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Frankenbevger Tageblatt La» r«gebla«t «rschet»! a« Itdem WtlUag I >Rooat«-«e»u^pr«I«: 1,gO Vik. Kei In de« LuSaaiesleUen de« VandaebieteS Io Bk. mehr, bei Zutraguna Im Lladk-blet Id Pfg., Im Landgrblet ro Pf«. Votenloh». Lochealarten S0 PK., Slnielnummer lOPK.SonnabenduummerliaPK DnMchrellonti" Leipzig ?»ioi. vemeindegtrokonlo: Frank nierg. Gömsprecher SI. - Lrlegramme: rageblatt Frankenbergsachsen. NnAotganproi»; l Millimeter Höhe einipaltig s--: iii mm breit) 7'/» Pfennig, Im Redaktion»««» l---- 72 mm breit) HO Pfennig. »lein« Alljetae» sind dei Ausgabe zu bezahl«». Fiir Nachwei» und vermitrlung »» Psennig Sondergedühr. — Für schwierige Satzarten, bet Ankün digungen mehrerer «ustraggeber In einer Anzeige und bet Platzoor- schristeu Ausschlag. Bet arötzeren Austrägen und im Wiederholungeab- druck Ermatzigung nach seftsiehender Stössel. L« Srmlenberger rageblatt ist da; zur BerMalWimg der amtliche» «elanatmachimgen der «mkbaWt^ de; Amtsgericht; mw de; «isabtroi'! zu Jranlenberg und der Gemeinde Mederwiela behirdlicherseit; deltlmmte Blatt B»tMioa;dr«il u. Berlag- C S Babderg loch. Emst Bobbergi AFranlenberg. Berantworttich liir die Bedaftion: Karl Liegert, grautenberg Ur. gz Montag den 14. MSrz ML nachmittag; »I. zahrgan, Die Reichsprasidentenwahl Een »weiter Wahlgang erforderns AaS Wahiergevnw im Spiegel der Weltpresse AmMGes Maylergevniü Eesamtziffer der abgegebenen gültigen Stimmen: F Die bedeuten die Vergleichszahlen der Reichstagsunchl 1SZV Ziffern das Er- Duesterverg Kinvcnvurg Httler Tyütinann Minter 2 5S7 876 18661736 11338871 4 SSL OTS 11147« Von politischem Interesse ist weiter gebnis, das die einzelnen Parteien erzielt haben. Bemerkenswert ist, wie schlecht die Kommunisten gestimmt haben. Trotz lebhaftester Agitation haben die Kommunisten bei den Präsidenten wahlen nur 400 000 Lümmen mehr erhalten Das Ergebnis in den einzelnen Wahlkreisen folgend« Tabell« zeigt das Wahlergebnis in den verschieden«« Wahlkreisen; die gewöhnlich«« Leichtverletzte gab. Nor dem Braunen Haus in München bildeten sich in den späten Nach mittagsstunden des Sonntag große Ansammlun gen von mehreren tausend Personen, da verlautete das; nationalsozialistische Führer dort absteigen würden. Ms die Ansammlungen immer stärker wurden, wurde der Platz vor dem Arminen Haus geräumt und polizeilich abgesperrt. In Berlin ist es im Verlaufe des Sonntags zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. Wegen kleinerer Ver fehlungen wurden im ganzen 216 Personen zusammengestellt. Ein nicht alltägliches Opfer forderte der Wahlkampf in Sterwig (Schlesmig- Holsteins. Als ein Flugzeug Wahlflugblätter über dem Ort abwarf, liefen zwei Kpaben hinter den Flugblättern her auf das Eis der Schlei. Die Knaben brachen ein und versanken. Einer der Knaben ertrank, der andere konnte gerettet werden. Das wichtigst« Ergebnis der Wahlen vom 1ü. März ist, daß Hindenburg im ersten Wahl gang nicht gewählt worden U obwohl ihm nur rund 150000 Stimmen an der absoluten Mehr- heit fehlen. Es würde jedoch für den Fall, dasz er auch im zweiten Wahlgange sich aufstellen lässt, gewählt werden, da ja dann derjenige als Ruhiger «erlauf im ganze« Reich Rach den aus allen Teilen des Reiches vor liegenden Meldungen hat der Wahlsonntag einen ruhigen Verlauf genommen. Uebereinstimmend wird eine außerordentlich starke Wahlbeteiligung — bis zum Mittag vielfach schon über 50 o. H. — gemeldet. In der Reichshauptstadt herrschte schon in den ersten