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i ! ftrakten Gesetzesanwendung, die ebenso leicht »ur Gesetzesumgehung werden könne, sondern zum Rechtswahrer in der Volksgemeinschaft ui erziehen. Um dieses Ziel zu erreichen, werd« eine grundlegende Umgestaltung von Se- mestereinteilung, Vorlesungs-Gegenstand und Vorlesungs-Plan, Borlesungsart usw. not- wendig sein. Es dürfe damit gerechnet wer. den, daß die neue Studienordnung bereits im nächsten Monat verkündet werden und mit dem Sommersemcster 1935 in Kraft treten werde. Sie deutsche Wehrmacht Line hohe Schule zur Bildung deS Charakters. Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg gewährte dem Chefkorrespon denten eines großen amerikanischen Nachrich tenbüros eine Unterredung, in der er u. a. den im Ausland verbreiteten Märchen über di« deutschen Geheimrüstungen entgegentrat. Danach fragte der Berichterstatter: „Wn steht es mit der SA. und SS.? Im Ausland herrscht die Meinung vor, diese seien zu dem „potentiell de guerre zu rechnen." „Seit den Ereignissen des SV. Juni hat all> Soldatenspieleri in der SA aufgehört", ent gegnete der Minister. „Es ist der feste Will« und ausdrückliche Befehl des Führers, daß di« Reichswehr — und sie allein — der Waffen träger der Nation sein soll. Der neue Chef del Stabes der SA., Lutze, findet sich hierin in voller Uebereinstimmung mit dieser Auffas sung." Auf eine weitere Frage des Journalisten, ob die Regierung bald beabsichtige, die allgemein« Wehrpflicht Ker Vorkriegszeit wieder einzu- führen, erwiderte der Minister: „Zunächst ein Wort über unsere Reichswehr mit ihrer lan« aen Dienstzeit. Sie werben mich nicht für un bescheiden halten, wenn ich behaupte, baß wir wirklich stolz sein können auf das Verteidigungsinstrument, bas sich aus unserem kleinen Berufsheer ent wickelt hat. Indem ich mich für die allgemein« Wehrpflicht ausspreche, wünsche ich keineswegs etwas gegen die Leistung des bisherigen Be rufsheeres zu sagen. Im Gegenteil. Wenn Deutschland auch nur an Eroberungen oder sogar Kriege dächte, so erkläre ich als Fach mann Ihnen offen, daß die Armee, die sich aus Berufssoldaten mit langjähriger Dienst- Verpflichtung zusammensetzt, für diese Zweck« bester ist, als ein Leer von kurzdienenden Mi litärpflichtigen. Unsere deutsche Auffassung über das Mi litär ist jedoch eine ganz andere. Wir sehen in ihm nicht ein Instrument des Angriffs und der Eroberung, sondern eine hohe Schule zu» Bildung des Charakters. Alles jenes, wofür sich der Nationalsozialismus einsetzt, — der Geist der Einigkeit, des Gehorsams, der Diszi plin, des Zusammenwirkens, der Kamerad schaft — alles dies ist und war stets ein we sentlicher Bestandteil der deutschen Wehr macht. Wir wünschen, daß jeder diensttaug liche Deutsche diese Schule für die Entwicklung des Charakters burchmache." , Ser Wett der Sachbezüge Ab 1. Januar IS3S. Der Reichsfinanzminister hat bestimmt: Mit Wirkung vom 1. Januar 193» ab wird der Wert der Sachbezüge für die Zwecke des Steuerabzugs vom Arbeitslohn wie folgt fest gesetzt: 1. Volle freie Station (einschließlich Woh nung, Heizung und Beleuchtung) a) für weibliche Hausgehilfen, Lehrmädchen und sonstige geringbezahlte gewerbliche und landwirtschaftliche weibliche Arbeitskräfte mo natlich 25 RM.; b) für männliche