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Beilage zunZ Fvankenbevgev Tageblatt ttH. Jahrgang Dienstag den 18. Oktober IV32 Nr. »45 krank oder gesund, von dieser Bestie kn Menschm- Jch musste (auch httr) seine Befehle rind Anord stellen, an deren Spitzbein Feldwebel oder Serge desstaatskokarde war iw aller Kürze von unseren Darum, stets «alles kog. !s-.4» BlaW^ nungen dem Lager übermitteln. Zur Verein fachung des allabendlichen Zählens wurden Züge zu je 100 Mann gebildet rind seder musste sich beim Appell immer wieder zur selben. Abteilung zosen, der wegen seiner Misshandlungen wehrlosen Gefangenen gegenüber den meisten unvergesslich bleiben wird. Der Adiutantmajor, den ich schon kn Chantilly kennengslernt hatte, übte auch hier Nachdruck verboten klang heiser durch die den Brettern lag der schnüffelte rund um den sich verschüchtert an Rö- Mctit llukpektsckung, sonrlsrn lleter Sctilak gibt neue kräkte. S7 Alexanders Weinen Stube. Nebenan auf Browning. Der Hund Leblosen und kuschelte digers Knie. zu Strafen zu finden, hatten die Franzosen fest- gestellt, dach die Gefangenen sich nach Verrichtung ihrer Notdurft zur Reinigung des Eichenlaubes 1830 Da« aut« Buch 19.08 Wirtschaft und Staat 19.30 Das Weitzmann-Tria spielt Joseph Haydn 80.00 Konzert auf elektrischen Instrumenten 21.00 Niedersachsen. Da« Gedicht einer Landschaft erst in der Mittagszeit, wenn die pralle Sonne uns getrocknet hatte und sich der Boden auch langsam wieder erwärmte. Abends vor Sonnen untergang waren regelmässig dis Kontrollaufstel lungen, zu welchen etliche französische Unteroffi ziere und Feldgendarme ins Lager kamen und uns abteilungsweise durchzählten. Aus diesem Lager abzurücken, wäre bestimmt keinem gelungen, aber nicht auslöschen zu lassen, noch grossmütig zukom- ' men. Wir waren bestimmt nicht dick in Ge fangenschaft geraten, aber setzt verfielen wir kör perlich täglich mehr und mehr. Die Bärte mucksen und die Gesichter der älteren Leute rahmte eine Seemannskrause ein und smbige Nasen und tief liegende Augen gaben unserem Aeußeren etwas noch zu vergrößern. Er ging mit einem Rohr- knotenstock durchs Lager und schlug auf die Ka meraden ein, wenn ihm irgend etwas nicht paßte. Auf die bayrischen Kameraden hatte er es be sonders abgesehen, die er an der Kokarde ihrer Mütze erkannte. „Verfluchter Bauer!" radebrechte er und fanatisch schlug er auf die armen Kerls mit seinem Stocke ein. In irgend einem fran zösischen Hetzblatte hatte er gelesen, das; Bayern an der Front französische Gefangene erschossen hätten, und nun suchte er seine Landsleute durch diese Mißhandlungen an uns zu rächen. Es be darf wobl diese Anschuldigung überhaupt nicht erst der Widerlegung, sondern es war nichts als eine Hetze, genau wie das Märchen von den ab geschlagenen Kinderhänden in Belgien. Die Bun« es kam nicht mehr als ein Trinkbecher auf den Mam. Wer Pech hatte, erbieff auch diesen nicht. Ls hatte ja nicht jeder einen Trinkbecher, und be vor man sich einen ausgeborgt hatte und an die gestalt bis zur gänzlichen Erschöpfung km Lauf schritt im Lager Herumgetrieben. Nur durch meinen energischen Einspruch gelang es mir, wenigstens die Unteroffiziere noch von dieser Strafmaßnahme zu befreien. Wehe den un glücklichen" Kameraden, die vor Schwäche zufam- menbrachen, er bedrohte sie mit der Pistole und traktierte sie mit Fußtritten.