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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Dresden 2640 Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Erscheint seit dem Jahre 4841 82. Jahrgang. Nr. 38. Sonnabend / Sonntag 31. März /1. April 1923 Amtlicher Teil Das Finanzamt. I7L7 Nossen, am 29. März 1923. - W Der Stadtrat. Wilsdruff, am 28. März 1923. 17» 1 5 Kraulenhausverbaud Wilsdruff t. ElektrizitätSverbaud Gröba. Gröba, am 21. März 1923. Dir hitim WM, WiM bis MimliG 10 Ihr auWM Nossen, am 28. März 1923. DaS Finanzamt. 17!« neu >ter >701 1. 2. 3. 4. 5. )res und 171» Bezirksstraße Meißen—Gauernitz—Niederwartha, Moritzburger Straße zwischen Coswig und Oberförsterei Kreyern, Dresden Großenhainer Straße zwischen Gasthof Auer und Großenhain, Staatsstraße von Zella nach dem Dreierhause, Auentalstraße von Marbach nach Gleisberg. er ck- en sss Im Krankenhaus sind zu verkaufen: Kirschstamm 4,30 m lang und 35 cm stark, Birkenstamm 2,70 m lang und 26 cm stark, Lindenstämme in Längen von 2 m bis 4 m und Stärken von 18 cm bis 39 cm. Angebote für den cbm bis 7. April 1923 im Zimmer Nr. 14 abzugeben. U U W Der 20. Nachtrag zier Gemeindesteuerordnung für die S adt Wilsdruff vom 5. März 1915, Vergnügungssteuer betr., hat die oberbehördliche Gen hm'gung gefunden. — Der Nachtrag liegt zu jedermanns Einsicht 14 Tage lang in der Rats kanzlei (Zimmer Nr 14) aus. Bei «ns find eiugegangen für das Jahr 1923 vom Sächsischen Gesetzblatt das 4. bis 7. Stück; vom Reichsgesetzblatt Teilt Nr. 9 dis 16; vom Reichsgesetzvlatt Teil II Nr. 5 bis 9. Diese Eingänge, deren Inhalt auS dem Anschläge in der Hausflur deS Verwaltungs gebäudes ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang in der hiesigen Raiskanzlei zu jedermanns Einsicht aus. Erscheint bi- auf weitere« nur Montag«, Mittwoch« u. Freitag« nachmittag« r Uhr für den folgenden Tag. Dezug«prei« bet Selbstabholung monatlich Ml., durch unsere Aultrüger lugetragen in der Stadt monatlich Ml., auf dem Lande Ml., durch die Post bezogen vierteijühriich Ml. Mi! ZusteNungögebühr. Aste Postanstalten und Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 2m Faste höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung de« Bezugspreise«. händigung kommen Die Vordrucke für die Vermögenssteuer werden den in Frage kommenden Steuerpflichtigen vom Finanzamt in den ersten Tagen des Monats April übersandt werden. Wer zur Abgabe der Steuererklärung verpflichtet ist, aber bis zum 15. April die Vordrucke nicht erhalten hat, ist verpflichtet, die Vordrucke vom Finanzamt abzuholen. Steuerbefreiung für die Ruhrhilfe. Die auS Anlaß der Besetzung des Ruhrgebietes einer Hilfsorganisation zur Ver fügung gestellten Beträge sind vom Steuerabzug und von der Einkommensteuer befreit. Die Steuerpflichtigen haben s. Zt. bei Abgabe der Steuererklärungen für 1923 darum nachzusuchrn und Bescheinigungen über die von ihnen bewirkten Zuwendungen beizubringen. Bei den Steuerpflichtigen, deren Einkommen dem Steuerabzug unterliegt, .Zonen die Arbeitgeber diese Beträge ohne weiteres vom Steuerabzug befreien. In den für die Arbeitnehmer an das zuständige Finanzamt einzusendenden Ausweisen (beim erleichterten Verfahren deS Lohnsteuerabzuges) oder Ueberweisungsblättern (beim Einzahlungsveifahren) oder in den für die Arbeitnehmer zu führenden Steuermarkrnblättern ist die vom Steuer abzug freigelassene Zuwendung zur Ruhrhilfe (in der Bemerkungsspalte) zu bescheinigen. Die Dienstzeit bei der Amtshauptmannschaft an den Werktagen des Sommer- Halbjahres (1. 4. bis 30. 9. 