Vormittagsstunden, besonders in den westlichen Vierteln sowie in den ausgesproche nen Arbeitervierteln, starker Andrang zu den Wahllokalen. Das Wetter war trübe. Abgesehen von kleineren Schneeschauern blieb es jedoch trok- fen. Von einer größeren Wahlpropaganda war am Sonntag in Berlin im Gegensatz zum Vor- tage der Wahl, an dem sich eine wahre Papier flut über die Hauptstraßen ergoß, kaum noch etwas zu bemerken. Lediglich einige Flugzeuge kreisten über dem Häusermeer, um für Hinden burg bzw. für Hitler zu werben. Im Gegensatz zu früheren Wahlen hatte die Schutzpolizei, die sich in erhöhter Alarmbereitschaft befand, ver hältnismäßig wenig Anlaß zum Einschreiten. Bis zum Sonntag mittag wurden 150 Zwangsgestel lungen vorgenommen. Bei den Festgenommenen handelte es sich um Anhänger der verschiedensten «Parteien. Zumeist waren es Zuwiderhandlungen gegen polizeiliche Anordnungen, die zu den Fest nahmen führten. Ein ernsterer Zwischenfall ereig net« sich am Sonntag vormittag in der Aahn- straß« im Süden Berlins. Dort wurde eine Schupostreife beschossen. Einer der Beamten trug Verletzungen davon und mußte einem Kranken haus zugeführt werden. Dem zweiten Beamten gelang es, zwei angeblich Beteiligte festzunehmcn. Das sofort alarmierte lleberfallkommando ver haftete noch drei weitere Personen, die der KPD angehoren. Größere Polizeiaufgebote machten sich in den Strafen kaum bemerkbar. Ab und zu durchfuhren lediglich Polizeischnellwagen sowie Radfahrerpatrouillen die Bezirke, in denen sich hei früheren Gelegenheiten häufig Zusammen stöße ereigneten. Zahlreiche Häuser trugen Flag genschmuck. Man sah viele schwarz-weiß-rote so wie nationalsozialistische und — besonders im Norden und Osten der Stadt — kommunistische Fahnen. In der Mittagstunde ließ der Andrang der Wähler zu den Wahllokalen wie üblich nach, setzte jedoch schon am frühen Nachmittag wieder sehr lebhaft ein. Zu dieser Zeit traten auch be reits die sogenannten Wahlschlepper in Erschei nung. Cie gingen von Haus zu Haus und er mahnten die Bewohner, zur Wahlurne zu gehen. Damit verbunden wurde meist noch eine letzte mündliche Propaganda. Wie stark die Anteil nahme der Bevölkerung an der Reichspräsidenten wahl war, geht u. a. auch daraus hervor, daß schon am Vormittag viele alte und gebrechliche Leute, zum Teil in Begleitung ihrer Pfleger, die Wahllokale aufsuchten. Die Wahlbeteiligung war durchschnittlich überall größer als bei den früheren Wahlen. Man kann allgemein mit einer Wahlbeteiligung von 85. bis 90 v. H. rechnen, verschiedentlich betrug sie bis 95 v. H. Außer den politischen Zusammenstößen in Hückeswagen bei Opladen, wo 3 Kommunisten Erschossen wurden, und in Waldenburg, wo bei Pner CMägerei zwischen Klebekolonnen verschie dener Parteien 8 Personen Verletzungen erlitten Und ein Toter zu verzeichnen war, werden aus Röhrs (Niederrhein) noch Zusammenstöße gemel det. Dort kam es in der Nacht zum Wahlsonntag in verschiedenen Tellen der Stadt zu blutigen Schlägereien, an denen zusammen etwa 250 Per- sonen aus allen politischen Lagern beteiligt waren. An einer Stelle wurden 4 Personen leicht verletzt. Ein besonders schwerer Zusammenstoß ereignete sich vor dem Haus« der Geschäftsstelle des Zentrumsblattes „Echo vom Niederrhein", in dessen Verlauf auch eine Anzahl Schüsse fielen. 