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Satz S künftig muff nur MW von der PÄson, Ke du eigenmächtig w mein Haus gebracht und die für mich nicht existiert!" Gerade in der letzten Zett und in dem Matz nicht als sie Sylvias Charakter näher kennenlernte, hatte Frau Gröger gehofft, in ihr eine Ersatzkraft heranbilden zu können. Nun schien durch den starren Willen der Herrin diese Hoffnung wieder dahin. Die Frisur war fertig. Frau Helleport stand auf, und Frau Gröger nahm ihr den Pudermantel von den Shutters. „Dr. DreifiNg Iaht fragen, wann gnädige Frau ihn befehlen," sagte sie. „Ob jetzt gleich, oder —" „Gar nicht," antwortete die Gebieterin kurz. „Sage chm, ich hätte heute überhaupt keine Lust, zu arbeiten." Damit trat fie wieder ans Fenster und sah wieder hinauf zu dem funkelnden Sternenhimmel. „Das Lied — das Lied," hörte die Gröger fie mur- «em, „der Vogel hat es wieder wachgesungen — wie bring ich es nur zum Schweigen in mir?" !rn an die übrigen mit hatte fte auch noch die Braten osenfertig zugerichtet, Ge müse geatzt und Zwiebeln fein gehackt. Ah — und mm konntt fie hinaus in den sonnigen lütten Laa, hinauf zu ihrem geliebten Winzerhaus, wo S. Sylvia warf einen Blick in der Runde herum, ob L, muh nichts vergessen habe. Aber es war alles ge schehen, was Fra» Christine ihr am Abend zuvor ans Herz : der Hefenteig „ging", die Hörnchen waren e Tafelaufsätze, Kompottschüsseln und kalten für die verfchisdeueu Mahlzeiten zierlich zu- Hausbewohner, die gezwungen waren, am Morgen den versäumten Nachtschlaf naAuholen, und so die aller« schönsten Stunde» des Tages verloren. Wens doch Frau Helleport nur ein einzigmal all tte Wunder -etmchte« wollte, die sich um diese Jahres« Mit Tag für Tag draußen vollzogen — fie müßte ja ttle» Lttd darüber vergessen! dachte Sylvia, während fie langsam mo den Weiher schritt, der wie ein blitzender Silberschild regungslos im Sonnenschein dalag. Lind strich die Märzlust über die Rasenhügel, di« den Weg zum Winzerhaus bekleideten. Da und dort blühte schon etwas: Thrategussträucher, primula veris, ein gelber Zierstrauch mit fähnchenartigen kleine« Blüten. Zn einer besonders geschützten sonnigen Sen kung stand ein Pfirßchbaum über und über voll roter Knöspchen. Anter dem Baum — Sylvia nannte ihn „Baum der Verheißung" — stand eine Bank, von der aus man den schönsten Ausblick hatte über Stadt, Berg und Fluß. Diese Bank war Sylvias Lieblingsplatz. Auch jetzt nahm fie dort Platz, freute fich an der Aussicht und träumte in den blauen Tag hinein. Wie würde es Papa und Tante Berta, die ein so warmes Gefühl für Naturschönheiten hatten, hier gefalle«! In Gedanken daran begann Sylvia leise zu singen, ohne fich dessen bewußt zu sein. Es war vielleicht das einzige, was Sylvia am Liu- denhof manchmal schwer entehrte, da das Singeu dort gar» ausgeschlossen war. Aber hier oben konnte fie ja niemand hören, darum sang sie unter dem „Baum der Verheißung" stets nach Herzenslust. Auch jetzt, wo fie leise und unbewußt begonnen, schwollen die Töne bald an, bis fie frei und glücken« «m in die Weite klangen. Es war ein Frühlingslied weich und sehnsüchtig am Beginn, in jubelnden Triumph aus klingend. Kaum war der letzte Ton verklungen, als eine junge, fröhliche Stimme dicht hinter Sylvia sagte: ^Lravo! das nenne ich einmal echten Gesang, bei dem «s eine Lust ist, zuzuhören!" Auüprjgaepd ^hr Sylvia herum ay- MrM ZU Tod erschrocken st» Tu freiWes, Lcheckdes, junge» Mist»! nergeficht. Doch nein — fremd war es doch nicht, Wo hatte st» dies glattrasierte, braune