Hausgehilfen, Lehrlinge, Gewerbegehilfen, landwirtschaftliche Arbeiter und sonstige geringbezahlte gewerbliche und landwirtschaftliche männliche Arbeitskräfte, di« nicht der Ängestelltenversicherung unterliege», monatlich 35 RM.; c) für Gewerbegehilfen und sonstige männ liche und weibliche gewerbliche und landwirt schaftliche Arbeitnehmer, die der Angestellten versicherung unterliegen, sowie für das ge samte auf See- und Binnenschiffen beschäftigte s Personal, soweit es nicht unter d) aufgeführt ist, monatlich 15 RM.; d) für Angestellte höherer Ordnung, z. B. Aerzte, Apotheker Hauslehrer, Werkmeister, Gutsinspektoren, Aerzte und Zahlmeister, die auf Pastagierdampfern über 5600 Brutto- Regisler-Tonncn in transatlantischer Fahrt beschäftigt sind, ferner Kapitäne, Erste Offi ziere, Erste Ingenieure monatlich 60 RM. 2. Bei teilweiser Gewährung von Kost und Wohnung sind anzurechnen: Wohnung mit zwei Zehnteln, erstes und zweites Frühstück mit je einem Zehntel, Mittagessen mit drei Zehnteln, Nachmittagskaffe mit einem Zehntel und Abendessen mit zwei Zehnteln der zu 1 bezeichneten Sätze. Zurückziehung von Einkommen- fieuermarten In einer Verordnung des Reichsfinanz- miuisters wird festgestellt, daß Einkommen steuermarken zur Entrichtung der Lohnsteuer für Lohnzahlungs-Zeiträume, die nach dem 31. Dezember 1931 enden, nicht mehr verwen det werden dürfen. Stach dein 15. Februar werden Einkommensteuermarken von den Post anstalten nicht mehr verkauft. Soweit Arbeit geber ungebrauchte und nicht mehr verwend bare Marken noch im Besitze haben, wird der Gegenwert auf Antrag bis zum 30. März von den Finanzämtern erstattet. inserieren heiht - interessieren! Simons pariser Unterhaltung Flandi« und Laval nach «andan eingelad««. Aus Pari» berichtet der französische Mit. arbeiter deS „Daily Telegraph", daß Sir Joha Simon am SS. Dezember bei seinem Zufam- mentrcffen mit Ministerpräsident Flanoin und Außenminister Laval die französischen Staats männer zu einem baldigen Besuch in London eingeladen habe. Der Korrespandeat sagt, Heide würbe« de« Einladung gern Folge leisten, doch sei «a« in französischen Kreisen der Anficht, baß vor dieser Reise die Saarabstimmung erledigt sei» müsse. Voraussichtlich würden zu diesem Zeit punkte auch die französisch-italienischen Ver handlungen so weit gediehen sein, daß sie nicht mehr so viel von Lavals Zeit in Anspruch nähmen. Natürlich werde diese kommende Aussprache zwischen Flanbin, Laval und de« britischen Ministern von den Fragen des Augenblicks beherrscht sein. Alles deute aber darauf hin, daß die Frage der Abrüstung-- konferenz wieder aufgeworfen werden würbe. Sinowjews „Verrat" Di« Mo»ka«er Presse über die Verhaftung««. Jetzt endlich bequemt man sich in Sowjet rußland dazu, amtlich zu bestätigen, daß die beiden ehemaligen Mitarbeiter Stalins, Si nowjew und Kamenew, die früher zu den mächtigste« Männern und den engsten Mit arbeitern zunächst Lenin» gehört hatten, alS die geistigen Baier der Ermordung Kirows verhaftet wurden. . Die amtliche Sowjetpresfe berichtet darüber in großer Aufmachung und erklärt dazu, die beide« Politiker feie« schon i« Le« erste« Ta- aen der Revolution al- Verräter Ler Partei Lenins ausgetreten. Sinowjew, der sich immer gegen Lie Politik Lenin- aussprach, habe einig« Lage vor der