- Hier hätte nicht viel gefehlt und die offene Meuterei wäre ausge brochen. Lie furchtbarsten Verwünschungen wur den gegen dieses, vertierte Subjekt laut. . Vin französischer "Sergeant, dem es selbst vielleicht zu Mimm. wurde, ließ endlich diese Tortur ein stellen. Eine häufig von den Franzosen kn La mourlai verhängt« Strafe war das An-Kie- Mauer-stellen der Leuts und zwar so nahe heran, daß die Fußspitzen anstießen. Die armen Kerls standen zoff viel« Stunden wegen der gering fügigsten Vergehen. Die meisten ließen sich, durch ihren Hunger geplagt, zu kleinen Diebereien an der Franzosenküche Hinreißen und wurden natürlich meist erwischt. Holzhacken mit hun gerndem Magen ist auch eine zu große Strafe und dabei Brot liegen sehen und nicht essen dürfen, ist wohl die größt« Qual. Auf die Gefahr hin, zur Strafe an der Mauer stehen zu müssen, ver suchte man mit größter Raffiniertheit, sich irgend etwas Eßbares angueignen, denn der Hunger tat zu weh! (Fortsetzung folgt.) Roman von I. S ck n e i d c r-F o e r stl Urheber-Rechtsschutz: Verlag Oskar Meister, Werdau Aber schon kam die Frage: „Hat's nicht ge klopft, Ler? Nein? Aber doch! Jetzt wieder! Hör nur!" sagte er erregt. „Nein, nicht an der Türe, Ler. Vs muß kn der Wand sein." „Die Balken krachen zuweilen, Koni. Im üb rigen braucht dich das nicht zu kümmern. Ich bin ja bei dir!" „Wie lang« noch?' kam es hastend. „Sag', Ler, wie läng« noch?" Die Fieberhände griffen nach den kühlen Händen Rödigers und hielten sie umspannt. „Immer!" tröstete Merander und drückte ihm mit einer zwingenden Bewegung den Kopf in das Linnen. „Immer?" „Ja!". „Sie hat dich nicht mitgenommen?" „Nein, sie hat mich Hiergelasfen." Mn kicherndes Lachen kam aus Reichertshofens trockenem Munde. „Sv eine Dumme ist das. Läßt dich hier! Aber versperr jetzt, sonst reut es sie und hoff dich dennoch! Das tut sie näm lich, Ler! — Hast du versperrt?" „Ja!" sagte Rödiger, ging nach der Türe und schob' den Riegel vor. „Nun schlaf aber auch, mein Guter. Du kannst jetzt ganz sicher sein, daß niemand zu mir herein kann." „Das Fenster ist noch offen," warnt« Reicherts hofen. „Sie könnte auch durch's Fenster schlüp fen wollen. Mach es zu, Ler." Unk als er dis Scheibe klirren hörte, atmete er auf. „Jetzt kann sie dich nicht mehr stehlen. Nun will ich schlafen." Mt einem erlösenden Seufzer drehte er das fiebernde Gesicht gegen die Wand. Dabei Hötte er ein Wimmern und wandte sich noch einmal nach der anderen Seite. „Ler?" Line Hand drückte ihn behutsam in das Kissen zurück. Den Knöchel zwischen die zuckenden Lip pen gepreßt, verharrt« Rödiger, von lautlosem Weinen geschüttelt. Er glaubte nun zu wissen, was Reichertshofen dis Waffe in die Hand gedrückt hatte. Um eine» Weibes willen hatte er den Freund »erlassen " , , " wollen — den Freund, der ihn treuer liebte^ al» DrUrd ihn nicht' hören, dacht« Rödiger. L» wäre, je «ine Frau es zu tun vermocht«. schlimm, wenn er lich ängstige« würde. t (Fortsetzung folgte Hatto gerade noch Zeit, herzuzuspringen und ihn l