23) wird für Montag, Dienstag Donnerstag und Freitag auf 7 bis 12 und */,2 bis 5 Uhr, für Mittwoch auf 7 bis 12 und */z2 bis ^,5 Uhr und für Sonnabend auf 7 bi» 1 Uhr festgesetzt. Die Sprechzeit ist Montag bi« Freitag 8—12 und 2—4 Uhr und Sonnabends WW 8—1 Uhr. Kaffengeschäfte an allen Werktagen nur 8—12 Uhr. I 228, Meißen, am 28. März 1923. n» Die AmtShauptmannschaft. Bekanntmachung. Die Strombezugspreise haben infolge Kohlenpreissteigerung und Lohnerhöhungen vom Februar zum März noch eine solche Steigerung erfahren, daß der für März geltende Strompreis non 900 Mark nicht ausreichend war, um die Ausgaben zu decken. Der Autsichlsrat hat daher beschlossen, ab 1. April 1923 de« Strompreis für Lichßt u«d Kraft auf 1200 Mark je Kilowattstunde festzufetzen. In gleichem Sinne erhöhen sich alle übrigen Gebühren, d. h kür das zweite Vierteljahr 1923 weiden seitens der Gemeindebehörden die vierfache« Beträge der im Januar ausgestellten JahreS- rechnung erhoben. Sofern Krafipauschalanten ihre Bezugsart ändern, erfolgt die Rege lung der Verrechnung im dritten Vierteljahr unter Anrechnung der bereits im ersten und zweiten Vierteljahr gezahlten Beträge. Die günstigste Bezugsart für Kleinkiaftabnehmer wird spätestens im Juli im Einvernehmen mit den landwirtschaftlichen Bezirksverbänden noch besonders bekanntgegeben. Durch die Gemeindebehörden überreichte Stromrechnungen sind nur bei den zuständigen Gememdekaffen zu bezahlen. Direkte Zahlungen an den E. V. werden nicht angenommen. Bekanntmachung. Im Anschluß an die vom Finanzamt Nossen an dieser Stelle erlassene öffentliche Aufforderung vom 19. Januar 1923 wird hiermit bekannt gegeben, daß die Friste« für die Abgabe einer Steuererklärung für die Veranlagung zur - «"--«i-»' -»22 sowie für die Veranlagung zur Vermögenssteuer und Zwaugsanleihe auf den Monat April 1923 verlegt worden sind. Die Steuererklärungen find daher spätestens dis zum 30. April 1923 adzugeben. Wer zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet ist, ergibt sich aus der oben erwähnten Bekanntmachung. Für die Vermögens steuer und Zwangsanleihe besteht jedoch eine Abweichung insofern, als zur Abgabe der Steuererklärung nur verpflichtet ist, wer am Stichtag (31. Dezember 1922) ein Ver- mögen von mehr als 400000 Mark besessen hat. Die bereits herausgegebenen Vordrucke für die Einkommensteuer sind in« s, folge deS Erlasses des Gesetzes über die Btrücksichüzung der Geldentwertung in den f Steuergesetzen in einigen Punkten abzuändern. Gleichzeitig mit der Abgabe der Ein- Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, sür den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Zuwiderhandlungen werden nach tz 21 des Reichsgesetzes vom 3. Mai 1909 bestraft. Meißen, am 29. März 1923. Nr. 3 la. Die Amtshauptmannschaft. Wilsdruff, am 29. März 1923. ?«r ZnseNion«prei« MI. für di« « gespaltene K»rpu«ze!Ie oder deren Raum, Reklamen, die r spattige Norpuözeile MI. Bei Wiederholung und Zahresauftrag entsprechender Preisnachlaß. Belanntmachungen tm amtlichen Teil snur von Behörden) die r gespaltene Korpuözelle MI. Nachweisung«<Gebühr Pfg. Anzeigenannahme bi« vormittag« tu Uhr. Für die Richtigleit der durch Fernruf übermillelten Anzeigen übernehmen wir leine Garantie. Feder Aabatt- anspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber tn Konlur« gerät. » M kommensteuererklärung, späteste«» bis 30. April 1923 ist die Einkommensteuer - für das Kalenderjahr 1922, soweit sie nicht schon durch die vierteljährlichen Voraus« « zablungen getilgt ist, einzuzahle«. Beim unterzeichneten Fiuanzamt find Merk- M blätter darüber, wie dies zu geschehen hat, von Dienstag de» 10. April 1923 ' ab zu entnehme». Daselbst werden auch Emkommenfteuertarife sowie an die Steuer- V? pflichtigen, bei denen das Einkommen nach 88 32, 33 des Einkommensteuergesetzes er- mittelt wird, also Gewerbetreibenden und Landwirten ein besonderes Merkblatt zur AuS- D Einschränkung -es Krastsahrzengverkehres an Sonn- snd ' Es ""rd erneut darauf hmgewiesen, daß auf Grund der Verordnung M ksilUtjkk. deS Ministeriums deS Innern vom 12. August 1922 im Bezirke der M AmtShauptmannschaft Meißen an Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 8 Uhr vorm. M bis 8 Uhr abends folgende Wege für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt sind: Kleine Leitung für eilige Leser. * Das Befinden des Reichskanzlers hat sich erheblich gebessert * Das Ergebnis der deutschen Goldschatzanleihe belauft sich auf 100 Millionen Goldmark. * Die Franzosen planen einen neuen Vorstoß ins Wuppertal * Der Papst wird zum