Oktober-Revolution Ler entschei denden Sitzung des ZentralausschusfeS der Partei in demselben Smolnh beigewohnt, wo Kirow jetzt ermordet wurde. In dieser Sit zung erklärte Lenin dem Zentralausfchutz seine Pläne für den bewaffnet«» Aufstand gegen die Kerenski-Regierung. Sinowjew habe ein Miß glücken dieses Aufstandes befürchtet, er habe deshalb der Kerenski-Regierung diese Pläne und auch den Tag des Aufstandes verraten. Der Korrespondent fügt hinzu, entgegen allen amtlichen Ableugnungen seien die Vor bereitungen zu einer Verlängerung der Mili tärdienstzeit m Frankreich vom nächsten Früh jahr ab m vollem Gange. Der Pariser „Time s"-Korrespondent zlaubt, daß die Frage der deutschen Aufrü stung den Hauptgegenstand der Unterhaltung gebildet habe. Der Berichterstatter spricht von der neuesten Entwicklung der britischen Poli tik in diesem Falle, die auf allmähliche Schlie ßung der durch die französische Note vom 17. Upril geschaffenen Kluft abziele. Großbritannien und Frankreich seien sich jetzt einig darin, daß Abrüstung eine wesent liche Voraussetzung der Erhaltung des Frie bens sei, daß einseitige Abrüstung nicht in Frage komme, und daß Verminderung ober Begrenzung der Rüstungen nur durch ein System garantierter Sicherheit zustandege- bracht werden könne. Beide wünschten ferner Deutschlands Rückkehr nach Genf, seien aber über die Methoden verschiedener Meinung. Frankreich sei nach wie vor gegen die Aner kennung der deutschen Rüstung und sei nicht geneigt, den jetzigen Stand der deutschen Rü stungen als Grundlage zu betrachte«, während ein Fortschritt in Richtung auf Begrenzung möglich sei. Irgendwelche weiteren Schritte würden vor läufig kaum unternommen werden, da die Aufmerksamkeit Frankreichs völlig durch die Saarabstimmung und ihre politischen und wirtschaftlichen Probleme und durch die Vor bereitungen für die Romreise Lavals in An spruch genommen sei. Die französische Regie rung wünsche nicht, daß diese Fragen durch eine Aufrollung des Abrüstungsproblems kompliziert würden. Was die Ostpaktfrage be treffe, so werde Deutschland binnen kurzem anfgefordert werden, sich über eine Stellung nahme zu entscheiden. Das Bewußtsein, daß Großbritanniens Standpunkt in dieser Frage sich mit dem Frankreichs decke, werde als Stär kung der Stellung Lavals bei den Verhand lungen betrachtet. Erfolgreicher Protest ! Die Spitzenorganisation der französischen Reserveoffiziere hat in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten energisch gegen die Absicht protestiert, ihnen in Vollstreckung des neuen Gesetzes über den Besitz von Waffen ihre Revolver abzunehmen. Noch am 6. November habe Kerenski eine Rede halten können, die auf der Denunziation Sinowjews aufgebaut war. Kerenski habe die Vernichtung der Bolschewik! verlangt, er habe aber nicht mehr die Macht dazu gehabt. Die Zeitungen rollen dann das ganze Leben der beiden Politiker auf, in dem Bestreben, nach zuweisen, daß sie nur Verrat an der Partei getrieben hätten. kwlln greift durch Moskau, 26. 