zurückzuhaffen, damit er nicht aus dem Bettes sprang: „Bleib, mein Guter! Vs ist nichts ge wesen als «in Schiff, das kn die See fährt," sagte er dringlich. Er strich dabei zärtlich über die schlanken Arme des Kranken und legt« das Ge sicht gegen das gelbwächserne des Freundes. „Was machst du für Sachen, mein Lieber?" Tis fieberzersprungenen Lippen murmelten et was Undeutliches. Das steilausloderndo Kerzen- flämmchen bohrte sich als spitzer Keil in dis gla sigen Augen, die unruhig über die wenigen Mö bel des Zimmers gingen. „Mach es tot, Lett! So frißt es immer weiter!" „Das arme Fünftem!" beruhigte Rödiger, sah nach der Kerze, die allmählich herabbrannte, und netzte dann Konis Lippen mit Wasser, in das etwa« Kognak gemischt war. D as schien Reichertshofen gut zu tun. Er fuhr langsam ruft der Zunge darüber hin. Sein Blick verlor das Suchende, und blieb beinahe klar auf Merander haften: „Eine Stube werde ich wohl vermieten können! Glaubst du, Ler?" „Natürlich!" stimmte dieser bei. Widerspruch war setzt nicht am Platze. „Es wird aber niemand di« fünf Tropen steigen wollen!" beharrt« Koni. „Warum denn nicht? Wir find's ja auch ge stiegen. Hunderte andere wären froh, wenn sie einen solchen Unterschlupf hätten." „Zum Beispiel welche von deinen Freunden aus der Attistenkmipe." „Gewiß, mein Lieber! Ls sind sehr anständige Menschen darunter." „Ja! Unständig müßt« «r natürlich sein, Leri, IV. ' Wieder kein Dach über den, Kopfe, kein Zelt, nichts von all dem, was an eine menschliche Un terkunft erinnerte, war auf dein Platze zu sehen. Zwei Latrinen primitivster Art k i Form zweier gekreuzten Knüppel mit Sitzstangen und Grube «ach der Straßenseite hin, mit einigen Ethrn- kaubzwekgen getarnt, waren die einzigen Kultur denkmäler dieser edelmütigen Nation, die man den verhaßten Boches noch zugestanden hatte. Werin es sich um «in bis zwei Nächte nur handeln sollte, die wir hier zubrinqen müßten, so hätte diese Tat sache uns auch noch nicht klein bekommen können. Ain der Front hatten wir doch auch oft Wochen Im Drecke liegen müssen und hatten da auch kein Dach, sondern nur eine Kuhle oder Granattrichter Mit Zeltbahn als Unterschlupf gehabt. Also nicht verzagen und Zähne aufeinanderbeißen, es mußte doch auch wieder besser werden. So vergingen dis nächsten Tage und einer reihte sich an den an deren. Hunger und Durst machte uns doch mit der Zeit mürbe und vor allen Dingen wurde die Verdauung immer schlechter, Darmkatarrh und Ruhr stellten sich ein und waren natürlich Folgen der schlechten Ernährung und der Erkältung. Der , brennende Durst verleitete viele, aus Regenvfützen Der Aird an dem AWE Dimitrost restlos ansgeWt Der Mörder und drei Mitwisser kestgenommen. Chemnitz. Der Mord an dem Bulgaren D'mi- iroff ha« dank der fieberhaften TäNgkett der Polizei eine «ehr rasch« und restlose Auwärung gesunden. Das Polizeipräsidium Chemnitz teilt mit, daß nach dem Geständnis des Mörders der Mord am 1. Oftbr. in den zeitigen Abendstunden auf der Streck« Zwischen St, Pölten und Linz ansgefNhrt wurde. Bei der verabredunaroemäß noraetäuschten Panne hat Schirmer zunächst Dimitroff Vorwürfe gemacht, daß er vor etwa 80 Jahren Schirmers jetzige Eh«, frau