14 Personen erlitten Verletzungen, davon 2 Per sonen schwere Schußverletzungen. Alle Sä-au- kensterscheiben der Geschäftsstelle der Zeitung mur- de» eingeschlagen. Ans Leipzig, Osnabrück und als bei den Reichstagswablen am 14. Septem ber 1930. Die Kommunisten haben also bei der Präsidentenwahl sehr viel schlechter gestimmt, als dies auf Grund der verschiedenen Landtags wahlen angenommen werden konnte. Die Nationalsozialismen hatten bei den letzten Nei-bstagswehlen 6,379 Millionen Stimmen er halten. Diesmal haben sie 11,838 Millionen Wähler aufgebracht. Sie haben also einen Stimmenzuwachs von rund 80 v. tz. zu verzeich- nsir, d. h. also, daß die Nationalsozialisten nicht mehr ganz die Gewinne zu verzeichnen hattem die sie bei den Hessenwahlen erzielt hatten, daß sie sich ober doch noch etwas besser gestellt haben, als dies zum Beispiel bei den Wahlen in Ham burg der Fall war. Diese« Ergebnis entspricht etwa den Erwartungen, die man außerhalb der NSDAP hegte, während die Partei selbst be kanntlich mit höheren Ergebnissen gerechnet hatte, Duesterberg Hindenburg Hitler Thälmann Winter Wahlkreis 1932 1930 1932 1930 1932 1939 1932 1939 1932 1. Ostpreußen 131661 2057.38 502480 480000 393528 236513 112445 124385 — 2. Berlin 90701 145031 558771 520000 247247 158257 370965 408646 — 3. Potsdam H 116780 164178 565396 533000 326687 184037 205142 217950 3009 4. Potsdam 1 132650 159491 566276 539000 374415 215932 229679 210806 — 5. Frankfurt a. O. 123207 119N84 469463 487000 338646 204595 81521 84268 2591 6. Pommern 198388 242720 366986 410000 391456 237352 94522 85957 — 7. Breslau 81687 95276 541869 629000 463269 259227 95862 83135 2000 8. Liegnktz 62839 58519 338027 439000 275684 142173 46741 41447 2125 9. Oppeln 54653 101598 368841 354000 185366 63555 102699 110633 1636 10. Magdeburg 9-007 73725 471019 608000 351629 491451 107417 98345 2284 11. Merseburg 103542 65413 286719 376000 273768 168687 201378 205564 2354 12. Thüringen 168332 54362 507859 757000 456589 244439 446606 192521 3025 13. Schleswig-Holstein 61888 54568 393323 496000 417861 240287 100250 04332 — 14. Weser-Ems 8183S 53484 467435 537000 271564 166117 70176 50853 2351 15. Osthannover 77716 46236 852360 367000 246653 118704 49115 43046 2646 16. Südbann.-Braunschw. 71570 61953 202056 755000 468181 283430 87829 63764 2485 17. Westfalen-Nord 75534 79015 668344 9490V0 318667 162042 173943 452475 3031 18. Westfalen-Süd 64385 54615 789769 912000 363263 195466 279441 239663 2465 19. Hessen-Nassau 63611 44558 737225 899000 510686 285071 167171 437138 — 20. Köln-Aachen 31909 34823 519854 795000 218949 1696'8 182786 169165 — 21. Koblenz-Trier 52859 29222 420415 467000 155586 94107 52185 40122 —. 22. Düsseldorf-Ost 47267 59421 S94268 643000 334722 2I016S 319808 321293 3213 23. Düsseldorf-West 54591 59010 564465 597000 262691 168785 190023 176116 — 24. Oberbayern-Schwaben 81176 31497 978484 1006090 376187 218327 116109 82172 7882 25. Niederbayern 8372 8093 473626 490000 156240 72159 42787 28431 2159 2«. Franken 61978 31829 812858 991000 558246 281123 89128 651IS 2513 27. Pfalz II306 3628 282497 308000 196134 106325 53365 >8994 903 28. Dresden-Bautzen 7/416 55786 625874 743000 342989 180530 148416 139556 7347 29. Leipzig 36412 30727 455279 535000 237665 115997 145001 142261 3918 30. Chemnitz-Zwickau S56S3 49716 410316 587000 487879 264854 236093 204959 3574 31. Württemberg 83959 55201 856453 1075000 369718 131684 145142 131735 3726 32. Baden 28546 32688 726412 804000 385505 226655 148326 112975 2SI9 33. Hessen-Darmstadt 16185 N90I 427837 512000 280176 137831 104858 84613 1903 34. Hamburg 37969 31376 446691 439000 200420 144684 123908 135279 8212 35. Mecklenburg 60016 53059 242753 302000 184030 100239 46123 42738 2178 Erlangen