12. Di« SowjetregierunH setzt die Bekämpfung der Opposition energisch fort. Tie Presse berichtet täglich von neuen Kundgebungen u>nd von der Entdeckung neuer „Klassenfeinde". In einigen Hochschulen in der Proving, z. B. in der Ukraine und in Kursk, sollen Trotzki-Anhänger unter der Leh rerschaft zu finden sein, die ihre Tätigkeit auch jetzt noch ungehindert fortsetzen. Els wird er wartet, daß in den nächstem Tagen vom Volks kommissariat des Innern eine neue Liste der im Zusammenhang mit dem Leningrader An schlag verhafteten Personen veröffentlicht wird. Tie Sowjetvegierung hat jedenfalls beschlossen, den Fall Nikolajewsk restlos aufzukSären und alle Elemente, die dem Regime feindlich ge sinnt sind, möglichst unschädlich zu machen. Die Erschießung selbst führender ehemaliger Regierungsmitglieder und Parteifunktionäre soll den sich noch verbergenden Unzufriedenen beweisen, daß frühere Verdienste vor der Re volution nicht als Entschuldigung dienen können. „Krieg wollen wir führen in Feindesland" < Moskau, 26. 12. Der am 1. Weih- Nachtstag in Chabarowsk zulammengetretens Sowsetkoirgreß des fernöstlichen Gebietes, sandte an StaUn ein Begrüßungstelegramm, kn dem unter anderem betont wird, daß der Schutz der ferpüMchm Grenzen in den Hän den Blüchers und feiner roten Armee liege. Wenn der Feind versuchen soNte, sowjet russische Städte zu besetzen, so würde er seinen Untergang an den Grenzen der Sowjetunion finden. „Wenn wir gezwungen werden, Krieg zu führen, so werden wir ihn in Feindesland tragen. Wir wissen genau, daß unser Pulver trocken sein muß". Mit diesen Worten schließt das Telegramm. Im Anschluß «m dieses Schreiben empfing Ler Ministerpräsident eine Abordnung deS Verbandes und erklärte ihr, daß die Regie rung sich jeder Maßnahme widersetzen werde, durch die bas Ansehen und die Würde der Reserveoffiziere angetastet werden könnten. Man schließt daraus, daß das Waffenverbot nicht auf die Reserveoffiziere ausgedehnt wird. Mar Grube-Miningen? In der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag tarb in Meiningen der ehemalige Hofschau- pieler, Spielleiter und Intendant des Mel linger Landestheaters, Geheimer Hofrat Mar Srube, im 81. Lebensjahr. Mit seinem Tod »erliert Meiningen den letzten großen Repra- entanten seines Landestheaters, das unter Herzog Georg II. zum Wegbereiter der deut- cken und europäischen Schauspiel- und Jnsze- lierungskunst geworden war. Der Dank der „Sisto" Bor ihrer Abreise nach Norwegen haben der Kapitän und die Besatzung des norwegischen Dampfers „Sisto" der Hamburg-Amerika- Linie nachfolgenden Dank übermittelt: Dank der großen Hilfe Ihres Herrn Com modore Kruse und seiner treuen Mannschaft sind wir glücklich auf deutschem Boden gelan det. In wenigen Stunden sollen wir die Heim reise an treten. Bevor wir Deutschland der» lasten, möchten wir Ihnen, insbesondere aber der braven Besatzung des Rettungsboote» Ihres Schiffes „New Port" von ganzem Her zen danken für das, was sie in schweren Stun den für uns getan haben. Gern hätten wir Ihnen unseren Dank heute bei Landung Ihres schönen Schiffes zum Aus druck gebracht. Wir Seeleute sind nun aber nml keine Redner und konnten daher heute früh bei der Empfangsfeier keine Worte fin den. Unser Herr Konsul Simonsen hat Ihne« und Ihren Getreuen ja schon in unserem Auf trag unseren Dank und unsere Anerkennung zum Ausdruck gebracht, und wir möchten e» darum auf diesem Wege wiederholen. Seien Sie versichert, daß wir m einem ähnlichen Fall Wisse«, was Seema nnspfticht bedeutet. Pst. Karl Müller z GeMstssvhrer der DAS. ! Berlin, 27. 