verführ« hab«. Hierauf will Schirmer iasort auf Dimitroff mit einem ziemlich schweren Werk- zeua eingeschlagen haben. Al« sich der Uebersallene ernstlich zur Mehr fehl-, hat Schirmer auf ibn ge- schosse« mit einer Waffe, die ihm sein Freund und Chauffeur Colditz reichte. Dimitroff sank darauf zusammen. Besonders bedeutsam Ist di« weiter« Feststellung, daß sich Schirmer« Ehefrau bei Aus führung der Tat in unmittelbarer Nähe aufhielt. Mit der Leiche sind die Täter noch etwa 200 km in der Richtung nach der deutschen Grenze gefahren und haben sich ihrer in Oberösterreich bet Vökla» markt erledigt. Obwohl zunächst das Motiv der Tat nicht voll glaubhaft erschien, ist andererseit« auch der Nachweis für ein anderes Motiv bisher nicht zu erbingen gewesen. Schirmer will angeb lich die ganzen Jahre hindurch darunter schwer ge- litten und sich mit Gedanken getragen haben, sich an Dimmitroff zu rächen. Im Laufe de« Freitag« wurden die Ehefrau der Schirmer, ferner d«e G«- ltebte des Colditz, di« von dem Mordplan mußt« und später auch die Uhr in Hartmannsdorf auf einem Grabe verbarg, feftgenommen. Das Mord auto wurde in Limbach gesichert. Lein mit Blut besudelter Ausschlag war Inzwischen bereit« erneuert worden. Das Mordinftrument, ein über 2 Pfund schere« sogenannter Franzose, wurde in der KÜL« de« Colditz wiedererlangt, während dl« Schußwaffe unterwegs weggeworfen worden sein soll. An d«n Erörterungen beteiligte sich der von der Poliz«i- direktion Wien entsandt« Referent Dr. Böhm. „Warum denn?" wimmerte Ker Mann. — „Warum denn nur?" Er legte Kas Ohr gegen Reichertshofens schmale Brust unk hob kann das Gesicht, das nun ebenso starr und wächsern war wie das des Freundes. Di« Arme hebend, wollte «r ihn vom Boden auf nach Kem Sosa bringen. Er besann sich aber, schnellte hoch unk stürzte, vom Hunde gefolgt, aus dem Raum und die Trepp« hinab. Groß und besänftigend strahlt« die Sonne, als er die Straße zum Hasen entlanglief. MndsM'Pwüramm Mittwoch, 1V. Ottobtk „ Deutschlandsender , 08.35 Konzert 0030 BttchSfttgungsftunde für Unbeschäftigt« 12.00 Bekannt«« au« der Kammermusik 14.00 Schallplatte» 14.48 Kinderstunde 18.48 Frauenftunde 16.00 Pädagogischer Funk 16.30 Konzert au« Hamburg 17.30 Nördliche« Christentum al« Wegwtis« 18.00 Musikerftudken 18.30 v. Berlepsch« 75. Geburtstag 18.85 Englisch 19.30 Evtl R«gierung«vortrag 19.85 Stund« d«« Beamt«» 20.00 Konzert au« Berlin 20.80 Volksstück au« München 22.20 Weiter, Prelle, Sport 22.4« Zigtunermusik Mitteldeutschland 18.00 Für dte Jugend. Drei Schnurren frei nach Grimm, v. A. Rhre» Reihe gekommen wäre, waren die Eimer ausae- schöpst. All« drei Tag« batten wir einen guten , Tag/ d. h. es gab etwas Warmes zu essen. Tin« antz stand. Wie sehr Hun» er, Durst und Krankheit graue, lauwarme Neisbrühe mit einigen Pferde- auch unter uns wüteten, so waren dies der Leiden fleischfasern, aber auch nicht mehr als einenTrmk- nicht genug.. Der bereits erwähnt« französische becher voll, ließ man uns, um unser Lebenslicht Rohling, Ker Lag erschreck, suchte durch seine Drang salierungen die Leiden Ker armen Gefangenen sehr anständig!" „Darum brauchst du dich nicht zu sorgen, mem Guter. Ich lasse schon keinen hsrauf