Osterfeste einen Hirtenbrief veröffent« lichcn, in welchem er einen deutsch-französischen Sicherungs vertrag empfehlen will. * Im englischen Unterhause erklärte Sir Edward Grigg, daß die Ruhrbesetzung ein Verstoß gegen den Versailler Vertrag fei. — u i „.WS Ein Schritt vorwärts. „UusinsZ8 LS usuai" — „Geschäft wie gewöhnlich", so hieß es, als der Weltkrieg die Blockierung des deutschen Konkurrenten für England brachte. „Lusmsso ns usual" nicht nur, sondern besseres, geradezu hervorragendes Ge schäft sei es fürEngland, daß der rheinisch-westfälische Konkurrent jetzt von Frankreich aktionsunsähig gemacht werde. So sagten im Januar viele Engländer, die eine goldene Zeit gekommen glaubten, weil sich nun alle Käufer zum Londoner Markt drängen würden. Gewiß war es richtig, daß die Deutschen sowohl als die Franzosen den Engländern die Kohle fast aus den Händen rissen; gewiß war es richtig, daß die Arbeitsloseu- ziffer sehr stark sank und die beiden Schlüsselindustrien Enalauds. die Ko bleu- und die Eisenindustrie, einen rapi- oen AuMeg nahmen. AVer die drängende Nachfrage riez selbstverständlich ein starkes Anziehen der Preise in beiden Produktionsgebieten hervor, das sich nun auch in allen anderen Industrien geltend macht. Die Bergarbeiter selbst erzwangen durch einen Streik höhere Löhne, aber auf der anderen Seite schied Deutschland als Abnehmer auf dem Gebiete der Wollindustrie vollkommen ans. Deutschland ist der Hauptabnehmer in Birmingham. Die englische Geschäftswelt fängt nun an, ein recht langes Haar in der Ruhrsuppe zu finden, zumal natürlich auch die Kaufkraft des französischen Marktes unter dem Einfluß des Ruhreinbruchs sehr erheblich gesunken ist. Es hat sich als eine überaus trügerische Hoffnung erwiesen, daß die Ausschaltung des deutschen Konkurrenten und die Steige rung der Produktionskosten in Frankreich für England einen geschäftlichen Gewinn bedeutet, denn trotz allem be trägt die Arbeitslosenzifser jenseits des Kanals immer noch weit über eine Million. Es war einfach nicht richtig, wenn der Schatzkanzler Bal>dwi n vor kurzem im Unterhause behauptete, es be stünden keine Anzeichen für einen Niedergang des Handels mit Deutschland. Der Menge nach mag er recht haben, weil an die Stelle des Halb- und Fertigwarenexports nach Deutschland die S te i gerun g d e r K o h le na u s - fuhr trat, aber nicht dem Werte nach. Und es ist bezeichnend, daß die sogenannte Jndustriellengruppe, die bereits vor einigen Wochen einen weltwirtschaftlich weiteren Blick bewies, und die aus 40 bis 50 konser vativen Abgeordneten besteht, in einer Denkschrift eine tätigere Politik der Regie ung in der Ruhrfrage verlangt. Denn es sei eine sichere Tatsack)«, daß die Fortdauer der Nuhrkrise zu erhöhter Arbeitslosigkeit in England führe. Und in der letzten Sitzung des Unterhauses haben nun die Liberalen einen Vorstoß gemacht, der an Deutlichkeit nichts mehr zu wünschen übrig ließ. So gründlich, wie diesmal, ist im englischen Parlament den Franzosen doch noch nicht die Wahrheit gesagt worden. Der frühere Privatsekretär Lloyd Georges, Sir Edward Grigg, stellte ausdrücklich fest, daß die Franzosen mildem Versailler Vertrag nicht mehr zufrieden seien, sondern einen neuen Frieden schließen wollten. Wenn Poincarö am Tage zuvor behauptet habe, der Ver sailler Vertrag ermächtige die Franzosen, Essen so lange zu behalten, bis die Reparationen bezahlt seien, so stehe kein Wort davon in diesem Vertrage. Von der freien Schiffahrt auf dem Rhein, die der Versailler Ver trag garantiere, sei nichts mehr zu spüren; Frankreich wolle das durchaus deutsche Rheinland dem Reicheentfremden und greife damit wideralles Vertragsrecht in die deutsche Souveränität ein. Es handele sich gar nicht mehr um Reparationen, sondern um ganz etwas anderes. Ebenso nagelte Evans, ein Mi nister aus dem früheren Kabinett Lloyd George, den Willen der Franzosen fest, zu keiner vernünftigen Regelung der Reparationsfrage zu kommen. Asquith, der eigentliche Führer der Liberalen, übermittelte dem Hause — was ungemein wertvoll ist — die Rede des deut-