12. l Funkspruch.) Der Reichs» vrganifatwnsMer gibt der NSK zufolge be kannt: Ich ernenne hierdurch Pg. Amtsleiter Karl jMMer zum Geschäftsführer der DAF. Beilm, 24. 12. 1934. : Dr. R. Loy, NeichsorganisationSkeiter der NSDAP, , . . Weihnachtsamnestie in Oesterreich Noch 710 Häftlinge in Wölkersdorf. Anläßlich des Weihnachtsfestes wurde im Sinne der von der BunLesregierung ange bahnten Befriedung eine große Zahl der we gen politischer Delikte im Zusammenhang mit dem Februar- und dem Juliputschversuch Be straften oder in ein Konzentrationslager ab gegebenen Personen entlassen. Die im Zusam menhang mit der Februarrevolte polizeilich bestraften oder in oas Konzentrationslager Wöüersdorf eingelieferten 2572 Personen wurden mit wenigen Ausnahmen bereits »ns freien Fuß gesetzt. Wegen der Beteiligung am Juliputsch würben 5609 Personen zur Zwangsarbeit in Wollersdorf ungehalten. Hiervon wurden bereits 1800 Personen auf freien Fuß gesetzt. Das Konzentrattonslager Wölkersdorf weist gegenüber dem Höchststand von 5230 Personen am 26. September nun- mehr einen Stand von rund 710 Angehalte- »en auf. Neoollliion in Manien? Nom, 26. 1L. Wie >hier umkEfends Ge rüchte wissen wollen, soll in Albanien ein« Revolution ausgebrochen sein. Einer der Ad jutanten des Königs Zogu soll einen Test deS albanischen Gebietes mit aufständischen Kräf ten besetzt hakten. Eine Bestätigung oder auch ein Dementi dieser Gerücht« ist im Augenblick kn Rom nicht zu erlangen. Auch gelang es nicht, ft fdp,stellen, wie der Name des auf- ^rühKrißhen Führers kautet. DI« stanzöflsch-staNepIf-eo »«-mdlimim Pertim» »arw. Paris, 27. 12. f Funkspruch.) Außenminister LavaL der ursprüNUlich feinen Weihnacht^ mMmb bis zum heutigen Donnerstag aus« dehnen wallte, ist bereits am Mittwoch nach Paris zurückgekehrt. Laoast hat die Ruhepause der Weihnachtstage dazu benntzt, um die Akten der französisch-italienischen Verhandlungen noch einmal genau zu prüfen. In sonst gulunter, richteten Kreisen sagt man, der Zeitpunkt seiner Romreise sei nunmehr in absehbare Nähe ge rückt und in allernächster Zeit könne man lm't der Festlegung des endgültigen Reiso- datums rechnen. Der Außenpolitiker des ,Echo de Parks", Pertinar, sieht sich deshalb veranlaßt, Laval auf die Gefahren einer über eilten Reise aufmerksam zu machen. Bisher sek es weder Laval, noch dem französischen! Botschafter in Rom gelungen, die feindlich« Einstellung Mussolinis zur Kleinen Entente km allgemeinen und zu Südslawien kni besonderen zu ändern. Zweifel habe die französische Re gierung den Duce gebeten, oder bitten lassere den Beweis zu erbringen, daß die ffaUemsch« Regierung der Einheit Südslawlens nicht feind lich gegenüberftehe. Aber beide Male sei dis Erfüllung dieses Wunsches abgeschlagen worden. Die französische Regierung habe wel ker darauf hingewkesen, daß die "Kleine Enl- tente zu dem englisch-französisch-Mlisnischett Protokoll für die Garantie der österreichischen Unabhängigkeit heraikgezogen werden müsse. Italien habe darauf geantwortet, daß nu« die Nachbarstaaten Oesterreichs aufgefordert werden dürfen, dieses Protokoll mit zu unter- ' zeichnen. Unter diesen Umständen würde die Romreise Lavals in Bukarest, Belgrad und Prag als Nachgeben Lavals aufgefaßt werde. Me Freundschaftsbezeugungen der französischen