Mannerantlitz mit den über mütigen schwarzen Augen nur schon gesehen? Im nächsten Augenblick fiel es ihr ein: Das war ja derselbe unverschämte Mensch, an den sie damals angerannt war, als fie die Briefe in den Schatter der Zeitungsauskunftei geworfen und der ihr dann einen Kuß hatte rauben wollen — Auch er erkannte sie nun offenbar, denn ein Aus druck von Verlegenheit glitt über sein hübsches Gesicht, wurde aber sogleich wieder verdrängt durch ein er freutes Lächeln. „Sieh da — welch glücklicher und unerwarteter Zu fall! So gibt mir das Schicksal also dennoch — worauf ich kaum mehr zu hoffen wagte — Gelegenheit, mich bei Ihnen, gnädiges Fräulein, für eine Dreistigkeit zu ent- schuldigen, deren ganze Unverschämtheit mir seither erst so recht klar wurde, je länger ich darüber nachdachte —" „Was wollen Sie hier und wie kommen Sie über haupt herein?" schnitt ihm Sylvia kalt das Wort ab. „Denn ganz sicher hat Sie niemand eingelassen!" „Nein, eingelassen hat mich niemand. Es scheint, daß es hier zu den Gepflogenheiten des Hauses gehört, den Leuten die Türe vor der Nase zuzuschlagen. Indes mutz man sich zu helfen wissen. Da es offenbar zu den Un möglichkeiten gehört, auf normale Weise in dies ver wunschene Schloß zu gelangen, so bin ich auf dem aller dings etwas abnormalen Weg über die Gartenmauer hereingekommen!" „Ueber die Mauer? Das ist ja unmöglich!" stam melte Sylvia verblüfft. „Gar nicht. Man muß bloß ein wenig turnen kön- nen, dann ist es ganz leicht. Aber vor allem, gestatten Sie mir, gnädiges Fräulein, daß ich mich endlich vor stelle: Robert Trojan, Ingenieur, derzeit an dem Bau ver Landesbahn nach Winkeltal beschäftigt." Sylvia setzte eine hochmütig abweisende Miene auf, die deutlich ausdrückte: das hat für mich nicht das min deste Interesse, worauf Trojan fich beeilte zu sagen: „Ich weiß ja natürlich, daß dies Ihnen völlig gleich gültig ist, aber es gehört fich nun einmal, daß man einer Dame nicht zumuten darf, fich mit einem Un bekannten zu unterhalten!" „Ich denke aber gar nicht daran, mich mit Ihnen zu mtterhalten!" „O doch! Sie frugen ja, was ich hier wolle — da müssen Sie doch auch die Antwort hören." In seinen schwarzen Augen saß der Schalk und dabei sah er Sylvia so treuherzig an, daß ihr aller Groll ver- zingund fie Mühe hatte, ein Lächeln zu verbeiße«. Welch ein närrischer Mensch! Aber er hatte eine Art, daß man ihm eigentlich schwer feind sein konnte.,— „Und was wollen Sie also hier?" fragte sie. „Ja, das ist ein wenig umständlich und keineswegs in zwei Worten zu erklären. Also zunächst will ich Frau Helleport einen Besuch abstatten!" „Dann steigen Sie ruhig wieder unverrichteter Dinge über die Mauer zurück, denn Ihr Vorhaben ist unausführbar. Frau Helleport empfängt niemals Besuche!" „So? Nun, damit ist noch lange nicht gesagt, daß ich darauf verzichte, sie zu sehen! Im Gegenteil! So genannte .unmögliche' Dinge reizen mich erst recht unk rufen unerhörte Energien in mir wach. Wenn es als« heute nicht geht, so wird es morgen — in einer Woch« — in einem Monat — vielleicht auch erst in einem Sahr gehen, aber gehen wird es, das erkläre ich Ihne« hiermit feierlich!" „Täuschen Sie fich nicht? Ihrem Wille« steht hi ei rin noch weitaus und zäherer gegenüber. Es ist bisher noch niemand gelungen, gegen chres Willes Kl Fra« Helleport vorzudringen." „Es wat auch noch niemand gelungen, den Ries« Goliath zu besiegen, und David ist es doch gelungen!" ,Zavid war ein Proxhetz, und Gott war mit ihm«" (Fortsetzung folgte Leraekt die Wtuterbllke nicht!