zu dir, Ken ich nicht gut kenne." , Reichertshofen sah ihn mit verschwkmmenken Augen an. „Ja, Ler! Dinen, Km du gut keimst!" Das alte Schweigen ksbrte zurück. Nur Kants Mem ging wieder schwer durch di« Still«. Die schrägwandige Kammer hatte keine Decken beleuchtung. Ein winziges Kerzenflämmchen er hellte die Dachstübe, deren einziges Fenster als schmaler Schlitz nach Westen hin affen stand. Der Salzgeruch der See und der etwas moorig« der Fiets drang herein. Ab und zu Hoult« vom Hafen herauf eine Sirene, und ein halbes Dutzend gab elbaufwärts Antwort. Der Nebel lag wie «ine Wolkenbank über dem Wasser. Selbst die rotgelben Warnungslichter vermochten sich keinen Wßg mehr Hindurch zubrechen. Zeitweise rauschte da» Meer auf, dann verschlug sich der Hall wieder, je nachdem der Wind sich westlich ad« landeinwärts gedreht hatte. Rödiger sah mff zwischen den Knien hängen den Armen auf einem Stuhl und sag di« Luft mff halboffenem Mund« ein. Hin Md wieder warf Koni Heichertrhofen «in unverständliche» bald zunehmen. Er drückte die Fing«r gegen die Schläfen und ließ ein Wimmern durch seine Zähne brechen. Dann schritt er, er wußte selbst nicht, Kas wie vielte Mal, wieder nach dem braungestrkchenen Schrank in der Ecke unk begann Reichertshofens Kleider zu durchwühlen. Jeds Tasche suchte er aus, jedes Stückchen Papler nahm er Mischen dis Finger, aber es fand sich nichts, auch nicht der geringste Anhaltspunkt, der eine Vermutung zugelasfen hätte, was Koni zu seinem Tun be wogen hatte. Gehungert hatten sie nicht mehr die letzte Zeit, auch Streit hatten si« nicht gehabt. Merander war auch km Kino gewesen, wo Rei chertshofen geigte, und halt« dort gefragt, ob dem Freunde etwa gekündigt morden sei. Man hatte es verneint und lebhaft bedauert, daß der lie benswürdig« Mensch zum Revolver gegriffen hatte. Das war es also auch nicht, und zudem würde es kaum so schwer gewogen haben. Koni war doch schon öfter stellungslos gewesen. Dafür war man ja auch zu zweien und liebte sich so, daß man ein ander zur Seit« stand, wenn es für den Moment bei dem einen oder anderen nicht klappen wollte. Lin Mein vnd Dein gab es nicht für si«. Und doch mutzt« es einen Grund haben, der Koni be stimmt hatte, das Leben von sich zu werfen, und wie er den Freund kannts, konnte es sich nicht um eine Bagatelle handeln. AVer was denn nur? Was denn? Merander kam und kam zu keinem End«. Nicht« zermürbt« so, als disses nutzlos« Fragen nach einem Grunds den nur der andere mutzte. , Reichertshofen hatte den schrillen Ton au/gs- sangen, der von einem der ausfabrenden Damp- f« nach der Mansarde hevaufftang. Rödig« Kriegsgefangen vei den Franzosen MOMMZU / / / SNeine GrlevnMe tn -ranzSMMer und UGUGv UTUHWUWffA UM / / / amerttantflHer Kriegsgefangen,Mast Copyright by Alfred Haubold, Frankenberg k. Sa. Nachdruck verboten Kopfe naß wurde. Es Kauerte meist nicht lange, s Durch das Schützengrabenleben waren wir so mar man wieder nach außen gekrängt und der. gewiß abgehärtet, doch durch Hunger und Durst Kampf um die schützende Nachbarschaft im Knäuel s und durch das Liegen im Moraste wurden die begann aufs neue. Auf diese Art haben wir viele § Darmkrankhelten immer ärger. Um einen