mit den krfolge, daß Ler hiesige Brotpreis auch jetzt wieder zu Lei «übrigsten im Lande gehören werde. — Die Brotpreise anderwärts betragen in Großen «ain 1865 Mk., in Zittau 1900 Mk., in Dresden 2250 Mk. Nack «iesen Sätzen ist in« ällgeu«einen anzunchmen, daß Meißen tat üchlich Lei« niedrigsten Brotpreis hat. Aus Stadt und Land. MUteilim«en für dies« Rodrik uehmen mir immer daokdor «nt-e-nr. Wilsdruff, am 4. Juni 1923. — Elternratswahl. Bei der am Sonntag stattgefundenen Elternratswahl gaben von 596 Wahlberechtigten 421 den Stimmzettel ab. Zwei davon waren ungültig. Es entfielen 158 Stimmen auf Liste 1 für die weltliche Schule und 261 Stim men auf Liste 2 der christl. Elternvereinigung. Der Elternrat setzt sich in Zukunft zusammen wie folgt: Von Liste 1 Tischler Kropf, Maurer RÜlker und Frau Hetfleisch, von Liste 2 Tischlermstr. Rob. Geißler, Fabrikbeamter Gründ ler, Frau Kausmann Glathe, Amtsgerichtsrat Dr. S ch a l- ler, Oberpostfchaffner Runar, Sattlermeister Bormann. Die Liste der christl. Elternvereinigung hat in diesem Jahre zwei Mandate gewonnen. Die Wahlbeteiligung betrug rund 70 Prozent. — Gemeindeneuwahlen im Herbst. Aus einer Auslassung des sächsischen Ministers Les Inner,« Liebmann geht hervor, daß bestimmt noch vor den Sommerferien mit der Verabschiedung der neuen Gemeindereform zu rechnen ist. Der vom Landtag zur Vorberatung dieser Vorlage eingesetzte Sonderausschuß wird ain Montag seine Arbeit aufnehmen. Die Neuwahlen für sämtliche Gemeindevertretungen müssen im Herbst vorgenommen werden. Die neue Gemeindeordnung soll am 1. April 1924 in Kraft treten. Sophia erbleichte; sie drängte ihn von sich. „Gehe jetzt, mein Bruno." „Nein, Sophia, soll ich feige davonlaufen und dich dem Zorn deiner Mutter allein überlassen?" Sophia bebte noch jetzt vor Entrüstung und Scham hei dem Gedanken an die Szene, die nun folgte. Die Kommerzienrätin stand vor dem Eingang der Laube, gefolgt von Annemarie, die mit schadenfrohem, neugierigem Gesichtsausdruck die Liebenden beobachtete. Wie einen lästigen Bettler und frechen Eindring ling wies die Mutter unter den verletzendsten, belei digendste«« Worten Bruno Schulz aus dem Hause. Sie war vor Wut und Ingrimm in ihren Ausdrücken nicht eben wählerisch. „Mama!" schrie Sophia auf. Sie sah, wie an dem Geliebten alles vor Zorn nnd Erregung zitterte. Doch er beherrschte sich. In ruhiger, vornehmer Weise wies er die sinnlosen Be leidigungen zurück. „Möge«« Sie nie diesen Tag bereuen! Möge das, was Sie mir wünschen, nicht auf Sie selbst zurück- fallen," schloß er. „Loch denken Sie, noch ist nicht aller Tage Abend! Sie wissen nicht, was Ihnen vielleicht noch einmal bevorstchen kann. Dann erinnern Sie sich, was Sie mir einst gesagt haben, Sophia betrachte ich trotzdem noch als meine Braut — wir lasse«« nicht vor« einander." „Das ist frech!" zischte Annemarie, die mit größ er Spannung den Auftritt verfolgte, ihrer Muttö>- nr „Lebe wohl, meine Sophia, lebe wohl, Gott be hüte dich." Noch einen letzten innigen Blick tauschten die bei- 'en miteinander, dann ging er, mußte er gehen, so schwer es ihm wurde, das geliebte Mädchen dem müt- wrlichen Zorn schutzlos überlassen zu müssen. Wie versteinert saß Sophia da. An ihren Ohren -fingen wie leerer Schall die Schinähworte vorüber, die die Mutter ihr zuwarf. Der Schmerz un« den Geliebten, um die Trennung, hatte sie ganz in seiner Gewalt. Schwerfällig stand sie auf und ging mit leeren, abwesenden Blicken an Mutter und Schwester vorüber, um sich für den Nest des Tages in ihrem Stübchen ein zuschließen. Schlimmer wie eine Verworfene behandelte man fie von der Zeit an. Und da war es Robert gewesen, der in ganz energischer Weise für sie eintrat. Bei ihn« fand sie Zuflucht und Schutz. Aber ihr Herz ver härtete sich gegen ihre Familie, ihre Frohnatur ver wandelte sich in einen tiefen Ernst, und sie wurde still und verschlossen, die Mutter nannte sie verstockt.