Regierung würden daran nichts -ändern können. Man müsse sich auch fragen, ob Mussolini nicht das enge Zusammenhalten der Kleinen Entente Mit Frankreich zerstören wolle. Denn dieser Mäcktebund sek für die Achtung vor den Ver trägen, während die italienisch-ungarisch-öfters rerchische Mächtegruppe für die Revision, d. h. für einen DergMungskrieg sei. Wenn man ihnen auch nur eine moralische Genugtuung gebe, so werde man ihre Tätigkeit dadurch fördern. Separatistische Hetze während der Feiertage im Kaargebiet Saarbrücken, 26. 12. In den Weih nachtsfeiertagen wurden unter Bruch des Burg friedens im Saargebket m großem Umfang«! separatistische Hetzerzeugmsse verteilt, die in ihrer ganzen Aufmachung den der DeutschiSN Front angehörigen Zeitungen „Deutsch« Front" und „Saarbrücker Landeszeitung" nach- gemacht waren. Tie Bevölkerung betracht^ die ganze Angelegenheit in erster Linie als kriminellen Fall und im übrigen als ein Zei chen dafür, daß di« Separatisten sich und ihrs Presse innerhalb der anständigen BeoöllerungS- kreise bereits zu stark diskreditiert sahen, um noch unter eigener Flagg« das Hatzmaterial an den Mann bringen zu können. Entpolitisierung des österreichischen Heere« „Kameradschaft Ler Angehörigen Ler bewaff neten Macht." Aus der vom österreichischen Ministerrai beschlossenen Wehrgesetznovelle werben nun mehr diejenigen Absätze, die sich mit der Ent politisierung der Wehrmacht befassen, amtlich veröffentlicht. Die Wehrgesetznovelle bestimmt in dieser Hinsicht, daß Soldaten politische» Vereinen überhaupt nicht angehören dürfen. Ferner wird bestimmt, daß für die Militär- Personen eine eigene Berufskörperschaft mit der Bezeichnung „Kameradschaft der Ange hörigen der bewaffneten Macht" geschaffen wird. Die bisherigen Vertrauensmänner und Personalvertreter sind damit entbehrlich ge worden und beenden ihre Tätigkeit. Die Or, gane der Kameradschaft werden nicht mehr wie die früheren Vertrauensmänner bestimmt sondern vom Bundesminister für Landesver teidigung ernannt. Wand und der Freiheitskrieg Durch ein Dekret des Staatspräsidente» Estlands wurde das Gesetz über den Gebrauch der Bezeichnung „Freiheitskrieg" in Kraft gesetzt. Da diese Bezeichnung die heldenhaftes!« Periode in der Geschichte des Volkes vorstcllt, muß sie für jeden Bürger des StaateS heilig sein. Es wird daher verboten, diese Bezeich nung in Verbindung mit Organisationen z» gebrauchen, die politische oder wirtschaftlich« Zwecke verfolgen. Dieses Verbot bezieht sich sowohl auf die Organisationen als auch a«f Druckerzeugnisse; Vereinigungen, die gemein- nützige Zwecke verfolgen, können in Aus nahmefällen mit Erlaubnis -es Innenmini sters diese Bezeichnung gebrauchen. Dem vorstehenden Gesetze nach darf sich da her niemand mehr als „Freiheitskämpfer" bezeichnen, und dadurch die Vorstellung er wecken, daß er am Freiheitskriege teilgenom men hat, wenn dieses nicht wirklich der Fall gewesen ist. Offizieren, die am Freiheitskriege tellge- nommen haben, ist eS gestattet, auf ihre« Visitenkarten neben der Bezeichnung ihre» Ranges auch diejenige deS Truppenteiles, t» welchem sie gedient haben, an-uaebe«. Kava liere des FreiheitSkreuze» haben oaS Recht, a«ß Visitenkarten die Bezeichnung Kavalier de» Freiheitskreuzes" «nd ein entspreche»-«- «eiche« im führen.