Grund Nächte zugebracht unk mit Frenken begrüßten wir — einen anbrechenden sonnigen Tag, denn im Son nenscheine legten wir uns zum Schlafe nieder. Wir sieben Vize, immer einer dicht an den an dern geschmiegt wie Heringe im Fasse, Kies war die übliche Art, wie wir uns zum Schlafe zu- fammenfanken. War die eine Seite am Boden abgekühlt, wurde „Ganze Abteilung kehrt!" kom mandiert, und die Sonne mußte uns Kann diese Seite wieder erwärmen. Der richtige Schlaf kam /v/s " ! Fieberwort in die Stille. Dann sprang Aleran- /KE j der hoch, neigte sich über ihn unk horchte ver ¬ ängstigt auf den stoßweisen Atem, der zu ihm aufklang. Mff fahrigen Händen erneuerte er die Kompresse über der Stirn, betupfte die zersprun genen Lippen mit Wasser und sah die dunkle Röte auf den Wangen des Freundes bald ab-, ganz unheimlich seltsames. 7 Vizefeldwebel hatten sich aus unserem Regiments zusammengefunden und angesreundet. Wir nannten bitte Kamerad schaft das „Fähnlein Ker 7 Aufrechten''. Wie wir, so hatten sich noch viele Notgemeinschaften in Trupps zusammengeschart, und es lagerten sich solche Gruppen fast immer auf demselben Platz, der wie eine Kasernenstube ganz peinlich sauber gehalten wurde. Mm unerträglichsten waren die kühlen Nächte, an denen es zum Unglücke meist noch regnet«. Um sich warm zu halten, bildeten sich Marschkolonnen, die km Eilmarschtempo im Mützen verschwunden, um so unsere bayerischen Geviert herummarschiertsn. Regnete es besonders Kameraden vor ungerechter Züchtigung durch die- stark so ballte sich das ganze Lager dicht wie eine sen Rohling zu schützen. Es verging kein Tag Schafherde zusammen, damit man bloß auf dem ohne eine neue Quälerei Kieses Unmenschen. zu trinken. 8 Mann erhielten zusammen als Tagesration eine kleines französisches Brot unk je 4 Mann eine Dose cornek beef von zirka 100 Gramm Inhalt. Es war ta-tsäcklich ein Kunststück, diese Wenigkeit gerecht zu teilen. Nachmittags . wurden einige Timer Trinkwasser verteilt und den Oberbefehl über Kas gesamte Lager aus. der Latrinenverfteidung in Ermangelung von Papier bedient hatten. Notgedrungen Eichen laub zu hinterlistigen Zwecken zu benutzen, war nun in den Augen der Franzosen ein Generalver- brechen. Der Deutsche mit seinem ausgesvro» chenen Reinlichkeitssinn konnte sich an französische Unsitte nie und nimmer gewöhnen unk war doch für diejenigen die durch die Ruhr an schmerz haften Darmentzündungen litten, erst recht Sau berkeit geboten. Für dieses primitivste Sauber keitsbedürfnis, welches die Latrinenverfteidung entblätterte, wurde Kas Lager bestraft. Zur Strafvollstreckung ging natürlich kein anderer besser an als Ker gefürchtete Rohling — der Bayernschreck. Nicht wie sonst mff Kem Kno- der Franzer traute uns nicht bei hellichtem Tage, tenstock, sondern um uns besonders zu imponie- Die Verpflegungsrationen wurden bei dieser Ge- ren, kam er mit schußbereiter Pistole scheinbar legenheit für den kommenden Tag an diese Ab-1 ganz rasend vor Mut ms Lager. Wir mußten teilungen verteilt, unk Kies mit war- das Geschäft! in Marschkolonne antreten und wurden alle, ob des Lagerschreckcns, ich meine einen rohen Fran- krank oder gesund, von Kieser Bestie in Menschen-