werden kleinere politische Schlägereien gewählt gelten würde, der dke meisten Stimmen gemeldet, bei denen es aber lediglich nur wenige aus sich vereinigt. Kurzer Tagesspiegel Die am Sonntag stattgefunden«« Reichs Präsidentenwahlen wiesen «ine starke Wahlbeteiligung auf. Ueber 80 Prozent der Wahlberechtigten genügten ihrer Wahlpflicht. (Nach dem um 1,55 Uhr bekanntgegebenen vor läufigen amtlichen Wahlergebnis wurden insge samt 37 660377 Millionen gültige Stimmen ab gegeben. An der absoluten Mehrheit fehlen Hin denburg nach diesem Ergebnis rund 170000 Stimmen. Es ist somit ein zweiter Wahlgang erforderlich. Nach den aus dem Reiche vorliegenden Mel dungen nahm der Wahltag, abgesehen von einigen Zusammenstößen zwischen Angehörigen d« radikalen Parteien, im allgemeinen einen ruhigen Verlauf. Die Landtagswahlen in Mecklen- burg-Strelitz brachten bei ebenfalls star ker Wahlbeteiligung eine bemerkenswerte Ver- schieb um; r'm parlamentarischen Kräfteverhältnis. Die Doutschnationalen verdoppelten fast ihre Stimmen im Verhältnis zur Reichstagswahl, während Nationalsozialisten und Sozialdemokra ten geringeren Zuwachs zu verzeichnen hatten. Die bürgerliche Mitte verlor fast die Hälfte der Stimmen. Ini neuen Landtag stehen 11 Deutsch- nationalen, 9 Nationalsozialisten und einem Vertreter der Hausbesitzerpartei 10 Sozialdemo kraten, 3 Kommunisten "und einem Vertreter der bürgerlichen Mttte gegenüber. Die Wahlen zum saarländischen Landesrat sind bei einer Wahlbeteiligung von durchschnittlich 75 bis 80 Prozent ruhig verlaufen. Das Zentrum als stärkste Partei hatte Gewinne zu verzeichnen, während die So zialdemokraten kleinere Einbußen erlitten. Di« Nationalsozialisten, die zum ersten Mal an den Kandesratswahlen teilnahmen, konnten 2 Sitz« gewinnen. Die Kommunisten erhielten 8, statt bisher 5 Sitze. Der weltbekannte schwedische Zünd- holzkönig Ivar Kreuger hat am Sonn abend vormittag Selbstmord durch Erschießen ver übt. An einem hinterlassenen Brief soll Kreu ger als Grund für die Tat eine schwere unheil bare Krankheit angegeben haben. Es heißt aber auch, daß finanzielle Gründe maßgebend gewesen sind. Der Tod Ivar Kreugers hat kn ganz Schweden außerordentliche Beunruhigung hervor gerufen. Ls wird die Schließung der Börse er wogen. Me Kreuger-Ilnteruehmungen sowie dke Neichsbank und die Großbanken hielten Vor- standssktzungen ab. Dke Negierung wird kn ciiem außerordentlichen Kronrat die Frage des Mora toriums entscheiden. Der englische Außenminister traf am Sonntag nachmittag in London ein. An einer Besprechung mit Macdonald wurde die Lutwlck- lung der Genfer Verhandlungen sowie dke Zu sammenkunft mit Tardieu besprochen. An der internationalen Nieder lassung von Schanghai wurde eine ge heime kommunistische Versammlung japanfeind licke r Elemente äusgeboben, die einen Aufstand in der Niederlassung vorbereiteten und aufstän dische Truppenformationen aufstellen wollte. wie das znm Beispiel der „Völkische Beobachter" ausgesprochen hatte. Würden bei einer Reichs- tagsauflösnng die Nationalsozialisten einen ähn lichen Erfolg wie bei der Präsidentenwahl baben, so würden sie also statt 107 Abgeordnete etwa 190 erhalten. Für Duesterberg sind 2,56 Mil lionen Stimmen abgegeben worden. Die Deutsch- nationalen haben bei den letzten Neichstagsw ihlen 2,46 Millionen Stimmen erhalten. Angesichts der besonderen Verhältnis?« der Präsidentenwahl lassen sich diese Ziffern nur schwer vergleichen. Die Deutschnationale Volkspartei hat jedoch wahrscheinlich überall im Lande gewonnen^ wi«